PAK in der Schlepperkabine: Nichts für nackte Haut
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Negativ aufgefallen
Fußmatte mit PAK belastet
Natürlich schickten wir die Proben ans akkreditierte Labor des TÜV Rheinland. Die gute Nachricht vorab: Wer mit festem Schuhwerk auf dem Schlepper sitzt, hat kaum etwas zu befürchten. Denn allein der Geruch stellt nach aktuellen Erkenntnissen keine ernste Gesundheitsgefahr dar. Wissenschaftlich bestätigt ist jedoch, dass gerade von jenen PAK-haltigen Stoffen eine Gefahr ausgeht, die nicht stinken. Denn die PAK gehen schon beim bloßen Hautkontakt in den Körper über. Zwei Vertreter der besonders gefährlichen PAK sind Benzo(e)pyren und Benzo(a)pyren. Genau 4,9 bzw. 2,9 mg/kg hat das Labor davon in den Proben der MF-Fußmatte gefunden.
Benzo(a)pyren gilt als wahrscheinlich karzinogen der Kategorie 1B, erbgutverändernd und fortpflanzungsgefährdend. Werte von über 0,5 mg/kg gelten bei einem Hautkontakt von über 30 Sekunden als bedenklich. Wichtig: Es findet über die Zeit kein Abbau dieser Stoffe statt. Die Gefahr besteht folglich auch nach Jahren noch. Jeglicher Kontakt von nackter Haut mit dem Gummi ist deshalb unbedingt zu vermeiden.
Also: Ziehen Sie auch selbst an heißen Tagen in der Kabine nicht die Schuhe aus und fahren Sie nicht barfuß. Und achten Sie besonders bei der Mitnahme von Kindern darauf, dass diese Schuhe tragen und nicht mit der bloßen Haut in Kontakt mit dem Gummiboden in der Kabine kommen.
Hersteller gelobt Besserung
Wir haben Massey Ferguson mit den Ergebnissen konfrontiert. Hier zeigte man sich entsetzt und stellte unmittelbar eigene Recherchen an. Dabei bestätigten sich wohl unsere Ergebnisse — denn widersprechen konnte man uns nicht. Gleichzeitig weist MF aber darauf hin, dass es keinen Grenzwert für PAK in Schlepper-Fußmatten gibt.
Tatsächlich sind im Anhang XVII der REACH (Registration, Evaluation, Authorisation and Restriction of Chemicals) die Fußmatten von Treckern nicht aufgeführt. Man ging wohl davon aus, dass es mit Fußmatten im Schlepper keinen längeren Hautkontakt im Sinne des Eintrags gibt. Etwas anderes wäre das zum Beispiel bei einem Lenkrad.
Unabhängig davon sind wir von der Redaktion profi aber der Meinung, dass die über „Billigmacher“ ins Gummi kommenden PAK in der Fußmatte eines Schleppers nichts zu suchen haben. Denn wer kann schon mit Sicherheit sagen, dass im Alltag nicht doch mal ein Kleinkind auf dem Boden herumkrabbelt? Oder dass ein Landmaschinenmechaniker auf dem Gummi liegend den Bremslichtschalter austauschen muss? MF sieht das genauso und prüft aktuell die Möglichkeiten, die Qualität der Fußmatten zu verbessern.
Auch andere betroffen?
Um zu sehen, ob andere Fabrikate ebenfalls Probleme mit PAK in Fußmatten haben, ließen wir Proben von insgesamt acht weiteren Traktoren untersuchen:
- Claas Arion 610
- Deutz-Fahr Agrotron 6165
- Fendt 718 Vario
- Fendt 942 Vario
- John Deere 5075E
- John Deere 5075M
- John Deere 6120M
- New Holland T6.180
Ergebnis: Nur die Fußmatte des in Indien gefertigten John Deere 5075E war noch nennenswert mit PAK belastet. Mit einem PAK-Wert von 20,4 mg/kg (Summe aus 18 PAK) jedoch nur zu einem Drittel der Matte aus dem MF. Dennoch hat auch hier das PAK nach unserer Ansicht nichts zu suchen, weshalb wir auch John Deere um eine Stellungnahme zu den Werten gebeten haben: „Obwohl kein offizieller Grenzwert überschritten wurde, nehmen wir das Ergebnis sehr ernst, da es um die Gesundheit unserer Kunden geht. Im Rahmen der EU-Datenbank (SCIP) zur Dokumentation von gesundheitsschädlichen Stoffen in Produkten werden wir weitere Maßnahmen ergreifen, um Grenzwerte einzuhalten.“
Auch bei dem Fendt 718 Vario wurden noch Spuren von PAK gefunden. Diese lagen aber deutlich unter den Grenzwerten, die für Kinderspielzeug bei der Vergabe des GS-Zeichens gelten. Und in den Proben aller anderen genannten Traktoren war sogar keinerlei PAK nachweisbar — vorbildlich!