Direkteinspeisung DirectInject von Amazone: Direkt zudosieren
Um Pflanzenschutzmittel schnell, flexibel und bedarfsgerecht dosieren zu können, hat Amazone das DirectInject entwickelt. Lesen Sie, wie das System funktioniert.
Beim DirectInject geht es darum, ein zusätzliches Mittel ortsangepasst mit der Grundspritzflüssigkeit kombinieren zu können. Dazu setzt Amazone auf eine Hochdruck-Kolbenpumpe von Raven, die bei allen Spritzdrücken Mengen von 30 ml/min bis 1 180 ml/min exakt dosieren kann.
Amazone DirectInject: Unverdünntes Mittel
Das unverdünnte Mittel zieht die Pumpe dazu aus einem 50-l-Tank, der mit der gesamten Anlage rechts in dem staudichten Ablagefach der UX-Anhängespritzen platziert ist. Im Tank ist zudem ein mechanisches Rührwerk integriert. Dieses kann in drei Stufen geschaltet werden, um Mittel zu homogenisieren, aber auch um Granulate in Lösung zu halten. Und eine Innenreinigung sorgt dafür, dass die Anlage bei Arbeitsende gespült werden kann. Zuvor hat man die Möglichkeit, nicht genutztes Mittel über einen Ablasshahn in das Originalgebinde zurückzuführen. Doch zunächst zur Funktion der Anlage, die aktuell nur für UX01-Spritzen mit Comfort-Paket plus sowie dem Druckumlaufsystem DUS pro verfügbar ist.
Wenn man die Direkteinspeisung aktiviert, wird der Brühekreislauf von der Pumpe ins Gestänge über das Druckumlaufsystem „DUS pro“ zurück in den Tank per Sperrventil geschlossen. Stattdessen fließt die Spritzbrühe von der Pumpe aus durch eine Mischkammer, bevor es durch einen Durchflussmesser und eine separate Spritzleitung ins Gestänge geht.
Das komplette System ist rechts staubgeschützt im Ablagefach installiert.
(Bildquelle: Amazone)
Es gibt ein mechanisches Rührwerk sowie eine leistungsstarke Innenreinigungsdüse.
(Bildquelle: Amazone)
Exakte Zudosierung
Die Mischkammer besteht aus einem Kaskadenmischer, in den das Spritzmittel mit der Kolbenpumpe zudosiert wird. Und um ein Anreichern dieses Mittel im Haupttank zu verhindern, bleibt das DUS pro bei aktivem DirectInject geschlossen.
Das DirectInject ist aber nicht nur in den Spritzflüssigkeitskreislauf integriert, sondern auch in die ISO-Bus-Bedienung der Spritze eingebunden. Hinzu kommt, dass die Reaktionszeit laut Amazone kurz gehalten wird, indem man das Mittel direkt am Gestänge einspeist und in der Software ein Vorbefüllen der Leitungen programmiert ist. Und beim Einsatz von Applikationskarten soll diese Reaktionszeit künftig sogar verrechnet werden, um dann auf den Punkt genau dosieren zu können.
Amazone sieht viele wichtige Einsatzfelder für das DirectInject: Das beginnt bei der Behandlung von Unkrautnestern mit vollem Mitteleinsatz. Das erhöht nicht nur Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit, sondern vermeidet auch Resistenzen und verbessert den Umweltschutz.
Ein weiteres Einsatzgebiet ist die Feldrandbehandlung, z. B. bei einwandernden Insekten oder Randverunkrautung. Und nicht zuletzt können Mittel mit unterschiedlichen Abstandsauflagen eingesetzt werden: Während man den Mischungspartner ohne Auflagen ganzflächig spritzt, wird das Mittel mit Auflagen erst in der Fläche zudosiert.
Denkbar ist mit dem DirectInject auch das variable Einspeisen von wetter-abhängigen Additiven im Tagesverlauf. Genau wie es künftig möglich sein soll, eine Aufwandsmengenvariation für ein Mittel aus der Fassmischung per DirectInject zu realisieren, gesteuert z. B. über eine Applikationskarte.
Amazone stellt mit dem DirectInject eine Direkteinspeisung vor, die für die UX01-Spritzen verfügbar ist. Das System kostet laut Liste zwar ca. 15 000 Euro Aufpreis, kann aber auf vielen Betrieben sicher sinnvoll eingesetzt werden und zusätzliche Überfahrten mit gezielter Rand- oder Nesterbehandlung einsparen. Genauso ist eine Änderung der Dosierung eines Mischungspartners in der Spritzbrühe möglich. Wir sind gespannt, wie sich das System in der Praxis bewährt.