Im Frühjahr konnten wir nach der Neuanschaffung einer vierreihigen Prios Pro von Grimme spannende Erfahrungen aus der Praxis mitnehmen. Die Eindrücke sind ähnlich vielfältig wie die Möglichkeiten mit der Maschine.
Kartoffelpflanzmaschine Grimme Prios 440 Pro im Kurztest
Mit der Prios-Baureihe ist Grimme seit dem vergangenen Jahr auf dem Markt. In dem Zuge führten sie neue Funktionen wie z. B. die optionale Schwanenhalsdeichsel, den Universal- bzw. Hybriddammformer sowie erstmals Section Control für alle Komponenten ein.
Aus Kapazitätsgründen konnten wir diese Maschine nicht so intensiv wie üblich betreuen, daher finden Sie diesmal z. B. auch keine gesondert erhobenen Knollen-Ablageversuche. Dennoch wollten wir Ihnen die vielfältigen Erfahrungen auf einem unserer Testbetriebe nicht vorenthalten.
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Kartoffelpflanzmaschine Grimme Prios 440 Pro im Kurztest
Mit der Prios-Baureihe ist Grimme seit dem vergangenen Jahr auf dem Markt. In dem Zuge führten sie neue Funktionen wie z. B. die optionale Schwanenhalsdeichsel, den Universal- bzw. Hybriddammformer sowie erstmals Section Control für alle Komponenten ein.
Aus Kapazitätsgründen konnten wir diese Maschine nicht so intensiv wie üblich betreuen, daher finden Sie diesmal z. B. auch keine gesondert erhobenen Knollen-Ablageversuche. Dennoch wollten wir Ihnen die vielfältigen Erfahrungen auf einem unserer Testbetriebe nicht vorenthalten.
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Koppeln lässt sich die Prios Pro — Modell mit Schwanenhals — am elegantesten ohne Bodenbearbeitungsgerät. Verbinden muss man dann z. B. das Hubwerk des Traktors (Kat. III/IV) sowie Power Beyond-Anschlüsse und ein dw-Steuergerät für das maschinenseitige Hubwerk. Apropos: Zur Aufnahme von Bodenbearbeitungsgeräten stehen umschraubbar die Anbaukategorien II oder III zur Verfügung. Leider hat sich diese Verschraubung am Testmodell mehrfach gelöst — das darf nicht passieren!
Die Abstellstützen sind weder komfortabel noch sicher. Auch an den Unterlenkerfanghaken gibt es Potenzial.
(Bildquelle: Schulz)
Entnehmbare und stabile Gitterroste — praktisch. Das Leerlaufverhalten der Behälter ginge besser.
(Bildquelle: Schulz)
Aktuell ist ein bodengeführtes Anbaugerät im Hubwerk Pflicht, da es aktuell keine eigene Tiefenregulierung gibt — künftig ist eine solche nicht ausgeschlossen. Tauschen lassen sich verschiedene Bodenbearbeitungsgeräte einfach und schnell — klasse.
Die Abstellhilfen am Anbaubock sind weder komfortabel noch ausreichend stabil, auch wenn das Hauptgewicht auf dem Prios-Stützfuß weiter hinten lastet.
Teleskopieren lässt sich die Deichsel zum Anpassen verschieden langer Bodenbearbeitungsgeräte einfach. Die Wendigkeit ist dank der Kugel oberhalb des Dreipunkt-Anbaubocks herausragend.
Zum Düngerstreuer: Gut gelungen sind die einfach zu bedienende Rollplane sowie die Zugänglichkeit. Auch die Kunststoff-Gitter im Tank begeistern. Mit großen Ausbringmengen kommt das System zurecht. Achten muss man z. B. auf die korrekte Laufrichtung der Austragschnecken.
Unsere Praxiserfahrungen beim Abdrehen sind halb gut
Zum Abdrehen muss man zunächst beidseitig den Übergabepunkt vom Dosiergerät in die Düngerschläuche verschwenken. Diesen Vorgang darf man anschließend auf keinen Fall vergessen, rückgängig zu machen. Sonst kommt kein Dünger im Schar an — eine Überwachung gibt es nicht.
Wesentlich charmanter fänden die Fahrer eine einseitige Bedienung — auch für die Abdrehwannen. Beim optionalen Abdrehset kam zudem der Wunsch nach einem größeren Falteimer auf. Eine externe Bedienung — von uns noch vermisst — schließt Grimme künftig nicht aus. Auch Füllstands- und Leermeldesensoren gibt es zur nächsten Saison, sogar nachrüstbar. Aktuell muss man den Füllstand visuell kontrollieren, was nur mit Kameras gelingt. Denn integrierte Sichtfenster sind beidseitig verdeckt. Kontinuierliche Reinigung erfordern die volumenoptimierten Trichter, um dort Ablagerungen zu vermeiden. Gleiches gilt für die Übergänge in die Schläuche.
Große Scheibenschare an der Kartoffelpflanzmaschine Grimme Prios 440 Pro
Die beidseitig neben den Knollen laufenden, gefederten Scheibenschare (570 mm) haben den Testern gut gefallen. Auch die Tiefenverstellung sowie der robuste Düngereinlauf in den Scharkeil. Ablagetiefen wurden alle praxisüblichen erreicht.
Bekannte Beizanlage mit guter Zugänglichkeit und Problemen beim Leerlaufen
An der bekannten TS820-Beizanlage sind die schubladenartigen Klappstufen verglichen zu den restlichen Aufstiegen an der Prios sehr filigran. Dazu zählen auch die labilen Handläufe — ebenso oberhalb der Legeelemente. Technisch traten bei der Beizanlage mit geschwindigkeitsabhängiger Mengenregulierung beim Leerlaufen Probleme mit Druckschwankungen auf: Selbst nachgefüllt bestand dieses Problem minutenlang.
Den Wunsch eines größeren Durchflusses zwischen den 400-l-Fässern will Grimme im Rahmen eines Updates der Anlage nachkommen. Dann soll auch das Umschalten zwischen der Furchen- und Knollenbehandlung werkzeuglos vonstattengehen. Grundsätzlich gilt bereits jetzt: Die Armaturen samt Zugänglichkeit sind gut.
Gute Tiefenführung bei der Kartoffelpflanzmaschine
Anwenderfreundlich ist die gekoppelte Tiefenführung der Düngerschare, Furchenzieher und Zudeckscheiben. Alle Einheiten sind am Hauptrahmen hydraulisch aufgehängt und lassen sich ausheben. Die Tiefe der Düngerschare stellt man per Lochraster in Relation zum Legeelement ein.
Die Ablagetiefe oder Stellung der Zudeckscheiben lässt sich komfortabel über das Terminal einstellen. Ein Systemvorteil: Da alle Komponenten getragen werden, ist z. B. unter dem Furchenzieher keine Verdichtung feststellbar. Nachteil: Die Räder tragen das gesamte Gewicht. Reifen der Größe 275/80 R 20 sind hierbei mehr als ausgereizt, optional gibt es 280er.
Den Abstand zwischen Bechergurt und Fallkanal kann man nun werkzeuglos und komfortabel verstellen.
(Bildquelle: Schulz)
Mit dem Hybriddammformer hat man sämtliche Möglichkeiten. Die Bauweise ist jedoch komplex.
(Bildquelle: Schulz)
Ein Winkelsensor dient der Tiefenführung für die Düngerschare und Furchenzieher.
(Bildquelle: Schulz)
Links seitlich gestriffen und oben mit Gitterrolle, rechts ohne Gitterrolle.
(Bildquelle: Schulz)
Die Software über das CCI1200 ist gut strukturiert. Die IBX-Box bedarf Gewöhnung.
(Bildquelle: Schulz)
(Bildquelle: Schulz)
Sehr zu empfehlen: das SmartView-Kamerasystem mit mindestens fünf Kameras.
(Bildquelle: Schulz)
Leer und ohne Bodenbearbeitung lasten 5,3 t auf der Achse. Mit bis zu 3,5 t Kartoffeln, 800 l Wasser und maximal 1,8 t Dünger kommt anteilig noch einiges dazu.
Beim Legelement haben vor allem die Ablagequalität und Zugänglichkeit überzeugt. Etwas schwieriger als beim Vorgänger ist platzbedingt das händische Belegen der Bechergurte. Sicherheit würde eine Automatik schaffen, die bei ausgeklapptem Aufstieg den Bunkerhub abschaltet.
Zum Hybriddammformer ganz kurz: Ein komplexes Bauwerk, das gepaart mit verschiedenen Regelungsarten einen universellen Einsatz und großvolumige Dämme mit stabilen Flanken ermöglicht. Bei Feindkontakt ist ein immenser Schraubaufwand wahrscheinlich. Die PE-Formteile präsentierten sich stabil und haltbar.
An die Kombination aus CCI1200 und IBX-200 in der Kabine kann man sich gewöhnen, auch wenn die freibelegbaren Taster keine intuitivere Erkennung erlauben.
Wir fassen zusammen
Die Prios bietet viele Möglichkeiten, womit auch Kompromisse verbunden sind: Einer ist das Gewicht. Die Stützfüße am Anbaubock oder den Durchfluss zwischen den Beizfässern wird Grimme wohl noch überarbeiten. Bei einem Nettopreis von sportlichen 177.800 Euro ein fairer Wunsch.
Praktikerurteil: Bessere Knollenablage
Das Lohnunternehmen Tewes-Rasch GbR aus Rotenburg (Wümme) hat im Frühjahr eine ihrer GL430-Leger durch eine Prios 440 ohne Bodenbearbeitung ersetzt. Marvin Tietjen, Fahrer und Disponent, beschreibt: „Wir legen in gepflügten und separierten Sandboden.“ Er lobt die Zugänglichkeit und Übersichtlichkeit dank Kamerasystem sowie die Einstellmöglichkeiten aus der Kabine, die den Feld- und Kundenwechsel erleichtern. Der Hybriddammformer ermöglicht es, flexibel auf Kundenwünsche einzugehen. Die Aufhängung der Gitterrollen will Grimme noch verstärken. Potenzial sieht Tietjen bei der Schlauchverlegung der Lehner-Granulatstreuer, die mehrfach verstopften. Mit dem Düngersystem ist er jedoch sehr zufrieden. Nachgerüstet werden soll noch eine Düsenüberwachung. In Summe hat die Prios bisher auf rund 300 ha überzeugt. Komfortabel ist auch die GPS-Lenkung von Homburg.
