Akku-Kettensägen sind mittlerweile in vielen Betrieben nicht mehr wegzudenken. Jederzeit startklar und abgasfrei sind sie perfekt für alle Arten von Gelegenheitseinsätzen: angefangen beim Zaunbau bis hin zum Einsatz auf der Baustelle. Dabei war bislang eigentlich immer klar, dass die Säge auch klein und handlich ist. Doch offensichtlich war der Ruf aus der Praxis nach mehr Leistung so groß, dass die Hersteller immer stärkere Akkusägen entwickelten.
Stihl MSA 300 C: 3 kW Elektro-Power
Kam die 540 iXP von Husqvarna (profi 7/2021) noch mit 2,1 kW daher, hat die neue Stihl MS A 300 C sage und schreibe 3,0 kW. Verbunden mit der höheren Motorleistung ist auch eine maximale Kettengeschwindigkeit von 30 m/s (gegenüber 24 m/s bei der 540 iXP). Somit kann die neue Stihl-Säge bei den Verbrennern aus dem eigenen Hause locker der MS 261 mit ihren 50 cm3 und ebenfalls 3 kW Paroli bieten.
Auf den ersten Blick beeindruckt die Testkandidatin auch mit dem soliden Gehäuse aus Magnesium-Druckguss. Ausgestattet mit der 40 cm „Light 04“-Schiene samt .325er RS Pro-Kette kommt die Überraschung aber beim Anheben der Säge: Sage und schreibe 5,6 kg haben wir mit gefülltem Öltank gewogen — das ist fast exakt so viel wie die komplette MS 261 auf die Waage bringt, allerdings fehlt der MSA 300 C ja noch der Akku!
Neue Akku-Technologie
Der neue 36-Volt-Akku AP 500 S wurde laut Stihl für die MSA 300 entwickelt. Eine spezielle „Power Laminat“-Technologie soll dabei dafür sorgen, dass der Stromspeicher bis zu 2 500 mal wieder geladen werden kann — laut Stihl eine Verdopplung gegenüber herkömmlichen Lithium-Ionen-Akkus. Die Energiekapazität des knapp 2 kg schweren Akkus gibt Stihl mit 337 Wh an. Und tatsächlich zeigte der Stromzähler für einen Ladezyklus im mitgelieferten Ladegerät AL 500 genau 0,364 kWh an. Das passt ziemlich gut überein. Bei stolzen 3 kW Motorleistung bedeutet es aber auch, dass der Akku unter Volllast rein rechnerisch nach weniger als sieben Minuten wieder leer ist.
Das haben wir nicht geschafft, aber beim Ablängen von Fichten-Stammholz mit 20 bis 40 cm Durchmesser war der „Saft“ tatsächlich nach nur 10 Minuten zu Ende — wenn auch mit einer beeindruckenden Schnittleistung. Ein Wechselakku kann das Problem mit Ladepausen natürlich verringern, ein vollständiger Ladezyklus dauert allerdings immerhin fast eine Stunde.
Andererseits wollen wir fair bleiben: Bei „normalem“ Einsatz kommt man mit zwei Akkus wohl in fast allen Fällen klar, zumal das Einsatzspektrum laut Hersteller vom Fällen, Entasten und Ablängen mittelstarker Bäume bis zum Bauen mit Holz reichen soll. Dafür hat Stihl dann wohl auch die drei Betriebsmodi mit unterschiedlichen Kettengeschwindigkeiten vorgesehen. Danach lautet die Empfehlung „Eco“ beim Sägen, die mittlere Stufe beim Fällen und die höchste Stufe beim Entasten.
Ehrlich gesagt machte das Ablängen auf der niedrigsten Stufe aber überhaupt keinen Spaß, während die Sägeleistung auf der höchsten Stufe der Hammer ist! Gewechselt wird der Modus einfach mit einer Drucktaste neben dem hinteren Handgriff am Gehäuse. Das geht einfach, während das — aus Sicherheitsgründen — ständig neue Aktivieren der Säge nach jeder Arbeitsunterbrechung ziemlich gewöhnungsbedürftig ist.
„Elektronisches Betriebs- und Benachrichtigungscockpit“ nennt Stihl die LED-Anzeige am hinteren Handgriff. Dort sieht man auf einen Blick, ob die Säge aktiv ist und welche der drei Stufen vorgewählt wurde. Außerdem gibt es eine LED, die bei Überhitzung warnt, sowie eine, die anzeigt, ob die Kettenbremse aktiviert ist.
Die Kontroll-LED für einen zu geringen Vorrat an Kettenhaftöl ist super. Sie gibt es allerdings nur bei der MSA 300 C-O für etwa 50 Euro Aufpreis. Serienmäßig hat die MSA 300 dagegen alle anderen Stihl-Tugenden, wie den einfach und werkzuglos zu öffnenden Öltank oder die verstellbare Ölfördermenge. Und natürlich hat der Kettenraddeckel verlier-gesicherte Muttern, und es gibt eine seitliche Kettenspannschraube — prima!
Etwas unangenehm wird es dagegen noch einmal beim Preis: Die MSA 300 kostet immerhin fast 860 Euro (alle Preise einschließlich MwSt.). Hinzu kommen der Akku für 460 Euro sowie das Ladegerät für gut 190 Euro. Summa summarum ist man für das Start-Set dann bei mehr als 1 500 Euro einschließlich Mehrwertsteuer.