Bei den Standardschleppern zählt Claas noch zu den jüngeren Herstellern. Dennoch ist es schon knapp 17 Jahre her, dass der erste selbst entwickelte Axion vorgestellt wurde. Bahnt sich Youngtimer-Potenzial an?
Claas übernahm 2003 die Traktorensparte des französischen Fahrzeugherstellers Renault zu 51 %, 2008 dann komplett. Zunächst wurde auf die bestehenden Baureihen zurückgegriffen und beispielsweise der Ares oder der größere Atles im saatengrünen Farbkleid weitergebaut.
2006 stellte Claas mit dem Axion 800 den ersten unter eigner Regie entwickelten Traktor und Nachfolger des Atles vor. Die Praktiker Georg Budde und Phil Brintrup berichteten uns von ihren mehrjährigen Erfahrungen mit ihren Axions der ersten Generation, die hauptsächlich für Ackerarbeiten auf den 80 bzw. 100 ha großen Betrieben eingesetzt werden. Budde kaufte seinen 820er Axion 2011 mit gerade einmal 2.200 Betriebsstunden, Brintrup 2014 mit rund 4.000 Stunden.
Den Claas Axion gibt es in drei unterschiedlichen Ausstattungsvarianten: Die einfachste Version, die sogenannte CIS-Variante, ist ein Traktor mit Hexashift-Lastschaltgetriebe und mechanischen Steuergeräten. Diese Schlepper fallen auf den ersten Blick dadurch auf, dass die Bedienung der Steuergeräte über Hebel auf der Seitenkonsole erfolgt. Das Hexashift-Getriebe stammt von Gima und bietet sechs Lastschaltstufen in jeweils vier Gruppen. Gruppen sowie Lastschaltstufen lassen sich über den komfortabel auf der Armlehne platzierten Drivestick mit einem Kick durchschalten.
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Claas übernahm 2003 die Traktorensparte des französischen Fahrzeugherstellers Renault zu 51 %, 2008 dann komplett. Zunächst wurde auf die bestehenden Baureihen zurückgegriffen und beispielsweise der Ares oder der größere Atles im saatengrünen Farbkleid weitergebaut.
2006 stellte Claas mit dem Axion 800 den ersten unter eigner Regie entwickelten Traktor und Nachfolger des Atles vor. Die Praktiker Georg Budde und Phil Brintrup berichteten uns von ihren mehrjährigen Erfahrungen mit ihren Axions der ersten Generation, die hauptsächlich für Ackerarbeiten auf den 80 bzw. 100 ha großen Betrieben eingesetzt werden. Budde kaufte seinen 820er Axion 2011 mit gerade einmal 2.200 Betriebsstunden, Brintrup 2014 mit rund 4.000 Stunden.
Den Claas Axion gibt es in drei unterschiedlichen Ausstattungsvarianten: Die einfachste Version, die sogenannte CIS-Variante, ist ein Traktor mit Hexashift-Lastschaltgetriebe und mechanischen Steuergeräten. Diese Schlepper fallen auf den ersten Blick dadurch auf, dass die Bedienung der Steuergeräte über Hebel auf der Seitenkonsole erfolgt. Das Hexashift-Getriebe stammt von Gima und bietet sechs Lastschaltstufen in jeweils vier Gruppen. Gruppen sowie Lastschaltstufen lassen sich über den komfortabel auf der Armlehne platzierten Drivestick mit einem Kick durchschalten.
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Datenkompass des Axion 820 Cmatic von Claas
(Bildquelle: Bertling)
Datenkompass des Axion 810 Cmatic von Claas
(Bildquelle: Bertling)
Wer mehr Einstellmöglichkeiten benötigt aber dennoch schalten möchte, der sucht einen Axion mit Hexashift und Cebis-Terminal. Zur Ausstattung gehören dann bis zu fünf elektrische Steuerventile mit Zeit- und Mengensteuerung sowie ein Vorgewende-Managementsystem, welches über das Terminal programmierbar ist.
Vor allem die Cebis-Modelle bieten reichlich Einstellmöglichkeiten. Beim CIS finden Sie die Hebel der Steuergeräte anstelle des Terminals mit Farbdisplay.
(Bildquelle: Bertling)
Kantig wirkt die Motorhaube beim Blick von oben. Gewöhnungsbedürftig ist die breite Lenksäule mit dem vergleichsweise kleinen Kombiinstrument.
(Bildquelle: Bertling)
Die Bedienung der Steuergeräte durch zwei oder drei Klaviertasten sowie eine elektrische Einhebelbedienung befindet sich dann gut platziert auf der Armlehne neben dem Drivestick.
…oder stufenlos?
Die High-End-Variante sind Axion-Modelle (außer 830 und 850) mit dem stufenlosen Cmatic-Getriebe, welches auf dem S-Matic Getriebe von ZF beruht und beispielsweise vom Case IH CVX her bekannt ist. In dieser Ausstattung ist der Axion immer mit Cebis ausgerüstet. Die Geschwindigkeitsbegrenzung erfolgt ebenfalls über den Drivestick. Daneben sind zwei weitere Tasten angeordnet, mit denen man zwischen drei Fahrbereichen (0 bis 15, 0 bis 30 und 0 bis 40 bzw. 50 km/h) wechseln kann. Zudem kann bei den Stufenlosen zwischen Fahrpedal-, Drivestick- und manuellem Modus unterschieden werden. Schalt- und Sufenlos-
Getriebe gelten generell als robust. Nur selten hört man von überholten Triebsätzen oder defekten Lastschaltstufen. Gewöhnungsbedürftig bei den Stufenlosen ist die hohe Fahrpedal-Spreizung — zum Anfahren wird relativ viel Drehzahl benötigt.
(Quelle: profi)
Herz vom Hirsch
Einen genaueren Blick sollten Sie auf den 6,8 l großen Turbodiesel mit CommonRail-Einspritzung und Abgasrückführung aus dem Hause John Deere werfen, der in allen Axion-Modellen arbeitet. Zunächst nur in den beiden größten (840 und 850), später dann auch in den kleineren Modellen (außer 830) gibt es das Power-Management. Das ist eine Boost-Funktion die bei Zapfwellenarbeiten oder höheren Geschwindigkeiten (Gruppe C und D oder ab 7 km/h beim Cmatic) bei Bedarf zusätzliche 30 PS generiert.
Beide Praktiker haben bereits die Zylinderkopfdichtungen ausgetauscht — Budde bei seinem 820 sogar zweimal. Ruhe kehrte ein, nachdem die originale Dichtung gegen eine abgeänderte Variante von Claas ersetzt wurde. Es ist also ratsam, nach dieser Modifikation zu fragen sowie Öl und Kühlwasser zu kontrollieren.
Ebenfalls ratsam ist ein Blick auf den Turbolader sowie dessen Lagerungen und Regelstange der variabler Schaufelgeometrie. Diese quittieren gelegentlich ihren Dienst. Lösen sich die Flügel, kann es zu kapitalen Motorschäden kommen. Häufig wurden die Turbolader bereits gewechselt oder überholt. Die Charakteristik des Motors gilt bei allen Praktikern als kraftvoll und durchzugsstark, wobei vor allem die kleineren Modelle leistungstechnisch oft bereits modifiziert wurden.
Federung und Achsen
Komfortabel sind die Axion: Mit einer Vorderachsfederung sowie Kabinenfederung an vier Punkten lassen sich lange Arbeitstage gut ertragen — so lautet auch das Urteil unserer Praktiker. 2009 wurde durch die optionale, pneumatische Z-Active-Kabinenfederung noch eine Schippe drauf gepackt. Sie erkennen diese Ausstattung hinten an den Luftbälgen unter der Kabine. Vorne ruht die Kabine dann auf weißen statt auf roten Spiralfedern. Werfen Sie einen Blick auf die Vorderachse des Herstellers Dana und inspizieren Sie vor allem die Lagerungen der Achsaufhängung. Diese wurden bei beiden Exponaten bereits gewechselt.
Erfahrungsgemäß ist vor allem das Heraustreiben der alten Hülsen ein Kraftakt. Zusätzlich wurden mit der neuen Lagerhülse Schmiernippel nachgerüstet, die fortan bei regelmäßiger Schmierung eine längere Standzeit garantieren sollen.
Auch die Spurstangenköpfe sind einen Blick wert. Ist die Manschette kaputt, dringt Feuchtigkeit ein und ein Tausch ist unumgänglich. Außerdem kommt es gelegentlich zu kleineren Undichtigkeiten außen an den Steckachsen. Hier wurde beim Axion 810 von Brintrup vor Kurzem noch ein Dichtring gewechselt.
Hydraulik und Wartung
Serienmäßig ist der Axion mit einer Axialkolbenpumpe und einem Fördervolumen von 110 l/min ausgerüstet. Wer mehr will, sollte sich nach einem gebrauchten Axion umschauen, bei dem die Axialkolbenpumpe wie beim 820 von Budde 150 l/min fördert — damit ist auch der alte noch gut für die meisten Aufgaben gewappnet.
Werfen Sie einen Blick auf Motoröl und Kühlwasser. Anfängliche Kopfdichtungsprobleme sind aber meist vom Tisch.
(Bildquelle: Bertling)
Gut zugänglich sind alle Wartungspunkte sowie die Kühler, die sich nach vorne einzeln hochklappen lassen.
(Bildquelle: Bertling)
Praktiker schätzen die gute Hubkraft und die Entlastungshebel der Hydraulikkuppler.
(Bildquelle: Bertling)
Genauso ist die Hubkraft des Heckhubwerks mit rund 6,5 t durchgehend in Ordnung. Weiterhin modern sind bei allen Cebis-Schleppern die zuteilbare Außenbedienung für ein Steuergerät sowie die vielen Einstellmöglichkeiten über das farbige Terminal. Sehr positiv kommen die Ölanschlüsse mit Entlastungshebel bei den Praktikern an. Damit lassen sich Leitungen auch unter Druck kuppeln.
Noch heute gut gefallen uns die ordentliche Zugänglichkeit der Kühlerpakete und Wartungspunkte sowie die hochwertig anmutende Verarbeitung, z. B. der Motor-Seitenverkleidungen aus Kunststoff.
Kleinere Schönheitsfehler
Optisch gehört der Axion eher zur nüchternen Fraktion. Viel macht eine große Bereifung aus: Während unsere beiden Exponate eher schmal bereift sind, finden sich im Netz auch einige Schlepper mit beeindruckenden 710er Hinter- und 600er Vorderrädern.
Zur Kühlung: Sitzen Sie in der Kabine, schalten Sie die Lüftung an und prüfen Sie, ob genug Luft aus den Düsen strömt. Ist dies nicht der Fall, kann dies an einem verstopften Wärmetauscher liegen, der dann für rund 800 Euro gewechselt werden muss. Dieses Problem tritt vermehrt auf, da die Ansaugöffnungen vor der Frontscheibe nicht ganz optimal positioniert sind.
Nach der Demontage der Kunststoffhaube hinter der Kabine blicken Sie auf die Kabelbäume. Diese scheuern gelegentlich durch.
(Bildquelle: Bertling)
Serienmäßig ruht die Kabine auf vier Stoßdämpfern. Bei der pneumatischen Z-Active Federung sind hinten Luftbälge und vorne weiße Federn verbaut.
(Bildquelle: Bertling)
Eine weitere Schwachstelle der ersten Axion ist der Kabelbaum zur Kabine, der heckseitig hinter einer Kunststoffhaube hochführt. Beim 820 von Budde wurde dieser bereits einmal getauscht, da die Kabel durch die ständige Bewegung der Kabinenfederung im Kunststoffschutzrohr aufscheuerten. Achten Sie deshalb beim Starten auf Elektronikfehler.
Was für den Axion als zukünftigen Youngtimer spricht, ist seine Geschichte: Es ist der erste vollständig in Claas-Regie entwickelte Standard-Serienschlepper.
Zudem gelten die Getriebe als robust, und viele Axion sind meist gut ausgestattet, wodurch sie auch weiterhin alltagstauglich sind. Wer ein Faible für die saatengrünen Schlepper hat, sollte sich bald umsehen: Die Preise sind verhältnismäßig niedrig und das Angebot in Ordnung. Bereits für 30.000 bis 45.000 Euro sind zum Zeitpunkt unserer Recherche einige Schlepper mit deutlich unter 10.000 Betriebsstunden zu finden. Um welches Modell es sich handelt, scheint nur eine untergeordnete Rolle zu spielen. Wichtiger ist der Wartungs- und Pflegezustand sowie bereits durchgeführte Reparaturen.