Claas Jaguar mit NIRS und Telematics: Häcksler weiß, wie gut das Futter ist
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Gut zu wissen
- Die Datenauswertung erfolgt im Portal Telematics.
- Claas hat Kalibrierkurven für Mais, Gras und GPS hinterlegt.
- Eine DLG-Anerkennung des Systems gibt es bislang nur für Feuchte und TS-Gehalt.
Labor vs. Sensor
Die Feuchtebestimmung und damit die Ermittlung des TS-Gehalts mittels Nahinfrarot-Spektroskopie (NIRS) mit dem NIR-Sensor am Auswurfkrümmer des Claas-Feldhäckslers hat die DLG zur Messung der Feuchte in Mais bereits im Jahr 2013 und in Gras im Jahr 2019 anerkannt. Bisher nicht anerkannt ist die Bestimmung von Inhaltsstoffen mit dem NIRS-System.
Hier setzt das Projekt DigiMilch der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) an. Die LfL untersucht, wie genau das NIRS-System sowie die Ertragserfassung arbeiten, und welchen praktischen Nutzen die Sensormesswerte für Milchviehhalter haben. Ergebnisse dazu wird es erst Ende dieses Jahres geben. An dem Projekt beteiligt sind Landwirte, die das Futter an ihre Tiere verfüttern, und Lohnunternehmer, die das Futter ernten. Einer davon ist der Lohnunternehmer Martin Zintl aus dem Oberpfälzer Landkreis Tirschenreuth.
NIRS und Datenauswertung nachrüsten
Damit die Bestimmung der Trockensubstanz und Inhaltsstoffe funktioniert, muss auch das Quantimeter zur Ertragserfassung im Feldhäcksler installiert sein. Das System misst die Auslenkung und Drehzahlen der Vorpresswalzen und berechnet das Durchsatzvolumen. Daraus ergibt sich unter Berücksichtigung des vom NIRS-Sensor ermittelten TS-Gehalts der Ertrag in t/ha. Wichtig ist, dass der Fahrer das Ertragsmesssystem regelmäßig durch Gegenwiegen von Fuhren kalibriert. Lohnunternehmer Martin Zintl führt dies bei jedem Fruchtwechsel durch — oder öfter, wenn eine Fuhrwerkswaage in der Nähe ist.
Um die ins Telematics-Portal übertragenen Daten im Büro auswerten und analysieren zu können, hat der Lohnunternehmer die Telematics-Lizenz Professional gebucht. Außerdem benötigte er für die Verarbeitung der schlagbezogenen Auftragsdaten das Upgrade für die automatische Dokumentation. So sendet das Kommunikationsmodul also die Maschinendaten wie Motorauslastung, Kraftstoffverbrauch oder Häcksellänge sowie den aktuellen Standort und auch die Daten der Ertragserfassung und der Inhaltsstoffermittlung.
Karten für die Kunden
NIRS-Kalibration ist Herstellersache
Für den Abgleich sind Laborwerte nötig, die Claas in einer Datenbank sammelt. Je mehr Daten diese enthält, desto besser wird die Inhaltsstoffmessung mit dem NIRS-System. Sehr anspruchsvoll ist dies, weil für unterschiedliche Regionen auch verschiedene Kalibrierkurven notwendig sind. Die Kurven für Deutschland unterscheiden sich z. B. von denen für Großbritannien. Das hat unter anderem mit der Abreife der Früchte zu tun. Auch sollten die hinterlegten Kalibrierfunktionen möglichst einmal jährlich ein Update erhalten.
Maschinendaten und Auftragsdaten im Portal
Die Maschinendetailseite zeigt eine Übersicht über alle Parameter. Dazu gehört die Erntemenge, die Prozesszeit, die bearbeitete Fläche, der aktuelle Kraftstoffverbrauch und die Häcksellänge. Außerdem kann der Lohnunternehmer im Büro das Arbeitstagebuch ansehen, das alle Aufträge des aktuellen Tages auflistet. Hier sieht er auch die Aufträge, die der Fahrer über das Cebis-Terminal neu angelegt hat. Es lassen sich dann im Nachhinein Schlaggrenzen hinzufügen.
Alternativ könnte der Lohnunternehmer die Daten aus Telematics mobil z. B. über sein Smartphone abrufen, indem er die kostenlose App für Android- und iOS-Geräte nutzt. Sie zeigt neben anderen Maschinendaten den Standort und den Dieseltankfüllstand an und gibt Fehlermeldungen aus. Die Ertragsdaten und die NIRS-Daten hingegen sind über die App nicht einsehbar.
Dokumentation für Abrechnung
Lohnunternehmer Martin Zintl nutzt die automatische Dokumentation zum einen für die Abrechnung, und zum anderen um für seine Kunden die Ertrags- und Inhaltsstoffkarten zu erzeugen. „Ich schicke meinen Kunden die Ertrags- und Inhaltsstoffkarten als Screenshot“, sagt Martin Zintl. Es wären auch ein Export der Daten im ISOXML- oder Excel-Format sowie der Versand eines pdf-Dokuments möglich.
Seine Feldhäcksler-Einsätze rechnet Martin Zintl bei Gras nach Stunden und bei GPS und Mais nach Fläche ab. „Gut wäre, wenn jeder Kunde mir für seine Aufträge die Schlaggrenzen in digitaler Form zur Verfügung stellen würde. Dann könnte ich sie in das Auftragsmanagement hineinladen. Das würde die Abrechnung vereinfachen. Doch nicht jeder Kunde ist dazu bereit. Also nutze ich die aufgezeichneten Fahrspuren des Häckslers, um die Schlaggrenze und die Flächengröße zu ermitteln“, sagt der Lohnunternehmer.
Dafür ist dann Handarbeit nötig. Gleiches gilt auch für die Excel-Tabellen, die Martin Zintls Frau Bettina zum Teil mit Daten aus Telematics erstellt und an den Maschinenring sendet. Der Maschinenring führt für das Lohnunternehmen die Abrechnung aus. „Leider gibt es bislang keine Schnittstelle zwischen dem Portal des Maschinenrings und Telematics“, sagt Martin Zintl.
Was uns sonst noch auffiel:
- Das NIRS-System mit der Inhaltsstoffbestimmung für Mais, Gras und Ganzpflanzensilage kostet rund 25 000 Euro Aufpreis (alle Preise ohne Mehrwertsteuer). Hinzukommen die Kosten für das notwendige Quantimeter zur Ertragsmessung von rund 7 000 Euro.
- Die Gebühren für die nötigen Lizenzen betragen für Telematics Advanced oder Professional 400 bzw. 590 Euro im Jahr und für die automatische Dokumentation jährlich 325 Euro. Bei mehrjähriger Buchung reduzieren sich die Gebühren.
- Die Ertragsmessung und die Bestimmung von TS-Gehalt und Inhaltsstoffen brauchen einen Durchsatz von mindestens 60 t/h und bei der neuen Baureihe des Claas Jaguar 900 von mindestens 30 t/h.
Fazit
Zwar verändern sich die Gehalte an Rohprotein, Stärke und Zucker während des Silierens. Doch aus den Sensorwerten lassen sich Teilflächenkarten erstellen, die Auskunft über den Bestand geben. Die Auswertung der Daten erfolgt im Claas-Portal Telematics. Der Lohnunternehmer kann dies auch nutzen, um sich einen Überblick über die aktuellen Standorte seiner Maschinen sowie über die Einstellungen und den Verbrauch zu verschaffen.
Eine Anerkennung für die Inhaltsstofferfassung mit NIRS gibt es bisher noch nicht. Erste Ergebnisse zur Genauigkeit des Systems werden Ende des Jahres aus dem Projekt DigiMilch erwartet.