Leichtere Böden von der Saat rückverfestigen, Kluten auf lehmigen Böden zerdrücken oder den Getreidebestand im Frühjahr zur Bestockung anregen, für die Cambridgewalze gibt es reichlich Aufgaben.
Auch zum Anwalzen des Grünlandes setzen immer mehr Betriebe auf die Cambridgewalze, nicht zuletzt, da diese Geräte aufgrund größerer Arbeitsbreiten viel höhere Flächenleistungen erzielen als Grünland-
Glattwalzen. Wir haben uns zwei gebrauchte Modelle sowie ein neues Gerät angesehen.
Angehängte Cambridgewalzen: Deichsel und Abstellfuß
Beginnen wir vorne: Walzen mit Arbeitsbreiten von 6 m oder mehr besitzen meist ein eigenes Fahrwerk für den Transport und werden je nach Ausführung im Zugmaul oder auf Wunsch per K80-Kupplung an den Traktor gekoppelt.
Bei Modellen mit drei Walzensegmenten befindet sich das Fahrwerk in den meisten Fällen hinter dem mittleren Walzensegment. Für den Transport wird es zunächst heruntergeklappt, wodurch die Walzen angehoben werden. Die beiden äußeren Segmente schwenken dann über den zentralen Rahmen, wodurch die Stützlast beim Transport bauartbedingt hoch ist.
Achten Sie bei solchen Geräten besonders auf die Deichselverschraubungen und auf den Stützfuß. Wurden hier bereits Schrauben getauscht oder gar Schweißarbeiten vorgenommen? Ist die Stütze noch gerade? Eine praktische Option ist ein hydraulischer Stützfuß. Hierbei spart man sich das Hochdrehen und anschließende Hochstecken der Winde.
Aufgrund der hohen Stützlast leiden die Stützen sowie die Verschraubungen der Deichsel. Hier wurde bereits nachgeschweißt.
(Bildquelle: Bertling)
Der Gewichtsausgleich wird hier hydraulisch eingestellt. Bei anderen Modellen erfolgt dies über Federn an den Klappzylindern.
(Bildquelle: Bertling)
Klappmechanismus
Im besten Fall können Sie das Gerät bei einer Besichtigung anhängen und einmal auseinanderklappen. Achten Sie beim Klappvorgang besonders auf die Hauptlagerungen der Ausleger. Diese sind ständigen Belastungen ausgesetzt und schlagen mit der Zeit schon mal aus. Umso besser ist es, wenn diese gut geschmiert sind.
Wie in unseren Beispielen zu sehen, ergänzen manche Praktiker Schmiernippel, um die Gelenkbolzen über ihre ganze Länge mit Fett versorgen zu können. Meist ist nur ein Schmiernippel an den Kopfseiten der Bolzen dafür vorgesehen.
Schwachstellen kann es ebenfalls an den Aufhängungen der Klappzylinder geben. Bei der besichtigten Maxiroll von Dal-Bo wurden beispielsweise Verstärkungen eingebaut, da der Bolzen aufgrund seiner Länge und der hin und her wandernden Zylinderaufnahme bereits brach und der Ausleger herunterfiel. Solche Stabilisierungsmaßnahmen zeugen zwar von einem harten Arbeitsleben, halten das Gerät bei fachgerechter Ausführung aber weitere Jahre im Dienst.
Je nach Modell sind die äußeren Segmente pendelnd in der Mitte aufgehängt oder an den inneren Enden des Walzenrahmens mit dem Mittelsegment verbunden. Um jedes Segment gleichmäßig mit Druck zu beaufschlagen, gibt es entweder hydraulische oder mechanische Gewichtsausgleiche. Bei der Maxiroll werden beispielsweise die Klappzylinder per Stickstoffblasen auf etwa 15 bar vorgespannt, um das Walzengewicht auf alle Segmente gleichmäßig zu verteilen. Bei der besichtigten Tip-Roller von He-Va erfolgt der Gewichtsausgleich über zwei Spiralfedern auf dem hinteren Mittelrahmen.Prüfen Sie bei hydraulischen Systemen, ob der Druck nicht abfällt. Bei mechanischen Lösungen sollten die Federn und deren Aufhängungen intakt sein.
Die Zylinderaufnahme am Mittelrahmen wurde bereits verstärkt, da der Bolzen riss.
(Bildquelle: Bertling)
Hier wurde bereits Hand angelegt: Der Walzenträger war angerissen und musste geschweißt werden.
(Bildquelle: Bertling)
Lager kontrollieren
Großes Augenmerk sollten Sie auf die Walzensegmente legen. Zum einen gilt es die Lagerungen zu untersuchen: Ertasten Sie, ob alle Dichtungsscheiben in den Wälzlagern noch vorhanden sind. Fehlt eine, ist das Lager dem Erdreich schutzlos ausgesetzt. Im schlimmsten Fall fehlen sogar schon Kugeln des Lagers.
Achten Sie ebenfalls auf die Schmierung der Lager. Hierzu sind in den Lagergehäusen Schmiernippel eingeschraubt. Bei Walzen mit Arbeitsbreiten über 8 m sind in der Mitte der äußeren Segmente häufiger Stützlager zu finden. Um diese zu erneuern, müssen Sie die Flanschlager losschrauben und mindestens die Hälfte der Gussringe von der Welle ziehen, um das Lager zu erreichen — gut also, wenn diese in Ordnung sind.
Achten Sie vor allem bei Walzen ohne Stützlager drauf, dass keine der Walzenwellen verbogen ist. Dies erkennen Sie am besten, wenn Sie die Walzensegmente ausheben: Fluchten alle Gussringe an der Oberseite zueinander oder hängen diese etwa mittig durch?
Noch entscheidender ist der Zustand der Gussringe. Diese gibt es je nach Walzentyp in Größen zwischen rund 450 und 650 mm Durchmesser. Bei der Auswahl ist zu beachten, dass größere Ringe vor allem auf leichten Böden besser abrollen und nicht so schnell Erdreich aufschieben.
Nach vielen 1 000 ha gewalzter Fläche ist Verschleiß an den äußeren Laufflächen unausweichlich. Achten Sie darauf, wie weit die Zähne bereits heruntergeschlissen sind. Bei stark abgerundeten Sternringen wird die krümelnde Wirkung gemindert.
Bei vielen Geräten sollten Sie sich aber vor allem die inneren Speichen ansehen. Gerade wenn die Walze in steinigen Regionen eingesetzt wurde, findet man hier oft Risse oder sogar komplette Ausbrüche bzw. fehlende Ringe. Bei Cambridge-Walzen geben erfahrungsgemäß die schmalen Sternringe am ehesten den Geist auf. Schauen Sie deshalb, ob noch alle vorhanden sind.
Müssen Sie Ringe ersetzen, dann rechnen Sie bei den größeren Modellen mit einem Durchmesser ab etwa 500 mm mit Zubehörpreisen ab rund 100 Euro je Stück für die breiten Ring. Die schmalen Sternringe sind ab etwa 60 Euro pro Stück zu haben (alle Preise ohne MwSt.).
Über nachgerüstete Schmiernippel lassen sich die Flanschlager auch von der Seite her mit Fett versorgen.
(Bildquelle: Bertling)
Prüfen Sie, ob die Dichtscheiben der Walzenlager noch vorhanden sind.
(Bildquelle: Bertling)
Die Aufnahmen der Stützlager wurden bereits verstärkt. Die originalen Bügelschrauben hielten der Last nicht stand.
(Bildquelle: Bertling)
Viel zu tragen
So viel Stahl und Guss hat sein Gewicht. Cambridge-Walzen bringen je nach Größe bis zu 700 kg je Meter Arbeitsbreite auf die Waage. Das ist gut für den Bearbeitungseffekt, aber eine Herausforderung für das Fahrwerk. Eine Druckluftbremsanlage ist vor allem bei schweren Geräten mit einer Achslast über 3 t nach § 41 StVZO, Abs 11 vorgeschrieben. Unter 3 t Achslast und bis 30 km/h Höchstgeschwindigkeit darf eine Walze auch ohne Bremsanlage transportiert werden.
Werfen Sie außerdem einen Blick auf die Reifen. Diese sind in den meisten Fällen für das hohe Gewicht leider unterdimensioniert. Verschleiß macht sich häufig an den außermittig abgefahrenen Decken bemerkbar. Gut also, wenn die Pneus noch im ordentlichen Zustand sind oder sogar neue aufgezogen wurden.
Ein kleiner Tipp am Rande: Um Räder und Gelenke heckseitig angebauter Fahrwerke zu schonen, stellen Sie den Schlepper beim Anheben der Walzen auf Neutral und betätigen Sie nicht die Bremse. So kann sich das Gespann beim Anheben der schweren Segmente selbst ausrichten.
Für das hohe Eigengewicht sind die Räder des Fahrwerks recht klein dimensioniert. Ungleichmäßiger Verschleiß ist die Folge.
(Bildquelle: Bertling)
(Bildquelle: Bertling)
Zubehör und Zugleistung
Vor allem für die größeren Walzen-Modelle bieten die Hersteller verschiedene Vorbauwerkzeuge wie Spurlockerer an der Deichsel oder Striegel und federbelastete Crossboards an, die zum Teil in Kombination hintereinander bestellt werden können. Diese Werkzeuge klappen zusammen mit den Walzensegmenten in die Transportstellung. Auf dem Acker bringen Sie z. B. bei der Saatbettbereitung Einsparpotenzial und ebenen das Erdreich vor der Walze ein. Zudem sind häufig Befestigungsvorrichtungen zu finden, um z. B. einen Pneumatikstreuer für die Zwischenfruchtaussaat aufzubauen. Grundsätzlich sollte man für eine 7,50 bis 8,50 m breite Cambridgewalze je nach Beschaffenheit und Typ mindestens 100 bis 130 PS vorhalten. Bei vorlaufenden Werkzeugen ist zu beachten, dass der Leistungsbedarf je Meter Arbeitsbreite um bis zu 6 bis 8 PS zunehmen kann.
Mit einer gezogenen, 8,50 m breiten Cambridgewalze sind bei rund 8 bis 10 km/h Arbeitsgeschwindigkeit Flächenleistungen bis zu 8 ha die Stunde realistisch. Aus diesem Grund eignen sich große Cambridgewalzen gut für den Kauf in der Maschinengemeinschaft oder für Lohnunternehmen. Alternativ können Sie nach einer guten gebrauchten Walze für die Eigenmechanisierung suchen. Häufig spricht sich eine solche Anschaffung schnell herum, weshalb auch der Verleih einer Cambridgewalze ein lukratives Geschäft sein kann. Etwa 8 Euro pro Hektar ohne MwSt. können Sie für eine Walze ohne Vorlaufwerkzeuge im Verleih verlangen.
Bei dieser Walze fehlen bereits Sternringe, und es sind Ausbrüche an den Glattringen zu erkennen.
(Bildquelle: Bertling)
Schwierig zu identifizieren sind Brüche in den Speichen, die durch hohen Steinbesatz sowie durch Pflugfurchen gefördert werden.
(Bildquelle: Bertling)
Nicht schön, aber effektiv: Um Klappergeräusche beim Transport zu verringern, wurden Gummimatten auf den Tragarmen befestigt.
(Bildquelle: Bertling)
Je nach Ausstattung und Arbeitsbreite variieren die Preise einer Cambridgewalze sehr. Außerdem ist das Angebot gebrauchter Geräte zur Zeit rar. Während Sie ältere Geräte mit Arbeitsbreiten über 6 m ab etwa 5000 Euro finden, fallen für jüngere Modelle schnell 10 000 Euro mehr an.
Neugeräte sind in der Grundausstattung zwar auch ab diesem Preis erhältlich, jedoch sollten Sie auf Optionen wie Vorlaufwerkzeuge oder Druckluftbremse achten — mit dem Aufpreis kommen dann 20 000 Euro auch schnell zusammen. Größer wird auch das Angebot osteuropäischer Hersteller auf Plattformen wie traktorpool.de.