Wickelgerät für den Drahtzaun: Macht Zäune wiederverwendbar
Um Drahtzäune im Wald ab- und aufbauen zu können, entwickelte Otto Schwimmbeck ein mobiles Zaunwickelgerät. Lesen Sie, was das Gerät kann und wie es damit weitergeht.
Um an dieser Stelle einen entscheidenden Punkt vorwegzunehmen: Uns ist aktuell keine Maschine bekannt, die einen Maschendrahtzaun so schonend aufzuwickeln vermag, dass der Drahtzaun ein zweites und drittes Mal verwendet werden kann. Die mehrmalige Nutzungsmöglichkeit spart dabei nicht nur Ressourcen, sondern auch bares Geld. Immerhin kostet ein 50 m langer, 1,50 m hoher Zaun schnell mal 100 Euro und mehr.
Otto Schwimmbeck (68 Jahre) bewirtschaftete bis 2019 einen landwirtschaftlichen Betrieb im Nebenerwerb. Zu dem in Niederbayern gelegenen Hof gehört auch ein Wald. Nachdem erst der Orkan Wiebke und dann Lothar Bäume entwurzelt hatte, legte Schwimmbeck einen Jungwald an — den er zum Schutz vor Wildverbiss mit einem Zaun umgab. Als er nach ein paar Jahren den ersten Zaun ab- und an anderer Stelle neu aufbauen wollte, wurde ihm klar: Ohne Maschine ist diese Aufgabe kaum zu bewältigen.
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Um an dieser Stelle einen entscheidenden Punkt vorwegzunehmen: Uns ist aktuell keine Maschine bekannt, die einen Maschendrahtzaun so schonend aufzuwickeln vermag, dass der Drahtzaun ein zweites und drittes Mal verwendet werden kann. Die mehrmalige Nutzungsmöglichkeit spart dabei nicht nur Ressourcen, sondern auch bares Geld. Immerhin kostet ein 50 m langer, 1,50 m hoher Zaun schnell mal 100 Euro und mehr.
Otto Schwimmbeck (68 Jahre) bewirtschaftete bis 2019 einen landwirtschaftlichen Betrieb im Nebenerwerb. Zu dem in Niederbayern gelegenen Hof gehört auch ein Wald. Nachdem erst der Orkan Wiebke und dann Lothar Bäume entwurzelt hatte, legte Schwimmbeck einen Jungwald an — den er zum Schutz vor Wildverbiss mit einem Zaun umgab. Als er nach ein paar Jahren den ersten Zaun ab- und an anderer Stelle neu aufbauen wollte, wurde ihm klar: Ohne Maschine ist diese Aufgabe kaum zu bewältigen.
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„Weil ich bei den meisten Hofarbeiten stets auf mich allein gestellt war, habe ich immer darauf geachtet, dass man jegliche Arbeit ohne fremde Hilfe erledigen kann. Dass ich beim Bau von Zäunen auf Unterstützung angewiesen war, gefiel mir folglich gar nicht. Also machte ich mich an die Entwicklung einer Zaunwickelmaschine“, erklärt uns Otto Schwimmbeck die Anfänge seiner Erfindung.
Tatsächlich ließ der erste Maschinenentwurf nicht lange auf sich warten. Doch zeigte sich in der Praxis, dass es mehr Raffinessen braucht, damit die Maschine den Bedingungen im Wald gewachsen ist. Für den zweiten Entwurf einer Zaunwickelmaschine ließ sich Schwimmbeck deshalb einen ganzen Winter Zeit.
Parallel suchte sich der Tüftler einen Rechtsanwalt, welcher eine Gebrauchsmusterprüfung durchführte. Und tatsächlich: Bis dato gab es am Markt kein vergleichbares Gerät, weshalb Schwimmbeck sich seine Erfindung schützen ließ.
Die Technik des Wickelgeräts für Zäune
Um Kosten zu sparen, verwendete Schwimmbeck für den Bau eines Prototyps fast ausschließlich gebrauchte Teile. So entspringt der 11 PS starke Benzinmotor von Tecumseh einem ausrangierten Rasentraktor, ebenso die mit Differenzialsperre ausgestatteten Achsen. Und die einst im Schweinestall zum Heizen eingesetzten Twinrohre haben als Ölkühler eine neue Bestimmung gefunden.
Der Benzinmotor treibt über Riemen zwei Hydromotoren an. Der erste Motor gehört zum hydrostatischen Fahrantrieb, der zweite zur Wickeleinrichtung, welche sich im Frontanbau befindet.
Eine sich drehende Bodenplatte mit zwei stehend montierten Eisen sind die Basis des Wickelmechanismus.
(Bildquelle: Zäh)
Die 270 kg schwere Zaunwickelmaschine lässt sich gut per Pkw-Anhänger transportieren.
(Bildquelle: Zäh)
Twinrohre der Warmwasserheizung eines Aufzuchtstalls finden als Ölkühler ihre zweite Bestimmung.
(Bildquelle: Zäh)
Die KG- und Eisenrohre lassen sich nach dem Wickelvorgang werkzeuglos entnehmen und wieder verwenden.
(Bildquelle: Zäh)
Die Wickeleinrichtung basiert auf einem höhenverstellbaren Tisch. Auf diesem befindet sich ein kreisrunder Metallteller mit zwei senkrecht montierten Metallrohren. Ein Hydromotor versetzt den Teller in Drehung. Das längere Rohr nimmt ein präpariertes KG-Rohr auf. Das kürzere Rohr fixiert den Zaun mit Hilfe einer von Schwimmbeck entwickelten Klemmhilfe. Zäune in einer variablen Höhe von 1,20 bis 2 m lassen sich so leicht aufnehmen und stramm wickeln.
Sind 50 m Zaun komplett aufgerollt, löst Schwimmbeck die obere Befestigung. Das KG-Rohr lässt sich jetzt mit dem gewickelten Draht in einem Stück entnehmen. Auf dem Boden abgelegt können dann Stangen und Rohr werkzeuglos herausgezogen und für den nächsten Wickelvorgang wieder auf dem Wickeltisch montiert werden. Der sauber aufgewickelte Zaun lässt sich indes platzsparend transportieren, lagern und bei nächster Gelegenheit zum Schutz eines Jungwalds neu aufbauen.
Das Aufbauen eines Zauns geschieht im Grunde in der umgekehrten Reihenfolge. Konkret fährt man dafür mit dem 270 kg schweren Gerät wieder entlang der Zaunlinie. Nachdem der Zaun an dem ersten Pfosten eingehängt ist, steuert man den zweiten an und hakt auch hier Masche um Masche ein. Zuvor zieht die Maschine den Zaun straff. Eine wirklich tolle Erfindung.
Produzent gesucht
Obwohl Otto Schwimmbeck das Arbeiten liebt, will er keine Maschine mehr bauen. Für Interessenten sucht er deshalb nach einer Firma, welche sein Gebrauchsmuster übernimmt, die Maschine zur Serienreife bringt und in Eigenregie möglichst erfolgreich vermarktet.