Einsatzbericht: Börger Separator Bioselect RC 25: Volks-Separator
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Gut zu wissen
- Mit seinem kleinen Antrieb eignet sich der RC 25 vor allem für den kontinuierlichen Einsatz.
- In Summe kostet das nächstgrößere Modell RC 40 etwa 50 % mehr als der Separator RC 25.
- Betriebe in Veredlungshochburgen entlasten durch eine kostengünstige Abgabe von Feststoff Geldbeutel und Düngebilanz.
- Durch das Separieren lässt sich der Bedarf an Gülle-Lagerraum um 10 bis 25 % reduzieren.
- Der separierte Feststoff ist stapelfähig und erfordert zum Lagern lediglich eine Siloplatte.
- Der Feststoff wird zum transportwürdigen Schüttgut. Dies erlaubt den Transport von Nährstoffen zu niedrigen Kosten über weitere Strecken.
- Im Biogasbetrieb ersetzen 2,5 t separierter Feststoff in etwa 1 t Mais. Die Abgabe von Gülle in Form von Separat wird so erleichtert.
- Auf das Grünland ausgebracht reduziert die beim Separieren zurückbleibende Dünngülle „Würste“ sowie Verätzungen der Pflanzen.
- Vor der Ausbringung muss das mit dünnflüssiger Gülle volle Lager nicht mehr aufgerührt werden.
- Separierter Feststoff kann im Einzelfall zum Einstreuen verwendet werden.
Klar, jeder Punkt für sich betrachtet rechtfertigt kaum die Anschaffung einer Technik im Wert eines VW Golf.
Und selbst wenn die ersten Separatoren wohl bald vom Staat bezuschusst werden, kalkulieren die meisten Praktiker ohnehin anders. So rechnet sich nach Meinung vieler Betriebe ein Separator oft allein deshalb, wenn fürs erste kein neuer Güllebehälter gebaut werden muss.
Separator für Einsteiger
Das wäre dann in etwa eine Stunde Laufzeit jeden zweiten Tag. Das passt gut, denn der RC 25 ist nicht für kurzzeitige Einsätze mit hohen Durchsätzen konstruiert, sondern für den kontinuierlichen und regelmäßigen Einsatz im dazu passend großen Milchviehbetrieb.
Die Funktionsweise
Grundsätzlich sind alle vier Modelle der RC-Serie baugleich. Sie unterscheiden sich lediglich in der Dimensionierung der einzelnen Baugruppen bzw. Teile. Hier eine kurze Erklärung der einzelnen Baugruppen und ihrer Funktion:
- Beim RC 25 kommt es wie bei allen Bioselect-Separatoren zu keinem direkten Kontakt von Pressschnecke und dem sie komplett umschließenden Sieb.
- Das Abdichten des Spalts zwischen Sieb und Schnecke übernehmen Pflanzenfasern, die sich in der patentierten Profilnut der doppelwandigen Schneckenwindung mit der Zeit festsetzen. Dadurch entsteht eine Art natürliche Bürste mit entsprechendem Reinigungseffekt.
- Der Reinigungseffekt ist so gut, dass laut Hersteller ein zusätzliches Säubern der Siebe durch den Betreiber nicht erforderlich ist.
- Die Gülle kommt auf der Seite in den Separator, auf der der Antrieb sitzt.
- Der erste Siebbereich dient bei 45 U/min allein der Entwässerung der Gülle durch langsame Rotation der Pressschnecke. Basis hierfür ist die Schneckenform, durch die kaum Druck aufgebaut wird.
- Der eigentliche Pressvorgang zum Erhöhen des Trockensubstanzgehalts auf bis zu 38 % erfolgt im letzten Abschnitt, dem Presskanal. Um den Druck und die höhere Last aufnehmen zu können, ist sein Sieb deutlich stabiler und massiver gebaut.
- Wie trocken das Separat wird, bestimmt die vor dem Ausgang platzierte Multi Disc. Die einstellbare Dichtplatte blockiert den Ausgang so lange, bis im Pressbereich ausreichend Druck aufgebaut ist.
- Der Gegendruck beträgt bis zu 8 bar. Eingestellt wird er über die Easy-Shift-Einheit am anderen Ende des Separators: Entweder per Federpaket und von Hand, oder optional auf Knopfdruck mit einer speziellen Pneumatik (erhältlich ab der Baugröße RC 40).
- Damit die Schnecke berührungslos läuft, sitzt das hintere Ende der Pressschnecke in einem nicht mit Gülle in Berührung kommenden Gegenlager.
- Hinter dem Eingang zur Pressschnecke befindet sich eine von außen zugängliche Wartungsöffnung (Steinfangmulde) zum Abscheiden von Fremdkörpern wie zum Beispiel Ohrmarken.
- Ein Überlastschutz erkennt Fremdkörper im Presskanal durch die Überwachung der Stromaufnahme des Separators.
- Wird ein Fremdkörper detektiert, reduziert die Zuführpumpe ihre Leistung und die Schnecke dreht rückwärts. Idealerweise landet so ein vermeintlicher Fremdkörper in der Steinfangmulde. Anschließend laufen Pressschnecke und Zuführpumpe selbstständig wieder an.
- Die Börger-Steuerung regelt immer auch die Pumpe, welche die dünne Phase zum Güllebehälter fördert.
- Bei größeren Schäden oder für den Austausch von Verschleißteilen lässt sich die Förderschnecke nach dem Lösen von Schrauben mit überschaubarem Aufwand von der Antriebswelle trennen. Viele Teile können so laut Hersteller binnen einer Stunde gewechselt werden.
Die Preise
Der Separator allein wiegt knapp 300 kg. Da es sich am Boden schlecht separieren lässt, bietet Börger verschiedene Varianten zum Aufstellen des RC 25 an. Beispielsweise einen Wandhalter, ein per Frontlader zu transportierendes Ständerwerk mit einer Abwurfhöhe von 1,80 bis 3,80 m oder einen Dreipunktbock für mobile Einsätze.
Praktikermeinung zum Börger Bioselect RC 25
Auf der Suche nach Erfahrungen mit dem Bioselect RC 25 von Börger sprachen wir mit einem Praktiker. Der Milchviehhalter, der für diesen Bericht gerne anonym bleiben möchte, hält 120 Kühe inklusive Nachzucht.
Seit der Installation des Separators im Sommer 2020 streut der Landwirt mit dem Separat die Hoch- und Tiefboxen seines Stalls ein. Das funktioniert bisher mehr als gut, denn das wöchentliche Einstreuen mit einem Hof-Trac ist einfacher, als es früher mit Sägemehl war.
Neben einer einfacheren Arbeitserledigung profitiert der Betrieb von niedrigeren Einstreukosten. Konkret spart der Betrieb nun jedes Jahr rund 10 000 Euro ein. Sorgen, dass die Einstreu zu höheren Zellzahlen führen könnte, hat er nicht. „Die Eutergesundheit fängt beim Füttern an. Wer etwaige Probleme allein auf die Einstreu schiebt, macht es sich zu einfach“, so der Betriebsleiter zu diesem nicht unsensiblen Thema. Dennoch überlässt der Landwirt nichts dem Zufall: Zusammen mit der Einstreu verteilt der Milchviehhalter zwecks Hygienisierung jede Woche knapp 400 g Kalk über jede Liegebox.
Vor dem RC 25 hatte der Landwirt mit dem Separator RC 40 das nächstgrößere Modell von Börger auf seinem Betrieb getestet. Warum er sich am Ende für den RC 25 entschied, hat mehrere Gründe. So besitzt der Milchviehhalter eine PV-Anlage auf dem Stalldach. „Ein kleiner Separator passt zu meiner Solaranlage besser als ein großer — zumal das Separieren ja nebenbei passiert und keine Eile hat“ erklärt uns hier der erfahrene Betriebsleiter.
Für die leistungsschwächere Anlage spricht auch der vergleichsweise schwache Netzanschluss, über den der Gesamtbetrieb mit Strom versorgt wird. „Wenn der kleine Separator läuft, kann ich gleichzeitig Melken und Kühlen. Mit dem größeren Aggregat würde das nicht klappen“, weiß er aus dem Test des größeren RC 40 zu berichten.
Da der Betrieb in einem viehstarken Gebiet liegt, wird die Separation natürlich auch zum Abtransport von Nährstoffen verwendet. Konkret muss der Betrieb etwa 3 000 kg N bzw. rund 800 m³ abgeben. Bei einem Preis von 10 Euro/m³ zahlte der Betrieb hierfür bislang rund 8 000 Euro im Jahr. Im Gegensatz zu Gülle hat aber der filtrierte Feststoff für den Biogasbetrieb einen Wert.
Während also der Landwirt bislang für die Abholung seiner Gülle viel Geld bezahlen musste, wird der Feststoff heute kostenlos abgeholt: alle zwei Wochen ein voller Lkw.
Bernhard Beier, Südlohn-Oeding
Milchviehhalter Bernhard Beier besitzt keinen RC 25, sondern mit dem Modell RC 40 die größere Ausführung. Und dies schon seit zwei Jahren. Entsprechend viel Erfahrung hat der Landwirt bereits gewonnen.
Familie Beier hält im Kreis Borken einen Steinwurf weit weg von der niederländischen Grenze 200 Melkende zuzüglich der Nachzucht. Da unweit von Holland sowohl der Boden als auch der Transfer von Gülle sehr teuer sind, investierte die Familie zur Senkung der Betriebskosten in den RC 40.
Tatsächlich verlassen seitdem jährlich rund 1 500 t Feststoff mit 5,6 kg N/kg den Betrieb. Meist wird die Ware als Schüttgut kostenlos abgeholt. Das rechnet sich. Der Aufwand für den Landwirt im Rahmen der Abholung ist indes überschaubar: Bei einer Leistung von 4 bis 5 t Feststoff je Stunde benötigt der RC 40 etwa sechs Stunden zum Separieren. „Das Verladen selbst dauert keine 20 Minuten“, so Bernhard Beier.
Ein weiterer Vorteil des Separierens zeigte sich im Betrieb Beier: Die Fließfähigkeit der Gülle war früher aufgrund eines Trockensubstanzgehalts von 12 % nicht gut. Mit der dünnen Phase konnte der Betrieb die Viskosität der Gülle mindern, so dass sie heute wieder von alleine fließt.
Profiteur der Separation ist nach Erfahrung des Milchviehhalters auch sein Grünland. Denn die dünnere Gülle hinterlässt keine „Würste“, und die Schleppschläuche verstopfen nicht mehr. Selbst Störungen durch Fremdkörper sind nun passé, da diese bereits am Separator abgeschieden werden.
Juristische Betrachtung
Liebe Leser,
das Einstreuen mit Separat ermöglicht den Tieren ein komfortables Liegen zu überschaubaren Kosten. Ist die Einstreu aus Separat jedoch zu feucht, wird der Feststoff falsch und zu lange gelagert oder von einem Dritten zugeliefert, stellt der separierte Feststoff ein Risiko für die Tiergesundheit dar.
Die Unwägbarkeiten bei Verwendung als Einstreu spiegeln sich in den Verordnungen (EG) 1069/2009 und (EU) Nr. 142/2011 wider: Hier ist die Verwendung von Gülleprodukten als Einstreumaterial ausdrücklich nicht erwähnt, deshalb gilt deren Verwendung als nicht rechtskonform.
Des Weiteren ist nach dem Tiergesundheitsgesetz von 2014 jeder Viehhalter verpflichtet, Tierseuchen vorzubeugen und zu deren Bekämpfung beizutragen. Da der seuchenhygienische Status eines vorher bedienten Betriebes häufig nicht bekannt ist, dürfen mit ungereinigten und nicht desinfizierten Gerätschaften hergestellte Feststoffe nicht zum Einstreuen verwendet werden. Das Einstreuen von Liegeboxen mit Feststoff hergestellt aus betriebsfremder Gülle ist folglich nicht erlaubt.
Die Verwendung von Einstreu aus betriebseigenem Separat, hergestellt mit betriebseigener Technik, bewegt sich dagegen in einer rechtlichen Grauzone. Das erklärt, warum nach profi-Recherchen das Einstreuen mit Separat von Bundesland zu Bundesland, und hier teils von Landkreis zu Landkreis, unterschiedlich gehandhabt wird.
Wer sich absichern möchte, sollte deshalb unbedingt mit dem zuständigen Kreisveterinär klären, ob er separierten Feststoff unter Verwendung betriebseigener Technik zum Einstreuen verwenden darf.
Fazit
In Veredlungshochburgen kann der RC 25 die Kosten für den Transfer von Nährstoffen in Ackerbaugebiete durch Abgabe an Biogasbetriebe deutlich reduzieren. Ob ein mit dem RC 25 hergestelltes Separat zum Einstreuen verwendet werden darf, sollte dringend mit dem zuständigen Kreisveterinär abgeklärt werden.