Geräteträger Marolf Row Chipper: Gegen Drift am Hang
Der Row Chipper von Marolf macht Anbaugeräte zu Anhängegeräten. Mit RTK-GNSS oder Kamera folgt der gelenkte Geräteträger exakt der Schlepperspur — auch am Hang.
Am Seitenhang driften Schlepper und Gerät Richtung Tal. Durch Gegenlenken wird der Fahrer versuchen, den Schlepper in der Spur zu halten. Trotzdem läuft das Gerät dann schräg hinterher. Bei der mechanischen Unkrautbekämpfung wäre das fatal. Die Hackschare würden mit großer Wahrscheinlichkeit Kulturpflanzenreihen treffen. Selbst ein Kamera-gesteuerter Verschieberahmen kann diese Drift nicht vollständig ausgleichen. Deswegen muss in Hanglagen mit größerem Sicherheitsabstand gehackt werden. Das verschlechtert jedoch den Erfolg der Unkrautbekämpfung.
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Am Seitenhang driften Schlepper und Gerät Richtung Tal. Durch Gegenlenken wird der Fahrer versuchen, den Schlepper in der Spur zu halten. Trotzdem läuft das Gerät dann schräg hinterher. Bei der mechanischen Unkrautbekämpfung wäre das fatal. Die Hackschare würden mit großer Wahrscheinlichkeit Kulturpflanzenreihen treffen. Selbst ein Kamera-gesteuerter Verschieberahmen kann diese Drift nicht vollständig ausgleichen. Deswegen muss in Hanglagen mit größerem Sicherheitsabstand gehackt werden. Das verschlechtert jedoch den Erfolg der Unkrautbekämpfung.
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Diese Tatsache veranlasste den Schweizer Landwirt Ruedi Emch, eine Lösung gegen die Gerätedrift am Hang zu entwickeln. Mit Unterstützung des Lohnunternehmens Schneeberger + Berger aus Bern baute er den ersten Prototyp eines lenkbaren Einachsanhängers, an den sich Geräte wie Hacke oder Mähwerk anbauen lassen.
Dazu rüstete er seinen Geräteträger mit einem Dreipunkthubwerk sowie mit einem Loadsensing-Ventilblock, weiteren Hydraulikkupplungen, einer Stromversorgung und einer Isobus-Steckdose aus. Außerdem sah er einen Zapfwellendurchtrieb vor. Die Fahrwerksachse des Geräteträgers hat eine Achsschenkellenkung, und auch seine Deichsel ist lenkbar. Über einen Joystick kann der Fahrer die Achsschenkel- und die Deichsellenkung sowie das Hubwerk manuell ansteuern oder eins der automatischen Lenkprogramme starten.
Soll der angehängte Geräteträger z. B. beim Hacken dem Schlepper automatisch parallel zu den Pflanzenreihen folgen, müssen Schlepper und Geräteträger jeweils mit einem RTK-GNSS-Empfänger ausgerüstet sein. Außerdem ist eine Ansteuerung der automatischen Deichsellenkung per Reihenerkennungskamera möglich. Dann wird ein Verschieberahmen am Hackgerät nicht gebraucht. Die elektronische Umsetzung der automatischen Lenksysteme übernahm der John Deere-Händler Robert Aebi Landtechnik aus Ersigen (Schweiz).
Für sein Konzept erhielt Ruedi Emch im Jahr 2020 den ersten Preis beim Schweizer Wettbewerb für innovative Ideen. Inzwischen hat Ruedi Emch den Geräteträgerrahmen in Zusammenarbeit mit der Firma Marolf Fahrzeugbau noch weiter optimiert.
Nummer eins im Einsatz
Die Firma Marolf aus Finsterhennen im Schweizer Kanton Bern hat die Serienfertigung und den Vertrieb übernommen. Der erste Marolf Row Chipper ist gebaut und hat die ersten Einsätze hinter sich. Wir haben uns die Technik vor Ort angesehen, und Ruedi Emch zeigte uns anhand von Videos die Funktion. Mit aktiviertem Lenkprogramm folgt der einachsige Anhänger zwangsgelenkt auch ohne GNSS-Empfänger dem Schlepper. Ein Drehpotenziometer gibt dafür die Signale. Die automatische Achs- und Deichsellenkung kann der Fahrer übersteuern. Die Fahrwerksachse lenkt die Räder um bis zu 22 Grad nach rechts und nach links.
Angehängt wird der 6,30 bis 6,60 m lange Marolf-Geräteträger an einer K80-Kupplung. Ausgerüstet mit einer Luftdruckbremsanlage hat er eine Straßenzulassung bis 40 km/h. Bestückt mit Pflegereifen der Dimension 270/95 R 32 hat der Einachsanhänger 2 m Spurweite. Sein Leergewicht beträgt laut Hersteller 1,9 t, bis zu 7,4 t darf das Fahrwerk maximal tragen. Das Dreipunkthubwerk hebt bis zu 4 t. Somit gibt es noch Zuladungsreserven, beispielsweise um auf dem Geräteträger zusätzlich einen Tank für Spritzbrühe mitzuführen.
Anbau mit Trick
Der Anbau eines Geräts an den Dreipunktbock im angehängten Geräteträger ist jedoch etwas trickreich und deswegen nicht so schnell erledigt wie beim Geräteanbau an einen Schlepper. Die Achse des Anhängers muss nämlich z. B. mit einem Teleskoplader angehoben werden, um mit dem am Schlepper angehängten Geräteträger vor das Anbaugerät fahren zu können. Alternativ könnte man das Gerät mit Laufrollen von der Seite in den Geräteträger hineinschieben. Hilfreich ist dabei, dass sich das Hubwerk und die Gerätehydraulik auch außerhalb der Schlepperkabine mit Hebeln am Anbaubock betätigen lassen.
Der Row Chipper eignet sich beispielsweise für den Anbau von Hackgeräten, auch in Kombination mit einer Bandspritze, sowie für Mähwerke, z. B. eine Butterfly-Kombination mit 9 m Arbeitsbreite. Wichtig ist, dass die Geräte in der geklappten Transportstellung nicht mit dem Rahmen des Geräteträgers kollidieren.
Nach Ruedi Emchs Erfahrung spielt das Problem mit der Gerätedrift bereits bei geringen Hangneigungen eine Rolle. So beobachtete er beim Einsatz einer 6 m breiten und etwa 1,50 m langen Hacke in Sojabohnen, dass die vorne montierten Schare zwar noch zwischen den Reihen hackten, während die nachfolgenden rotierenden Fingerhacksterne aufgrund der Schrägstellung des Geräts schon auf den Reihen arbeiteten. Die Lenkachse des Geräteträgers korrigierte diese Drift mit nur geringen Lenkausschlägen, so dass die Hacke parallel zu den Reihen lief.
Grenzen für die Driftkorrektur per Lenkachse und Deichsellenkung sieht Ruedi Emch bei sehr steilen Hängen. Aber auch ohne Hang hat der Anbau eines bis zu 4 t schweren Geräts am Marolf-Geräteträger Vorteile. Es lastet dann nämlich nicht mehr das gesamte Gerätegewicht auf der Hinterachse und damit auf den Reifen des Schleppers, sondern nur noch etwa die Hälfte. Der vorgespannte Schlepper kann leichter sein und braucht weniger Hubkraft. Zudem wird die Vorderachse weniger entlastet, so dass häufig kein Frontgewicht gebraucht wird.
Der Preis für den Marolf Row Chipper liegt bei 32.000 Euro in der Grundausstattung (alle Preise ohne MwSt.).
Die Deichsel-Zwangslenkung mit Potenziometer kostet etwa 5.000 Euro Aufpreis.
Im Idealfall rüstet der regionale Händler des Käufers den Geräteträger zum automatischen Lenken mit GNSS-Empfänger aus.
Fazit
Der Marolf Row Chipper ist ein einachsiger Anhänger mit elektrohydraulischer Lenkachse und einem Dreipunkthubwerk. Unter dem Zentralrohr des Brückenrahmens lassen sich landwirtschaftliche Geräte bis 4 t anbauen. Sie werden so zum Anhängegerät.
Doch der eigentliche Clou: Ein automatisches Schlepper-Lenksystem kann mit einem zweiten RTK-GNSS-Empfänger auf dem Geräteträger das angehängte Gerät exakt in der Spur halten. Am Seitenhang gibt es dadurch keine oder zumindest weniger Abdrift. So können Hackwerkzeuge näher an der Reihe geführt werden.