Fendt 930 Vario TMS vs. Fendt Vario 930 One: Eckiger Bruder mit kleiner Hütte vs. Hightech ohne Schaltschritte
Der erste Fendt 930 hat mit seiner bulligen Haube bereits Kultstatus. Wie kann er aber mit dem aktuellen Vario 930 Fendt One aus der siebten 900er Generation mithalten? Ein Kampf der Generationen!
Schick sieht er aus! Wenn der brandneue 930 Vario One in der Dämmerung seine Bahnen zieht und nur die Streifen des LED-Tagfahrlichts die Kontur der schnittig gestalteten Motorhaube in Szene setzen. Zu hören ist vor allem der Lüfter des Großschleppers mit 217 kW/296 PS. Anders beim „alten“ Fendt 930 Vario TMS von Lasse Gerken, der nur ein paar Spuren weiter ebenfalls mit einer Amazone-Kurzscheibenegge die Stoppeln umdreht: Laut und deutlich macht sich der MAN-Sechszylinder mit kernigem Sound bemerkbar. Wir haben die beiden Fendt-Generationen an zwei Tagen gegeneinander antreten lassen — wenn ihr mehr als diesen Beitrag sehen wollt, können wir euch unser YouTube-Video zum Generationenkampf empfehlen.
(Quelle: Redaktion profi)
Fendt 930 Vario TMS vs. Fendt Vario 930 One: Motorreise
Zu Beginn ein wenig zu den technischen Hintergründen. Mit der Einführung der Baureihe 900 Vario mischte Fendt 1995 die Branche kräftig auf: Das stufenlose Getriebe sorgte für Schlagzeilen und begeisterte die Kunden. Gleichzeitig kletterte Fendt mit dem Topmodell 926 Vario mit 191 kW/260 PS aus einem MAN-Motor in neue Leistungsdimensionen. Mit der Vorstellung der dritten 900er-Generation im Jahr 2003 setzte Fendt mit dem neuen Topmodell 930 Vario TMS noch eins drauf und kratzt an der 300-PS-Mauer. Das MAN-Aggregat vom Typ DO 836 LW 510 stemmt aus knapp 7 l Hubraum rund 221 kW/300 PS auf die Welle. Für die seinerzeit gewaltige Leistung brauchte der Motor viel Luft — worin der markante, bullige Kühlergrill seinen Ursprung hat.
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Schick sieht er aus! Wenn der brandneue 930 Vario One in der Dämmerung seine Bahnen zieht und nur die Streifen des LED-Tagfahrlichts die Kontur der schnittig gestalteten Motorhaube in Szene setzen. Zu hören ist vor allem der Lüfter des Großschleppers mit 217 kW/296 PS. Anders beim „alten“ Fendt 930 Vario TMS von Lasse Gerken, der nur ein paar Spuren weiter ebenfalls mit einer Amazone-Kurzscheibenegge die Stoppeln umdreht: Laut und deutlich macht sich der MAN-Sechszylinder mit kernigem Sound bemerkbar. Wir haben die beiden Fendt-Generationen an zwei Tagen gegeneinander antreten lassen — wenn ihr mehr als diesen Beitrag sehen wollt, können wir euch unser YouTube-Video zum Generationenkampf empfehlen.
(Quelle: Redaktion profi)
Fendt 930 Vario TMS vs. Fendt Vario 930 One: Motorreise
Zu Beginn ein wenig zu den technischen Hintergründen. Mit der Einführung der Baureihe 900 Vario mischte Fendt 1995 die Branche kräftig auf: Das stufenlose Getriebe sorgte für Schlagzeilen und begeisterte die Kunden. Gleichzeitig kletterte Fendt mit dem Topmodell 926 Vario mit 191 kW/260 PS aus einem MAN-Motor in neue Leistungsdimensionen. Mit der Vorstellung der dritten 900er-Generation im Jahr 2003 setzte Fendt mit dem neuen Topmodell 930 Vario TMS noch eins drauf und kratzt an der 300-PS-Mauer. Das MAN-Aggregat vom Typ DO 836 LW 510 stemmt aus knapp 7 l Hubraum rund 221 kW/300 PS auf die Welle. Für die seinerzeit gewaltige Leistung brauchte der Motor viel Luft — worin der markante, bullige Kühlergrill seinen Ursprung hat.
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Damals mit MAN, jetzt wieder mit MAN. Nachdem zwischenzeitlich Deutz-Motoren die 900er Varios befeuerten, ist Fendt wieder zu MAN-Motoren zurückgekehrt.
(Bildquelle: Colsman)
Kantiger Würfel vs. Durchgestylt mit vielen Augen — die Nasen im direkten Vergleich.
(Bildquelle: Colsman)
Lasse Gerken, der Besitzer des kantigen 930 Vario auf diesen Seiten, dazu mit einem Augenzwinkern: „Als Jugendlicher war ich bei der Neuvorstellung auf der Agritechnica — und in den Schlepper sofort ‚schockverliebt‘. So einen muss ich mal haben.“ Bis es so weit war, gingen allerdings noch einige Jahre ins Land. Mit dem Erscheinen der vierten 900er Generation 2007 wechselte Fendt nicht nur zu einem komplett neuen Design, sondern auch den Motorenlieferant: Statt MAN kamen nun Deutz-Aggregate zum Einsatz — deren Zuverlässigkeit allerdings nicht immer überzeugen konnte. Mit der Vorstellung der siebten 900er Generation 2019 kam neben einem frischen Design wieder MAN zum Zuge: Das 9-l-Aggregat mit variablem Turbolader erreicht die Abgasstufe V und bietet bis zu 305 kW/415 PS im neuen 900er Topmodell 942 Vario. Interessanter Fakt am Rande: Knapp 20 Jahre nach der Vorstellung des ersten Fendt 930 Vario ist der 300-PS-Schlepper mittlerweile das kleinste Modell der 900er Baureihe. Wie auch bei der darüberliegende 1000er Baureihe setzt Fendt inzwischen auf das Niedrigdrehzahlkonzept, bei dem der Motor zwischen 1.500 und 1.700 U/min die optimale Leistung bringt.
Stufenlos mit Stufen
Das bereits erwähnte stufenlose Vario-Getriebe bietet höchsten Fahrkomfort. Wobei beim alten 930er eine Einschränkung gilt: Bei schwerer Zugarbeit mit Geschwindigkeiten unter 25 km/h sollte tunlichst in die erste Fahrstufe des Triebsatzes geschaltet werden. Dazu muss im Stand der Schalter in der Armlehne gedrückt werden. „Das ist extrem wichtig und muss konsequent gemacht werden“, weiß Lasse Gerken. Und sein 930er muss häufig schwer ziehen: Rund um seinen Heimatort Schulendorf in Schleswig Holstein nimmt er regelmäßig an Trecker Treck-Veranstaltungen teil. Dabei zieht er je nach Ballastierung in den Klassen zwischen 9 und 14 t — und das durchaus erfolgreich! Davon zeugt ein volles Pokal-Regal. Aber zurück zum Getriebe: Beim aktuellen Fendt 930 Vario One entfällt das Schalten der Stufen. Mit dem neuen VarioDrive-Antriebsstrang gibt es nur noch einen Fahrbereich für alle Arbeiten. Außerdem erfassten Sensoren Faktoren wie Schlupf und schalten den Allradantrieb bei Bedarf automatisch zu.
Kraftheber der Fendt 930 Vario
Bei Hydraulik und Hubwerk machen sich natürlich die gut 15 Jahre Altersunterschied sowie die gestiegene Motorleistung der 900er Baureihe bemerkbar. Außerdem profitiert der 930 Vario One vom großen 1000er-Bruder: So sind bei der Hydraulik 165 l/min serienmäßig, optional sind aber auch 220 l/min oder satte 430 l/min dank Tandempumpe möglich. Und mit 12,4 t Hubkraft lässt der Jungspund so schnell kein Gerät stehen.
Kleine Hütte vs. Wohnzimmer
Die Kabine des Fendt 930 Vario TMS ist bei seiner Vorstellung im Jahr 2003 schon zehn Jahre alt: Bereits 1993 setzte der Favorit 800 auf das damals brandneue Grundgerüst der Kabine. Mit den Vollglastüren, abgerundeten Scheiben an den hinteren Kabinenecken und Folientastern für Funktionen wie Allrad oder Differenzialsperre war diese damals auf der Höhe der Zeit. Das galt mit dem stufenlosen Getriebe mit TMS-Fahrfunktionen, Vorgewende-Management und Display auch noch für den 930 Vario TMS — allerdings fielen Platzangebot und Lautstärke im Vergleich zur Konkurrenz immer weiter zurück. Dagegen ist die mit der vierten Generation vorgestellte Kabinenkonstruktion des neuen 930er geradezu riesig. Und auch die Möglichkeiten der Bedienung sind groß: Mit dem mit der siebten Generation vorgestellten Bedienkonzept Fendt One bieten sich dem Fahrer rund neun frei belegbare Tasten. „Beim Fahr- und Bedienkomfort muss mein 930er deutlich zurückstecken“, gibt Lasse Gerken gerne zu. Der 31-Jährige ist Landmaschinenverkäufer und bringt auch die neuen Varios an den Mann oder die Frau.
Viel Platz, Glas und viele Knöpfe: Das Bediensystem Fendt One bietet dem Fahrer unzählige Möglichkeiten, die Bedienung für sich zu individualisieren.
(Bildquelle: Colsman)
Im Style der 2000er — das Interieur des alten 930er ist trotz der rund 10 000 Betriebsstunden in einem perfekten Zustand.
(Bildquelle: Colsman)
Das kleine, aber für einen rechten Ausstieg aus dem Weg schwenkbaren Display des „Alten“.
(Bildquelle: Colsman)
Alles klar? Im Bedienkonzept Fendt One spielen sich alle Funktionen in der rechten Armlehne ab.
(Bildquelle: Colsman)
Um noch mal auf die kleine Hütte zurückzukommen: Lasse Gerken hat seinen Fendt 930 nach dem Kauf 2020 komplett aufgefrischt — in der kleinen Werkstatt auf dem Hof seines Kumpels Phillip Pein. Dort passt sein 930er nur ohne Rundumleuchten hinein. „Ich wollte gerne ein Modell mit Vollausstattung und wenig Stunden haben, da die Maschine für mich auch eine Wertanlage ist“, erklärt der Fendt-Fan. „Daher haben wir diesen Schlepper aus dem Schwarzwald in den Norden geholt.“ Anfang Februar stand der Schlepper dann auf dem Hof. „Dann haben mein Kumpel Phillip Pein und ich fast jeden Tag bzw. Nacht an dem Schlepper gearbeitet.“
Gute Kumpels: Lasse Gerken (links) hat seinen Fendt 930 auf dem Hof und mit Hilfe von Phillip Pein neu aufgebaut.
(Bildquelle: Colsman)
Fendt-Parade auf dem Hof Pein. Von hier aus wird zu den TreckerTreck-Veranstaltungen in der Region gestartet.
(Bildquelle: Colsman)
Nach exakt zwei Monaten war das Werk vollbracht: Der Schlepper wurde komplett zerlegt, Turbolader und Einspritzdüsen getauscht und anschließend bis auf die Kabine mit frischem Lack neu aufgebaut. Apropos Lack: 2016 wechselte Fendt zum neuen, kräftigeren Nature Green. Dazu hat Lasse Gerken eine klare Meinung: „Ich mag die neue Farbe sehr – aber einen Schlepper der früheren Baujahre umzulackieren, das gefällt mir gar nicht.“
Lasse Gerkens Fendt 930 Vario TMS steht nach einer Menge Arbeit und Schweiß da wie aus dem Ei gepellt — und stiehlt damit seinem jüngeren Bruder locker die Schau! Auch auf dem Acker kann der Schlepper vor der 7 m Kurzscheibenegge noch gut mithalten. Nimmt man aber selbst in beiden Schleppern einmal Platz und dreht einige Runden auf dem Stoppelacker, so wird schnell klar: Beim Fahrkomfort hat sich gewaltig etwas getan! Und das, obwohl der „alte“ 930 mit seinem stufenlosen Getriebe schon allerbesten „Schaltkomfort“ bot. Aber bei Übersicht, Geräuschkulisse und Platzangebot hat die siebte 900er Generation noch einmal richtig zugelegt.
Spaß machen sie damit beide, die Generationenkämpfer der Fendt Vario 900er Baureihe: der alte durch seinen Kultfaktor mit kernigem Sound, der neue durch exzellenten Fahrkomfort.