Claas-Teleskoplader Scorpion 960: Wohl proportioniertes Schwergewicht
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Gut zu wissen
- Der 40-km/h-Fahrantrieb ist prima dosierbar, seine Durchzugskraft aber eher durchschnittlich.
- Die Kabine bietet eine gute Übersicht und exzellente Bedienung.
Auch beim Herunterfahren vom Tieflader hatten wir aufgrund seiner Wendigkeit eher den Eindruck, auf einer kleineren Maschine zu sitzen. Der Wendekreis bei Allradlenkung bestätigte das: Weniger als 8,50 m – gemessen wie immer über die kurvenäußeren Räder – sind wirklich super.
Die anschließende Fahrt zur Brückenwaage sorgte dann aber für Klarheit: 11 790 kg in Testausstattung ohne Werkzeug — wir hatten tatsächlich den Scorpion 960 auf dem Testbetrieb, der das erforderliche Gegengewicht für seine Leistungsdaten mitbringt.
Claas-Teleskoplader Scorpion 960: Deutz-Motor mit 156 PS
Für längere Arbeitstage hat der Lader 190 l Diesel an Bord, der AdBlue-Tank fasst 20 l. Die Tankstutzen weit oben hinter der Kabine (Diesel) bzw. hinten im Heck (AdBlue) sind nicht optimal positioniert. Selbst bei Straßenfahrt mit einem Dieselverbrauch von 18 bis 21 l/h reicht der Dieselvorrat aber für 9 bis 10,5 Stunden. Auch bei schwerer Arbeit auf unbefestigtem Untergrund ist der Dieselverbrauch mit 15 bis 18 l/h vergleichsweise hoch — hieran hat neben dem Motor auch das hohe Maschinengewicht sowie der Wirkungsgrad des Fahrantriebs seinen Anteil. Auf Betonflächen und bei leichten bis mittleren Arbeiten lag der Kraftstoffverbrauch mit 7 bis 9 l/h im üblichen Rahmen.
Perfekt dosierbar...
Die maximale Fahrgeschwindigkeit — gemessen haben wir knapp 39 km/h — lässt sich bequem per Taster am Joystick auf 29,5 oder 15 km/h reduzieren, ohne die Zug-/Schubkraft zu beeinflussen. Zusätzlich lässt sich die Fahrgeschwindigkeit in jeder Fahrstufe per Schieberegler begrenzen und damit die Spreizung des Fahrpedals vergrößern. Das bietet eine nahezu unübertroffen gute Dosierbarkeit beim genauen Heranfahren an die Ladung bzw. den Abladeort.
…aber etwas schwach
Schön, dass beim Stillstand der Lader automatisch aktiv gebremst wird. Beim Verladen am Hang steht der Scorpion damit sicher vor dem Kipper. Geteilter Meinung sind wir beim Brems-Inchpedal. Wegen der Lenksäule ist es relativ schmal und weit links angeordnet. Das Inchen und auch das Bremsen während der Arbeit funktioniert mit dem linken Fuß gut. Zweifel haben wir bei einer Gefahrenbremsung, weil man dann gewohnheitsmäßig den rechten Fuß nutzt, der dann ins Leere tritt. Und grundsätzlich sollte sich die Bremsfunktion besser dosieren lassen.
Komfortabler Arbeitsplatz mit…
In der Kabine fühlt man sich wohl. Dank höhen- sowie zweifach in der Neigung verstellbarem Lenkrad findet jeder eine gute Sitzposition — auch wenn die Lenksäule im Fußraum etwas stört. Mit 74 dB(A) bei geschlossener Kabine ist die Geräuschkulisse in der Regel gering. Nur bei Bergabfahrt mit maximaler Geschwindigkeit wird es mit über 80 dB(A) am Fahrerohr deutlich lauter.
Auch die Übersicht ist dank hoher Sitzposition, großer Scheiben mit passender Wischergröße, niedriger Teleskoparm-Anlenkung und üppiger Spiegelausstattung für einen Teleskoplader prima. Auf Wunsch sind für den Front- und Heckbereich Kameras lieferbar. Die vergleichsweise hoch angebrachte Kabine hat allerdings einen dreistufigen Aufstieg zur Folge. Trotz versetzter Stufenanordnung und Verstellmöglichkeit der untersten Stufe gibt es hier noch Möglichkeiten zur Optimierung.
…ergonomischer Bedienung
Der Joystick mit proportionaler Ansteuerung aller Arbeitsfunktionen und Handauflage lässt sich dank verstellbarer Armlehne nicht nur sehr gut bedienen, sondern auch prima dosieren und mischen. Er hat allen Testfahrern genauso gut gefallen wie die Wippe für die Wendeschaltung und die zusätzlichen Taster (100-%-Differenzialsperre der Vorderachse, Fahrstufenschaltung, Umschaltung der Zusatzhydraulik und Schaufelrückführung).
Bedächtige Bewegung
Die Leitungsquerschnitte reichen wohl für schnellere Bewegungen nicht aus, was auch die Fördermenge von maximal 124 l/min an der Zusatzhydraulik unterstreicht (bei 74 bar Reststaudruck). Um die Feinfühligkeit bei der Ansteuerung noch zu verbessern, gibt es den „Smart Loading“-Taster. Er verlangsamt die Bewegungen je nach Funktion noch einmal um 25 bis 50 % — wir haben ihn auch bei kniffligen Arbeiten nie gebraucht.
Hubkraft = Traglast
An der Zusatzhydraulik ist zur Schonung hydraulischer Arbeitsgeräte der Öldruck von 270 bar an der Pumpe auf 230 bar reduziert. Fakt ist, dass der Scorpion bei den täglichen Arbeiten in der Biogasanlage selbst mit der 3,5 m3 großen Greifschaufel sowie mit der 5,2 m3 großen Großvolumenschaufel keine höheren Kräfte vermissen ließ.
Zweiteiliger Teleskoparm
Beim Anheben des Telearms wird die Schaufel schnell um 5° weiter angekippt — kein Problem bei erhöhter Rückwand. Danach kippt die Schaufel bis zur vollen Hubhöhe jedoch bis auf –2° weiter aus. Hier heißt es bei Schüttgütern nachregeln, will man Rieselverluste vermeiden. Bei der Palettengabel bleibt die Abweichung von + 4° bis zur maximalen Hubhöhe konstant — prima.
Prima Werkzeugwechsel
Prima, dass die hydraulische Werkzeugverrieglung zum Standard gehört und mit der Zweihand-Bedienung in der Kabine auch sicherheitstechnisch alles seine Ordnung hat. Und hebt man den Arm nach dem Werkzeuganbau etwas an, kann man die Verriegelung per Sichtkontrolle ordentlich überprüfen.
Auch beim Koppeln hydraulischer Werkzeuge hat man an alles gedacht: Die flachdichtenden Ölkupplungen für die Zusatzhydraulik sitzen auf der linken Seite am Schnellwechselrahmen, die Ölschläuche sind sauber verlegt, und nicht nur in der Kabine, sondern auch direkt am Teleskoparm gibt es einen Taster zur Druckentlastung, allerdings für 360 Euro Aufpreis.
Wo passt der Scorpion 960 hin?
Dagegen ist für uns die Anschaffung für Biogasanlagen mit hohen Maismieten denkbar, die auf nur einen leistungsstarken Lader setzen. Auch z. B. für Betriebe und Dienstleister mit entsprechendem Getreide- und/oder Quaderballen-Umschlag könnten wir uns einen sinnvollen Einsatz vorstellen.
Was uns außerdem auffiel
- Als lof-Zugmaschine war unser Testkandidat mit höhenverstellbarem Automatik-Zugmaul ausgestattet (940 Euro Aufpreis). Zusätzlich waren im Heck Ölkupplungen für ein dw- und ein ew-Steuerventil montiert (knapp 1 700 Euro Aufpreis).
- Klasse für Werkzeug sowie Seile und Ketten sind die abschließbaren Boxen im Heck des Scorpion.
- Die gute Schwingungstilgung mit zwei Stickstoffzylindern wird manuell oder automatisch ab 4 km/h zugeschaltet.
- Das Universalprofil der Multiuse-Reifen von Alliance mit der Größe 500/70 R 24 (knapp 2 300 Euro Aufpreis) ist wie ein typisches Radladerprofil sehr gut für befestigte Flächen geeignet. Dank des AS-förmigen Stollenprofils kann auch auf unbefestigtem Boden noch vergleichsweise viel Kraft übertagen werden.
- Die komplette LED-Arbeitsbeleuchtung mit zwölf Leuchten und logischer Schaltung schlägt mit über 1 500 Euro Aufpreis zu Buche. Serienmäßig sind nur am Dach vier Halogenleuchten montiert.
- Die vorderen Kotflügel dürften gerne etwas tiefer reichen, um die Maschine sauberer zu halten.
- Unser Testkandidat war mit einer automatischen Zentralschmierung ausgestattet. Wem der Aufpreis von gut 2 900 Euro zu teuer ist, kann für rund 700 Euro die manuelle Zentralschmierung ordern. Hier sind alle Schmiernippel zu drei Schmierstellen vorne, am Heck und am Teleskoparm zusammengefasst.
- Der Scorpion 960 ist inklusive Lackierung und Leitungsverlegung insgesamt sehr gut verarbeitet.
- Für die Grundausstattung verlangt Claas für den Scorpion 960 einen Listenpreis von gut 154 000 Euro (alle Preise ohne MwSt.). In Testausstattung mit Multiuse-Bereifung, Klimaanlage, LED-Arbeitsbeleuchtung, Heckhydraulik, Zentralschmierung und vielen weiteren Optionen kommen knapp 170 000 Euro zusammen.
Arbeitsgeräte für den Claas Scorpion 960 im Praxistest
- Die Schwergutschaufel mit Aussteifungen und Rückwanderhöhung war mit dem optionalen verschleißfesten Unterbau und Schürfleiste 500HB ausgestattet. Geschraubte Reißzähne sind auf Wunsch erhältlich.
- Die Großvolumenschaufel verfügt über runde Seitenbleche für ein sauberes Laden. Aufgrund der optionalen Gitter-Rückwanderhöhung fasst sie 5,2 m3 bei Silomais und Hackschnitzel, bei Getreide sind es etwa 3,57 m3.
- Die stabile Greifschaufel verfügte optional über eine geschraubte, dreigeteilte Wende-Schürfleiste. Der Greifer mit großen Knotenblechen zur Versteifung ist vierfach gelagert. Relativ weit oben und damit möglichst außerhalb des Gefahrenbereichs sind die beiden Zylinder angeordnet. Die Ölleitungen sind sauber verlegt.
- Der Kehrbesen hat 28 cm hohe Polyprophylen-Kunststoffbürsten in zwölf auswechselbaren Reihen und eine Palettengabel-Aufnahme. Den ziehenden Einsatz ermöglicht der optionale Schnellwechselrahmen. Der Besen zeigte bei loser Verschmutzung von befestigten Flächen eine gute Arbeit.
Praktikerurteil Claas Scorpion 960
Landwirt und Lohnunternehmer Frerk Francksen aus Butjadingen in der Wesermarsch setzt seit vielen Jahren Teleskoplader ein. Auf rund 1 500 Stunden pro Jahr kommt sein Lader im Lohn und auf seiner Biogasanlage. „Da ist Zuverlässigkeit gefragt“, so Francksen, der seine Lader spätestens alle vier Jahre tauscht. Nach dem damaligen Claas Scorpion und aktuell dem baugleichen Kramer hat er den neuen Scorpion 960 einige Wochen getestet: „Die positiven Eindrücke überwiegen“, lautet sein Fazit.
Vor allem die für die Baugröße gute Übersicht und Wendigkeit konnten den Praktiker überzeugen. „Die Hydraulik lässt sich feinfühlig steuern, der Fahrantrieb dagegen könnte noch etwas feiner abgestimmt sein.“ Gut gefallen hat Francksen der Neigungsausgleich über die Vorderachse. Die großzügige Kabine ist prima, allerdings ist für kleinere Fahrer das Inch-/Bremspedal auf der linken Seite schlecht zu erreichen.
Lob gibt es für die Automatikfunktionen, schade findet Francksen dagegen, dass der Teleskoparm beim Absenken nicht automatisch einziehen kann: „Beim Vorgänger-Scorpion haben wir diese Funtion sehr gerne genutzt.“ Und damit man Wendeschaltung und Teleskopieren gleichzeitig bedienen kann, wünscht er sich die Schaltwippe vorne am Joystick.
Fazit
Die Hub- und Aufbrechkräfte gehen in Ordnung und passen zur angegebenen, maximal zugelassenen Traglast von 6 t. Sehr gut gefallen hat uns die Kabine, wenn auch das Inch-Bremspedal, die in den Fußbereich ragende Lenksäule und der Aufstieg noch Verbesserungspotenzial bieten. Was den Joystick und alle Bedienelemente angeht, können wir dem getesteten, nahezu 170 000 Euro teuren Scorpion durchweg sehr gute Noten ausstellen.