Ein eigenes Kamerasystem von Schmotzer? Da werden Erinnerungen wach. Erst kurz vor der Übernahme durch Amazone hat Schmotzer das Okio-System vorgestellt, das die Technik in Zusammenarbeit mit einem externen Partner vorantreiben sollte. Etabliert hat sich das eigene System sich allerdings nie. Aktuell nutzt Schmotzer vornehmlich die Culticam-Kameras der vierten Generation von Claas E-Systems. Obwohl nun ein eigenes Kamerasystem folgt, wird Schmotzer das Claas-System weiterhin im Programm behalten.
Mit SmartVision will der Hersteller künftig mehr Flexibilität bieten und die Vernetzung der Komponenten optimieren — z. B. zwischen dem Verschieberahmen und dem Hackgerät. Zudem sollen durch die eigene Elektronik und die genutzte Kamera Kostenvorteile entstehen. Beispielsweise wird eine zweite Kamera zur Reihenführung künftig nur etwa halb so viel wie beim Claas-System kosten. Auch LED-Scheinwerfer zählen hier zum Serienumfang, die beim Wettbewerb oft mehrere tausend Euro Aufpreis kosten.
Dank Neigungssensor werden Pflanzen am Hang geschützt
Eine funktionelle Erweiterung ist der integrierte Hangausgleich. Bei den bisherigen Kamera-Verschieberahmen muss man als Fahrer am Seitenhang stets manuell nachkorrigieren, um die Abdrift zu korrigieren. Da Schmotzer — bzw. die Amazone-Entwickler — dem System einen Neigungssensor spendiert haben, korrigiert das System den Abdriftfaktor nun automatisch. Ab Werk gibt Schmotzer eine Korrektur von 2,2 cm pro 5° Hangneigung vor — auf Wunsch lässt sich der Faktor im Terminal anpassen. Technisch kann der Winkelsensor Werte bis 30° erfassen, was physikalisch im Feld aber kaum fahrbar ist.
Jetzt bestellen und weiterlesen!
profi - Das Fachmagazin für Landtechnik
Digital Jahresabo
Sparen Sie mit dem profi Jahreszugang.
139,80 EUR
/
Jahr
Sparen Sie im Vergleich zum monatlichen Abo und genießen Sie den vollen Jahreszugang
Zugang zu sämtlichen Inhalten auf profi.de
Zugriff auf alle profi Ausgaben und Sonderhefte (Digital)
Ein eigenes Kamerasystem von Schmotzer? Da werden Erinnerungen wach. Erst kurz vor der Übernahme durch Amazone hat Schmotzer das Okio-System vorgestellt, das die Technik in Zusammenarbeit mit einem externen Partner vorantreiben sollte. Etabliert hat sich das eigene System sich allerdings nie. Aktuell nutzt Schmotzer vornehmlich die Culticam-Kameras der vierten Generation von Claas E-Systems. Obwohl nun ein eigenes Kamerasystem folgt, wird Schmotzer das Claas-System weiterhin im Programm behalten.
Mit SmartVision will der Hersteller künftig mehr Flexibilität bieten und die Vernetzung der Komponenten optimieren — z. B. zwischen dem Verschieberahmen und dem Hackgerät. Zudem sollen durch die eigene Elektronik und die genutzte Kamera Kostenvorteile entstehen. Beispielsweise wird eine zweite Kamera zur Reihenführung künftig nur etwa halb so viel wie beim Claas-System kosten. Auch LED-Scheinwerfer zählen hier zum Serienumfang, die beim Wettbewerb oft mehrere tausend Euro Aufpreis kosten.
Dank Neigungssensor werden Pflanzen am Hang geschützt
Eine funktionelle Erweiterung ist der integrierte Hangausgleich. Bei den bisherigen Kamera-Verschieberahmen muss man als Fahrer am Seitenhang stets manuell nachkorrigieren, um die Abdrift zu korrigieren. Da Schmotzer — bzw. die Amazone-Entwickler — dem System einen Neigungssensor spendiert haben, korrigiert das System den Abdriftfaktor nun automatisch. Ab Werk gibt Schmotzer eine Korrektur von 2,2 cm pro 5° Hangneigung vor — auf Wunsch lässt sich der Faktor im Terminal anpassen. Technisch kann der Winkelsensor Werte bis 30° erfassen, was physikalisch im Feld aber kaum fahrbar ist.
Jetzt bestellen und weiterlesen!
profi - Das Fachmagazin für Landtechnik
Digital Jahresabo
Sparen Sie mit dem profi Jahreszugang.
139,80 EUR
/
Jahr
Sparen Sie im Vergleich zum monatlichen Abo und genießen Sie den vollen Jahreszugang
Zugang zu sämtlichen Inhalten auf profi.de
Zugriff auf alle profi Ausgaben und Sonderhefte (Digital)
Zur Visualisierung der Reihenerkennung und zum Einstellen des Kamera-Lenksystems nutzt Schmotzer ein 10,1 Zoll großes Terminal. In den Isobus ist das System aktuell noch nicht eingebunden. Zukünftig soll der Isobus aber zumindest zum Datenaustausch zwischen Hackmaschine und Kamerasystem genutzt werden.
Dann lassen sich auch Schaltflächen darüber übertragen, um beispielsweise Aux-N-Belegungen zu ermöglichen. Infolge dessen kann man dann beispielsweise den Lenkrahmen manuell über Tasten auf vorhandene Joysticks verschieben. Bisher wird hierfür ein separater Joystick als Ergänzung zur Touchbedienung über das Terminal angeboten. Abschließend zum Isobus: Das Kamerabild wird auch perspektivisch aufgrund der Datenmengen nicht darüber übermittelt. Für die visuelle Kontrolle per Videobild benötigt man daher auch zukünftig das separate Terminal.
Die Menüführung kommt klassisch im Amazone-Design daher, in den wenigen Untermenüs findet man sich schnell zurecht. Bis auf die Pflanzengröße muss man in der Regel keine Werte anpassen — sehr komfortabel.
Gestochen scharfes Bild auf dem Terminal
Kommen wir zur neuen Kamera für die Reihenführung: Als Digital-Kamera erfasst und übermittelt sie die Daten in HD-Auflösung. Die Optik erkennt RGB-Farbtöne und wertet entsprechend zur Reihenfindung Farbunterschiede zwischen den grünen Pflanzen und dem braunen Boden aus. Sofern das System beispielsweise in einem Unkrautnest keinen braunen Boden mehr erkennt, sinkt die Kameraqualität. Unterschreitet das System einen eingestellten Wert, verbleibt der Verschieberahmen in der aktuellen Position. Eine Reihenerkennung anhand unterschiedlicher Wuchshöhen ist nicht möglich. Für die Zukunft zieht Schmotzer die Integration von künstlicher Intelligenz in Erwägung, um die Dateninterpretation weiterzuentwickeln.
Um unanfällig gegenüber Sonneneinstrahlung und Schattenwurf zu sein, gleicht die Kamera selbstständig den Farbton und die Belichtung ab. Die Rechenkapazität der Kamera ist auf bis zu 20 km/h ausgelegt.
Erkennt kleine Pflanzen
Die Mindestgröße zur Pflanzenerkennung ist vielversprechend: Offiziell gibt Schmotzer 2 x 2 cm an, wobei der besuchte Betrieb im Frühjahr bereits Zuckerrüben im Keimblattstadium mit Blattgrößen von 2 x 4 mm durchfahren konnte. Per Auge habe man die Rüben in diesem Zustand noch nicht erkennen können.
Höhe und Winkel der Kamera muss man nur bei stark schwankenden Kulturgrößen oder beim Wechsel zwischen verschiedenen Reihenweiten verstellen. Konkrete Einstellhinweise oder Tabellen gibt es nicht. Man muss lediglich darauf achten, dass im Display die gewünschte Anzahl an Reihen sichtbar ist. Wahlweise kann das System ein bis fünf Reihen auswerten.
Je nach eingestellter Kamerahöhe muss man im Display sichtbare Linien für den zu erwartenden Reihenverlauf justieren — das ist bereits einfach möglich, soll aber noch einmal optimiert werden. Hierdurch spart man sich das Vermessen der Kamerahöhe.
Mittlerer Rahmen kann bis zu 3.500 kg tragen
Bisher galt Schmotzer als Verfechter der Parallelogramm-Verschieberahmen. Man verwies auf Vorteile wie die geschmeidigere Steuerung und bessere Entkopplung vom Schlepper sowie die gute Übersicht auf die Hackelemente. Einen kompakteren Linearverschieberahmen gab es bisher nicht. Mit der Übernahme durch Amazone ändert sich dies nun. Im Feld waren wir mit dem ersten Modell der neuen Serie — dem VR2. „VR“ steht für Verschieberahmen, „2“ deutet auf die Klappelemente des Anbaugerätes hin. Ein kleinerer VR1 sowie größere Modelle folgen.
Ausgelegt ist der VR2 für bis zu 3.500 kg schwere Anbaugeräte. Schlepperseitig lässt er sich mit verschiedenen Spreizmaßen bestellen, beim Anbaugerät kann man zwischen Kat. II und III umbauen. Am Rahmen ist erneut die Zugehörigkeit zu Amazone zu erkennen: Das Haupt-Profilrohr stammt vom Einzelkornsägerät Precea — hier allerdings um 90° gedreht. Auf diesem Rohr lassen sich verschiedene Module wie zum Beispiel die luftgefüllten Stützräder in Einzel- oder Doppelausführung sowie eine gefederte Hangscheibe montieren.
Außen ist der Rahmen 2,30 m breit und stufenlos für Spurbreiten von 1,50 bis 2,25 m ausgelegt. Seitlich am Rahmen sind zusätzliche Flanschpunkte vorgesehen, um den Rahmen für optional 3 m Spurweite zu erweitern.
Im Vergleich zum eingesetzten Vorserienmodell sind die serienreifen Geräte mit einem größeren Rahmendurchgang versehen. Je nach Wunsch gibt es den Verschieberahmen wahlweise mit 80 oder 100 cm Rahmenhöhe, um beispielsweise auch Maisbestände besser hacken zu können.
Der Verschieberahmen kann einen Weg von bis zu 60 cm machen
Oben und unten verschiebt sich der VR2 auf 60 mm starken, verchromten Gleitwellen. Gelagert ist der Rahmen darauf mit Buchsen aus einem Verbundwerkstoff. Schmieren kann man alle wichtigen Punkte über eine links gut zugängliche Schmierbank — klasse. Die gesamte Baulänge des Zwischenrahmens beträgt 47 cm.
Zwischen den beiden Gleitwellen liegt der Hydraulikzylinder für den Verschub. Hiermit kann das System um ± 30 cm zu beiden Seiten agieren. Im Zylinder ist ein Wegmesssystem integriert, das die Stellung des Kolbenbodens erkennt. Die Reaktionsgeschwindigkeit ist sehr angenehm.
Apropos Hydraulik: Hier bietet Schmotzer verschiedene Konzepte. In der einfachsten Ausstattung benötigt man eine einfachwirkende Steuerung im Dauerumlauf sowie einen drucklosen Rücklauf für den Verschieberahmen. Hierüber kann man optional auch einen hydraulischen Reihenaushub ansteuern.
Alternativ ist eine Steuerung per Loadsensing möglich. Damit das System jedoch nicht dauerhaft regeln muss, kommt eine hydraulische Speicherladesteuerung mit einem 3 l großen Ölspeicher zum Einsatz. Das reicht, um den Verschieberahmen zweimal nach links und nach rechts zu verfahren. Ist er leer, liefert das Loadsensing-System Öl nach. Optional kann das Loadsensing-System zudem die Pumpe an einem Amazone-Fronttank — zum Beispiel zur Bandspritzung — mit Öl versorgen.
Kosten soll der VR2 ohne Loadsensing 13.000 Euro (Listenpreise ohne MwSt.). Für das Kamerasystem inklusive Hangausgleich und LED-Scheinwerfern ruft Schmotzer 18.500 Euro auf. Der Preis für eine zweite Kamera steht noch nicht fest.
Alles Weitere in Kürze
Der VR2 hat einen Ölbedarf von etwa 15 l/min. Für Section Control an der Hacke sind weitere 35 bis 45 l/min. nötig.
Das Aushubsignal bekommt der Verschieberahmen vom Hackgerät.
Links im Verschieberahmen sind die Elektronikkomponenten untergebracht, rechts der Hydraulikblock.
Schmotzer will mindestens einmal jährlich Kamera-Software-Updates anbieten.
Für Servicezwecke kann die Kamera kurze Videosequenzen abspeichern.
Optional lässt sich eine digitale Kamera zur visuellen Kontrolle einbinden.
Je größer die Arbeitsbreiten, je ungleichmäßiger die Bestände und je komplexer die Feldkonturen sind, desto sinnvoller ist eine zweite Kamera.
Wir fassen zusammen
Mit einem neuen Verschieberahmen und eigenem Kamerasystem wächst das Portfolio der Schmotzer Hacktechnik, die Amazone-DNA ist nicht mehr zu verkennen. In Mais, Zuckerrüben und Soja konnten wir damit ohne veränderte Einstellungen problemlos hacken. Die Reaktionsgeschwindigkeit ist angenehm und die Bedienoberfläche intuitiv. Eine grün-in-grün Erkennung gibt es nicht — sie ist künftig aber denkbar.
Updates für die Venterra
Auch für die Venterra-Hackgeräte gibt es einige Weiterentwicklungen. Neu ist ein serienmäßiges und werkzeugloses Schar-Schnellwechselsystem. Während sich das vorherige Rapido-System mit Schraubensicherung nicht bewährte, macht das neue Rapido-Clip-Konzept einen guten Eindruck. Hierbei wird die Scharplatte werkzeuglos auf den Stiel geschoben. Anschließend sichert eine oben abgesteckte Feder per Hebelwirkung die Platte am Stiel.
An dem Laserteil zur Sicherung der Feder wäre eine Verlustsicherung hilfreich. Die Handhabung macht einen guten Eindruck. Der Wechsel ist spätestens nach einem kurzen Hammerschlag zum Lösen von Erdanhaftungen einfach möglich. Die Aufnahme ist für Gänsefußschare zwischen 140 und 280 mm ausgelegt. Weitere Breiten folgen. Mit anderen Messertypen wie Winkelmessern funktioniert das System nicht. Häufelkörper müssen neuerdings über eine Bohrung im Stiel verschraubt werden.
Optimierter Verschleißschutz
Ebenfalls neu sind Hartmetallbeschichtungen für die Schare und die Stiele. Auf Wunsch lassen sich auch Stiele und Scharplatten mit und ohne Verschleißauflagen kombinieren.
Technisch bedingt sind die Hartmetallschare immer etwas dicker als die klassischen. Das standardmäßige 160-mm-Gänsefußschar ist beispielsweise 5 anstatt wie üblich 3 mm stark.
Die Standzeiten sollen sich laut Hersteller etwa vervierfachen — passend zum vierfachen Preis. Seit unserem Fahrbericht (profi 6/2021) verändert wurden zudem die Pflanzenschutzscheiben. Sie sind weiterhin glatt oder gezackt zu bekommen — nun aber mit einer werkzeuglosen Höhenverstellung ohne Ketten.
Die Scheiben lassen sich außerdem nicht mehr nur aktivieren oder deaktivieren, sondern zudem per Lochraster in verschiedene Tiefen einstellen — sofern sie z. B. nicht in den Boden eingreifen sollen. Verändert wurde auch die Anbindung der Scheiben. Sie sind jetzt am Scharträger befestigt, so dass sie bei einer Bandbreitenverstellung den gleichen Abstand zum Schar beibehält. Gelagert sind die Scheiben mit bewährten Komponenten der Rotec-Einscheibenscharen von Amazone.