Mit maximal 765 PS ist der 9500i das kleinste Modell der großen Häcksler-Baureihe von John Deere. Warum es kaum möglich ist, 3 l Hubraum pro Zylinder in die Knie zu zwingen, lesen Sie hier.
Die Historie der selbstfahrenden Feldhäcksler reicht bei John Deere 50 Jahre zurück. Passend zum runden Geburtstag haben wir den 2021 vorgestellten (profi 10/2021) und 2022 in begrenzter Stückzahl eingeführten 9500i eine Saison lang in Gras und Mais getestet.
Die 9000er Serie unterscheidet sich generell durch das größere Häckselaggregat mit 83 cm Einzugs- und 85 cm Trommelbreite vom 8000er mit Standard-Kanalmaß und 66 bzw. 68 cm Breite. Bis auf die zum Test leider nicht lieferbare Überladeautomatik Active Fill Control war unser Testkandidat maximal ausgestattet:
Universal-Trommel DuraDrum mit vier mal 16 Messern (2.700 Euro Aufpreis),
Hartmetallbeschichtung DuraLine Ultimate sämtlicher Verschleißbleche im Gutfluss (8.367 Euro),
HarvestLab 3000 zur Bestimmung von Feuchte und Inhaltsstoffen (19.100 Euro),
Premium-Körnerprozessor mit 240 mm Walzendurchmesser, DuraLine-Beschichtung (1.600 Euro), 110/144 Zähnen und 40 % Drehzahldifferenz,
Zwölfreihiges Maisgebiss 490plus von Kemper inklusive Komfort-Zusatzfahrwerk (193.200 Euro)
3-m-Pickup 639 von Kemper in Vollausstattung (43.500 Euro)
John Deere Feldhäcksler 9500i: Der Motor – 18 l Hubraum und ohne AdBlue
Unter der Haube arbeitet der neue JD18X-Motor, der laut John Deere eigens für den 9500i, 9600i und 9700i entwickelt wurde. Nimmt man es genau, ist der Rumpfmotor eine Gemeinschaftsentwicklung von John Deere und Liebherr. Praktiker wertschätzen, dass der Motor bei John Deere — einzigartig bei Häckslern — ohne AdBlue und Partikelfilter auskommt. Die Abgasstufe V wird nur mit gekühlter Abgasrückführung eingehalten. Laut John Deere soll das auch mindestens noch sechs Jahre so bleiben. Wie früher heißt es also nur den 1.500-l-Dieseltank befüllen.
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Die Historie der selbstfahrenden Feldhäcksler reicht bei John Deere 50 Jahre zurück. Passend zum runden Geburtstag haben wir den 2021 vorgestellten (profi 10/2021) und 2022 in begrenzter Stückzahl eingeführten 9500i eine Saison lang in Gras und Mais getestet.
Die 9000er Serie unterscheidet sich generell durch das größere Häckselaggregat mit 83 cm Einzugs- und 85 cm Trommelbreite vom 8000er mit Standard-Kanalmaß und 66 bzw. 68 cm Breite. Bis auf die zum Test leider nicht lieferbare Überladeautomatik Active Fill Control war unser Testkandidat maximal ausgestattet:
Universal-Trommel DuraDrum mit vier mal 16 Messern (2.700 Euro Aufpreis),
Hartmetallbeschichtung DuraLine Ultimate sämtlicher Verschleißbleche im Gutfluss (8.367 Euro),
HarvestLab 3000 zur Bestimmung von Feuchte und Inhaltsstoffen (19.100 Euro),
Premium-Körnerprozessor mit 240 mm Walzendurchmesser, DuraLine-Beschichtung (1.600 Euro), 110/144 Zähnen und 40 % Drehzahldifferenz,
Zwölfreihiges Maisgebiss 490plus von Kemper inklusive Komfort-Zusatzfahrwerk (193.200 Euro)
3-m-Pickup 639 von Kemper in Vollausstattung (43.500 Euro)
John Deere Feldhäcksler 9500i: Der Motor – 18 l Hubraum und ohne AdBlue
Unter der Haube arbeitet der neue JD18X-Motor, der laut John Deere eigens für den 9500i, 9600i und 9700i entwickelt wurde. Nimmt man es genau, ist der Rumpfmotor eine Gemeinschaftsentwicklung von John Deere und Liebherr. Praktiker wertschätzen, dass der Motor bei John Deere — einzigartig bei Häckslern — ohne AdBlue und Partikelfilter auskommt. Die Abgasstufe V wird nur mit gekühlter Abgasrückführung eingehalten. Laut John Deere soll das auch mindestens noch sechs Jahre so bleiben. Wie früher heißt es also nur den 1.500-l-Dieseltank befüllen.
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Im 9500i leistet der längs eingebaute Reihensechszylinder mit 18 l Hubraum bei 1.800 U/min Nenndrehzahl 515 kW/700 PS. In der Praxis fährt man den Motor deutlich unter der Nenndrehzahl. Im Mais haben wir 1.550 Touren eingestellt, um die Drehzahl dann auf 1.350 bis 1.400 U/min zu drücken. Dort zeigt das Aggregat mit dem Motor-Management Harvestmotion Plus seine ideale Leistungsfähigkeit.
Denn ab 1.400 U/min legt der 9500i noch 65 PS nach, das maximale Drehmoment von gut 4.100 Nm steht bei 1.300 U/min an. Damit verschiebt der JD18X wahrhaftig (Drehzahl-)Grenzen! Selbst wenn es noch weiter runtergeht, hält der Sechszylinder bärenstark dagegen und erholt sich sogar unter 1.200 U/min wieder.
Leistungsstufen oder Kennlinien sind nicht einzustellen. Um den Häcksler an geringere Erntemengen anzupassen, stellt man die maximale Drehzahl einfach noch weiter herunter. Und um die Sorge vor so hohen Leistungen bei einem Sechszylinder zu nehmen: Das Aggregat ist für maximal 676 kW/919 PS Leistung ausgelegt.
Gestartet sind wir mit dem 9500i im zweiten Grasschnitt an der Nordseeküste in Niedersachsen. Um die 765 PS zu fordern, haben wir Bedingungen wie im ersten Schnitt geschaffen: Vorschwaden mit einem Zweikreisel-Seitenschwader nach links und rechts, um dann per Vierkreiselschwader homogene, dicke Schwade mit 18 m Rechbreite zu ziehen: Bei 16 t/ha Frischmasse (FM) lagen im Schwad 29 kg FM pro Meter — 33 bis 36 % Trockensubstanz (TS), 5,3 bis 5,8 t/ha Trockenmasseertrag (TM).
Mit vollem Messersatz haben wir kurz gehäckselt — 12 mm für Milchvieh und 4 mm für Biogas. Für maximalen Durchsatz war die Drehzahl auf 1.550 U/min eingestellt, um den Motor dann auf 1.400 U/min zu drücken. Man muss die Maschine schon kennen, um mit bis zu 16 km/h solche Schwaden zu fressen. Erfahrene Abfahrer, die unsere Tests kennen, fragten vorsichtig nach, ob das so alles richtig sei.
Aber es war Fakt: Bei 12 mm schaufelte die Maschine 280 bis 300 t Gras pro Stunde durch den Turm — in der Spitze bis 312 t/h bei 33 % TS, sprich 103 t/h TM — Wahnsinn! Es handelt sich bei den Angaben um Netto-Durchsätze ohne Nebenzeiten. Der Dieselverbrauch pendelt sich zwischen 0,52 und 0,58 l/t FM ein, auch das sind prima Werte. Auch bei 4 mm Schnittlänge fühlte sich der 9500i sehr wohl. Das Häckseln war sogar noch ruhiger, was auf einen gleichmäßigen Gutfluss schließen lässt. Der Netto-Durchsatz betrug dann immer noch sehr beachtliche 246 t/h FM — nur 18 % weniger als bei 12 mm. Und der Dieselverbrauch kletterte nur um 8 % bzw. 0,6 l/h an. Unser Gefühl bestätigte sich: Der 9500i arbeitet vor allem bei kurzen Schnittlängen effektiv — und er kann Gras.
Bis 284 t/h FM Mais
Von zwölf Reihen gefüttert musste sich der Häcksler dann im Mais unseren Durchsatz-Messungen stellen. Mit 64 gekröpften Maismessern haben wir die Schnittlänge von 4 bis 13 mm variiert und den Körnerprozessor auf 2,25 mm Spaltmaß eingestellt. Der Mais brachte ordentliche 52 t/ha FM an Ertrag bei 36 bis 37 % TS (Tabelle: „Durchsatz und Dieselverbrauch“).
John Deere 9500i im Mais: Häckselstruktur, Durchsatz und Dieselverbrauch
Bereits bei 4 mm schaffte der Häcksler knapp 240 t/h an FM-Durchsatz. Bei 7 mm — hier liegt nach unseren Erfahrungen das Optimum für den 9500i — stieg der Wert auf fast 260 t/h an. Jede weitere Erhöhung der Schnittlänge um 3 mm brachte noch einmal 12,5 t/h mehr auf den Wagen. Der maximal mögliche Durchsatz lag bei 284 t/h FM, das waren über 100 t/h TM oder 5,4 ha/h.
83 cm Einzugsbreite und verstärkte Walzen fütterten die Trommel bei jeder Schnittlänge zuverlässig.
(Bildquelle: Küper)
Das seitliche Aufklappen des Einzugs ist schnell gemacht und gibt Zugang zur 85 cm breiten Trommel. Mit 64 Messern und 1.350 U/min waren wir sowohl in Gras als auch in Mais unterwegs.
(Bildquelle: Küper)
Bezogen auf die von John Deere angegebene Maximalleistung von 765 PS, kommt der 9500i auf 0,11 bis 0,14 t/h TM pro PS. Das sind sehr gute Werte, die im oberen Bereich dieser Häckslerklasse liegen. Mit 0,45 bis 0,54 l/t FM lag der Dieselverbrauch ebenfalls auf einem sehr guten Niveau — ohne AdBlue. Damit dürfte der John Deere 9500i derzeit den Takt bei der Effizienz in seiner PS-Klasse angeben.
Ordentliche Häckselqualität
Bei der Häckselqualität setzte unser Testkandidat keine neuen Maßstäbe, sie war insgesamt aber gut. Das bestätigten auch die Praktiker, für die wir gehäckselt haben. Die Siebanalysen führte das Institut für Landtechnik der Uni Bonn für uns durch (s. o. Grafik: „Häckselstruktur“). Erfreulich ist der geringe Anteil an Überlängen, lediglich bei 13 mm Schnittlänge steigt der Wert leicht an.
Auffällig ist, dass sich die Anpassung der Schnittlänge kaum auf die feinen Häckselfraktionen auswirkt. Bei der 4-mm-Einstellung lagen 32 % in der Fraktion bis 6 mm, bei 13 mm waren es gut 28 %. Insgesamt wirkte sich das Verändern der Schnittlänge von 7 auf 13 mm weniger auf die einzelnen Größenfraktionen aus, als es üblich ist. Auf dem Wagen sieht man die Unterschiede zwischen den Schnittlängen deutlicher. In diesem Zusammenhang bleibt zu erwähnen, dass dem Häckselorgan bei TS-Gehalten jenseits von 40 % auch ein paar Überlängen durchgehen.
Der Körnerprozessor lässt sich aus der Kabine einstellen. Für die Versuche stand der Spalt auf 2,25 mm. Zur Überprüfung der Kornaufbereitung hat die Lufa Münster den CSPS-Wert bestimmt. Optimal sind über 70 % Zerstörungsgrad der Körner, die Proben des 9500i lagen mit 50 bis 70 % im durchschnittlichen bis guten Bereich.
Für eine intensivere Aufbereitung hätte das Spaltmaß weiter reduziert werden können/müssen, was den Durchsatz reduziert hätte. Zur Einordnung: Die Körner waren alle gut zerschlagen, es gab einige kleine „Gummikörner“, die nur geteilt waren.
Zweiter Körnerprozessor
Wir haben auch den neuen XStream-Körnerprozessor eingebaut, den John Deere mit Scherer entwickelt hat (7.650 Aufpreis). Hier haben die Walzen 250 mm Durchmesser, die Drehzahldifferenz beträgt 50 %. Das schrägverzahnte XCut-Walzenprofil bringt eine sehr intensive, subjektiv bessere Aufbereitung, was aber auch etwas mehr Kraft kostet. Durchsatz und Häckselqualität haben wir hiermit nicht gemessen. Tendenziell kann man den Spalt etwas größer einstellen — leider nur manuell. Die Schmierung am XStream-Prozessor übernimmt eine Druckölanlage, Ölvorrat und Druckanzeige befinden sich auf dem rechten Seitenpodest.
Der Wechsel des Kornprozessors ist bei John Deere dank Kran mit Elektroseilwinde komfortabel und einfach. Zwar ist der Platz beengt, aber die Maße des Krans passen genau. Schwenkt man den Prozessor heraus, fährt automatisch der Grasschacht in Arbeitsstellung.
Zuverlässiger Gutfluss beim John Deere Feldhäcksler 9500i
Am Gutfluss des 9500i gibt es nichts auszusetzen. Selbst bei geringem Grasaufwuchs und auf 1.300 U/min begrenzter Motordrehzahl verließ das Material zwar langsamer, aber immer zuverlässig den Turm.
Den Auswurfkrümmer hat John Deere neu entwickelt und dabei die Geometrie optimiert. Es gibt mehr Wartungsöffnungen für das Beseitigen von Verstopfungen, und die Grundlänge wurde um 20 cm verlängert. Schön ist auch der Schutzkanal für Kabelbaum und Hydraulikleitungen.
Der Krümmer lässt sich prima ansteuern, die Geschwindigkeiten für das Schwenken und die Klappenausrichtung kann man im Terminal einstellen. Beim Ablegen des Auswurfkrümmers würden wir uns noch eine Endlagendämpfung wünschen, und die Turmbeleuchtung könnte stärker sein.
Schwer, aber bodenschonend
Im Maiseinsatz mit zwölfreihigem Kemper-Gebiss 490plus brachte der 9500i gut 23 t auf die Waage. 4 t davon wiegt allein das Maisgebiss. Als Heckgewicht sind 1.020 kg an Bord. 16,6 t lasten im Feld dann auf der Vorderachse, 6,5 t trägt die Hinterachse. Damit ist das Zusatzfahrwerk für den Zwölfreiher auf der Straße Pflicht.
Eine Reifendruckregelanlage bietet John Deere nicht an. Wir haben sie — zumindest auf dem Maisacker — nicht vermisst. Denn die 2,15 m hohen Reifen der Dimension 900/60 R 42 mit 1,6 bar Innendruck trugen das hohe Häckslergewicht auch auf feuchtem Boden gut. Top ist auch die Bodenfreiheit von fast 50 cm. Und für die Häckslerdimension mit 3,50 m Breite geht auch der Wendekreis von knapp 14 m in Ordnung.
John Deere Feldhäcksler 9500i: Bewährtes Fahren
Das komfortable ProDrive-Getriebe ist bekannt, John Deere verbaut es schon seit der 7000er Serie. Gut gefallen hat uns auf weichem Boden die Traktionskontrolle, die den Ölfluss automatisch zu den Rädern leitet, die noch Grip haben. Und ein Geschwindigkeits-Differenzial zwischen Vorder- und Hinterachse verhindert, dass die hinteren Räder zu sehr wühlen.
Klasse Sicht, gute Bedienung: Die Kabine macht Laune.
(Bildquelle: M. Knötig)
Einzig der Fahrhebel ist Update-würdig.
(Bildquelle: Küper)
Im Feldmodus sind 20 km/h immer ausreichend, im Straßenmodus gibt ProDrive automatisch 40 km/h frei, die der 9500i bei kommoden 1.400 U/min erreicht. Einzig ein kleiner Ruck quittiert bei Straßenfahrt den Wechsel zwischen den zwei Geschwindigkeitsbereichen.
Vorsätze für Durchsatz
Die Pickup 639 von Kemper haben wir bereits getestet (profi 10/2020). Unsere Erfahrungen und Messungen gelten auch hier. Zur Einordnung, weil John Deere mittlerweile auch die größere PU 30 R im Programm hat (profi 9/2022): Die 639 reichte für die Leistung unseres 9500i im Gras definitiv aus. Gut gefallen hat uns das DualHeaderDrive-System (knapp 4.800 Euro Aufpreis), bei dem die Zinkengeschwindigkeit der Pickup an die Fahrgeschwindigkeit angepasst wird.
Die sechs großen Trommeln führten beim zwölfreihigen Gebiss 490plus von Kemper die Maispflanzen schön längs in den Einzug. Der Vorsatz zog unter allen Bedingungen kraftvoll durch und nahm auch Lagerstellen zuverlässig auf. Gut gefallen haben uns der niedrige Schnittwinkel, das schnelle Klappen sowie die dank Dreifachklappung gute Sicht bei Straßenfahrt.
Etwas zu empfindlich regelten die drei Taster die Bodenführung des Zwölfreihers. Gut gefallen hat uns dagegen die Anpassung der Vorsatzdrehzahl an die Schnittlänge, mit der sich der Vorsatz perfekt an die Einzugsgeschwindigkeit anpassen lässt. Kolbenverluste gab es bei unseren Einsätzen kaum. Beim Herausfahren aus dem Bestand wurden die Restpflanzen sauber aufgenommen.
Der Transportschutz von Kemper lässt sich gut koppeln, auch die Beleuchtung wird mittlerweile automatisch verbunden. Dennoch ist das System nicht ganz frei von möglichen Fehlbedienungen. So kann die Verriegelungsmechanik verbiegen, wenn der Schutz nicht einwandfrei aufgenommen wird. Und im Gegensatz zu den integrierten Lösungen anderer Hersteller steht der Schutz am Abend noch dort, wo man mit dem Häckseln morgens angefangen hat.
Groß und ruhig
Die Geräuschbelastung in der Kabine profitiert auch von den niedrigen Drehzahlen des 9500i. Hier geht es angenehm leise zu, insgesamt ist der Komfort am Arbeitsplatz spitze. Vom Lenkrad über den bequemen und belüfteten Ledersitz bis hin zu Ablagemöglichkeiten und Steckdosen — hier bietet John Deere die Ausstattung, die sich jeder Häckslerfahrer wünscht.
Die Maschinenbedienung erfolgt über die Armlehne und das gute Touchscreen-Display. i-Tüpfelchen an der Armlehne wäre noch ein vernünftiger Handyhalter. Über Motorauslastung, -temperatur und Dieselfüllstand informiert ein zusätzliches Display an der A-Säule. Das stört zwar nicht den Blick auf den Vorsatz, wäre unserer Meinung nach aber genauso gut in das Bedienterminal integrierbar.
Alle Infos, Einstellungen und Dokumentationen von HarvestLab und HarvestDoc sowie GPS-Daten erfolgen über den 4640-Monitor an der rechten Seitenschiene. Auch die Bilder von Turm- und Heckkamera laufen hier ein. Wir finden diese Zwei-Terminal-Strategie in Ordnung, bietet das John Deere-System doch fast unendlich viele Möglichkeiten, in denen man sich aber auch erst zurechtfinden muss.
In die Jahre gekommen
Zwiegespalten sind wir nach wie vor beim Fahrhebel. Der Fahrantrieb lässt sich feinfühlig dosieren, und freie Tasten ermöglichen das Abspeichern fast aller Funktionen. Besonders gut gefallen hat uns auch der Doppelklick, mit dem sich zum Beispiel das Schneidwerk komplett aus- und einklappen lässt.
Dennoch ist dieser — John Deere-Fahrern vertraute — Joystick ergonomisch und haptisch in die Jahre gekommen und hat sogar ein paar Nachteile. So fühlen sich z. B. die oberen Tasten 1 bis 3 sowie der Lenkautomat gleich an. Und möchte man den Erntevorsatz nachregeln bzw. übersteuern, muss man mit dem Daumen umgreifen. Hier wird sich — so viel hat John Deere bereits durchblicken lassen — sicher noch etwas tun.
Was uns außerdem auffiel
Nichts ändern sollte John Deere bei der Wartung, denn sie ist dank guter Zentralschmierung schnell erledigt. Und was die Zugänglichkeit angeht, macht der 9500i richtig Spaß. An alle Bauteile kommt man gut heran, Anschlüsse für den Druckluftkompressor sind reichlich vorhanden.
Für den Motorraum gibt es unter der Haube sogar eine Leiter.
Wenn die Scheiben zu säubern sind, freut man sich über vorbildlich sichere Stufen und Handläufe.
Für die Siliermitteldosierung gibt es einen 325 l großen Tank im Heck sowie einen Konzentrattank mit 30 l.
RowSense für die Mais-Reihenführung arbeitete zuverlässig. Einen Piloten zur Schwaderkennung gibt es nicht.
Verstärkte Einzugswalzen für schwierige Bedingungen in Gras sind Option.
Die Messerschleif-Einrichtung bei rückwärts drehender Trommel und Gegenschneiden-Einstellung funktioniert gut.
Durch die Schleifklappe hat man einen prima Blick auf die Messer.
Mit 800er Bereifung bleibt der 9500i unter 3,30 m Außenbreite.
NIR-Sensor und Ertragserfassung arbeiten zuverlässig.
HarvestLab bietet auch die automatische Schnittlängenanpassung AutoLock.
Das LED-Paket bietet eine sehr gute Arbeits- und Wartungsbeleuchtung.
Die Turmverlängerung für das zwölfreihige Maisgebiss klappt hydraulisch.
Fazit
Mit dem 9500i ist John Deere in dieser PS-Klasse ein großer Wurf gelungen. Der neue Motor JD18X zeigt sich in der Praxis äußerst standfest und günstig im Verbrauch. Und auch bei kurzen Schnittlängen fällt die Leistung des Häckslers weniger ab als gewohnt. Sowohl in Gras als auch in Mais stehen mit den Kemper-Aggregaten bewährte und der Leistung angepasste Vorsätze zur Verfügung.
Der Arbeitsplatz bietet in Bezug auf Größe, Komfort und Handhabung alles, was Erntekapitäne auf ihrem Wunschzettel haben. Lediglich beim Fahrhebel wäre ein Update nötig. Und da manchmal auch Kleinigkeiten erfreuen, seien hier stellvertretend für viele schöne, praxisgerechte Details die perfekten Trittstufen und Handläufe zum Scheibenreinigen erwähnt.
Keine Kleinigkeit bleibt der Kauf: Sage und schreibe 870.000 Euro ruft John Deere in der Preisliste für den 9500i in Testausstattung auf (alle Preise ohne MwSt.). Damit der große Wurf auch bei den Verkaufszahlen gelingen kann, werden hier wohl ordentliche Nachlässe gewährt werden.
Praktikerurteile
Entspannter in die Drückung
Adrian Keller aus Leibertingen arbeitet in seinem Lohnunternehmen mit drei 9000er Häckslern von John Deere. Im Vergleich zum 9700i mit dem V12-Motor loben er und sein Fahrer Manuel Glocker die starke Performance des 18-l-Aggregats im 9500i: „Vor allem im Gras gibt das Sicherheit und ein viel entspannteres Häckseln, wenn man den Motor weit in die Drückung fährt.“ Und der Dieselverbrauch passt. 64 Messer und kurze Schnittlängen sind Standard bei Keller, der Gras vor allem für Biogas-Kunden häckselt. Glocker schätzt auch die leise Kabine. Die große Bereifung zieht Adrian Keller einer Reifendruckregelanlage vor. Und HarvestLab 3000 setzt der Lohnunternehmer seit drei Jahren ohne Probleme in Gras, Mais und auf dem Güllefass ein.
Matthias Kühl aus Groß Offenseth-Aspern hat fünf Häcksler. Im neuen 9700i kommt der JD18X-Motor zum Einsatz. Für den Lohnunternehmer ist das Tanken ohne AdBlue ein echter Plus- und auch Kostenpunkt. „In Sachen Leistung braucht sich der Sechszylinder mit maximal 825 PS kaum hinter den größeren Häckslern zu verstecken“, so Disponent Klaas Seebandt. Alle John Deere-Häcksler bei Kühl sind schon seit Jahren mit HarvestLab ausgestattet. Gelobt wird von Seebandt der neue Krümmer, aber „der Fahrhebel könnte langsam überarbeitet werden.“ Entwicklungspotenzial sieht das Lohnunternehmen auch beim Transport-Fahrwerk des Maisgebisses: „Die integrierten Systeme vom Wettbewerb gefallen uns besser, sind immer an Bord und brauchen keinen Abstellplatz.“