Langzeittest Valtra N 154 e Versu: Fast nix kaputt!
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Gut zu wissen
- Im Alltag überzeugte der Traktor mit seiner Leistung und seinem Fahrkomfort.
- Repariert werden musste bislang das Terminal, die Trittstufen rosten und der Scheibenwischer hakt schon mal.
Nach der T-Serie hat Valtra auch die N-Serie im Jahr 2017 mit neuer Kabine sowie der „SmartTouch“-Bedienung vorgestellt. Im März 2018 kam unser Testkandidat, ein N 154 e Versu, dann auf den Veredlungsbetrieb mit Ackerbau. Hier hat er als einziger Schlepper auf dem Hof seither ein vielseitiges Programm zu absolvieren (Kasten: „Einsatzspiegel“).
Angefangen bei der Bodenbearbeitung mit einem 3 m breiten Amazone Cenius-Grubber sowie einem fünffurchigen Kverneland-Pflug über die Bestellung mit einer 3 m
breiten Kreiseleggen-Drillkombination von Amazone bis hin zu Düngung und Pflanzenschutz. Dafür stehen neben einem 12 m3 großen Stapel-Güllefass samt 15 m breitem Schleppschlauchverteiler ein Düngerstreuer von Amazone sowie eine Spritze von Jacoby bereit. Außerdem wird für Transporte eine Krampe-Mulde angehängt, und der Valtra ist mit einem MX-Frontlader T412+ ausgestattet.
Stichwort Ausstattung: Der Finne in der „Unlimited“-Edition bietet neben der Federung von Vorderachse und Kabine auch eine Reifendruckregelanlage von Strotmann, um mit den Reifen der Größe 650/65 R 38 hinten und 540/65 R 28 vorne immer optimal unterwegs zu sein. Aber der Reihe nach…
AgcoPower mit bis zu 165 PS
Im Gegenteil: Dank des Eco-Modus mit einem maximalen Drehmoment von 700 Nm bei nur 1 250 Touren ist der Valtra gerade im unteren Drehzahlbereich „bären-stark“! Und niedrige Drehzahlen sind auch das Stichwort, wenn es um den Dieselverbrauch des Testkandidaten geht. Wenn man bei der Arbeit darauf achtet, nicht zu hochtourig zu fahren, ist der Verbrauch sehr in Ordnung.
Kleiner Dieseltank
Fünf Lastschaltstufen, aber nur drei Zapfwellendrehzahlen
Und damit es auch bei Bedienung und Funktion keine Probleme gibt, gab es sowohl nach 402 als auch bei 559 Betriebsstunden je ein Update für die Software der N-Serie, die der Vertriebspartner im Rahmen der Produktverbesserung aufgespielt hat. Stichwort Produktverbesserung: Dazu gehörte auch ein Halter für den Elektrostecker unten am Sitz, der in dem Zuge nachgerüstet wurde.
Richtig gut kommt die Wendeschaltung in der Praxis an. Und als geradezu genial bezeichnen die Praktiker die Parkposition des Wendeschalthebels mit Ansteuerung der Anhängerbremse — hier hat Valtra alles richtig gemacht! Lediglich eine vierte Zapfwellendrehzahl wäre bei dem ein oder anderen Einsatz hilfreich. Genauso wie die Wendeschaltung rechts auf dem Multifunktionsgriff selten genutzt wird, da der Hebel links dazu in der Mitte stehen muss.
Beim Thema Hubwerk und Hydraulik können wir es kurz machen: Die angegebene Hubkraft von 7 800 daN reicht für den fünffurchigen Pflug genauso, wie für die Drillkombi. Und auch die Fördermenge der (kleinsten) Hydraulikpumpe ist mehr als ausreichend. Zudem weiß man auch auf dem Testbetrieb mit vielen Maschinen in Gemeinschaft die Vorteile eines separaten Ölhaushalts genauso zu schätzen wie die entnehmbare Ölmenge von immerhin 47 l.
Moderne Kabine, langsames Terminal
Solche praxisgerechten Details finden sich auch in der Kabine an anderen Stellen. Dazu gehört die kleine Taschenlampe mit Lade-Halterung am linken B-Holm genauso wie der Haltemagnet, die „Powerbank“-Funktion und der Spiegel an der Heckscheibe für den guten Blick auf die Anhängerkupplung. Nicht zu vergessen das Premium-Radio samt Freisprechanlage und Bose Soundsystem, das seinen Aufpreis wirklich wert ist.
Anlass zur Kritik bietet das „SmartTouch“-Terminal. Es braucht rund 30 Sekunden zum Hochfahren und schon nach wenigen Monaten zeigte der Bildschirm „Streifen“. Deshalb wurde das komplette Terminal nach 495 Betriebsstunden getauscht (im Rahmen der Garantie kostenlos).
Ebenfalls kostenlos wird die Reparatur des Scheibenwischers sein. Er kann zwar zwischen 180° und 270° Aktionsradius wechseln, hakt aber oft kurz in der „10-Uhr-Stellung“. Lob gibt es wiederum für die intuitive Bedienoberfläche des Terminals, die integrierten Kameraanschlüsse usw.
Apropos Kameraanschlüsse: Der Valtra ist vorne und hinten mit einer Kamera ausgestattet. Vorne wird so die eingeschränkte Sicht auf die Zinken der Palettengabel erheblich verbessert. Und hinten hat man das Umfeld deutlich besser im Blick — automatisch, wenn man den Rückwärtsgang einlegt! Und ein Software-Update soll auch schon bald das „Umlaufen“ des Bildes im Kameramodus beseitigen.
Hohe Nutzlast und kleiner Wendekreis
Damit sind wir wieder bei Reifendruckregelanlage von Strotmann. Sie wird nur vom Kompressor der Bremsanlage versorgt, was aber für den Betrieb völlig ausreicht. Beim Güllefahren wird sogar das Fass (mit einem zusätzlichen Vorratsbehälter) von der Anlage versorgt. Einziger Kritikpunkt ist der schleichende Luftverlust — die Luftleitungen und Drehüberträger müssen regelmäßig gewartet werden, um morgens keine unangenehme Überraschung zu erleben.
Eine schöne Überraschung ist dagegen der Frontlader T412+ von MX. Die hydraulische Parallelführung sorgt für eine gute Übersicht, und die (Proportional-)Bedienung mit dem kleinen Kreuzhebel auf der Armlehne ist eine Wucht! Allerdings gab es für den Hebel bei 559 Stunden auch einen Eintrag ins Reparaturtagebuch: Da der Taster für die dritte Funktion manchmal klemmte, wurde der Hebel getauscht (Garantie).
Wartung etwas teurer, aber bisher kaum Reparaturen
In Summe gibt es ein sehr gutes Zeugnis für den Valtra N 154 e Versu — es war fast nix kaputt! Einzige ernst zu nehmende Reparaturen in den zwei Jahren und mehr als 1 300 Betriebsstunden waren der Tausch des Terminals und des kleinen Joysticks. Auch was die Handhabung und den Fahrkomfort des Allrounders auf dem Betrieb angeht, gibt es viel Lob. Die Kritik beschränkt sich auf „Kleinigkeiten“ wie das langsame Hochfahren des Terminals, die rostenden Trittstufen oder die Aussetzer des Scheibenwischers.