Rolf J.: Die Pelletpresse Krone Premos ist wirklich eine sehr interessante Maschine. Aber viele Praktiker sagen, die Betriebskosten seien hauptsächlich wegen des hohen Leistungsbedarfs viel zu hoch. Aus diesem Grund sind Strohpellets zum Heizen derzeit nicht konkurrenzfähig. Die Besitzer nutzen ihre Premos im Winter stationär. Der stationäre Einsatz beträgt bei den meisten weit über 70 % der Betriebsstunden. Deshalb meine Frage: Was würdet ihr davon halten, wenn es einen Antriebsmotor geben würde, der Strohpellets oder Pferdemist als Brennstoff nutzen kann?
Alois E.: Willst Du das mit einem Stirlingmotor oder nach dem Holzvergaserprinzip umsetzen? Der Stirling hat einen zu geringen Wirkungsgrad. Sein Einsatz macht nur Sinn, wenn die Wärmeerzeugung das eigentliche Ziel ist. Dafür kann er mit allem befeuert werden, das brennt (und die Abgasvorschriften zulassen). Das Holzgasprinzip ist aufwändig hinsichtlich Gasreaktor und Gasaufbereitung. Beides ist meines Erachtens nicht zielführend für den Betrieb einer Pelletpresse.
Sinnvoller fände ich den Einsatz eines leistungsstarken Elektromotors, der seinen Antriebsstrom von einer PV-Anlage oder einem Windrad bezieht. Und dann pressen, wenn die Sonne scheint oder der Wind weht.
Rolf J.: Der Motor, an den ich hier denke, ist bereits seit etwa drei Jahren bei verschiedenen Anwendern im Einsatz. Sein Wirkungsgrad beträgt laut Hersteller leider nur 25 %. Wenn der Brennstoff Pferdemist ist, meine ich, kann man das verschmerzen. Ich bin jedoch nicht sicher, ob der Hersteller des Motors diesen schon mit Pferdemist getestet hat.
Dirk F.: Rück mal damit raus, wie der Wundermotor heißt, und bei welchen Anwendern man ihn im Einsatz erleben kann.
Rolf J.: Mit bescheidenen 25 % Wirkungsgrad würde ich ihn nicht gerade als Wundermotor bezeichnen. Aber wenn man bedenkt, dass ein Zweitaktmotor in der Motorsäge auch nicht mehr hat und sich dort niemand darüber aufregt, dann ist es wiederum ganz ordentlich. Der Hersteller kommt aus Bayern. Er hat schon einige Anlagen in Betrieb, die bisher meistens mit Holzhackschnitzel laufen. Es kann aber auch fast jede andere Art von Biobrennstoff verwendet werden. Einer der ersten Kunden ist eine Brauerei, weil dort nicht nur Strom, sondern auch Wärme benötigt wird. Und beides kann die Anlage wirtschaftlich bereitstellen.
Der Hersteller ist der Ansicht, sein Motor sei im Augenblick einer der modernsten Dampfmotoren im mittleren Leistungssegment. Mehr möchte ich im Moment noch nicht verraten. Ich denke darüber nach, wie ich den Motor in der Landwirtschaft bekannt machen könnte.
Ingo R.: Das wird wohl der Steamergy 8 in Deggendorf sein. Über den Einsatz in der Brauerei habe ich einen Zeitungsartikel gefunden. Darin steht, dass es ein Dampfkraftwerk mit V8-Kolbenmaschinen sei. Dampf kann man natürlich mit allem erzeugen, was brennt. Aber wirtschaftlich ist das nur dann, wenn man parallel auch die Wärme nutzen kann, und die Anlage idealerweise im Dauerbetrieb läuft. Und 25 % Wirkungsgrad für ein Dampfkraftwerk sind miserabel. Moderne Dampfturbinen sind mit rund 50 % doppelt so gut.
Rolf J.: Ja, es ist ein V8-Dampfmotor. Er kann dank modularen Aufbaus auch um mehrere Zylinder erweitert werden. Für eine Kolbenmaschine ist ein Wirkungsgrad von 25 % ein guter Wert. Die von dir angegebenen 50 % Wirkungsgrad erreichen nur sehr viel größere Turbinen. Turbinen mit vergleichbarer Leistung liegen bei etwa 30 % Wirkungsgrad. Und mit einer Turbine könnte man eine Pelletpresse nicht direkt antreiben. Das nötige Zusatzequipment würde die Sachen verteuern.
Eine Turbine sollte tatsächlich möglichst im Dauerbetrieb arbeiten. Bei einem Kolbenmotor ist das nicht unbedingt notwendig — wäre aber natürlich besser. Man müsste auf jeden Fall auch Strom mit der Anlage produzieren. Aber nur dann, wenn an der Strombörse gute Preise erzielt werden. Ist der Strompreis niedrig, könnte man währenddessen Pellets pressen.
Dirk F.: 25 % Wirkungsgrad wären für eine Dampfmaschine in der Tat extrem gut. Hat der Hersteller das Problem mit schlechtem Abgas bei der Strohverbrennung im Griff?
Rolf J.: Das größte Problem bei der Verwendung von Pferdemist und Strohpellets sind tatsächlich die Abgase. Ohne Reinigung wird es sicher nicht gehen. Welche Art Abgasreinigung Steamergy verwendet, kann ich nicht sagen. In Frage käme ein Elektrofilter.
Und noch eins zum Thema Dampfturbine: Für einen hohen Wirkungsgrad benötigen sie überhitzten Dampf, sogenannten Heißdampf. Die dafür nötigen Temperaturen sind mit Biomasse nicht zu erreichen und mit Pferdemist schon gar nicht. Deshalb eignet sich für diese spezielle Anwendung eigentlich nur die Kolbenmaschine. Außerdem kann eine Kolbenmaschine viel schneller auf wechselnde Last und auf Lastspitzen reagieren. Das ist für den Antrieb einer Pelletpresse sehr wichtig.