Im Kuschelmodus
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FAHRER: Vielleicht solltest du früher aufstehen. Wer macht denn den Winterdienst? Wenn du in den Stall gehst, haben wir schon ein paar Stunden geschuftet.
MARING: Das ist ein schönes Beispiel dafür, dass Maschinenringe und Lohnunternehmer durchaus zusammen arbeiten können.
LOHNER: Stimmt, und ich bin dir dankbar, dass du dich um den formalen Kram kümmerst. Wenn es eurem Verband noch gelingt, die Ausschreibungszyklen zu verlängern, bin ich rundum glücklich.
BAUER: Das sind ja ganz neue Töne. Lohnunternehmer und Maschinenringe im Kuschelmodus?
FAHRER: Das ist der neue Trend. Liest du keine Fachzeitschriften? Die Landtechnikhersteller machen es gerade vor.
MARING: Claas, John Deere und Case New Holland tauschen Daten aus. Agco und Deutz-Fahr arbeiten beim Agrirouter zusammen, und Case New Holland steigt auch dort mit ein. Das sind alles gute Signale.
LOHNER: Begeistert sind aber nicht alle davon, dass die Branchenriesen die Köpfe zusammenstecken.
BAUER: Deshalb haben doch schon vor vielen Jahren mittelständische Wettbewerber wie Amazone, Lemken, Rauch, Krone und andere den Verein CCI gegründet.
FAHRER: Habt ihr mitbekommen, dass die Firma Exatrek jetzt auch bei 365FarmNet mitmacht? Die stehen mit ihren Datenloggern und ihrer Dokumentation eigentlich im Wettbewerb.
LOHNER: Irritiert bin ich in dem Zusammenhang davon, dass plötzlich ein branchenfremdes Unternehmen wie Bosch uns Landwirte und Lohnunternehmer auch noch mit einer Internetplattform beglücken will. Wer soll denn da den Überblick behalten?
MARING: Das Zauberwort heißt Schnittstellen. Es werden in Zukunft alle Daten in allen Systemen nutzbar sein.
BAUER: Das glaube ich erst, wenn ich es sehe. Und um ehrlich zu sein: Ich blicke auch nicht mehr durch, wer mit wem kann und welche Datenarten ausgetauscht werden.
LOHNER: Nachdem ich im November von der Agritechnica wieder zu Hause war, habe ich mich gefragt, was es den Herstellern im Vorfeld allein an Zeit gekostet hat, sich gegenseitig zu überreden, um eine Absicht zu erklären. Und diese Schnittstellen ans Laufen zu bringen, wird bestimmt noch dauern.
BAUER: Die Internetplattformen einiger Lenksystemhersteller und der Agrarchemie haben wir noch gar nicht erwähnt. Mich beschleicht der Verdacht, dass es am Ende nur darum geht, uns möglichst viele Daten aus dem Kreuz zu leiern.
FAHRER: Wir benutzen ein cloudbasiertes Lohnunternehmersystem. Dessen Betreiber macht den Kuschelkurs nicht mit, und er wirbt sogar damit, dass seine Daten garantiert in seinem System bleiben.
LOHNER: Somit haben wir bereits eine Interneterfassung auf den Maschinen und in der Werkstatt. Jetzt frage ich mich, weshalb sich jede Maschine beim Start des Motors auch noch beim Hersteller anmelden soll?
FAHRER: Manche Maschinen machen das sogar, ohne mich zu fragen.
MARING: Ihr seht das zu kritisch. Eines Tages werden die Systeme zusammenfließen. Und würden die Hersteller gar nicht miteinander sprechen, gäbe es weder funktionierende ISO-Bus-Kombinationen noch einen Agrirouter.
FAHRER: Von meiner Warte aus können wir die Digitalisierung gar nicht kritisch genug sehen. Egal welches System es ist, ich bezeichne es als Stasi 4.0. Im Übrigen habt ihr den größten Player, der aktuell in der Landtechnik unterwegs ist, noch gar nicht benannt, das ist SAP, der betreibt den Agrirouter in Dienstleistung.
LOHNER: Es lässt sich vortrefflich darüber streiten, ob ein Branchenriese oder ein Garagen-Start-up die bessere Wahl für die Datenhaltung ist.
MARING: Vertrauen ist das entscheidende Stichwort. Wer das einmal verspielt hat, ist raus.
FAHRER: Die große Frage ist auch, ob es überhaupt nötig ist, dass mein Terminal permanent in der Cloud hängt. Dahingehend will die Industrie uns doch derzeit erziehen.
BAUER: Braucht man eine Streukarte online? Meine Spätdüngung im Weizen erledige ich in drei Tagen, die Karte passt auf einen USB-Stick. Da hab ich was in der Hand.
MARING: Dann fällt er dir in den Dreck, im Schweinestall durch die Rosten, oder deine Frau steckt ihn mit dem Overall in die Waschmaschine. Damit sind die Daten futsch.
FAHRER: Wenn euch der Stick zu unsicher und der Agrirouter, DataConnect und Nevonex zu kompliziert sind, weshalb schickt ihr mir die Auftragsdaten nicht per WhatsApp auf den Schlepper?
LOHNER: Die Idee ist gut. Warum macht das kein Hersteller?
BAUER: Vielleicht ist es zu einfach? Außerdem ist es kostenlos und funktioniert immer. Damit wäre manche digitale Spielwiese überflüssig.
FAHRER: Und mancher Job.
LOHNER: WhatsApp ist gut und schön, aber wie bringe ich die Datei vom Handy ins Terminal?
FAHRER: Mit einem USB-Bluetooth-Adapter, der kostet mal gerade zehn Euro.
MARING: Konsequent seid ihr nicht. Einerseits fürchtet ihr, dass die Landtechnikkonzerne oder SAP euch über den Tisch ziehen. Andererseits haltet ihr WhatsApp für die Rettung. Dahinter steckt Facebook, und das ist eher großer Bruder als guter Onkel.