Zwei Spindelkeile mit Fernbedienung: Per Funk oder Band?
Je weiter man beim Keilen von Bäumen mit Totästen vom Stamm entfernt ist, desto sicherer. Wir haben zwei Spindelkeile von BaSt-Ing mit Fernbedienung verglichen: Den einen steuert man über das Rollmaßband, den anderen per Funk.
Immer mehr Forstwirte setzen auf Spindelkeile plus Schlagschrauber, um Bäume ohne große Erschütterungen zu fällen. Trotzdem können sich Totäste lösen. Besser ist es daher, wenn man den Keil aus der Entfernung bedienen kann. Ein Team der Forstverwaltung Droste zu Vischering in Rosendahl-Darfeld hat für uns zwei Lösungen des Anbieters BaSt-Ing verglichen.
Schrauber und Keil verbinden
Beim einfacheren Spindelkeil kann man das Rollmaßband einhängen und so den Schalter des Schraubers bedienen. Das andere System arbeitet per Funk. Für unseren Test hatte der Anbieter beide Keile mit dem Schlagschrauber M18 ONE FHIWF 34 von Milwaukee ausgestattet, der laut Prospekt 1.627 Nm am ¾-Zoll-Vierkant abliefert.
Beide Systeme arbeiten mit dem KWF-geprüften Spindelkeil ValFast. Die Hubkraft erreicht 26 t. Prima sind die aggressiven Krallen auf den Halteblechen. Die Spindel hat oben einen 24-mm-Sechskant. Im Shop des Herstellers kostet der Keil ohne Schlagschrauber rund 640 Euro (Preise ohne MwSt.).
Wichtig für den ferngesteuerten Einsatz ist die verdrehgesicherte Verbindung zwischen Schrauber und Keil, die über das ValLink gelöst ist. Dieses gekantete Edelstahlblech ist fest am Schraubergetriebe montiert. Vorne an der Spindel gibt es eine Aufnahme mit Exzenterspanner. Über ein Gegenstück lassen sich Schrauber und Keil werkzeuglos trennen und die Schrauberposition stufenlos variieren. Wenn Schrauber und Keil zusammengebaut getragen werden sollen, liegt der Tragegriff nicht im Schwerpunkt, er müsste dafür weiter hinten sitzen. Schön wäre auch eine Lösung zum Einhängen eines Tragegurts.
Schrauber auch solo zu nutzen
Einmal vom Keil getrennt, lässt sich der Schrauber voll in der Werkstatt nutzen, auch wenn das Halteblech dabei etwas im Weg ist. An dessen Oberseite gibt es eine Aufnahme für einen zusätzlichen Griff. Dieser ist z. B. beim Einsatz des Erdbohrers DrillFast praktisch (Durchmesser: 40, 60 und auf Wunsch 80 mm). Das Schlagwerk verhindert das Mitdrehen beim Bohren. Wir haben einige Löcher in den Waldboden gebohrt, das hat gut geklappt. 60-mm-Bohrer und Handgriff kosten rund 370 Euro.
Die Fernbedienung über das Maßband ist einfach gelöst: Am ValLink gibt es eine Nut, in die man das Band einhängt. Damit es nicht herausfällt, muss man den Schrauber am besten mit dem Akku nach oben bzw. waagerecht ansetzen. Unsere Tester fanden das etwas umständlich und haben ihn meist mit dem Griff nach unten genutzt (wie auf dem Foto). So lässt sich der Schrauber einfacher bedienen, wenn man den Keil im Fällschnitt auf Spannung bringen will. Praktisch wäre eine Sicherung für das Band (vielleicht mit einem Federriegel) — auch wenn das Band in der Stellung „Akku unten“ nur selten herausrutschte.
Im Verbindungssystem gibt es eine Nut für das Maßband.
(Bildquelle: Höner)
Das Funkmodul sitzt auf dem Schrauber. Der kompakte Sender hat zwei Taster.
(Bildquelle: Höner)
Das Maßband gibt die Reichweite vor. Wenn die Bahn frei ist, kann man den Schrauber so gut bedienen. Der Setpreis für den Milwaukee-Schrauber, zwei 5-Ah-Akkus mit Ladegerät, den ValLink und den Keil liegt bei rund 1 280 Euro. Da BaSt-Ing den ValLink für 115 Euro solo für Schrauber von Bosch, DeWalt, Makita und Milwaukee anbietet, lassen sich auch vorhandene Systeme per Maßband fernsteuern.
Mehr Reichweite bietet die Funkbedienung. Dazu hat BaSt-Ing dem Standardschrauber ein Funkmodul implantiert und den Keil mit einem berührungslosen Endabschalter ausgestattet. Die Steuerung sitzt oben in einem robusten Alu-Gehäuse. Ein Kabel mit Stecker führt zum Endabschalter im Deckel des Keils. Wenn man den Schrauber seitlich ablegt, hat der Stecker Bodenkontakt. Das war im Test kein Problem, nicht schaden könnte aber eine geschütztere Position.
Kleiner Funksender zum Steuern des Schraubers
Zum Steuern des Schraubers drückt man gleichzeitig die Folien-Taster auf der Oberseite des Senders, was am besten mit beiden Händen geht. Die Schaltung arbeitet schwarz-weiß An/Aus. Die Drehrichtung wählt der Forstwirt am Standardschieber des Schraubers. Zur maximalen Reichweite können die Tester keine Angabe machen. In jedem Fall war es weiter als beim Maßband und kein Problem, einen Abstand der doppelten Baumlänge einzuhalten.
Das Komplettset mit Funkschrauber, zwei Akkus sowie Ladegerät, Spindelkeil und Zubehör kostet rund 2 550 Euro. Das sind rund 200 Euro mehr als ein Wettbewerbskeil mit ähnlicher Hubkraft, bei dem allerdings der Schrauber nicht solo einsetzbar ist.
Fazit der Tester
Besser mit Fernbedienung als direkt am Stamm keilen! Für den gelegentlichen Einsatz ist die Maßband-Fernsteuerung eine gute Lösung und ein günstiger Einstieg. Vor allem, weil die Verbindung Spindelkeil-Schrauber gut gelöst ist und es die Einhängemöglichkeit für das Maßband quasi dazu gibt, hat uns diese Lösung gut gefallen. Wer häufiger Starkholz mit Gefahr von herabfallendem Totholz einschlägt, sollte sich für die Funklösung entscheiden, die allerdings knapp doppelt so teuer ist. Bei beiden Lösungen ist der mögliche Soloeinsatz des Schraubers, z. B. mit einem Erdbohrer, ein wichtiger Zusatznutzen.