Obwohl der 820 Vario TMS vom Bauzeitraum (2006 bis 2011) voll in unsere Serie passt, hat er bereits einen Platz auf dem Klassiker-Olymp inne. Maschinen mit niedrigen Stundenzahlen sind rar und hart umkämpft. Wer noch einen 820er mit weniger als 10 000 Stunden auf der Uhr sein Eigen nennt, ist gut beraten, diesen gut in
Schuss zu halten. Denn wie unsere Grafik unten zeigt, sind die Preise stabil bzw. steigen.
Die Serie über zukünftige Youngtimer
Wer träumt nicht davon, eine der Schlepper-Legenden wie MB trac, Fendt 615 LSA oder Schlüter in der Scheune stehen zu haben. Heute sind diese Schlepper allerdings für die meisten unerschwinglich, da selbst bei Modellen mit hohen Stundenzahlen teilweise Preise über dem Neupreis gefordert werden. Dabei waren auch diese Schlepper zwischenzeitlich günstig zu haben – hier gilt es, Klassiker frühzeitig zu erkennen und das eventuelle Preistief am Ende der Hauptnutzung abzupassen. Wir zeigen euch in dieser Serie einige Traktoren,
bei denen wir glauben, dass es sich lohnt, sie im Auge zu behalten.
Unter 10 000 Stunden
Mit gerade einmal 6 400 Betriebsstunden liegt der 820 von Janes Helfers noch deutlich unter der magischen
10 000er Marke und steht tipptopp da – so wie alle anderen Maschinen auf dem Ackerbaubetrieb. „Mir macht die Arbeit mit gepflegten Maschinen einfach mehr Spaß“, erklärt der 24-Jährige. Felgen, Kotflügel, Dachhimmel, Fronthubwerk – der Schlepper ist makellos. Dabei wird die Maschine nicht unbedingt geschont: Aussaat mit der 6 m breiten Sulky-Drillmaschine, vor dem Joskin-Güllezubringer, Maisernte mit einem Tebbe-Häckselwagen oder wie heute das mechanische Abtöten der Zwischenfrucht mit der 6 m breiten Messerwalze von innoMade – Einsätze gibt es genug. Leider wurde der Schlepper damals ohne das optionale, 2007 rund 4000 Euro teure, AutoGuide Spurführungssystem geordert. Kein Problem für Janes Helfers: Er hat ein Spurführungssystem von Trimble nachgerüstet, das allerdings nur mit einem Lenkradmotor arbeitet – ausreichend für die Aufgaben auf dem Ackerbaubetrieb. Die 200-PS-Klasse zählte in den 2000er Jahren in
Deutschland noch zu den Großtraktoren. Fendt entwickelte mit den ersten 800er Varios (815, 817, 818)
eine Baureihe, die die Lücke zwischen der 700er und 900er Baureihe schließen sollte.
Kompakt und kraftvoll
Insbesondere der 818 wurde ein voller Erfolg. 2006 kam dann mit dem 820 der nur leicht veränderte, aber gut 10 PS stärkere Nachfolger auf den Markt. 190 PS bringt der Deutz-Sechszylindermotor auf die Welle. Mit der Einführung des 820 begann auch bei Fendt der lange Weg der Abgas-Nachbehandlung, hier noch ohne AdBlue und nur mit einer externen Abgasrückführung. Trotzdem ist der 820 wie seine Vorgänger noch für den Rapsölbetrieb geeignet. Mit 38 kg pro PS bot die Maschine ein gutes Leistungsgewicht. Vor allem für Transportarbeiten waren und sind die „kleinen“ 800er Varios (die aktuelle 800er Baureihe ist deutlich größer) beliebt. Durch das niedrige Eigengewicht bleibt ordentlich Nutzlast: 5,3 t für Anbaugeräte. Außerdem sind die Schlepper spritzig, kompakt und wendig.
Kompakt trifft aber auch auf die Kabine zu, die das größte Manko des 820 im Vergleich zu seinen jüngeren Geschwistern ist: Hier geht es eher beengt zu – der Kabinenrahmen hat seinen Ursprung Mitte der 1990er Jahre: Sechs Pfosten, ein schmaler Einstieg und eine mäßige Sicht nach oben bei Frontladerarbeiten. Der nicht sonderlich bequeme Beifahrersitz lässt sich nur umständlich klappen. Aber: Der Fahrkomfort ist durch die serienmäßige pneumatische Kabinenfederung hoch, die Bedienung komfortabel und mit sehr vielen Möglichkeiten versehen – für den einen oder anderen Fahrer vielleicht sogar mit zu vielen Möglichkeiten.
Hinter dem Begriff TMS verbirgt sich das Fendt Tractor-Management-System: Damit wird im Zusammenspiel
mit dem stufenlose ML 160 Getriebe beispielsweise automatisch bei 50 km/h die Motordrehzahl auf 1 700 Touren reduziert.
Fendt-Faktor
Wir haben es bereits eingangs erwähnt: Die Aussicht auf ein Schnäppchen ist bei einem 820 Vario TMS eher gering. Denn die Schlepper sind qualitativ hochwertig und auch heute noch auf vielen Betrieben universell einsetzbar. Allerdings ist bei einem vorsichtigen Blick in die Zukunft auch kein starker Preisverfall absehbar.
Wer also einen der begehrten 800er mit niedriger Stundenzahl bekommen kann: nicht zögern!