profi damals: Fahrbericht Deutz-Fahr DX 4.57 AgroXtra: Mehr Frontsicht mit schräger Haube
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Schräges Modell
In dieser Ausgabe geht es um die schräge Haube von Deutz-Fahr, die vor 31 Jahren ihre Premiere feierte. So hatte der Fahrer fast freie Sicht nach vorne. Allerdings konnte sich diese Form der Motorhaube nur bedingt durchsetzen. Heute sind eher runde Abdeckungen angesagt - die zum Teil noch entfernt an die Schräghauber erinnern.
Die Geschichte des Frontsichtschleppers beginnt im vergangenen Jahr, als ein schwedischer Deutz-Importeur - die Firma Söderberg & Haak - auf die Idee kommt, den DX 4.51 (60 kW/82 PS) unter der Motorhaube auszuräumen und den entstehenden Freiraum vor dem Motor zu nutzen, um eine schräge Haube zu montieren.
Für die Batterie und das Luftfilter findet sich schnell ein neuer Platz, nur die Trennwand vor dem Motorblock ist im Weg. In der schwedischen Werkstatt wird dieses Problem gelöst, indem der Haubenansatz vor der Kabine einige Zentimeter höhergelegt wird, so dass die schräg abfallende Motorverkleidung über der Trennwand verläuft.
Die schwedischen Landwirte sind von der besseren Sicht nach vorn schnell überzeugt. Obwohl der "Low Front"-Schlepper etwa 5 % (runde 3 300 Mark) mehr kostet als der Basis-Schlepper, findet er in der Praxis großes Interesse. Söderberg & Haak stellt den DX 4.51 LF zur Agritechnica 1989 auch im Deutz-Mutterhaus vor. Hier ziehen die Konstrukteure gleich Zeichnungen hervor, die sie schon vor einigen Jahren zu diesem Thema angefertigt haben. Nur war damals die Zeit noch nicht reif, der Widerstand gegen das ungewöhnliche Profil des Frontsichtschleppers noch zu groß.
Jetzt ist das anders. Die neue Deutz-Mannschaft diskutiert die schwedischen Erfahrungen.
Veröffentlichungen in ausländischen Fachzeitschriften und auch in Deutschland - profi stellte die "flache Schnauze" schon im Aprilheft 1990 vor - stießen auf positive Resonanz, und das gab schließlich mit den Ausschlag: die Schlepper mit flacher Haube wurden entwickelt, und zwar gleich als Baureihe mit drei Typen: der DX 4.17 hat 55kW/75 PS, der DX 4.57 hat 66 kW/90 PS, und der DX 6.07 hat 74 kWI100 PS.
Die Entwicklungsabteilung von Deutz kann den Standard-Schlepper natürlich ganz anders zum Frontsichtschlepper umbauen als der schwedische Händler in seiner Werkstatt. Am Beispiel des neuen DX 4.57 finden sich im Vergleich zum Standardschlepper DX 4.51 folgende Änderungen:
1. Die Batterie wurde nach vorne rechts unter die Kabine versetzt, wo sie noch einfacher zu erreichen ist als unter der Haube.
2. Die Trennwand zwischen Motor und Vorderteil des Schleppers wurde gekürzt und leicht gekröpft. Das bedeutete komplett neue Wege für die Leitungen zur Lenkung und zum Regelgebläse sowie eine neue Verlegung der Stromkabel bis hin zur Tachowelle.
3. Der Luftfilter wurde schräg nach vorn und unten gedreht.
4. Der Schlepper erhielt eine neue Abdeckung als Schutz für die Frontzapfwelle und eine neue Halterung für die Scheibenwaschanlage.
5. Der Frontgrill wurde gekürzt und unten geöffnet.
6. Die Seitenteile wurden neu profiliert und mit vergrößerten Ansauggittern versehen. Im Vergleich zum Standardschlepper bietet die neue Motorhaube sogar 30 % mehr Luftansaugfläche.
7. Weil die verkürzte Trennwand ein Tieferlegen der Haube ermöglichte, störte jetzt der Kabinen-Luftfilter vor der Frontscheibe. Er erhielt eine leicht nach unten angewinkelte Halterung, auch dieses Sicht-Hindernis war beseitigt.
Damit die neuen Schlepper in die Deutz-Produktpalette passen, wurden sie mit anderen Motoren ausgestattet, die sich aber vom aktuellen Programm im Wesentlichen nur durch die PS-Leistung unterscheiden.
Wenn man den DX 4.57 zum ersten Mal besteigt, fällt einem zuerst harsche Kritik ein: Warum zum Teufel ist niemand früher auf den Gedanken gekommen, die Haube keilförmig zu bauen?
Diese "Kritik" ist aber mehr ein Kompliment an die gute Idee. Denn die Sicht nach vorn auf den Frontlader, das Mähwerk oder die Hacke ist ganz deutlich besser. Beim Ankuppeln ist die Spitze des Weiste-Dreiecks auch in tiefster Stellung der Fronthydraulik einwandfrei sichtbar, und in Reihenkulturen sieht man vom Mais oder von den Rüben einige Meter mehr als beim Standardschlepper.
Es gibt jedoch einen wirklichen Minuspunkt, der bei der freien Sicht nach vorn erst recht deutlich ins Auge fällt: der Auspuff mit dem dicken Schalldämpfer, der links mitten im ansonsten ungestörten Blickfeld des Fahrers thront.
Für den Auspuff hat sich noch kein Platz gefunden. Wie früher im Heck zwischen den Hinterrädern darf er heute nicht mehr enden, und am KabinenhoIm wäre er laut, heiß und gefährlich. Hier fehlt noch ein letzter Schritt zur endgültigen freien Frontsicht. Eine Möglichkeit wäre der Auspuff vor dem linken Hinterrad unter dem Kabineneinstieg, doch da ist derzeit noch der Kraftstofftank ...
Das Schöne am Frontsichtschlepper ist, dass er sich uneingeschränkt wie ein normaler Standardschlepper einsetzen lässt. Auch in Gewicht und Gewichtsverteilung unterscheidet er sich nicht. Bei gleichem Leergewicht hat der DX 4.57 mit 62 kg/kW sogar ein besseres Leistungsgewicht als der Standard-DX 4.51 (mit 69 kg/kW). Das liegt an den 8 PS mehr, die der Motor (aus dem früheren DX 4.70) im 4.57 bringt.
Einzige Ausnahme ist die Klimaanlage, die nicht mehr in die kleine Spitze der Haube passt und darum derzeit noch nicht lieferbar ist. Ansonsten ist das Getriebe ebenso unverändert wie die Kombinationsmöglichkeiten für Räder, Reifen und Spurweiten.
Die drei neuen Typen von Deutz haben eine deutlich bessere Sicht auf den Frontanbauraum. Für die Arbeit mit Frontgeräten - vom Mähwerk über die Mais- und Rübenhacke bis zum Frontlader - sind sie besser geeignet als der Standardschlepper. Störend ist nur noch der obenliegende Auspuff. Preislich sollen die Frontsichtschlepper von Deutz, umgerechnet auf die Leistung, nach unseren Informationen kaum teurer sein als die Standardschlepper.
Wie weit sich die keilförmige Haube in der Praxis durchsetzen kann, wird nicht zuletzt auch vom Mehrpreis abhängen, den der Hersteller dafür verlangt. Weil der Frontsichtschlepper genauso universell einsetzbar ist wie sein Standard-Kollege und dabei noch gut aussieht, kann er – bei maßvollen Mehrpreisen – durchaus eine Zukunft haben.
Vielleicht sehen eines Tages sogar alle Schlepper so aus. Denn wie sagte A. J. Gerhards, Entwicklungschef von Deutz: "Kein Kunde fordert eine Sichtverdeckung durch die Motorhaube." - Richtig!