Gebrauchte Deutz-Fahr Agroplus: Kompakte Italiener mit viel Technik
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Gut zu wissen
- Vorderachse und Hubwerk gilt besonderer Aufmerksamkeit.
- Die größeren Modelle mit vier Zylindern sind deutlich spritziger als die Dreizylinder.
In diesem Beitrag befassen wir uns vornehmlich mit den kleinen Agroplus-Traktoren. Und zwar mit Modellen ab der dritten Agroplus-Baureihe wie dem Agroplus 310. Wobei Agroplus nicht nur eine Traktorbaureihe beschreibt. Den 310er gibt es als Agroplus ecoline, Agroplus F, Agroplus F ecoline, Agroplus S sowie dem Agroplus V. Als wäre das Angebot damit nicht groß genug, bietet Deutz in gleicher Leistungsklasse auch noch den Agrofarm oder den Agrolux an. Abgelöst wurden die Agroplus Traktoren durch die Serie 5D mit vier Modellen zwischen 75 bis 102 PS. Außerdem bieten die Lauinger noch den 5D Keyline an. Er ist der Nachfolger vom Agroplus Ecoline und kommt mit einfachster Ausstattung daher. Aber natürlich ist der Leistungsbereich auch im Schmalspur-Segment bzw. bei den Weinbautraktoren lieferbar, so dass hier die Modelle 5DS/DV/DF und DF Ecoline angeboten werden. Neuerdings sogar mit stufenlosem Getriebe (5DV/DS/DF) als TTV-Variante und mit Vierradlenkung als Serie 5DF TTV Active-Steer.
Sie haben den Überblick verloren? Einfach gesagt: Wir kümmern uns um Deutz-Fahr Standardtraktoren in einem Leistungsbereich von 60 bis 100 PS. Und um auf die eingefleischten Deutz-Liebhaber zurückzukommen: Luftgekühlt war nicht immer gut. So zumindest bei den ersten Agroplus-Modellen, die 1996 vorgestellt wurden. Unter der grünen Haube dieselte seinerzeit ein Drei- bzw. Vierzylinder von Deutz mit Luftkühlung. Mit der dritten Agroplus-Baureihe 310 und 320 sowie 410 und 420 wurde ein wassergekühlter Drei- bzw. Vierzylinder eingebaut.
Mit elektronisch geregelter Einspritzung und Turbolader war der Motor sehr modern und ermöglichte gar einen elektronischen Drehzahlspeicher. Der Taster dafür ist beim Agroplus unscheinbar auf der rechten Kabinenkonsole angebracht.
Der Motor gilt bis heute als sparsam, wenn höchste Drehzahlen vermieden werden. Das hohe Anfahrmoment erleichtert schnelle Richtungswechsel. Das träge Verhalten in kaltem Zustand liegt eher an den Planschverlusten im Getriebe und ist zudem der Abgasnorm anzukreiden. Denn die Agroplus-Traktoren mit der Abgasstufe IIIb und Farmotion-Motor sind deutlich spritziger. Die Vierzylindermodelle 410 bzw. 420 sind bei nur geringem Mehrgewicht deutlich agiler. So unterscheiden sich der 310 und 410 um gerade mal 3 PS (82 zu 85 PS).
Deutz-Fahr Agroplus: Viele Gänge in dieser Klasse
Fünf Gänge mit drei Gruppen ergeben maximal ein 45/45-Getriebe. Alternativ gibt es das mechanische 30/30-Getriebe. Mit lastschaltbarer Wendeschaltung lässt sich die Aggressivität des Richtungswechsels ab dem Modell 5 D serienmäßig einstellen. Die Gruppen rechts neben dem Fahrersitz lassen sich schwer schalten, das sollte Sie nicht beunruhigen. Tipp aus der Praxis: Vier Schrauben der Ganghebelmanschetten lösen und die Manschette nachziehen. Die Gummiabdeckung darunter vorsichtig lösen und dann Fett in die Gelenke geben.
Sehr sanft sollte sich aber die Wendeschaltung betätigen lassen. Springt ein Gang raus oder lässt sich nicht rausnehmen, liegt nahe, dass die Synchronringe oder Lager verschlissen sind. Im besten Fall ist es nur die Einstellung der Gelenkmechanik. Von einem leichten Quietschen beim Anfahren sollten Sie sich nicht beirren lassen, das ist bei einer Keramikkupplung normal.
Hydraulik mit zwei Pumpen
Wenn Sie sich für einen Frontladertraktor interessieren, werden Sie den Agroplus häufig in gängigen Suchplattformen finden. Für einen fixen Ladebetrieb leistet die Zahnradpumpe zwar nur 50 l/min (42 l/min beim Eco- bzw. Keyline), aber mit der separaten Pumpe für die Lenkung sind auch schwere Lasten immer lenkbar. Überprüfen Sie den Druck und die Fördermengen der Pumpen.
Ganz wichtig in Verbindung mit einem Frontlader: Wie sehen die Felgen vorne aus? Ist der Lader vernünftig mit dem Chassis versteift und gibt es ausreichende Verstrebungen? Hier gab es zu Beginn der Baureihe schon mal böse Überraschungen mit gerissenen Kupplungsglocken.
Mit einem Radstand von nur 2,10 m und einer Gewichtsverteilung von 43 zu 57 % (ohne Frontlader) ergeben sich für die Vorderachse hohe Belastungen. Zumal die Allradachse mit integrierten Scheibenbremsen pro Rad für maximal 2,3 t zugelassen ist, bei 40 km/h. Also schenken Sie neben den Felgen auch der Vorderachse samt Mittelbolzen die nötige Aufmerksamkeit.
Im Nachteil sind die Ecoline Modelle, deren Allrad mit einer Klauen- und nicht mit einer Lamellenkupplung geschaltet wird. Außerdem arbeitet die Zapfwellenkupplung bei den „Sparmodellen“ trocken und nicht nass.
Abschließend ein kleiner Tipp zur Vorderachse: Mit einem kleinen Ventil unter dem rechten Aufstieg kann man die Einzelradbremse so justieren, dass sie entweder beide, eins oder kein Vorderrad mit in die Verzögerung einbezieht.