Josef O.: Wie gut funktioniert der Coverseeder von Müthing? Welche Erntereste bearbeitet ihr damit? Wie hoch ist der Leistungsbedarf? Ist die Maschine stabil? Wie beurteilt ihr das Preis-Leistungs-Verhältnis?
Leonhard I.: Ich habe mir das Gerät bei einer Vorführung angeschaut. Die erste Fläche wurde nach zwei Spuren gleich wieder verlassen. Dort war das Stroh nach Weizen abgefahren worden und die Stoppeln kurz. Das Gerät braucht Material zum Mulchen. Also ist wohl ein Hochschnitt bei der Ernte besser.
Wenn der Striegel ordentlich eingestellt ist, dann erzeugt er ein wenig Feinerde und schiebt wenig Stroh zusammen. Durch den Sogeffekt beim Mulchen wird das Stroh vom Boden angehoben und der Streuer verteilt das Saatgut auf den Boden. Anschließend wird das Saatgut mit dem Mulchgut abgedeckt. Dadurch soll ein Mikroklima entstehen und die Samen zum Keimen bringen. Da keine Einarbeitung der Organik in den Boden erfolgt, verrotten die Erntereste langsamer. Die Mulchschicht bedeckt und schützt den Boden bis zum Bestandsschluss durch die Zwischenfrucht, was Verdunstung und Erosion auf ein Minimum reduziert. Die Prismenwalze drückt das Ganze an.
Die Idee ist eigentlich nicht schlecht. Ob sie funktioniert, kann ich nicht sagen. Ich bin seit der Vorführung nicht mehr an der Fläche vorbeigekommen. Bisher gibt es den Coverseeder nur als 2,80 m breite Variante mit einem Standardmulcher und verstärkten Anbaubock. Stabil ist die Maschine auf jeden Fall. Alle Teile wie Striegel und Prismenwalze können einzeln genutzt und auch abgebaut werden. Der Schlepper sollte mindestens 130 PS haben. Freigegeben ist der Coverseeder bis 180 PS, glaube ich. Da die Maschine schwer ist, braucht der Schlepper ausreichend Hubkraft. Die Flächenleistung kommt der eines Standardmulchers nahe. Der Dieselverbrauch und auch die Abnutzung der Schlegel sind sicher nicht zu unterschätzen.
Schwierig wird der Einsatz des Geräts bestimmt bei erhöhtem Steinanteil. In diesem Sommer war der Einsatz eine sehr staubige Angelegenheit. Ohne GPS-Spurführung ist das Anschlussfahren dann schwierig. Der Preis — rund 40 000 Euro wurden genannt — ist nach meiner Meinung für Einsatzzweck und Flächenleistung zu hoch.
Josef O.: Danke für deine ausführlichen Beobachtungen. Das mit der Mulchauflage hatte doch in den 1990er Jahren Horsch auch im Angebot. Die Maschine wurde, soweit ich weiß, gut verkauft und funktionierte.
Mittlerweile habe ich mit einem Verkäufer von Müthing telefoniert. Er hat das Gerät natürlich gelobt. Steine sollen kein Problem sein. Das Beseitigen von Wildschäden ginge im Grünland top. Und auch die Aussaat von Körnerraps würde mit dem Coverseeder gut funktionieren. Allerdings frage ich mich, wie es hierbei mit Fahrgassen aussieht.
Neben der Aussaat von Zwischenfrüchten sei das Mulchen von Maisstoppeln ein weiteres Arbeitsfeld für die schwere Maschine. Probiert würde jetzt außerdem die Aussaat von Grünroggen. Beim Preis — rund 35 000 Euro netto habe ich geschluckt. Ich werde mir die Maschine also genau ansehen.
Norbert C.: Ich habe bereits mehrfach mit Landwirten gesprochen, die über Probleme mit dem Signal ihres Lenksystems unter oder in der Nähe von Hochspannungstrassen berichteten. Vor allem in den nördlicher gelegenen Ländern (Skandinavien, Kanada) scheint es Probleme zu geben. Wie sind eure Erfahrungen? Welche Lösungen gibt es?
Samuel A.: Wir hatten auch extreme Abweichungen bei unserer einfachen Parallelfahrhilfe. Seit wir mit RTK arbeiten, funktioniert es bisher einwandfrei.
Gerd G.: Es kommt darauf an, wie alt das Parallelfahrsystem ist. Hochspannungsleitungen, Windräder etc. verursachen bei GPS-Empfängern keine Probleme — egal bei welchem Fabrikat. Die Lichtmaschine des Schleppers oder Lüftungs- bzw. Heizungsgebläse im Dach könnten das Signal stören. Überprüfe mal die Diode der Lichtmaschine. Und bei Störungen durch ein Gebläse im Dach könnte es helfen, wenn Du die GPS-
Antenne an einem anderen Platz befestigst, möglichst 1 m von der Störquelle entfernt.