Gut zu wissen
- Bei der Nachsaat unterscheidet man zwischen der Breit- und Schlitzsaat.
- Die Schlitzsaat ist teurer, bietet dem Grassamen aber auch unter trockenen Verhältnissen optimale Auflaufbedingungen.
- Die Breitsaat ist flexibler in der Nutzung (Neuansaaten).
Grasnachsaat ist kein Trend, sie ist Bedingung für hochwertige Silagen und hohe Energieerträge. Die Zeiten, dass sich Narben durch eigene Samenbildung regenerieren sind dahin, weil Milchviehbetriebe neben der Masse auch hohe Energie und Proteingehalte pro Hektar Grünland realisieren — da passt nur die intensive Nutzung mit mehreren Schnitten.
Der totale Umbruch einer Grasnarbe in Verbindung mit einer intensiven Bodenbearbeitung und einer Neuansaat ist die aufwändigste Variante einer Grünlandrenovierung. Zudem besteht die Gefahr der Bodenerosion und der nicht befahrbaren Narbe, die erst nach Monaten spurlos befahrbar ist.
Um die Grünlandnarbe strapazierfähig zu halten, und neues genetisches Potenzial einfließen zu lassen, ist die Über- oder Nachsaat ein weitverbreitetes Mittel für professionelle Milchviehbetriebe.
Grassamen sind als Saatgut gefürchtet. Denn eine gleichmäßige Querverteilung der ungleichgroßen und auch ungleichschweren Samen stellt jede Pneumatik vor große Herausforderungen.
Die Nachsaat unterteilt sich in zwei Methoden: Zum einen die Breitsaat, bei der das Saatgut mit Pneumatik- oder Schneckenkornstreuern oder mit Pralltellern auf die Arbeitsbreite der Maschine verteilt wird. Zum anderen die Schlitzsaat: Hier wird das Saatgut zwar auch pneumatisch gefördert (zumindest bei Arbeitsbreiten von mehr als 3 m), aber es wird unmittelbar in einen zuvor geformten Schlitz geleitet, so dass die Samen direkt Bodenkontakt haben.
Aber welche Technik setzt man wann wie ein? Speziell zu dieser Fragestellung haben wir einen Grünlandprofi im hohen Norden besucht, der sich auf die Grünlandpflege spezialisiert hat. Jens Koelln vom Silowalzdienst Koelln hat seit 2008 ein kleines Lohnunternehmen in 26446 Friedeburg unweit von Wilhelmshaven. Wie der Name schon sagt, verdichtet Koelln Silos. Aber einen großen Teil des Jahres ist der nebenberufliche Lohnunternehmer mit der Grünlanderneuerung beschäftigt. Nicht verwunderlich, weil am Jadebusen und Umgebung vor allem eins vorhanden ist: Grünland. Koelln hat seit nun mehr einem Jahr drei Geräte im Einsatz: Zum einen zwei Güttler- Maschinen Green Alpin 600 und eine AgriTwin Scheibenschlitzmaschine mit 5,80 m Arbeitsbreite von Vredo. Mittlerweile bearbeitet Koelln mit den drei Maschinen eine Fläche von mehr als 3 200 Hektar im Jahr.
Die Nachsaat ist immer mit einem sehr großen Risiko verbunden: dem Wetter. Fehlt Wasser, vertrocknen die Keimlinge. Fehlt Licht, können sich die Keimlinge nicht etablieren. Und fehlt der offene Boden, keimen die Grassamen erst gar nicht.
Vor diesem Hintergrund empfiehlt Koelln die Grasnachsaat vor allem im Frühjahr und im Spätsommer. Dann ist die Altnarbe meist weniger stark und wüchsig und bietet für die neuen Pflanzen gute Überlebenschancen, ohne in Konkurrenz mit Licht, Wasser und Platz zu stehen.
Die Scheibenschlitzmaschine von Vredo empfiehlt Koelln wegen des Auflaufverhaltens, weil das Saatgut direkt in den zuvor geformten Schlitz geblasen wird. Nachdem es von der nachlaufenden Walze angedrückt wurde, hat der Samen direkten Bodenschluss. Unter trockenen Bedingungen findet eine sichere Keimung des Samens statt.
Anders als bei der Breitsaat, sät die Vredo-Maschine in einem Abstand von 7,5 cm — zu breit für eine Neuansaat, berichtet Koelln. Außerdem ist die Vredo Maschine nicht für den Acker bzw. für hohe Erntereste ausgelegt. Hier spielt wiederum die Güttler-Walze ihre Stärken aus, mit der Koelln nicht nur Ansaaten, sondern auch die Gründüngung mit gleichzeitiger Maisstoppelzerkleinerung anbietet.
Auf Grünland rechnet Koelln mit einem Feldaufgang beim Schlitzverfahren von 80 %. Bei der Breitsaat mit...
Gut zu wissen
- Bei der Nachsaat unterscheidet man zwischen der Breit- und Schlitzsaat.
- Die Schlitzsaat ist teurer, bietet dem Grassamen aber auch unter trockenen Verhältnissen optimale Auflaufbedingungen.
- Die Breitsaat ist flexibler in der Nutzung (Neuansaaten).
Grasnachsaat ist kein Trend, sie ist Bedingung für hochwertige Silagen und hohe Energieerträge. Die Zeiten, dass sich Narben durch eigene Samenbildung regenerieren sind dahin, weil Milchviehbetriebe neben der Masse auch hohe Energie und Proteingehalte pro Hektar Grünland realisieren — da passt nur die intensive Nutzung mit mehreren Schnitten.
Der totale Umbruch einer Grasnarbe in Verbindung mit einer intensiven Bodenbearbeitung und einer Neuansaat ist die aufwändigste Variante einer Grünlandrenovierung. Zudem besteht die Gefahr der Bodenerosion und der nicht befahrbaren Narbe, die erst nach Monaten spurlos befahrbar ist.
Um die Grünlandnarbe strapazierfähig zu halten, und neues genetisches Potenzial einfließen zu lassen, ist die Über- oder Nachsaat ein weitverbreitetes Mittel für professionelle Milchviehbetriebe.
Grassamen sind als Saatgut gefürchtet. Denn eine gleichmäßige Querverteilung der ungleichgroßen und auch ungleichschweren Samen stellt jede Pneumatik vor große Herausforderungen.
Die Nachsaat unterteilt sich in zwei Methoden: Zum einen die Breitsaat, bei der das Saatgut mit Pneumatik- oder Schneckenkornstreuern oder mit Pralltellern auf die Arbeitsbreite der Maschine verteilt wird. Zum anderen die Schlitzsaat: Hier wird das Saatgut zwar auch pneumatisch gefördert (zumindest bei Arbeitsbreiten von mehr als 3 m), aber es wird unmittelbar in einen zuvor geformten Schlitz geleitet, so dass die Samen direkt Bodenkontakt haben.
Aber welche Technik setzt man wann wie ein? Speziell zu dieser Fragestellung haben wir einen Grünlandprofi im hohen Norden besucht, der sich auf die Grünlandpflege spezialisiert hat. Jens Koelln vom Silowalzdienst Koelln hat seit 2008 ein kleines Lohnunternehmen in 26446 Friedeburg unweit von Wilhelmshaven. Wie der Name schon sagt, verdichtet Koelln Silos. Aber einen großen Teil des Jahres ist der nebenberufliche Lohnunternehmer mit der Grünlanderneuerung beschäftigt. Nicht verwunderlich, weil am Jadebusen und Umgebung vor allem eins vorhanden ist: Grünland. Koelln hat seit nun mehr einem Jahr drei Geräte im Einsatz: Zum einen zwei Güttler- Maschinen Green Alpin 600 und eine AgriTwin Scheibenschlitzmaschine mit 5,80 m Arbeitsbreite von Vredo. Mittlerweile bearbeitet Koelln mit den drei Maschinen eine Fläche von mehr als 3 200 Hektar im Jahr.
Die Nachsaat ist immer mit einem sehr großen Risiko verbunden: dem Wetter. Fehlt Wasser, vertrocknen die Keimlinge. Fehlt Licht, können sich die Keimlinge nicht etablieren. Und fehlt der offene Boden, keimen die Grassamen erst gar nicht.
Vor diesem Hintergrund empfiehlt Koelln die Grasnachsaat vor allem im Frühjahr und im Spätsommer. Dann ist die Altnarbe meist weniger stark und wüchsig und bietet für die neuen Pflanzen gute Überlebenschancen, ohne in Konkurrenz mit Licht, Wasser und Platz zu stehen.
Die Scheibenschlitzmaschine von Vredo empfiehlt Koelln wegen des Auflaufverhaltens, weil das Saatgut direkt in den zuvor geformten Schlitz geblasen wird. Nachdem es von der nachlaufenden Walze angedrückt wurde, hat der Samen direkten Bodenschluss. Unter trockenen Bedingungen findet eine sichere Keimung des Samens statt.
Anders als bei der Breitsaat, sät die Vredo-Maschine in einem Abstand von 7,5 cm — zu breit für eine Neuansaat, berichtet Koelln. Außerdem ist die Vredo Maschine nicht für den Acker bzw. für hohe Erntereste ausgelegt. Hier spielt wiederum die Güttler-Walze ihre Stärken aus, mit der Koelln nicht nur Ansaaten, sondern auch die Gründüngung mit gleichzeitiger Maisstoppelzerkleinerung anbietet.
Auf Grünland rechnet Koelln mit einem Feldaufgang beim Schlitzverfahren von 80 %. Bei der Breitsaat mit dem Güttler-Striegel sind es laut Koelln etwa 60 % der eingesetzten Saatmenge. Bei beiden Verfahren ist die Quote mehr von der nachfolgenden Witterung abhängig. Unterstellt man diese Differenz von 20 % bei einer Aussaatstärke von 20 kg/ha, ergeben sich bei Saatgutkosten von 3,50 bis 4 Euro je Kilogramm (ohne MwSt.) 16 Euro Vor- bzw. Nachteil für das jeweilige System.
Koelln rechnet für den Einsatz mit der Güttler-Maschine 36,50 Euro pro Hektar inklusive Diesel ohne Saatgut ab. 55 Euro sind es mit der Vredo-AgriTwin, weil der Verschleiß der V-förmigen Scheiben und auch der Anschaffungspreis höher sind (55 000 zu 35 000 Euro als Neumaschine). Um die verfilzten Stellen und welke Blätter aus der Narbe zu kämmen, setzt Koelln immer auf einen Frontstriegel von Güttler — auch mit der Vredo Schlitzmaschine. Im Straßentransport dient der Striegel bei der Vredo AgriTwin zudem als Kontergewicht, bei einem Eigengewicht von mehr als 4 t.
Die Grenzen der Schlitzsaat sind im Frühjahr und Spätherbst schnell erreicht, wenn der Boden zu feucht wird. Als wir Ende Oktober Koelln besuchten, war auf den schweren Marschböden mit der Vredo AgriTwin keine Nachsaat mehr möglich, da sich die Maschine unter diesen Bedingungen zusetzt.
Hier kann die Breitsaat mit der Güttler Green Alpin punkten, die laut Praktiker Koelln flexibler einzusetzen ist — auch unter schwierigen Bedingungen. Die Auslastung der beiden Güttler-Maschinen ist bei Koelln höher, weil er sie zur Neuansaat von Grünlandbeständen und zur Aussaat von Gründüngung nach der Maisernte auf etwa 500 Hektar Fläche einsetzen kann.
Die Flächenleistung ist bei beiden Maschinen etwa gleich, mit leichten Vorteilen für die Güttler-Kombination. Mit seinen Schleppern (Deutz-Fahr Agrotron 7210 TTV, Steyr 6230 CVT) fährt der Lohnunternehmer die Güttler-Maschinen mit etwa 12 km/h. Beim Scheibenschlitzgerät sollten es nach seiner Erfahrung nicht mehr als 10 km/h sein. Nicht schneller als 8 km/h fährt Koelln bei der Neuansaat mit der Güttler Green Alpin, damit die Walze im Heck keine zusätzliche Erde aufschmeißt.
Hinsichtlich der Saatgutverteilung ist die Breitsaat natürlich windanfälliger als die Schlitzsaat. Dieser Faktor spielt nach Koelln aber eine untergeordnete Rolle. Wichtiger ist eine gleichmäßige Dosierung auf die Prallteller. Mit beiden Dosiergeräten ist Koelln zufrieden. Nur der Tank könnte größer sein, wenn Grünroggen mit einer Aussaatstärke von mehr als 100 kg/ha ausgesät werden soll — hier bietet der Markt passende Möglichkeiten.
Abschließend ist die Arbeit der Walze ein wesentlicher Faktor für den Erfolg der Aussaat, meint der Lohnunternehmer. Sowohl die Prismenwalze von Güttler als auch die Packerwalze von Vredo können sich den Bodenkonturen anpassen. Das ist nicht nur auf den norddeutschen Flächen mit Grüppen wichtig.
Aber welche Technik setzt man wann wie ein?
Die Nachsaat ist immer mit einem sehr großen Risiko verbunden:
Vor diesem Hintergrund empfiehlt Koelln die Grasnachsaat vor allem im Frühjahr und im Spätsommer. Dann ist die Altnarbe meist weniger stark und wüchsig und bietet für die neuen Pflanzen gute Überlebenschancen, ohne in Konkurrenz mit Licht, Wasser und Platz zu stehen.
Die Scheibenschlitzmaschine von Vredo
Anders als bei der Breitsaat, sät die Vredo-Maschine in einem Abstand von 7,5 cm — zu breit für eine Neuansaat, berichtet Koelln. Außerdem ist die Vredo Maschine nicht für den Acker bzw. für hohe Erntereste ausgelegt. Hier spielt wiederum die Güttler-Walze ihre Stärken aus, mit der Koelln nicht nur Ansaaten, sondern auch die Gründüngung mit gleichzeitiger Maisstoppelzerkleinerung anbietet.
Auf Grünland rechnet Koelln mit einem Feldaufgang beim Schlitzverfahren von 80 %.
Koelln rechnet für den Einsatz mit der Güttler-Maschine 36,50 Euro pro Hektar inklusive Diesel ohne Saatgut ab. 55 Euro sind es mit der Vredo-AgriTwin, weil der Verschleiß der V-förmigen Scheiben und auch der Anschaffungspreis höher sind (55 000 zu 35 000 Euro als Neumaschine). Um die verfilzten Stellen und welke Blätter aus der Narbe zu kämmen, setzt Koelln immer auf einen Frontstriegel von Güttler — auch mit der Vredo Schlitzmaschine. Im Straßentransport dient der Striegel bei der Vredo AgriTwin zudem als Kontergewicht, bei einem Eigengewicht von mehr als 4 t.
Die Grenzen der Schlitzsaat sind im Frühjahr und Spätherbst schnell erreicht, wenn der Boden zu feucht wird. Als wir Ende Oktober Koelln besuchten, war auf den schweren Marschböden mit der Vredo AgriTwin keine Nachsaat mehr möglich, da sich die Maschine unter diesen Bedingungen zusetzt.
Hier kann die Breitsaat mit der Güttler Green Alpin punkten,
Die Flächenleistung ist bei beiden Maschinen etwa gleich,
Hinsichtlich der Saatgutverteilung ist die Breitsaat natürlich windanfälliger als die Schlitzsaat. Dieser Faktor spielt nach Koelln aber eine untergeordnete Rolle. Wichtiger ist eine gleichmäßige Dosierung auf die Prallteller. Mit beiden Dosiergeräten ist Koelln zufrieden. Nur der Tank könnte größer sein, wenn Grünroggen mit einer Aussaatstärke von mehr als 100 kg/ha ausgesät werden soll — hier bietet der Markt passende Möglichkeiten.
Abschließend ist die Arbeit der Walze ein wesentlicher Faktor für den Erfolg der Aussaat, meint der Lohnunternehmer. Sowohl die Prismenwalze von Güttler als auch die Packerwalze von Vredo können sich den Bodenkonturen anpassen. Das ist nicht nur auf den norddeutschen Flächen mit Grüppen wichtig.
Was braucht der Grassamen?
Grassamen sind mit einer natürlichen Keimruhe, der sogenannten Dormanz, versehen. Diese Keimruhe wird unterbrochen, wenn der Samen quillt — also mit Wasser in Verbindung kommt. Trocknet das „angekeimte“ Saatgut dagegen aus, stirbt der Keimling ab. Daher ist auf einen guten Bodenschluss zu achten. Ebenfalls wichtig für den Keimling ist ein leichter Gasaustausch.
Im Vergleich zur gemeinen Rispe kann Weidelgras nicht lange unter anaeroben Bedingungen überleben. Daher sind verschlämmte und verdichtete Böden keine gute Grundlage für eine erfolgreiche Nachsaat.
Die optimalen Keimtemperaturen liegen über 16 °C. Dennoch keimen Gräser auch bei 5 °C. Eine schnelle Jugendentwicklung der Keimlinge ist bei Temperaturen über 10 °C möglich. Licht als Basis der Fotosynthese junger Pflanzen ist der letzte entscheidende Faktor. Daher ist die Nachsaat umso erfolgreicher, je geringer die Konkurrenz durch vorhandene schnellwachsende Pflanzen ist (Spätsommer, Herbst).
Fazit: Die Nachsaat hat sich für die professionelle Grünlandbewirtschaftung etabliert. Neben der Neuansaat ist die Nachsaat eine gute Alternative, um die Grasnarbe zu verjüngen. Bei der Technik hat man die Wahl zwischen der Breit- und der Schlitzsaat.
Die Breitsaat ist universeller einsetzbar. Sie hat aber sicher den Nachteil, dass die Grassamen je nach Witterung ein geringeres Auflaufverhalten zeigen. Die Schlitzsaat überzeugt dagegen durch ein perfektes Saatbett auch unter trockenen Bedingungen. Ihre Technik ist aber teurer in der Anschaffung und im Unterhalt. Bei beiden Varianten ist der Striegel zum Auskämmen alter Pflanzenteile von Vorteil.