Dunkel und kalt – das sind meistens die Einsatzbedingungen beim Winterdienst. Umso besser, wenn man in der warmen Schlepperkabine sitzen kann, weil alles rund läuft. Von der passend angebrachten Schaufel über die richtige Beleuchtung bis zu Lösungen für das Schneeschieben auf dem Hof: Wir haben in dieser Ausgabe einige Tipps rund um den Einsatz im Schnee zusammengetragen. Außerdem finden Sie weitere Lösungen zur Saatgut-Logistik, zum 3D-Druck und zum Elektronik-Tuning aus den vergangenen profi-Ausgaben.
Stefan Alterauge ist regelmäßig im Winterdiensteinsatz. Um die Schneeschaufel immer griffbereit zu haben, fertigte er einen Halter aus Vierkantrohr für den Zugmaulschlitten. An dieses Vierkantrohr schweißte er ein kleineres Vierkant-Profil, das in die Rasterschiene passt. Am unteren Ende fasst ein Winkeleisen um die Rasterschiene, am oberen Ende steckt Alterauge in das kleine Rohr ein noch kleineres Profil mit angeschweißtem Winkeleisen. Dieses eingesteckte Rohr wird oben mit einem Splint gesichert.
Schonend schieben
(Bildquelle: J. Bauer)
(Bildquelle: J. Bauer)
Joachim Bauer räumt seine Hofflächen mit der Frontladerschaufel. Um dabei kleine Unebenheiten auszugleichen und die Schaufel und das Pflaster zu schonen, fertigte er für seine Laderschaufel eine aufsteckbare Schürfleiste. Diese besteht aus zwei L- Profilen die mit einer Kunststoffschürfleiste für Schneeräumschilder verschraubt wurden. Sie wird an die Laderschaufel gesteckt und von unten mit 4 Schrauben fixiert. Nun bleiben Pflaster und Schaufel beim Schieben intakt.
Vom Bagger in den Schnee
(Bildquelle: F. Göll)
(Bildquelle: F. Göll)
Profi Leser Florian Göll nutzt eine alte Gummikette eines Baggers, um auf seinen Betriebsflächen Schnee zu schieben. Dazu verschweißte er die in die Kette eingelassenen Stahlglieder mit einem Rahmen, an dem auch die Radladeraufnahme befestigt ist.
Salz kann im Streuer Brücken bilden – dann kommt nichts mehr auf der Straße an. Da es beim Winterdienst meist dunkel ist, sieht man das nicht sofort. Stefan Alterauge hat deshalb einen Arbeitsscheinwerfer hinten am Streuer montiert, der den Streubereich ausleuchtet. Jetzt ist erkennbar, ob der Streuer streut.
Peter Junker fährt mit seinem Radlader regelmäßig in den Winterdienst. Für mehr Haftung hat er in die Standardreifen mit einem Profilschneider einfach ein feineres Profil geschnitten. Diese einfache Lösung bewährt sich seit Jahren auch bei extremen Wetterlagen im südlichen Bayern sehr gut. Schneeketten werden nicht mehr benötigt. Der Fahrkomfort ist sehr gut und es sind keine Montagearbeiten mehr nötig.
Da es beim Winterdienst meist dunkel, und die Standardbeleuchtung seines John Deere 6130 R etwas schwach ausgefallen ist, stellte Christian Maier die oberen Fahrscheinwerfer auf LED um. Zunächst schien es recht einfach, LED-Scheinwerfer mit Auf- und Abblendlicht inklusive ABE zu finden. LED Leuchten strahlen aber kaum Wärme ab. So sind die Lichter bei Schneefall schnell komplett eingeschneit. Maier wurde bei der österreichischen Firma Terraled fündig. Sie bietet Hauptscheinwerfer mit integrierter Heizung an.
Winterdienst in der Wiese
(Bildquelle: F. Weinberger)
(Bildquelle: F. Weinberger)
Florian Weinberger muss im Winter regelmäßig unebene, gepflasterte Flächen mit höheren Randsteinen und einen Kiesweg räumen. Dabei ist es wichtig, dass das Schneeschild sich in verschiedenen Richtungen den Pflasterflächen gut anpasst und der Schnee über die erhöhten Randsteine hinausgeschoben werden kann. Zudem soll das Schild möglichst leicht sein, damit der Kies auf dem Kiesweg bleibt. Die Lösung ist ein selbstgebautes Schneeschild mit einer hohen, flexiblen Gummischürfleiste. Bis auf die Kunststoffleiste waren alle Teile zum Bau vorhanden. Einsteckbare Stützfüße tragen das Gewicht des Schildes beim Abstellen, um die Gummilippe zu schonen. Wie Weinberger festgestellt hat, lässt sich das Schild auch perfekt nutzen, um kleinen Äste nach der Holzarbeit auf einer verschneiten Wiese zusammenzuschieben.
Klappbare Seitenteile sparen Zeit
(Bildquelle: T. Schefer)
(Bildquelle: T. Schefer)
Thomas Schefer ist mit seinen Gespannen auf vielen Parkplätzen zum Winterdienst unterwegs. Um Vor- und Rückfahrten zu minimieren, baute er schwenkbare Seitenteile. Auf Rahmen aus Vierkantrohr verschraubte Schefer dazu stabile Kunststoffmatten. In Arbeitsposition sorgen sie als seitliche Begrenzung am Schild dafür, dass in einer Überfahrt mehr Schnee mitgeschoben werden kann. Werden sie nicht gebraucht, schwenken die Teile an einem Parallelogramm hydraulisch nach oben. Durch die Anlenkung des Parallelogramms kommen sie oben flach auf dem Schild zum Liegen. So stören sie den normalen Betrieb nicht.
Weitere Tipps zur Saatgut-Logistik (profi 10/2021) Schnecke nachgerüstet
(Bildquelle: C. Kasper)
(Bildquelle: C. Kasper)
Christop Kasper rüstetet an seiner Amazone-Drillmaschine eine Schnecke nach. Sie lässt sich einfach per Hand von Arbeits- in Transportstellung schwenken. Dann ragt sie nicht über die Umrisse der Maschine hinaus. Die Abdeckung wurde so gefertigt, dass man auch einen Sack ablegen kann. Der Hydraulikmotor wird über einen Dreiwegehahn gesteuert, der im Hydraulikkreis des Gebläses integriert ist. Ein weiteres Steuergerät ist nicht nötig.
Das Gut Helmstorf beschäftigt sich schon lange mit der losen Saatgutkette. Von einem Saatgutanhänger hatten Eigentümer Magnus von Buchwaldt und Verwalter Carsten Kock sehr genaue Vorstellungen. So soll die Überladung ohne Klappen der Drille über den Ölantrieb des Drillschleppers möglich sein, der Vorrat sollte für einen Tag reichen und regendicht im Anhänger gelagert sein. Ein Saatgutwagen, der diese Anforderungen erfüllt, ist seit 2012 im Einsatz.
Urs Reusser fördert mit einer Futterschnecke Saatgut in den Tank der Drillmaschine. Der Antrieb erfolgt per Ölmotor. Ein wesentlicher Vorteil ist das geringe Gewicht der Konstruktion. Die Schnecke wird von einem Steuergerät versorgt und lässt sich von der Plattform aus per Schieber regeln.
Kai Rodewald hat für die Überladeschnecke eine Eimerkette aus kleinen Maurerkübeln gebaut. Eine Kette verbindet die Eimer, die Anzahl der Kettenglieder gibt den Abstand vor. Der große Vorteil gegenüber einem Schlauch an der Schütte ist, dass sich die Eimer beim Ankippen ineinanderschieben und der Durchgang nicht abknickt. Ein Kübel kostet 5 €. Die Kette lässt sich mit einem Schäkel oder Karabiner an der Schütte befestigen.
Mit dem Stapler
(Bildquelle: J. Kiening)
(Bildquelle: J. Kiening)
Josef Kiening hat sich im Internet einen günstigen gebrauchten Schüttgutbehälter mit Auslauftrichter besorgt. Diesen kann er mit dem Stapler oder Frontlader über die Sämaschine oder den Düngerstreuer heben und hydraulisch den Schieber betätigen. Den Hydraulikzylinder hat er selbst nachgerüstet. Außerdem ist es möglich, Bigbags in den Behälter zu füllen. Dann kannaus diesen genau dosiert abgefüllt werden.
Mit Elevator und Schnecke
(Bildquelle: M. Roth)
(Bildquelle: M. Roth)
Markus Roth hat für seine Accord Sämaschine ein Elevator System entwickelt und zusammen mit seinem Cousin Peter Hug konstruiert. Sackware kann seitlich an der Maschine in einen klappbaren Trichter eingefüllt werden. Ein Elevatorsystem fördert das Saatgut nach oben, eine hydraulisch angetriebene Schnecke nimmt es seitlich ab und fördert es in den Tank.
Um die Rieselverluste beim Klappen der Befüllschnecke an der Drillmaschine zu vermeiden, hängt Jens Tapken einfach eine Fleischerwanne mit kleinen Ketten und S-Haken darunter.
Nachtrag Elektronik profi 8/2021 Drehbank dreht wieder
An der Drehbank von Michael Tintelott war ein Bakelitschalter aus den 50er Jahren verbaut, den man leicht versehentlich betätigen konnte. Dieser wurde durch einen Schaltkasten mit Tastern für Vor- und Rücklauf ersetzt. Die Taster steuern die Schütze so an, dass nur eine Richtung betätigt werden kann. Außerdem erhielt die Drehbank einen gut erreichbaren Not-Aus-Schalter.
Nachtrag 3D-Druck, profi 11/2021 Jede Stelle, jede Richtung
Jan Lohaus wollte eine fest verbaute Rückfahrkamera mobiler einsetzen. Er entwarf am PC eine Halterung, die man in jede beliebige Richtung bewegen kann. Um sie überall befestigen zu können, ist eine Fassung für eine sehr starken Magneten integriert. Nach dem Zeichnen wurden die Teile in Vollmaterial ausgedruckt und montiert.