Terrawater Nährstofftrennung TerraOrganic HEF: Stickstoff aus Dünnsaft strippen
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Gut zu wissen
- Mit 160 kWth erzeugt die Anlage aus 240 m³ Dünngülle bis zu 9 m³ ASL und 10 m³ Wasser pro Tag.
- Ein Großteil des Phosphats verbleibt nach dem Filtern im Dickschlamm.
- Die Technik ist in zwei separaten Containern untergebracht. Zusammen kostet sie rund 530 000 Euro ohne MwSt.
Separation fest-flüssig
In einem 20-Fuß-Container hat Terrawater außerdem die nötige Förderpumpe mit vorgeschaltetem Zerkleinerer und Puffertanks für das zu separierende Produkt (Gülle, Gärrest oder Rezirkulat), für den separierten Dickschlamm und für den filtrierten Dünnsaft (Filtrat) sowie die Anlagensteuerung untergebracht. Die Steuerung der FFT-Anlage kommuniziert mit der Steuerung der nachgeschalteten HEF-Anlage.
Das Sieben des Presssafts nach der Separation mit der Pressschnecke hat zwei Hintergründe: Zum einen soll die Viskosität der flüssigen Phase möglichst klein sein. Denn die nachgeschaltete Anlage zur Nährstofftrennung ist komplett aus Kunststoff gefertigt und verträgt deswegen keine hohen Drücke. Zum Anderen enthält der abgesiebte Dickschlamm einen wesentlichen Teil des Phosphors, der an den Feststoffen gebunden ist.
Je nach Einsatzstoff (Gülle oder Gärsub-strat) hat der abgesiebte Dickschlamm einen Trockensubstanzgehalt (TS-Gehalt) von rund 11 % und enthält etwa 20 bis 70 % des Phosphors. Der Betreiber der Biogasanlage in Schafflund leitet den Dickschlamm in ein separates Lager, um ihn als phosphor-haltigen Wirtschaftsdünger gezielt einsetzen zu können.
Die HEF-Anlage im Container
Die Technik zur Nährstofftrennung besteht bei Terrawater aus vier Hauptkomponenten: einem Kondensator, einem Wärmetauscher, einem Befeuchter und einem Luftwäscher. Diese Baugruppen sowie die Anlagensteuerung und ein Mischtank sind in einem 40-Fuß-Container eingebaut. Wie der Prozess in der HEF-Anlage abläuft, zeigt auch unsere Grafik. Als Erstes fließt das Filtrat in sechsundzwanzig schlangenförmig verlegten Rohrleitungen durch den Kondensator. Heiße Prozessluft strömt außen an den Leitungen vorbei.
So erwärmt die Luft zum einen das Filtrat, und zum anderen kondensiert der Wasserdampf aus der heißen Prozessluft. Dadurch entsteht zusätzlich Kondensationswärme. Die Prozessluft enthält Wasserdampf, weil sie das Wasser zuvor im Befeuchter aufgenommen hat. Anschließend läuft das vorgewärmte Filtrat durch den Wärmetauscher, wo es z. B. mit der Abwärme eines Biogas-Bhkws auf rund 75 bis 85 °C erhitzt wird. Auf der Biogasanlage in Schafflund stehen dafür 160 kW Bhkw-Wärme zur Verfügung.
Befeuchten und waschen
Das heiße Filtrat rieselt also von oben durch die Elemente hindurch, während ein Gebläse Außenluft ansaugt und von unten im Gegenstrom durch die Rieselelemente bläst. Die Luft nimmt dabei sowohl Feuchtigkeit als auch den flüchtigen Ammonium-Stickstoff sowie den Ammoniak-Stickstoff auf. Gleichzeitig erwärmt sie sich.
Dieser Prozess passiert nicht nur einmal, sondern in Kaskaden insgesamt sechsmal nacheinander, damit zusammen mit dem Wasserdampf möglichst viel Ammonium und Ammoniak in die Luft gelangt.
Feuchte Luft, Wasser und ASL
Nach der Luftwäsche enthält die heiße Luft viel Wasserdampf, aber nur noch wenig Ammonium und Ammoniak. Diese heiße Luft wird nun zur Vorwärmung der Dünngülle zum Kondensator geleitet. Dort kondensiert das Wasser aus der Luft. So produziert die HEF-Anlage etwa 5 m3 Wasser am Tag. Weitere 5 m3 Wasser bleiben in der warmen, feuchten Luft, die über den Schornstein entweicht. Das Kondensat verregnet der Betreiber am Standort auf seinen Flächen.
Außerdem produziert die Anlage je nach Durchsatz und Ammoniak-/Ammonium-Gehalt des Inputsubstrats bis zu 9 m³ ASL pro Tag. Täglich kann die HEF-Anlage 15 bis 240 m³ Filtrat behandeln. Das nach dem Prozess konzentrierte Filtrat wird in einem Zwischentank gesammelt und über einen Mischtank kontinuierlich dem Prozess erneut zugeführt. Der gesamte Prozess wiederholt sich so lange, bis die gewünschte Verdickung der Dünngülle erreicht ist. Bei Prozessbeginn beträgt deren Trockenmasse-Gehalt etwa 3 %, zum Schluss enthält die konzentrierte Dünngülle bis zu 7 % Trockensubstanz.
Zwei Fahrweisen
Oder aber die Anlage fährt mit 240 m³ Inputmenge pro Tag (Verweilzeit 6 min/m³). Dann verdunstet sie im Verhältnis zur eingebrachten Menge nur wenig Wasser, weil innerhalb von 24 Stunden immer die gleiche Menge Wasser als Dampf oder Kondensat die Anlage verlässt. Dafür ist die gestrippte Ammoniom- und Ammoniak-Stickstoffmenge deutlich höher, so dass die Anlage mehr ASL pro Tag produziert.
Was uns sonst noch auffiel
Die Biogasanlage in Schafflund ist eine von insgesamt drei Biogasanlagen, die am Forschungsprojekt EneGüll (Energie aus Gülle) beteiligt sind. In dem von der Europäischen Union geförderten Projekt geht es darum, den Einsatz von Gülle als Biogassubstrat auszuweiten. Dazu soll der Gülle vorher durch Verfahren wie die Nährstofftrennung von Terrawater möglichst viel Stickstoff, Phosphat und Wasser entzogen werden.
Die Anlage in Schafflund erwärmt, befeuchtet, wäscht und kondensiert zur Zeit täglich 50 m³ Filtrat. Dabei entstehen als Produkt rund 1 m³ ASL am Tag. Außerdem verdunsten bei dieser Durchsatzmenge ebenfalls täglich 5 m³ Wasser, und weitere 5 m³ verlassen die Anlage als Kondensat. Geplant ist eine Steigerung der Durchsatzmenge auf 100 m³ und die Behandlung von Gülle vor der Verwendung als Biogassubstrat.
Terrawater bietet mit der TerraSaline eine weitere Anlagentechnik an, mit der sich aus dem flüssigen ASL schwefelsaures Ammoniak (SSA), also ein streufähiges Düngesalz, erzeugen lässt.
Das Strippen ist ein physikalisches Trennverfahren, bei dem Stoffe aus einer flüssigen Phase in die Gasphase übergehen. Dazu wird die Flüssigphase im Gegenstromprinzip mit einem Gas in Kontakt gebracht.
Das Geschäftsfeld von Terrawater ist ursprünglich die Meerwasserentsalzung. Neben Anlagen zur Trinkwassergewinnung aus Meer- und Brackwasser gehören inzwischen auch Anlagen zur Behandlung von Abwasser, Oberflächenwasser und Silagesickersaft sowie die Gärrest-Veredelung mit anschließender Düngerproduktion zum Produktprogramm des 2007 gegründeten Unternehmens in Kiel.
www.terrawater.de
Fazit
Der Dickschlamm enthält viel Phosphat, und die Dünngülle den größten Teil des Stickstoffs. Im zweiten Schritt lässt sich dieser Stickstoff in Ammoniumsulfat-Lösung überführen, der dann kein Wirtschaftsdünger mehr ist.
Zweiter Vorteil: Wenn die Nährstofftrennung bei Gülle, die als Biogassubstrat eingesetzt werden soll, vorab erfolgt, so enthält die mit dem Verfahren eingedickte Gülle mehr Energie für die Biogaserzeugung und weniger prozesshemmenden Stickstoff. Ein durchaus spannendes Verfahren also, das mit 530 000 Euro ohne Mehrwertsteuer für die zwei Containeranlagen seinen Preis hat. Hinzu kommen noch die Kosten für Tanks und Leitungen.