Hakenlift-Anhänger erfreuen sich in der Landwirtschaft wachsender Beliebtheit. Der Gebrauchtmarkt ist überschaubar, weshalb Sie genau hinschauen sollten.
Ob mit Hardoxcontainer für schwere Schüttgüter, mit Volumenmulde zum Maisfahren oder mit Plattform für den Ballentransport — Hakenlifte lassen sich schnell für unterschiedlichste Aufgaben umrüsten. Zudem bieten sie die Möglichkeit, Container abzustellen, zu befüllen und im Anschluss wieder abzuholen — was Arbeitskräfte einsparen kann.
Neben Kommunen sowie Entsorgungs- und Fuhrunternehmen zählen Hakenlifte deshalb immer häufiger bei Landwirten und Lohnunternehmern zum Fuhrpark. Die Erstanschaffung ist jedoch nicht günstig, weshalb Sie bei einer Maschinenbesichtigung ein paar Dinge besonders im Blick haben sollten.
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Ob mit Hardoxcontainer für schwere Schüttgüter, mit Volumenmulde zum Maisfahren oder mit Plattform für den Ballentransport — Hakenlifte lassen sich schnell für unterschiedlichste Aufgaben umrüsten. Zudem bieten sie die Möglichkeit, Container abzustellen, zu befüllen und im Anschluss wieder abzuholen — was Arbeitskräfte einsparen kann.
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Fachmann für Hakenlift-Anhänger ist Heinrich Raap vom Hakenlift-Hersteller RSM (Rekener System und Metalltechnik). Er ist dort für den Vertrieb neuer und gebrauchter Fahrzeuge zuständig.
Ein Hakenlift bringt ein paar Besonderheiten mit sich. Zum einen ist dies die negative Stützlast, die beim Aufziehen eines Containers auf den Traktor und die Anhängerkupplung wirkt. Im schlimmsten Fall kann der Traktor angehoben oder die Ringöse beschädigt werden. Auch ein Bruch des Niederhalters der K80-Kupplung ist möglich. Um diesem Effekt entgegenzuwirken, bauen Hersteller wie RSM die Rollen der Zwangseinführung möglichst nah an die hintere Achse. Des Weiteren versuchen die Hersteller die Aufzugshöhe bei neueren Anhängern durch das Einlassen der Liftanlage ins Chassis zu begrenzen. So können durch eine 5 cm niedrigere Aufzugshöhe schon mal bis zu drei Tonnen Aufzugsgewicht bei gleicher Hydraulikleistung gewonnen werden. Zudem ermöglichen niedrigere Ladehöhen z. B. das Aufziehen hoher, in der Landwirtschaft häufig genutzten Leichtgutcontainer.
Als Kritikpunkt wird oft das höhere Eigengewicht und somit die geringere Nutzlast eines Hakenlifts genannt. In der Realität ist der Gewichtsunterschied zwischen beispielsweise einer 22 t-Erdmulde und einem 22 t-Hakenlift mit Hardoxcontainer meist nicht größer als 10 %. Bringt das Fahrzeug samt Container circa 8 t auf die Waage (5,5 t-Hakenlift + 2,5 t-Container), ist eine Zuladung von bis zu 14 t möglich.
Hakenlift-Anhänger: Augenmerk auf Hydraulik
Ein weiterer Punkt ist die Hydraulik: Die erforderliche Ölmenge für das Ankippen eines Hakenlifts liegt selten über 24 l, was nicht mehr ist, als bei einem vergleichbaren Kipper mit Stufenzylinder. Zudem werden bei neueren Fahrzeugen in der Regel nur drei doppeltwirkende Steuergeräte benötigt, um den Schubarm, die zwei Kipp- bzw. Liftzylinder sowie eine weitere Funktion zu bedienen. Dies kann z. B. eine hydraulische Heckklappe oder die Containerverrieglung sein.
Bei älteren oder selbst gebauten Fahrzeugen sollten Sie etwas genauer hinschauen: Liftanlagen, die zuvor z. B. auf einem Lkw genutzt wurden, sind meist mit Drücken zwischen 250 bis 300 bar betrieben worden. Mit einer Schlepperhydraulik, die rund 200 bar drückt, verringert sich somit die Aufzugskraft. Hersteller wie Begemann nutzen zwar gebrauchte Liftanlagen aus dem Nutzfahrzeugbereich, diese sind aber so groß ausgelegt, das sie auch mit weniger Druck die nötigen Aufzugskräfte generieren. Alternativ kann eine zapfwellenbetriebenen Bordhydraulik eingebaut werden, die eine hohe Hydraulikleistung besitzt.
Generell ist zu beachten, dass aufgrund der doppeltwirkenden Zylinder der Liftanlage der Kippvorgang meist langsamer erfolgt als beim Kipper. Neuere Modelle sind teils mit einer Loadsensing-Hydraulik bestückt. Bei diesen Fahrzeugen sind oft auch Fernsteuerungen möglich.
Verzogen?
Bei der Begutachtung sollten Sie sich erst der heckseitigen Lagerung der Liftanlage widmen. Bestenfalls besteht die Möglichkeit, einen Container aufzuziehen und hierbei die Beschaffenheit der Buchsen zu kontrollieren. Gleichzeitig lohnt sich ein Blick auf die Zwangseinführung. Gerade bei Anhängern ist es nicht immer einfach, ganz gerade vor den Container zu rangieren. Zieht man diesen dann voll auf, entstehen hohe Querkräfte, die zum einen die Rollen der Zwangseinführung und im schlimmsten Fall den kompletten Rahmen der Liftanlage in Mitleidenschaft ziehen. Deshalb sollte drauf geachtet werden, ob der Kipprahmen der Liftanlage aber auch der aufgezogene Container gerade auf den Auflagepunkten am Chassis aufliegt. Ist die Liftanlage verzogen, kann dies im schlimmsten Fall Auswirkungen auf die Verrieglung des Schubarms haben. Bei nach vorne ausgefahrenem Arm fixiert dieser das Drehgelenk zum hinteren Kipprahmen. Der aufgezogene Container kann so mit den zwei Hauptzylindern gekippt werden, ohne dass die Liftanlage mittig einknickt. Die Verriegelung sollte bei vollständig eingefahrenem Arm lösen, um den Container abzusetzen. Meist erfolgt die Verrieglung per hydraulischer Folgeschaltung in Abhängigkeit von der Stellung des Schubarms.
Des Weiteren sollten Sie überprüfen, ob der Schubarm noch rechtwinklig ist. Wurden beispielsweise volle Container mit dem Arm herangezogen, kann es sein, dass sich der Schubarm nach hinten gebogen hat. Der Schubarm wird durch Kunststoff-Verschleißplatten im Außenrohr geführt, die sich z. B. bei RSM per Distanzscheiben nachstellen oder von außen komplett tauschen lassen.
Außerdem gilt es, das Zylinderspiel zu kontrollieren. Gut ist, wenn der innenliegende Zylinder des Schubarms sowie die Hauptarbeitszylinder zum Aufziehen und Kippen in Schwenklagern befestigt sind. Mit der Zeit können diese ausschlagen. Beim Zylinder des Schubarms können Sie das Spiel ertasten, indem Sie einmal Ihre Hand auf den vorderen Arm legen und eine zweite Person diesen mehrmals anfährt. Leichte Stöße weisen darauf hin, dass die Augen der Schwenklager ausgeschlagen sind. Dasselbe gilt für die Aufnahmen der Hauptarbeitszylinder. Diese lassen sich per Sichtprüfung kontrollieren.
Ist der Haken bereits stark verschlissen oder gar aufgebogen, hilft nur ein Tausch. Ein Indiz für einen verbogenen Haken kann auch eine nicht vollständig schließende Sicherung sein. Praktisch ist es, wenn der Lifthaken geschraubt ist. Ein an den Arm angeschweißter Haken hingegen muss abgebrannt und neu verschweißt werden.
Die hintere Lagerung sowie die Rollen der Zwangseinführung sollten Sie kontrollieren.
(Bildquelle: Bertling)
Der Hakenträger sollte im rechten Winkel zum Schubarm stehen.
(Bildquelle: Bertling)
Dieser Haken ist bereits stark verschlissen. Es besteht die Gefahr, dass er sich aufbiegt.
(Bildquelle: Bertling)
Die Verrieglung des Schubarmgelenks per Drehzapfen ermöglicht den Kippvorgang.
(Bildquelle: Bertling)
Die Innenverrieglung ist beim Gebrauch verschiedener Containern empfehlenswert.
(Bildquelle: Bertling)
Fahrwerk und Achsen
Einfachere und ältere Hakenlifte sind meist mit einem Blattfeder-Fahrwerk ausgestattet. Aufgrund der teils hohen Spitzenbelastungen beim Aufziehen und Absetzen gilt es, die Federn und deren Aufhängung zu prüfen. Alternativ findet man komfortablere Luftfahrwerke, die sich beim Liften des Containers auf Stützen zwischen Achse und Chassis absenken. Dies erhöht die Standsicherheit und entlastet die Bälge. Hinzu kommt, dass über eine Druckanzeige das zugeladene Gewicht bei manchen Fahrzeugen grob bestimmt werden kann. Prüfen Sie die Luftbälge auf Undichtigkeiten und Risse. Als High-End-Lösung gibt es Hakenlifte mit hydraulischen Fahrwerken, wobei diese auf dem Gebrauchtmarkt sehr selten sind.
Unterschiede gibt es auch bei den Achsen. Modelle bis 16 t zulässigem Gesamtgewicht sind häufig mit starren Achsen ausgerüstet. Größere Hakenlifte besitzen zunehmend nachlaufende oder elektrohydraulisch gesteuerte Lenkachsen.
Aufgrund der Breite der Liftanlage sowie dem Platzbedarf nach oben, ist man bei der Reifenhöhe und -breite mehr eingeschränkt als z. B. bei einem Kipper. Mit gelenkter Achse ist meist bei 22,5-Zoll-Rädern und 560er Breite Schluss. Die Vorteile eines Anhängers ohne Lenkachse liegen darin, dass je nach Hersteller Reifen mit bis zu 650 mm Breite montiert werden können. Um besser rangieren zu können, gibt es z. B. bei RSM Fahrzeuge bis 22 t mit Liftachse. Die technische Achslast bei niedriger Geschwindigkeit ist so hoch, dass die Achse auch bei voll beladenem Fahrzeug zum Rangieren angehoben werden kann. Apropos Reifen: Vergessen Sie nicht die Kontrolle der Pneus, die je nach Größe ordentlich ins Geld gehen können.
In Deutschland gebaute Container unterliegen der DIN 30722. Diese unterteilt Container in Teil 1-Container mit 180 mm starken Unterrahmen und 50-mm-Schlaufe sowie in Teil 2-Container mit 220-mm-Unterrahmen und 60-mm-Schlaufe. Während Teil 1-Container für ein zulässiges Gesamtgewicht bis 15 t ausgelegt sind, gibt es Teil 2-Container bis 24 t.
Die gängigsten Container sind Spantencontainer in den Längen 6, 6,50 oder 7 m. Jeder Hakenlift-Hersteller gibt die maximale und optimale Containerlänge für die Fahrzeuge an. Erfahrungsgemäß lassen sich die Standardlängen gut mit Tandem-Hakenlift-Anhängern zwischen 20 und 24 t zulässigem Gesamtgewicht aufnehmen. Kleinere Hakenlifte bis 18 t sind meist für 4,50 bis 5,50 m lange Container ausgelegt. Für Tridem-Fahrzeuge mit bis zu 34 t zulässigem Gesamtgewicht gibt es bis zu 8 m lange Container, wobei diese eher selten sind. Vorsicht ist bei Eigenbauten geboten. So können zusätzlich angeschweißte Knotenbleche beispielsweise am Unterrahmen mit den Kotflügeln des Lifts kollidieren.
Die Sicherung des Containers erfolgt entweder per hydraulischer C-Verrieglung oder hydraulischer Innenverrieglung. Während bei der C-Verrieglung der Container an der entsprechenden Stelle eine Ausklinkung oder Nase benötigt, greift die Innenverrieglung an einer beliebigen Stelle von innen in den Unterrahmen. Prüfen Sie die Funktion der Verrieglung, die entweder per Folgeschaltung mit dem Schubarm, per Anschlagventil oder separat betätigt wird.
Mit ein paar Kompromissen bieten Hakenlifte für viele Transportprobleme eine Lösung. Suchen Sie einen jungen, gebrauchten Tandem-Hakenlift der Größe 20 bis 24 t, sollten Sie mit 30.000 Euro oder mehr kalkulieren. Alte, restaurierungsbedürftige Lifte sind ab etwa 10.000 Euro zu finden. Als Einstieg bieten sich Spantencontainer an. Hier starten die Angebote bei rund 2.000 Euro. Hardox- und Agrarmulden sind ein Vielfaches teurer.