Traktoren sind immer auch Geräteträger. Wenn jedoch von speziellen Traktoren mit bis zu vier An- und Aufbauräumen die Rede ist, dann handelt es sich meist um die typischen Geräteträger, die ab den 1950er Jahren für rund ein halbes Jahrhundert ein besonderes Segment darstellten.
Der Geräteträger wurde von seinen Herstellern nie als besonders leistungsstark beworben. Es ging immer um die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten. Das drückte sich auch in der Bezeichnung der jeweiligen Modellreihen aus. Bei Schmotzer hieß der Traktor z. B. „Kombi“, bei Hanomag „Combitrac“.
Was ein „typischer Geräteträger“ ist, lässt sich nicht lupenrein klassifizieren, weil Bauweisen und praktische Anforderungen nicht eindeutig waren. Betriebe mit nur einem Schlepper brauchten einen Allrounder, der sich für alle Arbeiten einsetzen ließ. Diese Geräteträger verfügten in der Regel über drei oder vier An- und Aufbauräume.
Als „typische Geräteträger“ dürfte man die Bauweise bezeichnen, bei denen der Motor kurz vor bzw. unter dem Fahrerstand angeordnet ist und somit viel Raum für Anbaugeräte zwischen den Achsen lässt. Diese Geräteträger hatten einen oder zwei Holme, an dem entlang auch das Lenkgestänge für die Vorderachse geführt wurde. Unter dem Holm bzw. den beiden Holmen konnte ein Pflegegerät angebaut werden, meist eine Hackmaschine. So hatte der Fahrer eine optimale Sicht auf die Maschine, der Geräteträger machte jede Anbaumaschine zu einem Selbstfahrer.
Weitere Möglichkeiten bot der Aufbrauraum für eine kippbare Ladepritsche oder für einen Frontlader. Ohne Zweifel waren diese Geräteträger, wie sie z. B. von Eicher, Fendt, Ruhrstahl und vom Schlepperwerk Schönebeck gebaut wurden, universelle Arbeitstiere mit bester Sicht auf die Arbeitsgeräte und ausgewogener Achsbelastung.
Freilich gab es auch noch andere Bauweisen von Geräteträgern. Der bereits erwähnte „Combitrac“ von Hanomag sah eher aus wie ein Standardschlepper mit Wespentaille, verfügte aber über einen Zwischenachsanbau, der für Bodenbearbeitungsgeräte genutzt werden konnte.
Der Geräteträger von Schmotzer (mit zwei Holmen) war eher eine Spezialmaschine als ein universeller Geräteträger. Im Grunde war er ein reiner Pflegeschlepper. Aufgrund seiner großen Spurbreite eignete er sich nicht zum Pflügen oder für Transportaufgaben. Er war also eine Spezialmaschine zum Säen, Düngen, Hacken und daher ein reiner Zweitschlepper.
Die Vielfalt der Einsatzmöglichkeiten war in der Zeit zwischen 1950 und 1980 ein echter Vorteil der Geräteträger. Doch dann wurden sie vom Strukturwandel und vom technischen Fortschritt abgehängt. Die
Standardisierung der Anbaubaugeräte war immer schon ein Problem der Geräteträger. Denn im Grunde benötigte jedes Modell seine spezielle Anbaumaschine.
Das war für die Traktoren- und Maschinenhersteller im Lauf der Jahre nicht mehr wirtschaftlich zu leisten. Zudem passten die immer größeren Arbeitsbreiten nicht mehr zu den klassischen Geräteträgern. Insofern fand der Geräteträger sein natürliches Ende — im Sinne des technischen Fortschritts.