Die MS 881 ist nicht nur die größte Motorsäge im Stihl-Programm, mit fast 9 PS ist sie auch die stärkste Seriensäge überhaupt. Aber fast 15 kg pure Power sind nichts für jedermann!
– Stihl bietet mit der MS 881 als einziger Hersteller noch eine Motorsäge in der 120-cm3-Klasse an.
– Fast 9 PS sind beeindruckend, 15 kg machen das Handling aber zur Herausforderung.
– Ansonsten findet man alle Tugenden der kleineren Sägen jetzt auch bei der MS881.
Ja, uns ist auch klar, dass man eine Säge wie die MS881 selbst im professionellen forstwirtschaftlichen Einsatz — zumindest hierzulande — in der Regel nicht jeden Tag benötigt. Trotzdem wollten wir gerne wissen, was der Nachfolger der MS880 drauf hat. Und wer will nicht mal den fast 122 cm3 großen Einzylinder mit seinen fast 9 PS im Stammholz brüllen hören? Stihl hatte die Säge wohl auch deshalb extra für den Test statt mit 75er-Schiene mit einer 90 cm langen Sägeschiene ausgestattet.
Doch Spaß beiseite: Die Waiblinger haben es bei der MS881 geschafft, den Zwei-Mix-Motor auf die strengen Vorgaben der Abgasstufe IV zu trimmen. Damit ist Stihl derzeit der einzige Hersteller, der in dieser Leistungsklasse in Deutschland überhaupt noch eine Motorsäge anbieten kann.
Stihl MS 881: Hohe Leistung, guter Durchzug
Die MS 881 hat einen neuen Vier-Kanal-Zylinder samt neuer Kolbengeometrie. Das soll den Füllgrad des Brennraumes optimieren und die Verwirbelung des Kraft-stoff-Luft-Gemisches verbessern, um eine sauberere Verbrennung zu erreichen. Dementsprechend gibt es jetzt auch einen zweiflutigen Vergaser, durch den der Brennraum nach dem Abgasausstoß mit Frischluft gespült wird, um nicht verbrannten Kraftstoff aus dem Zylinder zu leiten.
Wir haben die MS881 zum Fällen starker Buchen und Pappeln sowie zum Ablängen von Stammholz eingesetzt. Hier kann die Säge mit ihrer Leistung ohne Frage beeindrucken. Zuvor beeindruckt aber das Gewicht: Sage und schreibe fast 15 kg brachte die MS 881 vollgetankt mit 1,3 l Gemisch sowie 0,7 l Kettenhaftöl und der bereits angesprochen 90 cm langen Sägeschiene auf die Waage. Auch wenn das Gewicht gut austariert ist und es für den leichteren Start ein Dekompressionsventil gibt — hier muss man schon ordentlich gefrühstückt haben.Doch wenn der Bolide dann läuft, gibt es kein Halten mehr: Dank aggressivem Krallenanschlag (der leider im Test eine Mutter verloren hat) fräst sich die Kette mit bis zu 8 500 U/min und maximal 8 Nm Drehmoment durchs Holz. Dabei zieht der Zweitakter nach KWF-Messungen rund 3,5 l/h Sprit aus dem Tank, deutlich weniger als beim Vorgänger, wo ein maximaler Verbrauch von 4,3 l/h im Prüfbericht stand.
HD2-Luftfilter, Dekompressionsventil, Stopp-Taster, werkzeugloser Tankverschluss — auch bei der MS 881 hat Stihl auf gutes Handling geachtet.
(Bildquelle: Tovornik)
Zünftiger Krallenanschlag und 90er Schiene — da können die 9 PS zeigen, was geht.
(Bildquelle: Tovornik)
Auch wenn man deshalb vielleicht seltener Tanken muss, erwähnen wir gerne die praktischen, werkzeuglos zu öffnenden Deckel der beiden Tanks. Ebenso gefällt uns der Kettenraddeckel mit verlier-gesicherten Muttern, der jetzt auch bei den größten Stihl-Sägen selbstverständlich zur Ausstattung gehört. Gleiches gilt für den leicht zugänglichen und ebenfalls in anderen Sägen bereits bewährten HD2-Luftfilter. Und sollte der Säge tatsächlich doch mal etwas fehlen, gibt es eine Diagnosebuchse, die dem Fachhändler die Fehlersuche erleichtern soll.
Ja, die MS 881 von Stihl hat Dampf ohne Ende und macht im dicken Stammholz richtig Spaß! Außerdem ist der Listenpreis von 1 768 Euro (ohne Mehrwertsteuer) samt 63er-Schiene im Vergleich sicher nicht überzogen. Aber im Alltag ist die weltweit stärkste Serien-Motorsäge nur für wenige Einsätze richtig gut zu gebrauchen.
Nahezu 15 kg in der kompletten Ausstattung mit 90er Schiene sind im Vergleich zu nur gut 10 kg z. B. bei einer MS 661 mit 63er Schiene in der Handhabung eine andere Welt — und die „kleine“ Schwester hat nicht mal 2 PS weniger.
Stihl Rapid Hexa
Keine Hexerei
Rapid Hexa heißt die neuste Sägekette von Stihl. Besonderheit ist der Sechskant(Hexa)-Schliff der Sägezähne. Damit soll laut Stihl die Schnittleistung — insbesondere schräg bzw. längs der Holzfaser — bis zu 10 % besser sein, als bei herkömmlichen Vollmeißelketten.
Forstarbeiter haben die neuen Ketten für uns auf ihren Sägen eingesetzt. Dabei konnten sie bei Längsschnitten tatsächlich einen kleinen Vorteil gegenüber Standard-Ketten festgestellen. Das Schärfen mit der Sechskant-Feile fanden die Forstprofis im Vergleich zur Rundfeile aber gewöhnungsbedürftig.
Hinzu kommen die höheren Kosten: So ist nicht nur die Kette fast 5 Euro teurer, auch die Feile lässt sich Stihl mit 9,90 Euro (inkl. Griff) bezahlen. Dabei war die Feile eher stumpf, als die Kette verschlissen war. Das überzeugte die Profis noch nicht, aber wir werden noch weitere Erfahrungen sammeln.