Es ähnelt einem Glaubensbekenntnis bei den Holländern: Vier Räder müssen es mindestens sein. Der VT 5536 schließt die Lücken zwischen „kleinem“ Vierrad und riesigem Sechsrad.
Vredo als niederländischer Hersteller von Selbstfahrern ist bekannt für die im Hundegang düngenden Tracs. Dabei reicht die Produktpalette vom VT 4556 (331 kW/450 PS) bis zum riesigen Dreiachser VT 7138 mit 518 kW/710 PS.
Zwischen diesen beiden Modellen stellen sich zunehmend Wettbewerber wie Ploeger, Vervaet oder Holmer auf. Vredo hatte für dieses Kundenklientel zwar den abgespeckten VT 7028-2 im Programm, doch die große Technik des Dreiachsers machte den Zweiachser im Marktvergleich teuer: Das große leistungsverzweigte Getriebe, die gefederten Achsen und das vergleichsweise hohe Eigengewicht machten den großen Zweiachser nicht zum Verkaufsschlager.
Der neue VT 5536 soll diese Lücke nun schließen und der Konkurrenz Paroli bieten können. Dafür haben die Niederländer Bewährtes aus beiden Baureihen zusammengeführt. Befeuert wird der Trac von einem Scania DC 3 Reihensechszylinder mit 405 kW/ 550 PS Leistung. Der Motor liegt unter dem 22 m³ großen Polyester-Gülletank. Das soll eine optimale Gewichtsverteilung bei maximaler Wendigkeit ermöglichen.
Vollgetankt ohne Gülleinjektor im Heck, aber mit großer Frontsaugeinheit wiegt der neue Vredo 19,7 t. Dabei verteilt sich das Gewicht zu 55 % auf die Vorderachse und zu 45 % auf die Hinterachse. Die Achsen stammen von Omsi.
Bei dem von uns besuchten Trac mit Mitas-Bereifung der Größe 1000/65 R 32 beträgt der äußere Wendekreis 17,40 m. Allerdings ist der VT 5536 dann 3,14 m breit. Für weniger Außenbreite können 900er Räder aufgezogen werden (15,10 m Wendekreis), oder die Einpresstiefe der Felge wird geändert (mit größerem Wenderadius).
Links: Die kurzen Hubstreben reduzieren Hebelkräfte. Das Hubwerk hebt bis zu 8 t.
(Bildquelle: Bensing)
Rechts: Die Saugeinheit füllt 22 m³ in 90 Sekunden. Vredo will diese Zeiten weiter verkürzen.
(Bildquelle: Bensing)
Optimiertes Getriebe
Aus Kosten- und Gewichtsgründen scheute man sich beim 5536, das eigene VVT700 Getriebe einzubauen. Mit dem VVT550 setzt Vredo deshalb auf eine neue hydraulische Entwicklung, die mit großem Schwenkwinkel und großen Schluckvolumina der Ölpumpen bzw. -motoren einen hohen Wirkungsgrad erzielen soll.
Mit einem zweiten Verstellmotor wird im Bereich von 0 bis 23 km/h (je nach Motordrehzahl) die Zugkraft erhöht. Je mehr der Fahrer beschleunigt, desto geringer der Schwenkwinkel des zugeschalteten Motors, bis dieser schließlich ganz entkoppelt. Davon merkt der Fahrer nichts. Der Motor schaltet automatisch zu oder ab und der Trac beschleunigt stufenlos auf 40 km/h bei nur 1 100 Motorumdrehungen.
Nicht sparen wollte man bei der Gülletechnik: Eine 12 m³/min-Vogelsang-Drehkolbenpumpe mit zusätzlicher 16 m³/min fördernder Kreiselpumpe im 10-Zoll Saugarm bedeuten schnellste Füllzeiten. Davon konnten wir uns in der Nähe von Venlo bei einer ersten Fahrt mit dem neuen Trac überzeugen. Von der Schieberöffnung bis zum Abschalten der Pumpe vergingen gerade mal 90 Sekunden, bis 22 m³ Rindergülle eingesaugt waren.
Vredo High Performance (VHP) tauften die Holländer diese Pumpenkombination. Der Saugarm parkt wie bei Vredo üblich rechts neben der Kabine. Für den deutschen Markt ist ein teleskopierbarer Arm mit Andockstück erhältlich. Er schwenkt bis zu 160° und kann damit links und rechts des Tracs saugen.
Ebenfalls treu geblieben ist man dem kurzen Heck. Die Hubstreben sind möglichst kurzgehalten, damit nur geringe Hebelkräfte bei schwersten Injektoren entstehen. Das Schwenkhubwerk arbeitet doppeltwirkend und soll bis zu 8 t stemmen, kann aber auch drücken. Vredo empfiehlt die eigenen Schlitzgeräte mit einer Arbeitsbreite von bis zu 18 m.
Die Claas Kabine hat sich kaum verändert, sie ist nach wie vor gefedert und die Bedienelemente hat man weitestgehend beibehalten, wenngleich die Rechnerkapazität erhöht wurde. Beim Lenksystem hat der Kunde die Wahl zwischen Trimble und John Deere.