Das Unternehmen Dipl.-Ing. Tietjen GmbH hat für sämtliche Traktortypen Druckluftbremsanlagen im Programm. Wir waren vor Ort und spendierten im Zuge des Wettbewerbs Pimp my tractor einem John Deere 6430 ein Zweileitungs-Druckluftbremssystem.
Seit 1978 entwickelt und produziert die Dipl.-Ing. Tietjen GmbH aus dem niedersächsischen Calle einbaufertige Druckluftbremsanlagen für verschiedene Fahrzeuge. Einen Teil des Vertriebs machen Nachrüstanlagen für diverse Traktormodelle der Baujahre bis zurück in 1960er und 70er Jahre aus. Aber auch Anlagen für Teleskoplader und Baumaschinen sowie das OEM-Geschäft gehören zum Alltag. Vertrieben werden die Druckluftbremsanlagen über Landtechnikhändler. Der Anbau, der in diesem Beispiel etwa 1,5 Arbeitstage dauerte, sollte durch fachkundiges Personal erfolgen.
Wir stellen die Bestandteile der Druckluftbremsanlage vor
Komponenten wie die Kompressoren bezieht Tietjen beispielsweise von Wabco. Die Haltekonsolen, in diesem Fall aus Aluminium, verschiedene Stahlrohre und Schläuche sowie die Riemenscheiben z. B. für den Kompressor fertigt das Unternehmen selbst mit modernen CNC-Maschinen. Zu einer Druckluftbremsanlage gehören folgende Bauteile:
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Seit 1978 entwickelt und produziert die Dipl.-Ing. Tietjen GmbH aus dem niedersächsischen Calle einbaufertige Druckluftbremsanlagen für verschiedene Fahrzeuge. Einen Teil des Vertriebs machen Nachrüstanlagen für diverse Traktormodelle der Baujahre bis zurück in 1960er und 70er Jahre aus. Aber auch Anlagen für Teleskoplader und Baumaschinen sowie das OEM-Geschäft gehören zum Alltag. Vertrieben werden die Druckluftbremsanlagen über Landtechnikhändler. Der Anbau, der in diesem Beispiel etwa 1,5 Arbeitstage dauerte, sollte durch fachkundiges Personal erfolgen.
Wir stellen die Bestandteile der Druckluftbremsanlage vor
Komponenten wie die Kompressoren bezieht Tietjen beispielsweise von Wabco. Die Haltekonsolen, in diesem Fall aus Aluminium, verschiedene Stahlrohre und Schläuche sowie die Riemenscheiben z. B. für den Kompressor fertigt das Unternehmen selbst mit modernen CNC-Maschinen. Zu einer Druckluftbremsanlage gehören folgende Bauteile:
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3. Anhängersteuerventil mit Vorsteuerung und Halterung
4. Kupplungsköpfe mit Halterungen
5. Anbaukonsolen für den Kompressor
6. Druckmanometer
7. Einbauanleitung
8. Hydraulikschläuche, Kunststoff-Druckluftschläuche und Stromkabel
Große Vielfalt bietet Tietjen bei den Druckluftbremsanlagen
Was eine Anlage vor allem bei neueren Traktoren individuell macht, sind die zahlreichen Ausstattungsmöglichkeiten der Hersteller. „Damals produzierten wir die Anlagen noch auf Lager, heute gibt es so viele Unterschiede innerhalb der Schlepperbaureihen, dass wir einen Nachrüstsatz nur auf Anfrage zusammenstellen“, berichtet Firmeninhaber Hauke Tietjen.
Beim John Deere 6430 stellten sich z. B. die Fragen nach einer vorhandenen hydraulischen Anhängerbremse und einem Zusatzöltank rechts unter der Kabine. Beides hätte zu kleinen Abwandlungen an der Anlage geführt, war jedoch nicht vorhanden. Im Vorhinein musste lediglich die Schlauchführung zum Klimakompressor auf der rechten Motorseite angepasst werden. Denn er erhält eine andere Position, um für den Luftkompressor Platz zu schaffen. Das Absaugen und Auffüllen des Kältemittels erfolgte durch eine Fachwerkstatt.
In diesem Beispiel wurde ein weiteres T-Stück am Luftbehälter für eine zusätzliche Schlauchkupplung angebracht. Bei solchen Abnehmern muss ein Überströmventil vorgeschaltet werden, das die Bremse bei Vorratsdrücken unter 6,5 bar priorisiert.
(Bildquelle: Bertling)
Über das Druckmanometer lässt sich der Vorratsdruck ablesen.
(Bildquelle: Bertling)
Weitere technische Merkmale, die sich auf die Nachrüstung einer Druckluftbremsanlage auswirken, sind z. B. die Ansteuerung der Schlepperbremse. Bestenfalls erfolgt dies hydraulisch, da so auch das Anhängersteuerventil sehr feinfühlig betätigt werden kann. Doch auch für mechanisch gebremste Traktoren bietet Tietjen Ventile an, die über Gestänge betätigt werden. Die vor allem bei Youngtimern seinerzeit oft verwendeten Trittplattenventile gibt es allerdings nicht mehr.
Zudem muss geklärt werden, wie die Handbremse betätigt wird. Entweder erfolgt dies mechanisch über ein Gestänge oder elektrohydraulisch per Handbremsschalter. Eine Besonderheit bei Tietjen ist die elektrische Vorsteuerung des Ventils. Damit wird erreicht, dass der Anhänger immer etwas eher beginnt zu bremsen als der Traktor und nicht aufschiebt.
Was kostet eine Druckluftbremsanlage?
Die Kosten einer Anlage variieren je nach Komplexität. In diesem Beispiel liegen sie bei rund 2.800 Euro ohne Einbau für eine Zweileitungs-Druckluftbremsanlage (alle Preise ohne MwSt.). Komplexere Anlagen erreichen schnell die 4.000-Euro-Marke. Zusätzlich bietet Tietjen Erweiterungen wie z. B. einen Lufttrockner oder die Ausrüstung für ein Einleitungs-System an. Bei dieser Nachrüstung wurde zusätzlich noch ein weiterer Druckluftanschluss mit Werkstattkupplung verlegt, um beispielsweise die Kabine damit zu säubern.
Bevor der Kompressor aufgeschraubt wird, sollte abhängig von der Zugänglichkeit am Schlepper der Rohrstutzen für den Ölrücklauf mit einer Hohlschraube locker angebracht werden. Anschließend schraubt man den Kompressor auf die Konsole. Zentrierstifte helfen bei der richtigen Ausrichtung.
(Bildquelle: Bertling)
Die Druckleitung der Größe 6L wird mit einem Doppelnippel und etwas Schraubensicherung in eine vorgesehene Bohrung in der linken Seite des Motorblocks unterhalb der Einspritzpumpe eingeschraubt. Das andere Leitungsende wird am Kompressor per Hohlschraube mit der Bohrung rechts neben der Rücklaufleitung verbunden.
(Bildquelle: Bertling)
Der 12L-Rücklaufschlauch führt vom Ende des bereits vormontierten Stahlrohrs zu einer zuvor mit einem Stopfen verschlossenen Bohrung in der linken Motorvorderseite. Wichtig: Die Rücklaufleitung muss mit Gefälle zum Motor verlegt werden. Bei manchen Traktoren erfolgt der Rücklauf über einen Schmierkanal in der Konsole.
(Bildquelle: Bertling)
Da die Luftzufuhr des Kompressors über den Ansaugschlauch des Motors erfolgt, muss in diesen eine 22-mm-Bohrung für den beiliegenden Stutzen gebohrt werden. Um die passende Stelle zu finden, hilft ein vorheriges Anhalten des Kompressorschlauchs. Nun wird der Ansaugschlauch des Motors abgebaut, das Loch gebohrt und der Stutzen so eingeschraubt, dass das abgeschrägte Ende entgegen der Strömung geöffnet ist.
(Bildquelle: Bertling)
Nach Reinigung und Wiedereinbau des Ansaugschlauchs wird der Kompressorkopf über den beilegenden Schlauch mit dem Stutzen verbunden. Die auf der anderen Kopfseite zu montierende Druckleitung des Kompressors ist passend für den Schlepper gebogen. Das erste Stück ist bewusst aus Stahlleitung gefertigt, um die Führung nach rechts aus dem Motorraum heraus zu vereinfachen und um die komprimierte Luft etwas abzukühlen.
(Bildquelle: Bertling)
Montage des Vorratstanks
Der Luftbehälter wird hinter dem rechten Hinterrad unterhalb der Kabine montiert. Zunächst muss die Halterung für die zwei Spannbänder angebracht werden. Am Traktorrahmen gibt es hierfür bereits vorhandene Bohrungen.
(Bildquelle: Bertling)
Anschließend wird der Luftbehälter mit den zwei Spannbädern so positioniert, dass an den Kopfseiten mindestens eine Handbreit Platz für die Anschlüsse bleibt. Zudem ist darauf zu achten, dass das Entwässerungsventil exakt nach unten zeigt. In den meisten Fällen ist es sinnvoll, die Verschraubung der Spannbänder oben auf den Tank zu legen, da unten viel Dreck und Pflanzenreste anhaften würden.
(Bildquelle: Bertling)
An der einen Kopfseite des Luftbehälters ist der Druckregler angebracht (8,1 bar Systemdruck). Gegenüber wird ein T-Stück eingeschraubt, an das zum einen die Druckleitung des Kompressors per Gewebeschlauch angeschlossen wird. Über die andere Seite erfolgen die Versorgungen für die Vorrats- und Steuerleitung. Die farblich markierten Verbinder finden sich auch am Anhängersteuerventil wieder.
(Bildquelle: Bertling)
Anschließen des Anhängersteuerventils
Die Halterung des Steuerventils wird mit zwei Schrauben des linken Achstrichters befestigt. Anschließend müssen die beiliegenden Kunststoffleitungen für die Versorgung der Vorrats- und Steuerleitung unter der Kabine hergezogen (Enden verschließen, um Verunreinigungen zu vermeiden) und mit dem Verteiler am Luftbehälter sowie dem Steuerventil verbunden werden. Prüfen Sie nach dem Einstecken durch ein beherztes Zurückziehen, ob diese vollständig in die Steckeinheit eingeschoben sind.
(Bildquelle: Bertling)
Weitere Druckleitungen führen zum Heck der Maschine und zu den an passenden Haltern montierten Kupplungsköpfen. Diese werden ebenfalls in vorhandene Bohrungen eingeschraubt, die man zuvor mit einem passenden Gewindebohrer reinigen sollte. Achten Sie in jedem Fall darauf, dass die Kunststoffleitungen beim Verlegen nicht abknicken. Alle Leitungen sind so gekennzeichnet, dass diese nicht vertauscht werden können.
(Bildquelle: Bertling)
Eine kleinere 6-mm-Kunststoffleitung muss in diesem Fall vom Steuerventil für das Druckmanometer unter die Mittelkonsole gelegt und rechts herausgeführt werden. Das Manometer wurde an die Kunststoffverkleidung angeschraubt. Die Instrumentenbeleuchtung wird von einer Zündstromquelle unter dem Armaturenbrett gespeist.
(Bildquelle: Bertling)
Es fehlt noch die hydraulische Ansteuerung des Ventils. Die Entlüftungsleitung der linken Schlepperbremse wird hierfür entnommen und der Anschluss auf dem Achstrichter per Hydraulikleitung direkt mit dem Steuerventil verbunden. Um die Bremse im Nachhinein weiterhin entlüften zu können, wird vom Ventil wiederum eine Leitung zum Entlüftungsnippel links hinter der Kabinenrückwand gelegt.
(Bildquelle: Bertling)
Voransteuerung und Handbremse anschließen
Da das Steuerventil über eine Vorsteuerung des Bremsdrucks verfügt, bedarf es einer Signalleitung. Als Signalgeber wird das Bremslicht genommen. Das Kabel ist ventilseitig mit einem beschrifteten Stecker versehen, der an das Magnetventil angeschlossen wird. Die Adern am anderen Ende werden von hinten in die Anhängersteckdose geführt und an die Pole 31 (Masse) und 54 (Bremslicht) angeklemmt.
(Bildquelle: Bertling)
Ebenfalls elektrisch erfolgt in diesem Fall die Betätigung der Handbremse. Das Signal hierfür wird am Kabel des Handbremsschalters links neben dem Fahrersitz über eine beiliegende Y-Klemme abgegriffen. Das Massekabel wird durch eine bestehende Durchführung in der Kabinenrückwand zu den elektronischen Steuerungen gelegt und an eine Masseklemme angeschlossen.
(Bildquelle: Bertling)
Abschlussarbeiten und Test
Es muss noch der neue Rippenbandriemen aufgelegt und gespannt werden. Für die richtige Führung um die Riemenscheiben liegt ein entsprechender Plan bei. Um das Aufziehen zu erleichtern, lässt sich der Spanner in den meisten Fällen nach dem Zurückziehen mit einem Ringschlüssel per Verrieglungsstift arretieren. Dieser wird nach dem Auflegen gezogen. Zudem sollten alle Kabel und Schläuche ordentlich mit Kabelbindern fixiert sein, dass nichts mit beweglichen Teilen kollidiert.
(Bildquelle: Bertling)
Das Entlüften der linken Bremse erfolgt auf die gewohnte Weise: Zunächst steckt man einen Sammelbehälter per Schlauch auf die Entlüftungsschraube. Dann pumpt man das Bremspedal so lange, bis ein Gegendruck aufgebaut wird. Eine zweite Person öffnet dann die Entlüftungsschraube, bis der Druck wieder abfällt. Man wiederholt diesen Vorgang so oft, bis die austretende Bremsflüssigkeit nicht mehr schäumt und keine Luftblasen mehr entweichen.
(Bildquelle: Bertling)
Nun erfolgt der Funktionstest. Zunächst wird darauf geachtet, dass der Rippenbandriemen ordnungsgemäß läuft und alle Schlauch- und Leitungsverschraubungen dicht sind. Im Anschluss prüft Tietjen per Druckmanometer den Abschaltdruck (8,1 bar) und Einschaltdruck (7,1 bar) am roten Kupplungskopf sowie den Druckanstieg, die Vorsteuerung beim Anschalten des Bremslichts und den maximalen Bremsdruck (8,1 bar) am gelben Kupplungskopf bei durchgetretener Bremse.
(Bildquelle: Bertling)