Stammtisch des Fortschritts: Bald reich
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Fahrer: Ich bin hellwach, aber wie so oft im Leben fehlt gerade dann die Ruhe, wenn wichtige Entscheidungen zu treffen sind.
Lohner: Wenn der erste Schnitt unter der Folie ist, machst du Urlaub.
Fahrer: Dann ist es zu spät. Ich habe noch genau zehn Tage.
Maring: Du machst es spannend.
Fahrer: Unsere Nachbarn möchten ihre Wiese verkaufen, die wir für unsere Pferde gepachtet haben. Sie fordern einen Preis, der jenseits von Gut und Böse ist und behaupten, es gäbe viele weitere Interessenten. Jetzt kann ich mich entweder blank werfen oder es mir bis zum jüngsten Tag mit meiner Familie verderben.
Bauer: Lass die Finger davon, die Wiese ist zu nass, hat zu viel Schatten und ist nicht ackerfähig. Investiere lieber in Diamanten oder alten Whiskey.
Lohner: Bei der Wiese weißt du, was du hast.
Maring: Genauso wie bei Oldtimern sind die Preise für Grund und Boden viel zu hoch. Wenn du Geld übrig hast, investierst du in Bitcoin. Das geht bequem von zu Hause aus. Ich bin jetzt auch eingestiegen.
Lohner: Hast du im Lotto gewonnen? Der Kurs hat sich bei 50 000 Euro eingependelt, gestartet ist der Bitcoin einst mit sieben Cent. Er kann ebenso schnell wieder abstürzen.
Fahrer: Ich danke euch für die klaren Handlungsanweisungen, jetzt bin ich nicht schlauer als vorher.
Maring: Bitcoins sind digitale Wertpapiere. Sie sind aufgrund ihrer Anonymität und der Unabhängigkeit von der Politik und den Banken eine super Anlage. Und bisher haben sie immer 300 Prozent pro Jahr zugelegt.
Bauer: Ist euch eigentlich klar, dass alle Kryptowährungen auf Sand gebaut sind. Wenn der Strom oder das Internet ausfallen, ist es Essig mit dem Reichtum.
Lohner: Für die Umwelt und das Klima sind Bitcoins auch nicht gerade gesund. Experten haben ausgerechnet, dass eine einzige Transaktion 300 Kilowattstunden erfordert. Damit können wir unseren Betrieb samt Wohnhaus mindestens zwei Wochen lang entspannt versorgen.
Maring: Das glaubst du doch selbst nicht.
Lohner: Google mal nach dem Consumption Index des Bitcoins, dann kriegst du die Bestätigung.
Maring: Die meisten Rechenzentren benutzen erneuerbare Energien.
Lohner: Das mag bei uns der Fall sein, aber der Bitcoin ist international. Allein China steigert seinen Energieverbrauch jährlich um die Menge, die wir in Deutschland insgesamt im Jahr verbrauchen. Und dort sitzen 70 Prozent der Miner.
Fahrer: Der was?
Lohner: Miner nennt man die Leute, die an der Schöpfung von Bitcoin-Blocks beteiligt sind.
Bauer: Du kennst dich ja gut aus.
Lohner: Wenn ich seit 30 Jahren zu denselben Preisen arbeiten soll, dann mache ich mir schon meine Gedanken, ob es nicht sinnvoll ist, sich ein weiteres Standbein zuzulegen.
Bauer: Egal ob Bitcoin oder andere Kryptowährungen, sie alle werden mit der Blockchain-Technologie betrieben. Professor Weingärtner von der Hochschule Luzern hat es im Internet wunderbar erklärt.
Maring: Ich kann das auch. Eine Blockchain ist eine verteilte, öffentliche Datenbank. Dabei werden Informationen in einem komplexen Rechenalgorithmus verschlüsselt. Das können Verträge oder auch Wertpapiere sein. „Chain“ bedeutet Kette. Veränderungen an einer Blockchain werden immer in chronologischer Reihenfolge hinten angehängt.
Lohner: In Kryptobörsen könnt ihr Euros gegen Bitcoins tauschen.
Fahrer: Jetzt mal eins nach dem anderen. Weshalb verbraucht der Bitcoin so viel Strom? Habe ich bei der Digitalisierung etwas nicht begriffen?
Maring: Der Trick bei der Blockchain-Technologie ist, dass ich eine Datei auf meinem Rechner zwar speichern und lesen, aber nicht verändern kann. Dadurch ist das System fälschungssicher, sonst könnte ja jeder seine Bitcoins vervielfältigen.
Bauer: Wie dokumentiere ich Zukäufe?
Maring: Indem dein Handelspartner eine Bitcoin-Transaktion auslöst und dir so einen Betrag auf deine Adresse auf der Blockchain gutschreibt. Und dabei kommen jetzt die Miner zum Zug. Dabei handelt es sich um eine Community, die eine Software besitzt, die Transaktionen in der Blockchain bestätigt. Diese werden dann an die bestehende Kette angehängt.
Fahrer: Mann, ist das kompliziert. Und meine Frage nach dem Stromverbrauch ist immer noch nicht beantwortet.
Maring: Damit nicht ein Miner den digitalen Schuldschein eines Geschäftspartners verändern kann, lassen sehr viele dieser Leute parallel ihre Rechner laufen und lösen ein mathematisches Puzzle. Es ist wie eine Lotterie. Der erste, der das Puzzle löst, gewinnt und darf den neuen Block anhängen. Dafür erhält er eine Prämie.
Lohner: Und weil oft Tausende von Minern mit ihren Rechnern und Rechenzentren nach diesem Schlüssel suchen, kostet eine Transaktion unfassbar viel Strom.
Maring: Gleichzeitig wird die neue Blockchain an alle Beteiligte der Börse geschickt. Und sollte ein schlitzohriger Inhaber eines Wertpapieres es tatsächlich schaffen, seine Version der Blockchain zu knacken, zu verändern und wieder zu verschlüsseln, gibt es Tausende Kopien der echten Kette. Die Mehrheit gewinnt. Betrügen lohnt sich somit nicht.
Fahrer: Wisst ihr was, ich kaufe die Wiese und werde Miner. Dann sind wir bald reich.
Maring: Vergiss es, gegen die großen Player hast du keine Chance.