Valtra T214 Direct im Langzeittest: Solides Nordlicht?
Die T-Serie hat Valtra schon viele Jahre im Programm. Wir haben ein Modell der 4. Generation, den T214 Direct, mit stufenlosem Getriebe und 158 kW/215 PS für gut drei Jahre und mehr als 3.000 Stunden begleitet.
Bereits seit 2017 gibt es die T-Serie mit der SmartTouch-Bedienung. Dieser T214 Direct ist von 2020. Pro Jahr ist er etwa 1 000 Stunden im Einsatz und zum einen als Ackerschlepper unterwegs: mit einem vierzinkigen Volmer Tiefenlockerer sowie vor einer Zirkon Kreiselegge samt Saphir-Drille von Lemken. Die Kreiselegge wird zeitweise durch eine schwere Fräse von Kuhn ersetzt.
Zum anderen verrichtet der Schlepper sehr viele Transportarbeiten: beispielsweise mit einer Dollyachse samt Kippsattel beim Hackschnitzeltransport.
Jetzt bestellen und weiterlesen!
profi - Das Fachmagazin für Landtechnik
Digital Jahresabo
Sparen Sie mit dem profi Jahreszugang.
139,80 EUR
/
Jahr
Sparen Sie im Vergleich zum monatlichen Abo und genießen Sie den vollen Jahreszugang
Zugang zu sämtlichen Inhalten auf profi.de
Zugriff auf alle profi Ausgaben und Sonderhefte (Digital)
Bereits seit 2017 gibt es die T-Serie mit der SmartTouch-Bedienung. Dieser T214 Direct ist von 2020. Pro Jahr ist er etwa 1 000 Stunden im Einsatz und zum einen als Ackerschlepper unterwegs: mit einem vierzinkigen Volmer Tiefenlockerer sowie vor einer Zirkon Kreiselegge samt Saphir-Drille von Lemken. Die Kreiselegge wird zeitweise durch eine schwere Fräse von Kuhn ersetzt.
Zum anderen verrichtet der Schlepper sehr viele Transportarbeiten: beispielsweise mit einer Dollyachse samt Kippsattel beim Hackschnitzeltransport.
Jetzt bestellen und weiterlesen!
profi - Das Fachmagazin für Landtechnik
Digital Jahresabo
Sparen Sie mit dem profi Jahreszugang.
139,80 EUR
/
Jahr
Sparen Sie im Vergleich zum monatlichen Abo und genießen Sie den vollen Jahreszugang
Zugang zu sämtlichen Inhalten auf profi.de
Zugriff auf alle profi Ausgaben und Sonderhefte (Digital)
Auch ein 18-m3-Joskin-Fass mit einer 6-m-Scheibenegge wird angehängt. Zudem musste die Maschine die erste Zeit im Forst-Lohnbetrieb ran: Mit dem Ahwi M650 Forstmulcher kam die TwinTrac-Rückfahreinrichtung zum Zuge. Doch dazu später…
Motor des Valtra T214 Direct
Unter der Haube des T214 Direct steckt der AgcoPower-Motor mit 7,4 l Hubraum. Damit ist der Schlepper in Sachen Leistung und Dieselverbrauch im Alltag absolut zufriedenstellend unterwegs.
Schließlich kommt zu den 158 kW/ 215 PS bei Zapfwellenarbeiten oder Transporten noch ein Boost hinzu, der für bis zu 169 kW/230 PS Motorleistung sorgt. Trotzdem liegt der Verbrauch, z. B. beim Silage-Transport mit einem 45-Kubik-Wagen, im Mittel über den ganzen Tag nur bei rund 15 l/h.
Lob gibt es auch für die Kapazität der Kühler — bis bei 1 320 Stunden die Wasserpumpe undicht wurde. Diese war schnell durch eine geänderte Version ersetzt, und es konnte weitergehen. Bereits nach nur 206 Betriebsstunden gab es aber schon einen Ausfall, da ein Ladeluftschlauch undicht wurde. Aber auch dabei wurde der Schaden von der Servicewerkstatt schnell — und natürlich wegen der Gewährleistung kostenlos — mit einem verbesserten Schlauch repariert.
Leider war schon nach 206 Stunden der Ladeluftschlauch undicht...
(Bildquelle: Tovornik)
...und nach 1 320 Stunden musste die Wasserpumpe erneuert werden.
(Bildquelle: Tovornik)
Da der Betrieb auch schon andere Stufenlos-Traktoren hatte, macht man keinen Hehl daraus, dass das Stufenlosgetriebe im Valtra nicht die beste verfügbare Lösung ist. So gibt es beispielsweise die vier Fahrbereiche, zwischen denen der Fahrer wechseln muss. Auch die Automatik für den Wechsel zwischen C und D wird selten genutzt, da man manuell vorausschauender agieren kann. Hinzu kommt die Ansteuerung: Fährt man z. B. zügig an eine Ampel ran und verzögert, tut sich die Steuerung schwer, sofort den „Nullpunkt“ zu finden und „schiebt“, trotz getretener Bremse, schon mal ein paar Zentimeter rückwärts.
Und dann gibt es da noch den Eintrag im Reparatur-Tagebuch, bei dem eine undichte Getriebe-Eingangswelle nach 1 630 Stunden die Trennung des Schleppers erforderlich machte. Bei der Gelegenheit wurde im Rahmen der Produktverbesserung auch ein Hitzeschutz am SCR-Katalysator nachgerüstet.
Der Testschlepper ist wegen der vielen Transporte auf 57 km/h zugelassen. Die „schafft“ das Getriebe bei spritsparenden 1 700 Touren. Um auch bei Zapfwellenarbeiten spritsparend unterwegs sein zu können, muss man sich schon beim Kauf für die richtigen Drehzahlen entscheiden und sich die Fragen stellen: Passen 540/540E/1.000 oder 540E/1.000/1.000E besser zu den Geräten auf dem eigenen Betrieb?
Während der Wechsel zwischen den Drehzahlen bequem im Terminal zu erledigen ist, sorgte der Drehzahlsensor der Zapfwelle schon zweimal für Ärger: Nach 970 Betriebsstunden war durch den Sensordefekt kein Drehzahlwechsel mehr möglich. Die Reparatur war nicht sehr aufwändig und ebenfalls kostenlos. Aber kurz vor Test-Ende bei 3.000 Stunden streikte der Sensor erneut. Der Kulanzantrag läuft noch.
In Sachen Hubkraft und Hydraulik gibt es nichts zu meckern. Vor allem die Stabilität des Hubgestänges samt Hubwelle und den mechanischen Seitenstreben ist beim Einsatz mit dem schweren Forstmulcher positiv aufgefallen. Genauso positiv sind der separate Ölhaushalt (47 l entnehmbare Ölmenge) sowie die Förderleistung der Axialkolbenpumpe zu loben. Auch die Bedienung der Steuergerätefunktionen geht im Laufe der Zeit in Fleisch und Blut über.
Im Heck ist zudem alles aufgeräumt, es gibt einen soliden Oberlenkerhalter und auch ISO-Bus-Steckdose & Co. sind gut erreichbar. Wünschen kann man sich dagegen z. B. noch Entlastungshebel für die Ölanschlüsse sowie eine eindeutigere Beschriftung der externen Bedienung. Das Reparatur-Tagebuch blieb zum Thema Hubwerk und Hydraulik jedoch komplett leer – super.
Der Aufstieg in die Kabine ist in Ordnung. Was nervt, sind der schwergängige Türgriff sowie die schlecht schließende Tür. Hier muss man immer sehr beherzt zugreifen. Innen könnte wiederum der Türöffner höher sitzen. Ansonsten gibt es viel Lob, z. B. für die leistungsfähige Klimaanlage und Heizung, die komfortable Luftfederung und das niedrige Geräuschniveau. Dafür dürfte das Platzangebot in dem Fahrerhaus ein wenig größer sein. Zumal Valtra in dieser Leistungsklasse quasi als einziger eine vergleichsweise günstige Rückfahreinrichtung anbietet. Für den Einsatz mit der Forstfräse auch auf dem Testbetrieb eine feine Sache.
Genauso schätzt man die Möglichkeit, im Terminal für alle Maschinen ein Profil anlegen, speichern und immer wieder mit allen Einstellungen, z. B. für die Hydraulik, wieder aufrufen zu können. Zudem läuft der Rechner der SmartTouch-Bedienung beispielhaft stabil. Weniger stabil scheint der erste Motor des 270°-Scheibenwischers gewesen zu sein, der nach gut 1 000 Stunden kostenlos ersetzt wurde.
An die Bedienung mit ihren Finessen gewöhnt man sich schnell, die Kabine könnte aber noch geräumiger sein, insbesondere wenn man die ab Werk lieferbare…
(Bildquelle: Tovornik)
Obwohl der T214 immerhin 3,00 m Radstand hat, ist die Wendigkeit des Traktors sehr gut. Das Prädikat können wir auch für den Fahrkomfort vergeben: Zusammen mit der luftgefederten Vorderachse läuft der Schlepper auch auf der Straße sehr gut. Bereift mit Pneus der Größe VF540/65 R 30 vorne sowie VF650/65 R 42 hinten fühlt sich der T aber natürlich auf dem Acker genauso wohl.
Wichtiger für die Straße sind wiederum die 13,5 t zulässiges Gesamtgewicht — und der Umbau des Anhängerbremsventils nach gut 1.520 Stunden im Rahmen der Produktverbesserung. Ärger machte wenig später bei 1.630 Stunden der Geber am Bremspedal, so dass Öl in die Kabine lief. Auch hier war die Reparatur schnell erledigt und ebenfalls kostenlos für den Betrieb.
Valtra bietet ab Werk zum Schutz des mit 380 Litern ausreichend großen Dieseltanks stabile Blechverkleidungen an. Sehr gut, vor allem, wenn man regelmäßig im Wald unterwegs ist. Genauso solide kommen die zumeist feststehenden Kühler daher, wenngleich die Reinigung damit ein wenig aufwändiger ist. Genauso gibt es aus der Praxis Lob für den getrennten Ölhaushalt von Getriebe und Hydraulik — insbesondere wenn man häufig Geräte mit Hydraulikfunktionen wechselt.
Apropos Öl: Die Wartungskosten (Kasten: „Wartungskosten“) liegen für das Material ohne Arbeitszeit aber einschließlich Mehrwertsteuer bei immerhin 2,06 Euro je Betriebsstunde. Nicht mehr so schön sehen nach nur drei Jahren die Chromteile, z. B. rund um die Fahrscheinwerfer oder an der Tür aus. Und auch der Rostansatz an den Trittstufen muss nicht sein.
„Generell unauffällig“ oder „Keine bösen Überraschungen“ hätte die Überschrift zu dem Langzeittest des T214 Direct auch lauten können. Das Nordlicht ist nicht frei von Einträgen im Reparatur-Tagebuch. Aber bislang haben alle diese Werkstattaufenthalte noch kein Geld gekostet.
Trotzdem sind natürlich eine undichte Getriebewelle und ein undichtes Bremsventil mindestens so ärgerlich wie der zum Ende des Testes schon zum zweiten Mal ausgefallene Bereichsschalter der Zapfwelle oder der defekte Motor des großen Scheibenwischers.