Datenmanagement im Lohnunternehmen: Konsequent drahtlos
Bei Nico Zimmer laufen das Operations Center von John Deere und der Agrarmonitor von betriko. Wie andere Systeme auch, haben beide Schnittstellen und Baustellen.
Mit USB-Stick, Zettel, Stift und Telefon würden wir in den heißen Phasen absaufen", ist sich Lohnunternehmer Nico Zimmer aus Atzendorf in Sachsen-Anhalt sicher. Bei allen Aufträgen gilt es, mit maximaler Präzision zu arbeiten sowie neben der Arbeitszeit und der Fläche alle Daten zu Mitteln und Mengen festzuhalten.
Um in den heißen Phasen einen kühlen Kopf zu bewahren, nutzt der junge Lohnunternehmer unter anderem das John Deere Operations Center. Mit der Funktion AutoSetup (zweiter Kasten auf der übernächsten Seite) kann Nico Zimmer alle Aufträge und auch spezielle Präzisionsdienstleistungen bereits vor Beginn der Arbeit im Büro planen.
Seine Traktoren von John Deere haben eine JD-Link-Anbindung, so dass die Auftragsdaten digital an den Schlepper geschickt werden können. Damit entfällt der USB-Stick als Datenträger. Weiterhin kann der Betriebsleiter im Operations Center sehen, wo seine Maschinen sind, ob sie fahren oder stehen oder wie viel Kraftstoff sie aktuell verbrauchen. Die erstellten Aufträge können außerdem zusätzliche Maschinendaten enthalten wie z. B. Einstellungen oder hinterlegte RTK-Spuren. Eine weitere, wichtige Funktion von AutoSetup ist darüber hinaus die drahtlose Übertragung von Applikationskarten an die Maschinen. Diese bekommt Zimmer in der Regel von seinen Kunden, die dafür Dienste wie Agravis NetFarming, Crop View, My- DataPlant oder Solorrow nutzen. Für den Betrieb seines Vaters Siegmar produziert er die Karten selbst.
Um die volle Funktionsfähigkeit und eine exakte Planung zu gewährleisten, sind ebenfalls die Schlaggrenzen seiner Kunden wichtig. Jene Landwirte, die selber das Operations Center nutzen, geben diese für Lohnunternehmer Zimmer frei.
Mit AutoSetup liefert John Deere zusätzlich eine automatische Schlagerkennung beim Befahren der Felder. Im Terminal werden sofort offene Aufträge angezeigt. Anschließend kann der Mitarbeiter den Auftrag auswählen und für die vorgesehene Arbeit hinterlegen. Erledigte Arbeiten speichert AutoSetup automatisch, wenn die Maschine das Feld verlässt.
Kunden ohne John Deere-Affinität bietet Nico Zimmer einen Zugang zur Lohnunternehmer-Software Agrarmonitor. Dort können sie ihre Schlagumrisse selbst einzeichnen oder hochladen sowie die aktuellen Früchte und Sorten eintragen.
Auch wenn das Operations Center bereits viele Funktionen bietet, benötigt Zimmer den Agrarmonitor von betriko zusätzlich für innerbetriebliche Zwecke. Unter anderem für das tägliche Auftragsmanagement, um Rechnungen zu schreiben und für ergänzende Maschinenauswertungen.
Nico Zimmer schickt seine geplanten Aufträge im Agrarmonitor an das Tablet seiner Mitarbeiter. Dazu legt er einen gleichen Auftrag wie im AutoSetup von John Deere an, der dann auf dem Tablet erscheint. Damit findet der Mitarbeiter über die Navigation des Tablets jedes Feld.
Dort angekommen startet der Auftrag wie im AutoSetup von John Deere automatisch, sobald der Traktor die Feldgrenze überfahren hat. Nach der Erledigung kann der Fahrer den Auftrag abhaken oder vorher ändern, und schon sind alle Daten im System. Zudem führen die Mitarbeiter ihre Arbeitszeitkonten über den Agrarmonitor.
Nico Zimmer möchte es seinen Mitarbeitern möglichst einfach machen und legt die Aufträge deshalb in beiden Systemen an. Dabei ist die Unterscheidung der Funktionen wichtig: Der Agrarmonitor dient in erster Linie der Buchhaltung und der Personalverwaltung, während das Operations Center von John Deere den pflanzenbaulichen Part abdeckt.
Der Agrarmonitor ist der Mercedes unter den Lohnunternehmersystemen, und so kosten Module, Funktionen und Mitarbeiterlizenzen in Nico Zimmers Betrieb rund 5 000 Euro pro Jahr. Die Nutzung des Operations Center von John Deere ist dagegen kostenlos.
Etwa 2 000 Euro pro Jahr zahlt er für den Dienst FarmSight an seinen John Deere-Händler LVA GmbH in Altenweddingen, der dafür Schulungen und rund um die Uhr eine Hotline anbietet. Dieser Dienst umfasst dann neben dem Managementsystem auch die Betreuung der RTK-Lenkungen auf den Traktoren.
Sobald der Traktor in ein Feld fährt, für das ein offener AutoSetup-Auftrag vorliegt, erscheint dieser Bildschirm. Hier fehlt noch das auszubringende Produkt.
(Bildquelle: Franke)
Die Applikationskarte wird vor dem Arbeitsbeginn auf dem Feld als Übersicht angezeigt.
(Bildquelle: Franke)
Die Baustellen
Verbesserungspotenzial sieht Zimmer bei beiden Lösungen im Kleinen wie im Großen. Zu den großen Aufgaben gehört es seiner Meinung nach, den Datenfluss zwischen den Systemen zu verbessern. So pflegt er die Kundenschläge zurzeit doppelt. „Die Arbeit mit beiden Systemen ist im Alltag gerade noch zu leisten. Käme ein drittes hinzu, wäre es vorbei“, so Zimmer.
Damit spielt er auf seine Krone-Presse an, die ihre Daten an das firmeneigene Portal schickt (profi 4/2022, Seite 102). Die Ballenzahl erfassen die Fahrer derzeit im Agrarmonitor, und gewogen wird dann im Betrieb auf der Fuhrwerkswaage.
Wobei betriko darauf verweist, dass ihr System Agrarmonitor über den agrirouter auch mit dem Krone-Portal verbunden werden kann. Allerdings geht das nicht mit den Terminals von John Deere.
Hier ist eine Teilflächenkarte aus MyDataPlant ins Operations Center von John Deere geladen, um diese anschließend als Auftrag an den Spritzschlepper zu schicken.
(Bildquelle: Franke)
Das Managementsystem Agrarmonitor von betriko ist speziell für Lohnunternehmen entwickelt. Im Betrieb von Nico Zimmer dient es vor allem für die Abrechnung.
(Bildquelle: Franke)
Fazit
Nico Zimmer managt sein Lohnunternehmen mit dem Operations Center von John Deere und dem Agrarmonitor von betriko. Seine grün-gelben Traktoren haben eine werksseitige Vollausrüstung und sind zusätzlich je mit einem Tablet ausgestattet. Auch die meisten Kunden nutzen digitale Systeme. Die Kommunikation zwischen Büro und Maschinen ist draht- und papierlos. Mit den Landwirten läuft ebenfalls vieles digital ab.
AutoSetup von John Deere dient der Planung und Dokumentation von Feldarbeiten. Es ist ein Teil des Operations Center und wie dieses kostenlos. Auf den Maschinen setzt es das Telemetriesystem JD-Link und Terminals der Generation 4 voraus. Alternativ und speziell für Fremdfabrikate gibt es die Operations Center Smartphone-App.
Wichtig ist es, die Betriebe mit ihren Maschinen, Früchten, Sorten, Düngern und Mitteln sowie die Schläge und Feldumrisse vorab im Operations Center anzulegen. Sinn macht das AutoSetup nur, wenn die Arbeitsaufträge für jedes Feld im Operations Center geplant werden. Das geht auch spontan und über die App.
Wenn der Traktor über eine Feldgrenze fährt, ploppen ein oder mehrre offene Aufträge für dieses Feld auf. Nach der Arbeit wird der Auftrag automatisch als erledigt verbucht.
Teilflächen und -mengen können von Hand eingetragen werden. Der Betriebsleiter kann den Arbeitsfortschritt online am Bildschirm in Echtzeit verfolgen.