Reihenspezifische Düsenpositionierung (RSD) von Dammann: Der Reihe nach
Im Band spritzen mit der Flächenleistung einer gezogenen Feldspritze: Ein Modell der Zukunft? Dammann hat hierfür eine neue Gestänge-Option mit Kameraführung im Programm.
Mit Blick auf die Farm to Fork-Strategie der EU, die bis 2030 eine Reduktion von „chemischen Pestiziden“ um 50 % plant, rücken neue Pflanzenschutz-Methoden in den Fokus. Eine davon ist die Bandapplikation von Pflanzenschutzmitteln, um den Mitteleinsatz zu reduzieren.
Mit Blick auf diese Veränderungen hat Dammann eine Bandspritz-Lösung für seine Feldspritzen entwickelt. Hierbei stand eine variable Düsenanordnung sowie eine Kompensation von ungleichmäßigen Anschlussspuren beim Säen im Lastenheft.
Verfügbar ist die neue reihenspezifische Düsenpositionierung für alle Dammann-Gestänge. Die Technik basiert auf nachrüstbaren Komponenten, wie z. B. einer zusätzlich verschraubten Lochschiene 30 cm unter dem Gestänge. Im bisherigen Vorserienstatus dauert das An- und Abbauen dieser Schiene laut Hersteller etwa eine Stunde mit zwei Personen.
Reihenspezifische Düsenpositionierung von Dammann: Spezielle Lochschiene
Die Schiene ist mit einem Lochraster zur individuellen Düsenanordnung versehen. So sind verschiedene Reihenweiten von 25, 45, 50 und auch 75 cm möglich. Weder die Düsenanordnung des Standardgestänges noch der werkseitige Düsenabstand sind für die Bandapplikation relevant. Sowohl symmetrische als auch asymmetrische Reihenanzahlen zwischen der Fahrgasse sind kompatibel.
Jedes Lochschienen-Segment ist auf die Breite der Klappsektionen abgestimmt. Angelenkt sind die Schienen in Kunststoffhaltern. Oben am Gestänge sind sie pendelnd gelagert, unten fest mit der Lochschiene verbunden. So lässt sich die Schiene über die Hebelwirkung der Halter um bis zu 22 cm nach links oder rechts verschieben.
Den Verschub regelt die Technik auf Basis einer Kameraführung. Die Kameras samt elektronischer Steuerung stammen von Tillet and Hague — bekannt von vielen Hackmaschinen. Wir waren mit einem 27-m-Gestänge und zwei Kameras im Feld.
Was uns dabei auffiel: Im besten Fall sollten die Drill- und Gestängebreiten aufeinander abgestimmt sein. Optimal sind Fahrgassensysteme, bei denen der Anlage-Rhythmus symmetrisch und möglichst klein ist: Beispielsweise 6 m Sä- und 24 m Spritzbreite, oder 9 m Sä- und 36 m Gestängebreite. In diesen Fällen könnte man das Gestänge mit vier separat verschiebbaren Lochschienen und Kameras bestücken, um Spurversätze vom Säen komplett zu korrigieren — was trotz RTK-Spurführung des Drillschleppers notwendig ist.
Zur Applikation nutzt Dammann die Agrotop Row-Fan-Düsen 40-02. Angeschlossen werden die Düsen abgehend von den Hauptdüsenträgern mit T-Stücken und kurzen Versorgungsleitungen. Entsprechend lassen sich die Teilbreiten in gleicher Gruppierung wie am Standardgestänge schalten.
Damit die Düsen die gewünschte Bandbreite einhalten — zum Beispiel 20 cm — kommt es auf eine exakte Gestängeführung an. Dammann nutzt hierzu zusätzlich zur Höhenführung per Ultraschallsensoren ein Tastrad je Seite, das über einen Gasdruckzylinder Bodenunebenheiten abpuffert. Bei unserem Einsatz lag das Gestänge so sehr ruhig etwa 30 cm über dem Boden.
Eingesetzt haben wir die Spritze in einem Zuckerrüben-Feldversuch der Landwirtschaftskammer Niedersachsen auf einem Standort mit resistentem Gänsefuß. Untersucht wurde dort die Kombination aus Bandspritze und Reihenhacke im getrennten Verfahren in Herbizid-toleranten Zuckerrüben (KWS Conviso) mit einer einmaligen chemischen Behandlung (unter anderem 1,0 l/ha Conviso One von Bayer).
Im ISO-Bus-Terminal der Spritze wurde für das Bandverfahren ein separates Untermenü eingebaut. Darin werden unter anderem die gewünschte Bandbreite und der Düsenabstand hinterlegt. Auch eine Mengen-Umrechnung zwischen Flächen- und Bandspritze ist möglich.
Apropos Flächenspritzung: Will man z. B. das Vorgewende flächig behandeln, müsste man zusätzlich herkömmliche Düsen an der Lochschiene montieren. Durch Umschalten des Tandemdüsenträgers könnte man dann von Band- auf Flächenspritzung umstellen.
Das RSD-System für ein 27 m Gestänge mit zwei Kameras kostet etwa 35 000 Euro ohne Mehrwertsteuer. Einen Preis für ein 36-m- Gestänge mit vier Kameras konnte Dammann aktuell noch nicht nennen. Da sich für einige Kulturen ein beachtliches Einsparpotenzial von Pflanzenschutzmitteln ergeben könnte, kann das System je nach Betriebsgröße trotzdem wirtschaftlich sein. Wir sind gespannt, ob sich das An- und Abrüsten als praktikabel erweisen, oder ob hier noch alternative Ideen einfließen.
Die reihenspezifische Düsenpositionierung von Dammann ist eine Option, um Pflanzenschutzmittel einszusparen. Dass hierbei das klassische Spritzgestänge um eine zusätzliche Lochschiene erweitert wird, hat Vor- und Nachteile: Einerseits lässt sich diese individuell für unterschiedliche Reihenweiten mit Bandspritzdüsen bestücken, andererseits ist der Umbau mit Arbeit verbunden. Gut gelungen ist die Kamerasteuerung für die einzelnen Segmenten.