Stammtisch des Fortschritts: Die größte Bombe im Betrieb
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Bauer: Die Schreiber haben mal wieder übertrieben. Mein Schwiegervater besitzt einen Minibagger und baggert nun mal für sein Leben gerne.
Maring: Seit wann ist das strafbar? Was war denn wirklich los?
Bauer: Wie ihr wisst, durchquert eine Sauergasleitung unseren Landkreis, ihr erkennt dies an den gelben Schildern an den Wegrändern. Eines unserer Felder wird auch von der Trasse gequert.
Fahrer: Ich frage mich, wer deinen Schwiegervater angezeigt hat?
Bauer: Jeden Dienstag überfliegt ein Hubschrauber die Leitungstrasse, um diese zu kontrollieren. Vorige Woche hat mein Schwiegervater ausgerechnet an solch einem Tag nach verstopften Drainagen gesucht.
Maring: Ich kann mich noch an den Bau der Gasleitung erinnern. Damals wurden sehr viele Straßen, Wege, Gräben und Entwässerungen durchtrennt und später wieder repariert. Die Bauern wurden entschädigt und bekamen detaillierte Lagepläne ihrer Drainagen. Da braucht man nicht aufwändig zu suchen.
Fahrer: Heute werden alle neuen Drainagen mit GPS aufgezeichnet und archiviert. Ein Anruf, und in weniger als fünf Minuten hast du den Plan als pdf-Datei auf dem Smartphone.
Bauer: So fortschrittlich sind wir in diesem Fall nicht. Mein Vater hat die Fläche einige Jahre nach dem Bau der Leitung gekauft. Der Vorbesitzer hat uns zwar einen Plan der Drainagen gegeben, der ist aber viel älter als die Gasleitung.
Lohner: Hast du mal probiert, den Plan zu digitalisieren und auf das Tablet zu laden? Die alten Zeichnungen sind nicht besonders genau, aber die Meterangaben sind meist korrekt. Dann könntest du direkt auf dem Feld sehen, wo Drainagen liegen.
Maring: Die Idee ist gut, dann bräuchte dein Baggerfahrer nicht den ganzen Acker auf links zu drehen.
Bauer: Ich hatte tatsächlich überlegt, den alten Plan zu scannen und in meine Schlagkartei zu laden. Aber es fehlt eine Maßstabsangabe.
Fahrer: Wenn du von der Gasleitung wusstest, warum hast du deinen Schwiegervater nicht gewarnt oder ihn besser eingewiesen?
Bauer: Ich habe erstens nicht daran gedacht. Zweitens gibt es direkt auf dem Acker keine Anhaltspunkte für den Verlauf der Leitung, und drittens habe ich eh keine exakten Daten von der Gasleitung.
Lohner: Du besitzt digitale Flurkarten und benutzt die Feldumrisse aus dem EU-Antragsprogramm. Für alle Feldarbeiten speicherst du die Spuren im Lenksystem ab. Aber für die größte Bombe im Betrieb, die Gasleitung, fehlen dir jegliche Unterlagen?
Bauer: So ist es. Ich habe sie bisher noch nie gebraucht, wofür auch?
Fahrer: Also hat die Hubschrauberbesatzung euren Opa mit dem Bagger direkt auf der Gasleitung gesehen und die Polizei alarmiert?
Bauer: Genauso war es.
Fahrer: In der Zeitung stand, der Baggerfahrer habe versucht, sich der erkennungsdienstlichen Behandlung zu entziehen.
Bauer: Die Beamten waren eher auf einen Häuserkampf als auf einen Geländeeinsatz vorbereitet und hatten keine Gummistiefel dabei. Als mein Schwiegervater sie kommen sah, hat er seinen Bagger geistesgegenwärtig in einen großen See gesteuert, der durch die kaputte Drainage entstanden war, und dort gewartet. Dadurch hatte er seine Verhandlungsposition schon mal erheblich verbessert.
Maring: Wie ging es weiter?
Bauer: Opa hatte mich inzwischen angerufen und den Fall geschildert. Wir wissen ja, dass er manchmal übertreibt, aber dieses Mal war seine Lage wirklich ernst.
Maring: Wie ist er aus der Nummer herausgekommen?
Bauer: Als ich auf dem Feld ankam, stand Opa mit dem Bagger mitten in der großen Pfütze und hatte sich eingeschlossen. Er genoss die Show, während ich die Polizisten gerade noch davon abhalten konnte, schweres Geschütz anzufordern.
Fahrer: Ist ja unglaublich.
Bauer: Plötzlich hatte ich einen Geistesblitz. Unweit der Feldeinfahrt steht ein Warnpfosten des Leitungsbetreibers. Darauf befindet sich eine Telefonnummer für den Notfall. Ich konnte einen Beamten bewegen, gemeinsam mit mir diese Nummer anzurufen.
Lohner: Die Kollegen waren bestimmt begeistert, weil gerade ein Angriff auf ihre Leitung stattfand.
Bauer: Zu meiner Überraschung war eine junge Frau am Telefon. Sie fragte nach der Nummer des Pfostens und welches Problem es dort gibt. Vom Polizeieinsatz hatte sie nichts mitbekommen.
Maring: Was passierte dann?
Bauer: Ich schilderte in aller Kürze den Fall. Sie bat mich, das Handy einem Polizeibeamten weiterzureichen. Der ging eher widerwillig darauf ein. Die junge Dame war aber scheinbar so überzeugend, dass sich seine Laune deutlich besserte.
Lohner: Was war dann der Deal?
Bauer: Dass wir die Baggerarbeiten auf der Gasleitung umgehend einstellen und ich der Polizei meine Personalien für eventuelle Rückfragen gebe. Derweil konnte ich Opa überreden, seine Blockade aufzugeben. Seitdem bin ich für ihn der große Held, weil er sich schon mit Handschellen hinter Gittern sah.