Nicht nur auf dem Feld und der Straße, auch auf dem Hof spielt das Thema Strohlogistik eine Rolle. Neben dem angekündigten Thema Einstreugeräte haben wir unsere Sammlung deshalb noch etwas erweitert. Wir stellen Ihnen vom praktischen Ballenspieß für den Gabelstapler über ein hydraulisch angetriebenes Abrollgerät für Rundballen bis hin zum kompletten Einstreugerät ein paar weitere clevere Eigenbauten für den täglichen Gebrauch vor. Viel Spaß beim Stöbern!
Matthias Fuchs konstruierte zwei Ballenspieße, die er als Aufsatz auf die Gabelzinken seines Hubstaplers steckt. Gesichert werden diese über je einen Bolzen in einem Loch im Gabelzinken. Mit dem Hubstapler ist Fuchs vor allem im Stallgebäude sehr wendig unterwegs.
Ballenabroller
(Bildquelle: T. Glattbach)
(Bildquelle: T. Glattbach)
Um Rundballen abzurollen, baute Tobias Glattbach diesen hydraulisch drehbaren Ballenspieß. Der Ölmotor wird über den dritten Steuerkreis des Frontladers betrieben. Ein Kettentrieb überträgt die Kraft auf ein Winkelgetriebe. Dieses sorgt für eine langsame Abrollgeschwindigkeit.
Um alle Ölleitungen der Schmihing-Einstreuschaufel von einer Seite zu kuppeln, verlegte Matthias Koch den drucklosen Rücklauf seines Weidemann-Laders nach links. Er bog eine Ölleitung über die Laderschwinge, und verschraubte sie an zuvor gefertigten Gewindebohrungen.
Umgenutzter Siloblitz
(Bildquelle: K. Wolter)
(Bildquelle: K. Wolter)
(Bildquelle: K. Wolter)
Klaus Wolter baute einen ausgemusterten Strautmann Siloblitz zum Einstreugerät um. An dem Gerät demontierte er zunächst den Silokamm. Um Gewicht zu sparen, reduzierte Wolter die Hydraulik auf das Notwendigste: den Kratzboden und die Dosierwalze. Für eine selbstladende Befüllung wurde mit 60 x 40er Vierkantrohr ein Befülltrichter gebaut, der wie eine Frontladerschaufel beladen wird. Das Gerät fasst einen Rund- oder Quaderballen. Um die Wurfweite zu steigern, wurde die Drehzahl der Dosierwalzen erhöht und weitere Wurffinger angeschweißt.
Werner Grashauser verwendet seine Ballengabel am Schlepperdreieck im Heck. So kann er auch mit einem kleinen Traktor Quaderballen in Zweierpaketen stapeln und transportieren. Da die Ballengabel mit fast 50 kg nicht gerade leicht ist, hat Grashauser unten am U-Stahl kleine Rollen von einem Rolltor angebracht. Dazu schnitt er M10-Gewinde in die Profile und schraubte die Rollen an. Weil keine Kontermutter stören soll, setzte der Praktiker die Schrauben mit flüssiger Schraubensicherung ein.
Die Eigenbau-Ballengabel von Christoph Hanslmeier ist mit abnehmbaren Aufsätzen ausgestattet. So können bei der Ernte drei Quaderballen gefahren werden, ohne dass diese nach hinten hinüberkippen. Für den Einsatz in Altgebäuden entnimmt der Praktiker die zwei Rohrprofile. Außerdem sind die Zinken so angeordnet, dass man entweder Quaderballen oder zwei Rundballen nebeneinander damit aufspießen kann.
Eine Idee, die wir bereits in profi 9/2015 ausführlicher vorstellten, ist dieser Ballenabwerfer von Josef Blömer. Er montierte einen Wurfrahmen am Krokodilgebiss des Hofladers, der beim Schließen der Zange über zwei Federn vorgespannt und in einer Raste arretiert wird. Beim vollständigen Öffnen der Zange löst die Raste und der Hebel schleudert das Stroh in die Box. Über eine weitere Feder wird der Schwung etwas abgebremst.
Wird Stroh draußen gelagert, muss dies abgedeckt werden. Werner Kohle und Andre Hesping nutzen hierfür Kartoffelvlies. Dieses lässt sich einfach händeln, und es bildet sich kein Kondenswasser. Befestigt wurde das Vlies mit 10 cm breiten Schalbrettern und großen Tellerkopfschrauben. Diese drehen die Tüftler einfach mit dem Akkuschrauber ins Stroh. Das Beschweren des Vlieses durch das Anhängen von Gewichten ist überflüssig.
Um die Ballenlogistik zu beschleunigen, konstruierte Maxi Lindner für seinen 3-t-Stapler eine größere Ballengabel. Eine Grundanforderung war, dass man zwei Quaderballen nebeneinander aufnehmen kann. Um das enorme Gewicht von acht Quaderballen aufzufangen, verwendete Lindner massive Vierkantrohre mit bis zu 10 mm Wandung. Mit 4 Metern Breite ist der Stapler nur für den Hofgebrauch gedacht.
Ludwig Käsweber nutz ein Einstreugerät von Mertens zum Liegenboxeneinstreuen. Zudem füttert er heißluftgetrocknetes Luzerneheu mit dem Gerät. Da sein Teleskoplader breiter ist als die Schaufel und Käsweber das Futter nicht überfahren möchte, fährt er schräg im Hundegang durch die Stallgasse.
Michael Schäfer hat den 1,50 m breiten Zinkenträger weiter oben angeordnet. So kann er höher abladen und stapeln. Die zwei roten 60er Vierkantrohre dienen als Rückenstütze. Bei Nichtgebrauch werden diese in eine Parkposition abgelegt und gesichert.
Ebenfalls selbst gebaut ist dieses Einstreugerät von Friedrich Niemöller. Er verwendete das Streuwerk eines 5,7-t-Miststreuers von Bergmann. Es ist im rechten Winkel zum Boden des Befülltrichters angebracht und streut den Strohballen auf das 2,20 m lange und 0,60 m breite Austragband. Der eingefüllte Quaderballen rutscht durch das Ankippen des Geräts zu den Streuwalzen (profi 1/2019, Seite 48).
Wir bedanken uns bei
Josef Blömer, 48599 Gronau Matthias Fuchs, A-3231 St. Margarethen Tobias Glattbach, 74747 Ravenstein Werner Grashauser, 92360 Mühlhausen Christoph Hanslmeier, 84437 Reichertsheim Andre Hesping, 48480 Spelle Ludwig Käsweber, 83561 Ramerberg Matthias Koch, 49179 Ostercappeln Maxi Lindner, 84079 Bruckberg Friedrich Niemöller, 49757 Ostenwalde Michael Schäfer, 57548 Kirchen Klaus Wolter, 91235 Hartenstein