Mähdrescher Claas Trion 730: High End fürs mittlere Segment
Mit dem Trion hat Claas vor allem Lohnunternehmen und Betriebe in mittleren Strukturen im Visier. Wir haben den Trion 730 vergangenen Sommer ausführlich getestet.
Um es gleich vorwegzunehmen: Im Grunde bietet der Trion bei der Technik wie beim Komfort nahezu alle Ausstattungsmöglichkeiten, die es auch für den Lexion gibt — nur eben eine Nummer kleiner. Wobei sich „kleiner“ ausdrücklich nicht auf die Kabine bezieht, sondern auf die Dimensionen der Druschtechnik mit allem, was dazugehört. So kommt der Trion mit dem vom früheren Lexion bekannten APS-Hybrid-Dreschwerk mit 45er-Vorbeschleuniger und 60er-Dreschtrommel daher, sowohl mit 1,70 m Breite als auch mit dem 1,42 m breiten Kanal.
Während die 1,70 m breiten Maschinen nur mit sechs Schüttlern zu haben sind, gibt es die 1,42-m- Variante außer mit fünf Schüttlern alternativ auch in Hybridbauweise mit Abscheiderotoren. Im Topmodell Trion 750 sind dies zwei Rotoren à 44,5 cm während es in unserem Testkandidaten, dem Trion 730, ein Rotor mit 57,0 cm Durchmesser ist.
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Um es gleich vorwegzunehmen: Im Grunde bietet der Trion bei der Technik wie beim Komfort nahezu alle Ausstattungsmöglichkeiten, die es auch für den Lexion gibt — nur eben eine Nummer kleiner. Wobei sich „kleiner“ ausdrücklich nicht auf die Kabine bezieht, sondern auf die Dimensionen der Druschtechnik mit allem, was dazugehört. So kommt der Trion mit dem vom früheren Lexion bekannten APS-Hybrid-Dreschwerk mit 45er-Vorbeschleuniger und 60er-Dreschtrommel daher, sowohl mit 1,70 m Breite als auch mit dem 1,42 m breiten Kanal.
Während die 1,70 m breiten Maschinen nur mit sechs Schüttlern zu haben sind, gibt es die 1,42-m- Variante außer mit fünf Schüttlern alternativ auch in Hybridbauweise mit Abscheiderotoren. Im Topmodell Trion 750 sind dies zwei Rotoren à 44,5 cm während es in unserem Testkandidaten, dem Trion 730, ein Rotor mit 57,0 cm Durchmesser ist.
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Bei den Schneidwerken hat man bei Claas die volle Auswahl. Für den Getreide- und Rapsdrusch, der auf unserem Testprogramm stand, ist aber das Vario-Schneidwerk mit ausschiebbarem Tisch die erste Wahl. Das hat jetzt rechts einen schlanken hydraulischen Haspelantrieb mit Getriebe statt Kette.
Sogar ganz ohne Öl kommen die Seitenmesser aus. Mit mechanischem Antrieb sind sie um etwa ein Drittel leichter als mit Hydromotor und haben laut Claas dank Ratschenkupplung 50 % mehr Schnittkraft. Außerdem lassen sie sich — wenn der Lack von der passgenauen Verriegelung einmal weg ist — schneller und einfacher montieren. Nachteil: Sie laufen immer beide mit, und an dem Messerhebel unten in der Ecke kommt es unter schwierigen Bedingungen — häufig im vergangenen Sommer — deutlich eher zu einem Stau.
Sehr positiv sind uns an dem Schneidwerk nicht nur der An- und Abbau dank Multikuppler, Zentralverriegelung und fein-verzahnter Gelenkwelle aufgefallen. Auch die beiden Knöpfe an der Rückwand, mit denen man von unten Tisch und Haspel sowohl in die Parkposition fahren als auch „das Maul“, z. B. zum Klingenwechsel, komplett öffnen kann, sind super.
Hinzu kommen Details wie die komplett von außen verstellbaren Abstreifer-Profile der Einzugsschnecke oder die Möglichkeit des Sanft-Anlaufs. Nach dem Reversieren kann man das Material jetzt genauso kontrolliert über den Ölmotor auch wieder einziehen, bevor man das Schneidwerk wieder richtig startet — allerdings nur, wenn man die aktive Schneidwerksbremse für 1.980 Euro (alle Preise ohne MwSt.) mitbestellt hat.
Ebenfalls mit 2.580 Euro Aufpreis nicht umsonst, aber durchaus empfehlenswert ist der sogenannte V-Kanal. Er bietet nämlich die Möglichkeit, mit einer 24er Ratsche den Schnittwinkel des Schneidwerkes anzupassen. Unserer Testmaschine hatte zudem die sehr wirkungsvolle Staubabsaugung (1.660 Euro), die allerdings zumindest in der Gerste regelmäßig gereinigt werden musste. Auch das Gestänge des Schichthöhensensors für die Vorschubregelung CruisePilot setzten einmal abgelagerte Gersten-Grannen außer Kraft. Der Funktion selber können wir aber beste Noten ausstellen, insbesondere seitdem der Regler erst aktiv wird, wenn das Schneidwerk unten ist und der Sensor Gutfluss feststellt. Allerdings sind über 7.000 Euro Aufpreis kein Schnäppchen.
Dreschwerk mit vier Korbvarianten
Beim Dreschwerk hat man die Wahl zwischen vier Korbvarianten mit unterschiedlichen Drahtabständen und einem Dreschsegment, das zusätzlich verbaut werden kann. In der Saison sind wir mit der Variante 10/18/18 mm (statt serienmäßig 10/7/18 mm) gut gefahren, nachdem anfängliche Probleme beim Einstellen des Korbabstands behoben waren. Dabei haben wir unter homogenen Druschbedingungen die automatische Einstellung Cemos Auto Threshing nicht vermisst, da im Tageslauf immer nur wenige Anpassungen von Korbabstand und Dreschtrommeldrehzahl nötig waren.
Nahezu genauso unempfindlich ist der Jet-Stream-Siebkasten des Trion mit seinen zwei Fallstufen. Trotzdem empfehlen wir die Sensorik zur Messung von Volumen und Kornanteil in der Überkehr (1.415 Euro). Das erleichtert die Optimierung der Einstellung sehr. Und sobald man nicht nur in der Ebene unterwegs ist, sollte man auch den 3D-Siebkasten mit der neuen Regelung per Gyroskop ordern (4.815 Euro).
Unterstützt wird das Ganze durch die automatische Anpassung der Gebläsedrehzahl Auto Slope (hangaufwärts weniger, hangabwärts mehr Wind) sowie die hang-abhängige Steuerung der Rotorklappen (1.770 Euro). Die wiederum gibt es allerdings nur, wenn man die hydraulische Bedienung für vier der insgesamt sechs Rotorklappen (4.940 Euro) bestellt.
…vielen Einstellmöglichkeiten
Je unterschiedlicher die Druschbedingungen sind, umso flexibler ist man natürlich mit jeder zusätzlichen Einstellmöglichkeit — insbesondere wenn das Stroh am Anfang der Saison grün und unreif, später aber so mürbe und brüchig ist, wie in dem regenreichen Sommer des vergangenen Jahres. Andererseits kann die Vielzahl der Möglichkeiten den Fahrer auch überfordern. Daher ist der Einstieg in die Fahrerassistenz über das Cemos Dialog-System für nur gut 1.000 Euro Aufpreis zu empfehlen. Schließlich bietet es neuerdings sogar eine menügeführte Kalibrierung der Verlustsensoren (Kasten am Beitragsende).
Wer noch mehr Automatisierung möchte, dem sind kaum Grenzen gesetzt: Das fängt an beim Cemos Auto Header (2.475 Euro) für die automatische Steuerung der Haspelposition und Tischlänge über den Fieldscanner im Kabinendach. Leider hatte die Maschine die Funktion zum Test nicht. Die Empfehlung für den Cruise Pilot wiederholen wir dafür an dieser Stelle gerne noch mal, während wir die Einstell-Automatiken für die Dresch-Abscheide- und Reinigungsorgane (je 4.240 Euro) samt GrainQualityCam (5.765 Euro) am Trion nicht hatten. Aber nach den Erfahrungen beim Test des Lexion 5500 (profi 2/2021) ist das System insbesondere bei weniger versierten Fahrern ein Garant für optimalen Durchsatz bei bester Druschqualität.
Das 7,70 m Vario-Schneidwerk macht super Arbeit und ist ruck zuck von Getreide auf Raps umgebaut.
(Bildquelle: Wilmer)
Empfehlen würden wir aber das V930 mit 9,30 m Schnittbreite.
(Bildquelle: Wilmer)
Optimaler Durchsatz ist ein gutes Stichwort: Aufgrund der teils katastrophalen Druschbedingungen in der Weizenernte sind unsere Erkenntnisse nicht so umfangreich wie sonst. Trotzdem haben wir mit dem Trion 730 bereits bei der Wintergerste in Beständen mit Erträgen von rund 10 t/ha und bei Schlaggrößen von 5 bis 10 ha Durchschnittsleistungen zwischen 27 und 30 t/h, bzw. 2,5 bis 3,0 ha/h, erreicht — einschließlich Wende- und Nebenzeiten.
Ohne Wendezeiten entspricht das in der Spitze Durchsatzleistungen von bis zu 40 Tonnen Korn pro Stunde bei deutlich unter 1 % Verlust. Das ist so gut, dass wir an dieser Stelle noch einmal das Thema Schneidwerksbreite diskutieren müssen: Mit dem 7,70 m breiten V770 konnten wir nämlich teils bis zu 6 km/h schnell fahren. Deshalb macht es für einen gleichmäßigen Gutstrom Sinn, selbst auf guten Standorten über das V930 mit 20 % mehr Schnittbreite nachzudenken.
12 Kubik im Korntank
Um statt 11 stolze 12 Kubikmeter bunkern zu können, muss man 2.590 Euro in die erhöhte Vorder- und Rückwand des Deckels investieren. Nur 735 Euro sind es für die von 110 auf 130 l/s erhöhte Entleerleistung mit geänderten Windungen der Bodenschnecken. Das sorgte allerdings in feuchtem Weizen für Probleme mit der Abscherschraube, die laut Claas beim XL-Rohr mit mittiger Schneckenlagerung nicht bekannt sind. Das XL-Rohr würden wir ohnehin empfehlen, da wir mit dem serienmäßigen Entladerohr der Länge „L“ zwar ordentliche 4,43 m Überladehöhe gemessen haben, aber die Überladeweite von 5,10 m (neben dem Rad gemessen) passte überhaupt nicht zu den 7,70 m Schnittbreite. Man musste immer das Schwad plattfahren, obwohl auch die neue Schwenk-Tülle (1.360 Euro) montiert war.
Die lässt sich übrigens gefühlvoll über die Favoriten-Wippe in sieben Stufen steuern, sorgte beim Ausschwenken des Abtankrohres aber für ärgerliche Rieselverluste. Schön wiederum, dass die Tülle künftig beim Ausschwenken der Schnecke wahlweise die Stellung vom letzten Klappvorgang bzw. eine festgelegte Position anfährt.
Häckseln per Knopfdruck
Die guten Durchsatzleistungen auch bei schwierigen Bedingungen verdankt der Trion nicht zuletzt dem 4,20 m langen 57er-Rotor zur Restkornabscheidung. Zwar wird davon das Stroh aggressiver behandelt als bei einer Schüttlermaschine. Trotzdem waren wir zum Beginn der Ernte positiv von der Strohqualität des Einzelrotors überrascht, insbesondere wenn man die Einstellung der Rotordrehzahl über den Variator anpasst.
Anpassen kann man auch die Form der Schwadablage: Oben am Auswurf bestimmt ein hydraulisch verstellbares Blech, ob das Schwad möglichst kompakt oder eher breit lieget. Und im Häckselbetrieb — der übrigens ohne Absteigen aus der Kabine aktiviert wird — schwenkt das Blech automatisch hin und her. So wird immer die volle Breite der Häckslerwelle mit Stroh versorgt, was für eine schön gleichmäßige Häckselgutverteilung sorgt.
Bei 7,70 m Schnittbreite kommt man auch ohne den optionalen Radialverteiler aus, der mit mehr als 9.000 Euro zu Buche schlagen würde. Die hydraulische Streublechverstellung (1.455 Euro) sowie die automatische Wurfrichtungsanpassung für Hang und Seitenwind (735 Euro) sollte man aber in jedem Fall ordern, während der hydraulische Spreuverteiler sogar zur Serienausstattung gehört.
Der Einzelrotor hat einen vergleichsweise großen Umfang, was das Stroh etwas mehr schont als ein Doppelrotor.
(Bildquelle: Tovornik)
Hier ist die hydraulische Verstellung des Auswurfblechs zu sehen, um die Schwadform zu beeinflussen.
(Bildquelle: Wilmer)
An der neuen Kabine haben wir in Sachen Platzangebot, Geräuschdämmung und Komfort nur wenig auszusetzen. Allerdings hatte die Testmaschine mit dem „Fahrer-Paket Plus“ für fast 10.000 Euro Aufpreis neben serienmäßigen Details wie den Fußrasten auch zahlreiche Sonderausstattungen.
Angefangen bei dem Premium-Ledersitz samt Lederlenkrad und -armlehne über den Leder-Beifahrersitz mit aktiver Kühlbox darunter bis hin zur Klimaautomatik und Sonnenrollos an den Seitenscheiben. Außerdem gehören dazu das DAB+- Radio mit Subwoofer, die LED-Premium Arbeitsbeleuchtung und die elektrisch verstellbaren Rückspiegel. Die haben, genau wie das Licht, die Freisprecheinrichtung und der Subwoofer, das Prädikat Premium auch verdient, für den DAB+-Empfang gilt das allerdings nicht.
In Sachen Bedienung ist nicht nur jeder Claas-Fahrer schnell mit den Möglichkeiten vertraut: Zum einen gibt es den Schnellzugriff für insgesamt sieben Funktionen wie Korbabstand, Trommel-, Gebläse- und Rotordrehzahl sowie die Siebweiten und die Stellung der Rotorklappen. Zum anderen kommt man über die Touch-Funktion des Cebis-Terminals auf die einzelnen Baugruppen direkt in die entsprechenden Menüs — sehr gut.
Dem Fahrer kann es auch helfen, den Nutzertyp Anfänger, Normal oder Experte einzustellen, um die Menüstruktur zu variieren. Noch wichtiger wäre bei wechselnden Fahrern aber die Möglichkeit, eigene Profile anlegen und speichern zu können. Denn es gibt — nicht zuletzt mit dem Favoriten-Menü und der Gestaltung der Anzeigenseiten — sehr viele Möglichkeiten zur Individualisierung der Maschine. Apropos Individualisierung: Was den Cmotion-Hebel angeht, können wir auch altgedienten Claas-Fahrern die Scheu nehmen, sich auf den Wechsel vom Standardhebel einzulassen.
408 PS und 1.000 l Diesel
Der Cummins L9 Sechszylinder mit seinen 8,9 l Hubraum leistet maximal 300 kW/408 PS und kann laut Claas dank der automatischen Leistungsanpassung DynamicPower bis zu 10 % Diesel sparen. Die Motorauslastung lag allerdings selbst bei Schwadablage regelmäßig an der oberen Grenze, wenn man die genannten hohen Durchsatzleistungen fuhr.
Entsprechend lag der Dieselverbrauch bei 20 bis 25 l/ha bzw. bei 1,8 bis 2,5 l/t Getreide (höhere Werte jeweils mit Häcksler) — das ist okay und wäre mit einem breiteren Schneidwerk sicher noch geringer. Trotzdem sollte man die 780 Euro für den von 800 auf 1.000 l vergrößerten Dieselvorrat investieren, um auch für lange Erntetage gerüstet zu sein.
Große Bereifung
Gut gerüstet ist man auch mit den 2,05 m hohen Reifen der Größe 800/70 R 38 vorne sowie 600/65 R 28 hinten, da man trotzdem unter 3,50 m Außenbreite bleibt. Und mit knapp 18 t (ohne Schneidwerk) ist der Trion auch ein gutes Stück leichter als z. B. der Lexion 5500TT (profi 2/2021) mit gut 20 t. Trotzdem sollte man — zumindest wenn auch der Einsatz im Mais geplant ist — die Terra Trac-Variante in Betracht ziehen. Allerdings steht die Maschine mit dem Terra Trac-Bandlaufwerk im Konfigurator mit fast 76.000 Euro mehr — und es fehlt noch der Allradantrieb (25.000 Euro).
Mit gut 16.000 Euro extra auch nicht gerade günstig ist das Digital-Paket II, was neben der GPS-Lenkung samt RTK auch das leider immer zusätzlich erforderliche Cemis 1200-Terminal enthält. Trotzdem ist die GPS-Lenkung unsere Empfehlung, da der günstigere FieldScanner in schwierigen Bedingungen zu oft an seine Grenzen kommt und der absolut bewährte LaserPilot offensichtlich nicht mehr im Angebot ist — schade.
Kurz machen können wir es bei der Wartung: Es gibt keine 10 h-Schmiernippel und selbst die 50 h-Schmierstellen sind zu Schmierleisten zusammengefasst — sehr gut! Genauso bedürfen Luftfilter und Kühler nicht der täglichen Reinigung, wobei der optionale Luftkompressor samt Anschlüssen vorne und hinten sowie Schlauch und Pistole hierbei für Komfort sorgt.
Die Ährenheber sind wieder verschraubt, da die Splinte nicht zuverlässig waren.
Die Anzeige von Durchsatz und Flächenleistung sollte bei ausgehobenem Schneidwerk die Durchschnittswerte statt „0“ anzeigen.
Wir hatten die Siebe in Standardausführung. Die TM6-Siebe (2 240 Euro) empfiehlt Claas nur für trockene, kurzstrohlastige Bedingungen. Z. B. in Gerste kann es dagegen zu Leistungseinbußen kommen.
Ertrags- und Feuchtemessung funktionierten gut, kosten aber 4 475 bzw. 1 550 Euro Aufpreis.
Die Kamera-Ausstattung an Zugmaul, Heck und Korntankrohr ist super, kostet ab Werk aber stolze 6500 Euro.
30 km/h, automatische Parkbremse und elektrische statt manuelle Schaltung der zwei Fahrbereiche sind toll, kosten aber weitere 6 500 Euro extra.
Im Test war ein Abgassensor defekt, was die Motorleistung so weit reduzierte, dass selbst die Straßenfahrt nicht mehr möglich war.
Stolzer Preis
Fehlen nur noch die Preise: In der Grundausstattung steht der Trion 730 als Radmaschine für knapp 434.000 Euro in der Liste. Hinzu kommen die zahlreichen genannten Zusatzausstattungen für zusammen gut 103.000 Euro. Außerdem fehlt noch das Schneidwerk Vario 770 einschließlich Rapsmessern für ca. 72.500 Euro sowie der zweiachsige Transportwagen samt Auflaufbremse für gut 14.500 Euro.
So kommt der Testmähdrescher auf einen Listenpreis von sage und schreibe 624.230 Euro (plus MwSt.). Und das ist noch lange nicht das Ende der Fahnenstange, wenn man nur an die Aufpreise für die Einstellautomatik Cemos, das Bandlaufwerk Terra Trac oder Radialverteiler und Allradantrieb denkt.
Wir fassen zusammen
Der Trion 730 von Claas hat im Praxistest auf ganzer Linie überzeugt. Mit Korndurchsätzen von bis zu 40 t/h sowie Bedienung und Komfort auf dem Niveau der Großmähdrescher fehlt es hier an (fast) nichts. Einzig die Korntankentleerung hat uns — unter zugegebenermaßen schwierigen Bedingungen im vergangenen Jahr — Probleme bereitet. Ansonsten bezieht sich unsere Kritik auf Details, die man als „Nachkommastellen“ betrachten kann.
Vor dem Komma stehen dafür allerdings gewaltige Zahlen: Ein (Listen-)Preis von mehr als 624.000 Euro für die Maschine in Testausstattung sind in jedem Fall auch „High End fürs mittlere Segment“.
Praktikerurteil
In Getreide und Mais super
Das Lohnunternehmen Wagner aus Weihmichel, zwischen Regensburg und München, hat insgesamt sieben Mähdrescher, vom Mega bis zum Tucano 560. Seit der vergangenen Ernte gehört auch ein Trion 730 zur Flotte des Lohnbetriebes, der neben Getreide und Raps auch einen großen Teil CCM- und Körnermais erntet.
„Deshalb stand für uns die Anschaffung eines weiteren Mähdreschers mit Rotor statt Schüttlern schnell fest“, so Junior-Chef Stefan Wagner. „Und dank der großen Bereifung 800/60 R 38 kommen wir hier auch ohne Raupenlaufwerk aus, wir haben lediglich die Differenzialsperre mitbestellt.“
Im Mais arbeitet der Trion mit einem achtreihigen Pflücker von Geringhoff, im Raps und Getreide mit dem 7,70-m-Vario-Schneidwerk. „Dabei haben wir beim Winterweizen mit Erträgen von etwa 10 t/ha auf im Mittel etwa 5 ha großen Schlägen Durchschnittsleistungen von 3 ha oder eben 30 t Korn pro Stunde geschafft“, ist der Lohnunternehmer zufrieden.
Das Gleiche gilt für den Dieselverbrauch, der im Mittel beim Getreide unter 20 l/ha lag. Trotzdem würde Wagner nicht auf den großen Dieselvorrat von 1.000 l verzichten wollen, gerade für die langen Erntetage beim Maisdrusch. Das Gleiche gilt für den großen Korntank.
Da Stefan Wagner den neuen Mähdrescher überwiegend selber fährt, hat er auf die Ausstattung mit Cemos-Automatikfunktionen genauso verzichtet, wie auf ein Lenksystem. Dafür hat der Trion aber z. B. den 4D-Hangausgleich, der sich in der hügeligen Region laut Wagner sehr bewährt hat.
Bewährt hat sich auch die neue Kabine. Platz und Komfort haben den Lohnunternehmer schnell überzeugt. Ein echtes Thema war für den Junior-Chef aber, dass der Trion als erster Mähdrescher des Betriebes den Cmotion-Fahrhebel hat. Aufgrund der geänderten Bedienrichtungen zum Heben/Senken von Schneidwerk und Haspel eine große Herausforderung.
„Wenn man nur diese Maschine fährt, gewöhnt man sich aber schnell daran und lernt die zusätzlichen Möglichkeiten der Favoriten-Steuerung sehr zu schätzen“, so das abschließende Fazit von Stefan Wagner.
Bereits in profi 1/2022 haben wir die Verlustprüfschale von Michael Piontek ausführlich vorgestellt, die jetzt am Trion 730 im Praxistest montiert war — mit überarbeiteter App und Integration der Verlust-Berechnung ins Cebis.
Unter dem Schrägförderer gibt es einen Halterahmen, der die 0,33 m² große Verlustprüfschale aufnimmt und von zwei Elektromagneten gehalten wird. Für die Straßenfahrt gibt es hier eine zusätzliche, mechanische Verriegelung. Über einen Schalter in der Kabine kann der Fahrer die Magnete lösen und die Schale gleitet aus den Profilen auf die Stoppel.
Schließsystem verbessert
Das funktionierte bei Getreide problemlos und meist lag die Schale auch beim Raps gut. Allerdings hat Piontek das Schließsystem noch einmal überarbeitet, da auch bei uns die Schale einmal unbewusst abgelegt wurde. Deshalb gibt es künftig in der Kabine einen neuen Taster mit Unterleuchtung, wenn die Schale abgelegt und die Klappe offen ist.
Schließlich hat der Bluetooth-Sender an der Schale, der nach Aktivierung über eine App „Findthing“ akustische Signale abgibt, nur eine begrenzte Reichweite — da kann das Suchen schon mal lästig werden.
In der Regel hat man die Schale aber schnell gefunden und dank des eingebauten Vibrators (mit jetzt verbessertem Bedienknopf) sowie des mitgelieferten Handventilators ist auch die Trennung von Korn, Spreu und Stroh einfach, zumal es z. B. für Raps und Sonnenblumen eine spezielle Auflage gibt.
Auf Knopfdruck lösen die Magnete den Rahmen und die Schale gleitet auf den Boden.
(Bildquelle: Tovornik)
Auch im Raps klappt die Ablage der relativ schweren Schale meistens gut.
(Bildquelle: Tovornik)
Mit etwas Übung muss man zum Einlegen der Schale nicht unter den Schrägförderer.
(Bildquelle: Tovornik)
Dank Vibration und Handgebläse ist die Trennung von Spreu und Korn einfach.
(Bildquelle: Tovornik)
Auch das Sammeln der Körner über das seitlich angebrachte Rohr mit Langloch und Auffangbehälter am Ende ist mit etwas Übung in Ordnung. Das mit der zugehörigen Feinwaage ermittelte Brutto-Gewicht kann direkt in die App „Pios grain“ eingegeben werden, da das Tara-Gewicht hier hinterlegt ist und automatisch abgezogen wird. Einmalig müssen in der App noch Maschinen- und Vorsatzbreite, Schalengröße sowie der erwartete Ertrag und Schwadablage oder Häckselbetrieb eingegeben werden — dann kann man die Verlustangabe in Prozent ablesen.
Eingabe künftig auch im Cebis
Noch schneller und einfacher soll die Verlustermittlung künftig über eine neue Software im Cebis funktionieren, die uns erst ganz zum Test-Ende aufgespielt wurde. Damit ist direkt eine Verknüpfung zur Kalibrierung der Verlustsensoren im Mähdrescher gegeben. Genau der richtige Schritt von Claas, um die Optimierung der Mähdreschereinstellung weiter voranzutreiben — sehr gut.
Das abgelesene Gewicht von der mitgelieferten Feinwaage kann in die App eingegeben werden, Tara ist hinterlegt. Nach Eingabe der Randparameter werden die Verluste berechnet.
(Bildquelle: Tovornik)
(Bildquelle: Tovornik )
Im Cebis wird man künftig Schritt für Schritt durch die Verlustmessung geführt — perfekt.
(Bildquelle: Tovornik)
Das komplette Set kostet 1.560 Euro plus MwSt.
(Bildquelle: Wilmer)
Bei allen Unwägbarkeiten, die eine Verlustmessung mit nur einer Schale hat: Mit Pios grain gibt es nach Lösungen von Feiffer (profi 6/2019) und Bushel plus von Geiger Agri Solutions (profi 5/2021) einen weiteren Anbieter, der die Verlustkontrolle im Ein-Mann-Verfahren möglich macht. Und wenn Claas jetzt die Berechnung der Verluste ins Cebis integriert, ist es hoffentlich nur noch eine Frage der Zeit, wann ab Werk auch ein Schalen-Abwurfsystem zum Kauf angeboten wird.