Wendig, robust und ausgereift — so umschreiben Besitzer und Mechaniker den Mulchmäher Rider von Husqvarna. Doch der heckgelenkte Rider hat auch seine Achillesferse.
Der Frontmäher Rider von Husqvarna hat wie ein Mähdrescher oder Häcksler seine Lenkachse hinten. Beim Mähen gelangt man so gut bis in die hinterste Ecke.
Unterhält man sich mit Besitzern eines Rider, findet das Konzept „hinten lenken, vorne mähen“ auch mehr als 30 Jahre nach Markteinführung immer noch großen Anklang. Unter anderem, weil einem damit das Mähen um Bäume oder unter Büschen überaus einfach gelingt. Auch beim Hofkehren oder Schneeschieben macht das Fahrwerkskonzept seinen Besitzern viel Freude. Einzig, dass in Kurven das Heck ausschwenkt, stößt vereinzelt auf Kritik.
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Der Frontmäher Rider von Husqvarna hat wie ein Mähdrescher oder Häcksler seine Lenkachse hinten. Beim Mähen gelangt man so gut bis in die hinterste Ecke.
Unterhält man sich mit Besitzern eines Rider, findet das Konzept „hinten lenken, vorne mähen“ auch mehr als 30 Jahre nach Markteinführung immer noch großen Anklang. Unter anderem, weil einem damit das Mähen um Bäume oder unter Büschen überaus einfach gelingt. Auch beim Hofkehren oder Schneeschieben macht das Fahrwerkskonzept seinen Besitzern viel Freude. Einzig, dass in Kurven das Heck ausschwenkt, stößt vereinzelt auf Kritik.
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21 Modelle umfasst das Rider-Angebot derzeit, aufgeteilt in fünf Baureihen für den privaten und den professionellen Einsatz. Angetrieben werden die Rider in Abhängigkeit vom Modell entweder rein elektrisch, benzin-elektrisch oder ganz klassisch mit Benzin- oder Dieselmotor.
Seit 2017 im Angebot sind zwei Modelle, die das Gras nicht mehr mulchen, sondern in einem aufgebauten Korb fangen. Um hier ein Ergebnis unserer Recherchen vorwegzunehmen: Das Sammeln beherrschen die zwei Modelle sehr gut, das Mulchen ist bei beiden Maschinen ein Kompromiss.
Einen guten Job gemacht haben indes die Entwickler des je nach Ausführung 85 bis 155 cm breiten Mähwerks, das bei allen anderen 19 Modellen perfekt auf ein Mulchen des Grünguts ausgelegt ist — geradezu ideal für den gepflegten Zierrasen.
Auf der anderen Seite begeistert das Mähdeck auch bei höher stehendem Gras z. B. entlang von Hofeinfahrten. Und sollte im Obstgarten hohes Gras zu mähen sein, kann beim Combi-Mähdeck das Mittelteil entnommen werden. Das Mähgut wird dann einfach nur im Schwad abgelegt.
Modellbezeichnungen
R = Rider
T = Twin (Zweizylinder-Motor)
S = Servolenkung
AWD = All Wheel Drive (Allrad)
D = Diesel
C = Combi-Mähdeck
X = Smartphone-Konnektivität
EFI = Elektronische Einspritzung
Die Volumenmodelle
Die Modelle 100, 200 und 300 sind für den privaten Gebrauch, während die 400er- und 500er Modelle offiziell für den professionellen Einsatz konstruiert wurden.
Bei einer Suche nach einem Rider für den Hof können Sie die mit nur zwei Messern ausgestattete 100er Baureihe getrost übergehen. Anders die am meisten verkaufte 200er Baureihe. Mit Neupreisen ab 3.750 Euro (ohne MwSt.) finden diese Modelle auch unter Landwirten den meisten Zuspruch, wenn es um die nicht gewerbsmäßige Pflege des eigenen Grundstücks geht.
Zur Auswahl stehen drei Modelle: Das Einsteigermodell R214C hat einen Einzylindermotor, der 700 Euro teurere R214TC ist mit zwei Zylindern ausgestattet und erreicht so eine rund 50 % höhere Leistung. Der R216T AWD ist der dritte Rider aus der 200er Baureihe, welcher mit einem Zweizylinder und Allrad (1.600 Euro Aufpreis) glänzt. Der Mehrpreis für den Allradantrieb ist durchaus gut angelegt. Denn beim Fahren im hügligen Gelände bringt das mehr Sicherheit und erspart manchen Frust — weil man wieder aus jedem Graben herauskommt. Das Allradmodell der 200er Baureihe ist im Übrigen auch das einzige Modell, welches wahlweise mit einem 94 cm und 103 cm breiten Mähdeck angeboten wird.
Für anspruchsvolle Privatanwender
Die ab 6.200 Euro erhältliche 300er Baureihe richtet sich an anspruchsvolle Privatanwender. Das klingt seltsam, aber hier sind die meisten Bauteile einen Tick besser ausgelegt. Obendrein bieten die 300er Modelle Ausstattungen wie einen digitalen Betriebsstundenzähler, eine verbesserte Sitzposition, einen höherwertigen Sitz oder eine 12-Volt-Steckdose zum Laden des Handys. Und das Mähdeck ist mit bis zu 112 cm nicht nur breiter, es hat für weniger Spuren auf dem Rasen auch dem Kurvenverlauf folgende Tasträder. Modelle mit einem „s“ in der Typenbezeichnung, wie der R316TsX AWD, haben sogar eine servo-unterstützte Lenkung.
Der für den landwirtschaftlichen Betrieb entscheidendste Unterschied besteht in der Möglichkeit, einen 300er-Rider mit einem ab 1.700 Euro erhältlichen Schlegelmähwerk auszustatten. Gleichwohl schon das normale 3-Messer-Mulchdeck höher stehendes Gras zu bewältigen weiß, belastet der Schlegelmulcher den Antriebsstrang weniger stark. Auch verzeiht ein im Front angebauter Schlegelmulcher Fremdkörper wie umherliegende Steine oder überstehende Baumstümpfe wesentlich besser als ein riemengetriebenes Mähdeck.
Mäher für den Profi
Für professionelle Privatanwender im Teilzeiteinsatz bietet Husqvarna zwei 400er Modelle an. Der Unterschied besteht vor allem im Motor: Auf 726 cm3 Hubraum kommt der 420er, der 418 auf 603 cm3. Beide 400er können mit dem 100 cm breiten Schlegelmäher oder dem 120 cm breiten Kehrbesen des Herstellers ausgestattet werden. Für Arbeiten im Winterdienst gibt es zudem Schneeschilder, einen Schneepflug sowie eine zweistufige Schneefräse.
Für den schnellen und einfachen Wechsel der Anbaugeräte bieten Rider der 400er Baureihe serienmäßig einen Schnellwechselrahmen. Eine elektrische Kupplung für die Messerzuschaltung rundet das professionelle Paket ab.
Für Landschaftspfleger
Bei Neupreisen ab 16.000 Euro endgültig im Profisegment angekommen ist man beim Kauf eines der sechs Frontmäher aus der 500er Baureihe — mit hydraulischer Servolenkung serienmäßig. Die Oberklasse stellt derzeit der Rider P535HX Hybrid mit Li-Ion-Akku und Dieselmotor dar. Sein aktueller Neupreis: ab 36.000 Euro. Bei Lohnunternehmern mehr Anklang finden dürfte jedoch der P524XR EFI: Zum Mähen am Hang lässt sich dieser ganz einfach mit einer Fernbedienung fahren. Das Modell wurde aber erst 2023 vorgestellt — zu jung für einen Gebrauchtkauf.
Die Profi-Rider besitzen eine Servolenkung, die Kleinen nur eine Lenkunterstützung.
(Bildquelle: Zäh)
Kabinen ab Werk lassen sich mit wenigen Schrauben binnen einer halben Stunde ab- und aufbauen.
(Bildquelle: Zäh)
Für lange Tage und robuste Einsätze mit einem Diesel von Kubota ausgestattet ist der Rider P520DX sowie das wahlweise mit beheizbarer Kabine erhältliche Modell P525DX. Alle Dieselfahrzeuge sind mit einem Mulchdeck bis 155 cm erhältlich. Optional gibt es Mähwerke mit Heckauswurf in den Breiten 137 und 180 cm. Die beiden Benziner der 500er Reihe mähen maximal auf einer Breite von 137 cm.
Hohe Zufriedenheit
Auf der Suche nach gebrauchten Rider-Maschinen haben wir viele Gespräche geführt. Immer wieder kam dabei die insgesamt hohe Zufriedenheit der Besitzer zur Sprache. Ein Grund dafür sind die Zuverlässigkeit und die lange Lebensdauer von teils 15 Jahren und mehr.
Dass ein Privatbesitzer seinen Rider nach wenigen Jahren veräußert, ist die Ausnahme. Wenn in einer Kleinanzeige ein Rider zu finden ist, steckt dahinter nicht selten ein veränderter Lebensplan wie ein Haus- und Grundstücksverkauf.
Anders sieht es beim Kauf eines Gebrauchten der Profi-Baureihen aus, vor allem im Segment der 500er. Denn diese werden von Landschaftsgärtnern oft für nur ein bis drei Jahre geleast, während öffentliche Träger wie Städte und Gemeinden die Profi-Mäher meist alle fünf Jahre konsequent umsetzen. Manche dieser Maschinen haben dann keine 500 Stunden gelaufen.
Zum Vergleich: Ein fleißiger Landschaftspfleger bringt in einer Saison 400 Stunden und mehr auf den Zähler. Da Profi-Geräte aus öffentlicher Hand meist auch professionell gewartet werden, ist hier schon mal ein Schnäppchen mit Dieselmotor dabei.
Kleine Checkliste
Einen Freischein für den ungesehenen Kauf gibt es aber auch für den Rider nicht. Hier also ein paar Tipps für den Gebrauchtkauf:
Seien Sie auf der Hut, wenn ein gebrauchter Rider blitzblank vor Ihnen steht — vor allem, wenn er offensichtlich intensiv mit dem Hochdruckreiniger gesäubert wurde: Die Messerlager quittieren überdurchschnittlich oft ihren Dienst, wenn nach jedem Mähen das Deck Wasser sieht.
Empfindlich gegenüber einer Intensivwäsche — vor allem am Ende einer Saison — sind auch die Wellen und Lager des Riementriebs. Dieser überträgt bei den Ridern für den Privatgebrauch die Motorleistung vom Hauptantrieb zum Mähdeck. „Meist überstehen Lager und Riemen die ersten zwei Mäheinsätze eines Jahres, danach landen übertrieben gereinigte Mäher bei uns in der Werkstatt“, verriet uns hier ein erfahrener Mechaniker.
Ist der Rider schon einmal auf die Seite gefallen? — Bei einem auf der Seite liegenden Mäher setzt schnell mal die Motorschmierung aus. Teure Spätfolgen sind dann nicht auszuschließen.
Bauen Sie das Mähdeck ab und wieder an. Beim Rider geht das sehr einfach. Sollte etwas unerwartet klemmen, könnte ein Unfall die Ursache sein.
Die verwendeten Kawasaki-Motoren sind leistungsmäßig absolut top — aber empfindlich gegenüber verstopften Luftfiltern. Checken Sie das Filter, und prüfen Sie kurz, ob die Kühlrippen frei sind.
Probleme mit Staub, genauer gesagt mit Blütenständen des Löwenzahns, hat auch der von oben ansaugende Dieselmotor. Gerade beim Einsatz eines Mulchdecks können die Blütenstände das Gitter unbemerkt verstopfen und so die Temperatur des Kühlwassers in den roten Bereich abdriften lassen. Ob dadurch die Kopfdichtung beschädigt wurde, prüfen Sie durch das Abschrauben des Kühlerverschlusses. Blubbert es bei laufenden Motor aus dem Kühler oder baut sich Druck auf, liegt ein Motorschaden nahe.
Heiß laufen und dadurch Schaden nehmen kann auch der hydrostatische Fahrantrieb eines Rider. Mit einem Blick unter die Maschine lassen Verfärbungen auf eine solche Überhitzung schließen.
Drehen Sie für einen Check des Hydrostaten eine Runde über den Hof. Setzt der Antrieb zeitweise aus, sind je nach Modell mindestens 500 Euro für einen neuen Antrieb fällig.
Ist der Hydrostat tatsächlich defekt, nehmen Sie bitte Abstand von einer Reparatur: Das Bauteil bekommen selbst Fachleute nicht mehr dicht.
Bei den Profi-Geräten mit Kardanantrieb kann das Winkelgetriebe am Mähdeck schadhaft sein. Spuren von Öl verraten hier einen Defekt.
Nickbewegungen beim Fahren deuten bei Ridern der Profibaureihe auf einen defekten Königsbolzen hin. Bei 2021er Modellen ist dieser tauschbar. Nicht bei älteren Modellen, hier muss er mit dem Winkelschleifer abgetrennt und anschließend neu eingeschweißt werden.
Wurde bei einem Profi-Rider das elektrisch zuschaltbare Mähdeck vom Fahrer immer bei Vollgas eingeschaltet, kann bei Modellen bis Baujahr 2020 die Messerkupplung ausfallen.
Hin und wieder verrät ein klapperndes Geräusch einen bevorstehenden Defekt der 500 Euro teuren Messerkupplung.
Rider-Frontmäher erreichen eine hohe Lebensdauer. Ab 2 000 Betriebsstunden ist aber selbst mit einer Profi-Maschine durchaus die Grenze der Wirtschaftlichkeit erreicht.
Eindringendes Wasser im Bereich des Hauptantriebs schädigt Lager und Welle.
(Bildquelle: Zäh)
Vermutlich gut gepflegt: Diese Schmiernippel installierte der Besitzer nachträglich.
(Bildquelle: Zäh)
Es lohnt sich, wie hier selbst auf kleine Ölleckagen am Winkelgetriebe zu achten.
(Bildquelle: Zäh)
Die Lager von Mähdeck und Riementrieb sitzen bei intensiver Wäsche gerne mal fest.
(Bildquelle: Zäh)
Die Preise
Coronabedingte Produktionsausfälle bei Husqvarna führten bei gebrauchten Ridern zu unerhört hohen Preisen. Langsam gehen die Preise wieder zurück, durch die Ausfälle ist der Markt aber immer noch unterversorgt — und die Preise damit weiterhin auf einem überdurchschnittlich hohen Niveau. Die Regel, wonach ein vier bis fünf Jahre alter Rider den halben Neuwert kostet, ist so außer Kraft gesetzt.
Für einen gebrauchten R216T AWD aus 2018 werden deshalb Stand heute immer noch 3.200 Euro aufgerufen. Zum Vergleich: Ein neuer R216T AWD kostet aktuell 5.200 Euro (alle Preise ohne Mehrwertsteuer). Für einen Rider R524EFI aus 2018 mit nur 220 Stunden auf der Uhr, 122er Mähdeck und Schneeschild werden im Netz immer noch 10.000 Euro netto verlangt. Der Neupreis des Benziners beläuft sich auf 16.700 Euro zuzüglich 2.000 Euro für ein 122er Combi-Mähdeck.
Das Basismodell eines P520D steht aktuell mit 19.300 Euro in der Preisliste des Herstellers, die abnehmbare und leider nicht nachrüstbare Kabine mit 10.000 Euro. Zusammen mit dem dazu passenden Mähdeck liegt so der Listenpreis bei rund 34.000 Euro. Als Leasingrückläufer mit nur 260 Stunden auf der Uhr kostet eine fünf Jahre alte Maschine gleichen Typs noch 16.000 Euro. Macht knapp 50 % vom Neupreis, inklusive Vollgarantie durch den Husqvarna-Vertragshändler. Mit einem gebrauchten Rider aus dem Profi-Segment lässt sich so mehr Geld sparen als mit einem für den privaten Gebrauch.
Husqvarna mit eigenem Benzinmotor
Briggs ist beim Rider raus
Sieht man einmal von den dieselbetriebenen Frontmähern der 500er Baureihe ab, findet man bei gebrauchten Benzinern vorrangig Motoren von Kawasaki sowie Briggs & Stratton. Letzterer meldete Mitte 2020 in den USA Konkurs an. Husqvarna führte daraufhin eigene Motoren ein. Seitdem findet sich bei Rasenmähern von Husqvarna auf dem Motor auch das eigene Firmenemblem.
Hersteller bzw. Lieferant der Motoren ist Loncin Industrial aus Chongqing in China. Der 1993 gegründete Hersteller von Motoren, Motorrädern und Quads beliefert laut Wikipedia unter anderem Motorradhersteller BMW mit Einzylindermotoren für die G 650 GS sowie Zweizylinder für die F-Serie ab 853 cm3.
Bei Händlern von Hus-qvarna erfreuen sich die neuen Motoren bereits großer Beliebtheit. Wohl auch, weil mit den Loncin-Motoren Ersatz- und Verschleißteile deutlich unkomplizierter zu besorgen sind als dies bei Briggs & Stratton der Fall war, verriet uns ein Mechaniker.