Siloking TrailedLine 4.0 System 1000+ 4535 Vario: Stufenlos von Null bis Homogen
Siloking präsentierte auf der vergangenen Agritechnica ein stufenloses Getriebe für die großen gezogenen Mischwagen. Wir erklären, warum ein „Abwürgen“ damit Geschichte ist.
Bei sehr großen Futtermischwagen mit drei Schnecken jenseits der 30 m³ ist das Anlaufmoment beim Zuschalten der Zapfwelle groß. Mitunter so groß, dass die Zapfwellenkupplung des vorgespannten Schleppers im höchsten Maß belastet wird. Manchmal würgt das hohe Anlaufmoment den Schlepper gar ab. In Zeiten stufenloser Getriebe erscheint hier eine Modernisierung längst überfällig. Tatsächlich hat sich nun Siloking des Themas angenommen.
Wir haben uns einen dieser Mischwagen mit stufenlosem Getriebe in Dänemark auf dem Betrieb Fromajgard ansehen können (Kasten „Dänische Milchprofis“). Täglich mischt der Betrieb etwa 40 t Futter für 1 450 Tiere, seit einem halben Jahr setzt er dafür den Siloking TrailedLine 4.0 System 1000+ 4535 Vario ein.
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Bei sehr großen Futtermischwagen mit drei Schnecken jenseits der 30 m³ ist das Anlaufmoment beim Zuschalten der Zapfwelle groß. Mitunter so groß, dass die Zapfwellenkupplung des vorgespannten Schleppers im höchsten Maß belastet wird. Manchmal würgt das hohe Anlaufmoment den Schlepper gar ab. In Zeiten stufenloser Getriebe erscheint hier eine Modernisierung längst überfällig. Tatsächlich hat sich nun Siloking des Themas angenommen.
Wir haben uns einen dieser Mischwagen mit stufenlosem Getriebe in Dänemark auf dem Betrieb Fromajgard ansehen können (Kasten „Dänische Milchprofis“). Täglich mischt der Betrieb etwa 40 t Futter für 1 450 Tiere, seit einem halben Jahr setzt er dafür den Siloking TrailedLine 4.0 System 1000+ 4535 Vario ein.
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Die Modellbezeichnung ist dabei fast so lang wie der Koloss selbst: 9,90 m Länge, 3,32 m Höhe, ein Leergewicht von knapp 15 t, 40 m³ Volumen, drei Mischschnecken mit je drei Windungen und 30 t zulässiges Gesamtgewicht. Nachdem Futtermeister Bjarne Sorensen ganze sieben Komponenten in den Wagen gefüllt hatte, zeigte die Waage eine Zuladung von 15 t an. Wie sich ein Schlepper anfühlt, wenn er einen so beladenen Dreischneckenmischer über die Zapfwellenkupplung anläuft, kann man sich nur allzu gut vorstellen.
Hier kommt die neue Option Vario von Siloking ins Spiel. Zusammen mit VDS, einem österreichischen Spezialisten für stufenlose Antriebe, hat Siloking ein leistungsverzweigtes Getriebe entwickelt, das speziell für diese Anwendung konzipiert ist.
Das Grundprinzip der stufenlosen Technologie ist das gleiche wie in Schleppergetrieben: Mit Hilfe eines Planetengetriebes bleiben die Zahnräder permanent in Verbindung. Durch Abbremsen oder Beschleunigen des inneren Sonnenrades, des Planetenträgers oder des äußeren Hohlrades, kann die Ausgangsgeschwindigkeit auf der Summierungswelle unter Last verändert werden. Mechanische und hydraulische Leistung werden kombiniert.
Im Menü gibt es drei programmierbare Schneckendrehzahlen, die am häufigsten benötigt werden: 15 bis 25 U/min für die reine Mischarbeit, 33 U/min für das Zerkleinern von Stroh und Siloballen zu Beginn der Mischung. 55 U/min drehen die Schnecken schnell, damit der Wagen restlos entleert werden kann — alles variabel!
Die ersten beiden Stufen lassen sich optional vom Ladefahrzeug aus schalten. Bei konstanter Eingangsdrehzahl steuert dabei das Getriebe automatisch die gewünschte Schneckendrehzahl an. Im Terminal ist das mit den Symbolen Schildkröte, Hase und ++ gekennzeichnet. Blinken die Symbole gelb, fährt das Getriebe die Schneckendrehzahl auf die gewünschte Geschwindigkeit hoch. Ist das Symbol dauerhaft grün, ist die vorgegebene Schneckendrehzahl erreicht.
Den höchstmöglichen Wirkungsgrad mit geringstem hydraulischen Anteil hat das Getriebe bei einer Eingangsdrehzahl von 850 bis 900 Zapfwellenumdrehungen und 18 U/min für die Mischschnecken. Das ist genau der Bereich, in dem der Mischwagen die meiste Zeit seinen Dienst verrichtet — einfach gut durchdacht.
Sanft von Null auf Volllast
Bei der Herstellung einer Ration für die hochleistenden Milchkühe wurde der Wagen mit sieben Komponenten befüllt. Nach etwa zehn Minuten Nachmischzeit ist eine sehr homogene, 15 t schwere Ration im Mischbehälter entstanden. Damit der vorgespannte, rüstige New Holland 8970 mit 180 kW/240 PS Leistung den 30 t schweren Mischer hoch in den Stall ziehen kann, wird beim Fahren die Zapfwelle abgeschaltet. Im Stall wird die Gelenkwelle wieder zugeschaltet.
Ab 850 U/min Eingangsdrehzahl können die Mischnecken zugeschaltet werden. Dabei schwenken die Axialkolbenpumpen von der Nullstellung sehr langsam aus, die Schnecken beginnen sehr langsam zu drehen. Das geht derart sanft, dass der Fahrer davon kaum was merkt! Das Getriebe beschleunigt die Schnecken langsam und konstant auf die gewünschte Drehzahl. Schauen Sie sich hierzu gerne unser Video auf profi.de an.
Der Austrag über die zwei riesigen Heavy Duty Schieber (120 x 80 cm) mit zwei Hydraulikzylindern, die sich der Kunde als Option hat einbauen lassen, beginnt. Anders als bei lastschaltbaren Getrieben gibt es keine punktuellen Stoßbelastungen für den Antriebsstrang.
Integrierte Überlast
Das Getriebe ist in der Deichsel des großen Mischwagens integriert. In Fahrtrichtung rechts sind zwei Ölkühler angebracht, die elektrisch angetrieben werden. Dafür muss der Schlepper eine Isobus-Dose vorhalten, um genügend elektrische Leistung zu den Lüftern zu übertragen.
Das Öl soll für ein Mindestmaß an Viskosität mindestens 12 Grad warm sein. In den Wintermonaten können die Schnecken erst nach einer kurzen Warmlaufphase eingeschaltet werden. Das funktioniert laut Praktiker am einfachsten, indem man mit zugeschaltetem Antrieb (rund 450 U/min an der Zapfwelle) von der Scheune bis zur Siloplatte bzw. zum Ladeplatz fährt. Das umwälzende Öl erwärmt sich auf dem Weg bis dahin. Die Betriebstemperatur liegt bei etwa 80 Grad. Das Wechselintervall für das Öl beträgt 500 Betriebsstunden.
Eine hydraulische Drucküberwachung im System verhindert laut Siloking eine Überlastung, bzw. die Druckermittlung in dem Getriebe verhindert ein zu hohes Drehmoment. Die maximale Eingangsleistung ist auf 180 KW ausgelegt. Sollte es zu höheren Drehmomenten kommen, erkennt die Steuerung den steigenden Hydraulikdruck, und das Getriebe reduziert automatisch die Schneckendrehzahl. Damit wird nicht nur das Getriebe geschützt, sondern auch die folgenden Bauteile wie Gelenkwelle oder Winkelgetriebe der Mischschnecken. Die Schnecken bleiben per Scherbolzen gegen plötzliche Überlast gesichert.
Weitere Details zum Wagen
Der Wagen ist mit dem Siloking Data System ausgerüstet. Damit können neben programmierbaren Rezepten ein Beladeprogramm und hydraulische Funktionen über das Funkterminal bedient werden.
Das Wiegesystem ist über ein Tablet oder Smartphone in Echtzeit zu beobachten.
Die Siloking Feeding Management Software ist laut Anbieter kompatibel mit anderen Herdenmanagement-Programmen und erlaubt so den Austausch von Daten.
Die Mischschnecken waren in unserem Fall mit der Edelstahllegierung Silonox ausgerüstet. Ebenfalls kann der Mischbehälter im unteren Bereich mit Edelstahl ausgekleidet werden.
Das Tridemaggregat verfügt über eine Nachlauflenkung. Eine Zwangslenkung ist Option.
Die Öffnungsweite der beiden Schieber wird auf dem Bedienterminal elektronisch visualisiert.
Fazit
Die Vorteile eines leistungsverzweigten Getriebes können beim Siloking-Vario-System voll ausgespielt werden. Schlepper und Mischwagen profitieren in jedem Fall von der schonenden Antriebsart. Das leistungsverzweigte Getriebe ermöglicht den sanften Schneckenstart bei vollem Mischbehälter. Zudem sind die Drehgeschwindigkeiten frei programmierbar.
Das Vario-System ist als Option für die großen TrailedLine Modelle System 1000+, Premium 3022 und Duo Avant 3227 lieferbar und soll 23.800 Euro Aufpreis gegenüber dem mechanischen, unter Last nicht schaltbarem Zweiganggetriebe kosten.
Dänische Milchprofis
Der Betrieb Fromsgard liegt im Süden Dänemarks in einer typischen Milchviehregion. Bei 570.000 Kühen und nur 3.000 Betrieben ist mit 190 Kühen der Durchschnittsbestand dänischer Milchviehalter bereits groß.
Die Milchproduktion ist in vielen Betrieben sehr effizient. Automatisierung und ein klar strukturiertes Management sind gesetzt, da Mitarbeiter teuer und schwierig zu finden sind. 15 bis 28 Euro Arbeitslohn pro Stunde sind in der Region um Kolding normal. Die politischen Rahmenbedingungen sind ebenfalls herausfordernd. So plant Dänemark eine Klimasteuer für Fleisch sowie Milch, und die Düngeverordnung ist streng. Das dänische Erbrecht zwingt die Nachfolger, den zu übernehmenden Betrieb zu kaufen. Entsprechend hoch ist die Verschuldung je Kuh, und entsprechend wirtschaftlich müssen die Betriebe denken. Bjarne Sorensen ist Betriebsleiter und erklärt uns die Basisdaten: „520 Milchkühe und insgesamt 1.450 Rinder werden auf dem Betrieb gehalten. Aktuell stehen die Kühe in einem 190 m langen und 45 m breiten, freitragenden Stall.“
Gemolken wird in einem Doppel-12er-Fischgräten-Melkstand. Das dauert aktuell noch über acht Stunden pro Tag. Fromsgard möchte in einen neuen Stall investieren. Darin werden dann bis zu 650 Kühe gehalten, die von zehn Melkrobotern gemolken werden. Die Tiefstreuboxen sollen mit Sand eingestreut werden.
Das Futter stammt von eigenen und Pachtflächen aus dem Umland. Derzeit mischt der Betrieb etwa 40 t Futter pro Tag mit drei Rationen. Die Herdenleistung beträgt 12.000 kg Milch bei 4,11 % Fett und 3,56 % Eiweiß.