Fallen wir mit der Tür ins Haus, denn hier spielt sich eine Menge ab: Das Haus, von dem hier die Rede ist, ist die Kabine des Valtra S 280. Bei der Präsentation der S-Serie im Jahr 2002 war die riesige Hütte ein echtes Highlight. Insbesondere die um die Ecken gezogene Heckscheibe fällt dabei sofort ins Auge. Und auch die Seitenkonsole mit Farbdisplay war seinerzeit hochmodern. Natürlich werfen wir bei unserem Generationenvergleich auch noch einen Blick in die Kabine des aktuellen Valtra-Topmodells. Aber der Reihe nach.
Einstieg in die Oberklasse
Für den Traktorenhersteller Valtra, der 2002 noch zum Partek-Konzern gehörte, war die S-Serie ein echter Paukenschlag. Denn damit stiegen die Finnen erstmals in die Traktoren-Oberliga um 260 PS ein. Außerdem markierte die S-Serie bei Valtra auch einen Designwechsel — weg von kantigen Linien hin zu einem stark abgerundeten Äußeren der Traktoren.
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Fallen wir mit der Tür ins Haus, denn hier spielt sich eine Menge ab: Das Haus, von dem hier die Rede ist, ist die Kabine des Valtra S 280. Bei der Präsentation der S-Serie im Jahr 2002 war die riesige Hütte ein echtes Highlight. Insbesondere die um die Ecken gezogene Heckscheibe fällt dabei sofort ins Auge. Und auch die Seitenkonsole mit Farbdisplay war seinerzeit hochmodern. Natürlich werfen wir bei unserem Generationenvergleich auch noch einen Blick in die Kabine des aktuellen Valtra-Topmodells. Aber der Reihe nach.
Einstieg in die Oberklasse
Für den Traktorenhersteller Valtra, der 2002 noch zum Partek-Konzern gehörte, war die S-Serie ein echter Paukenschlag. Denn damit stiegen die Finnen erstmals in die Traktoren-Oberliga um 260 PS ein. Außerdem markierte die S-Serie bei Valtra auch einen Designwechsel — weg von kantigen Linien hin zu einem stark abgerundeten Äußeren der Traktoren.
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Schick sind beide, die aktuelle S-Generation bringt rund 2 t mehr auf die Waage.
(Bildquelle: Colsman)
Schau mir in die Augen: Ein modernes Design haben beide, bei der Farbe hat der Kunde die Qual der Wahl — damals wie heute.
(Bildquelle: Colsman)
Die Draufsicht zeigt es: Die aktuelle S-Serie ist länger geworden.
(Bildquelle: Rüther)
Finnische Brüder: Die S-Serie bildet die Oberklasse im Valtra-Programm.
(Bildquelle: Colsman)
Die Reifendimensionen sind gewachsen: 900/69 R 42 bringen die Power auf den Boden.
(Bildquelle: Colsman)
Als Kraftquelle setzte man auf einen Motor aus eigenem Haus: Der finnische Sisu-Sechszylinder leistet in den ersten Modellen S 230 bzw. S 260 169 kW/230 PS bzw. 191 kW/260 PS. Schon ein Jahr später wurde die Motorleistung um 10 bzw. 20 PS angehoben und die Modellbezeichnung in S 240 und S 280 geändert. 280 PS — das war 2003 ein Wort.
Heute hat die S-Serie mit dem Topmodell S 416 die 400-PS-Marke geknackt. Hubraum und Zylinderzahl blieben gleich, hinzugekommen ist neben den zusätzlichen Pferdestärken vor allem Technik für die Nachbehandlung der Abgase.
Obwohl der Traktor ohne eine Abgasrückführung auskommt, macht sich das aber beim Soundvergleich deutlich bemerkbar.
Und inzwischen wurden die Motoren unter der Bezeichnung Agcopower weiterentwickelt. Denn Valtra wechselte in der Zwischenzeit den Besitzer und gehört seit 2004 zum Agco-Konzern. Das wirkte sich auch auf die S-Serie aus — seit 2009 wurden die Schlepper im französischen MF-Werk in Bauvais produziert und teilen sich Komponenten mit den Großtraktoren der 8000er Serie bzw. dem 9S von Massey Ferguson. So sind Motor, Getriebe, Achsen, Hubwerk und Hydraulik weitestgehend baugleich.
Mit der Vorstellung der inzwischen sechsten S-Generation wanderte die Produktion des „Boss“ wieder zurück in das finnische Valtra-Werk in Suolahti. Die gemeinsame Basis mit MF hat der Schlepper jedoch weiterhin. Das Alleinstellungsmerkmal ist — wie bei der ersten S-Serie — die Kabine.
Die Kabine stammt von der aktuellen Q-Serie, den kleinen Brüdern der großen S-Traktoren. Auf den ersten Blick fällt auf, dass Valtra inzwischen auf ein Armaturenbrett unter dem Lenkrad verzichtet. Stattdessen sind die farblich schön gehaltenen Anzeigen an den rechten A-Holm gewandert. Das große „SmartTouch“ an der rechten Armlehne ermöglicht alle Einstellungen per Fingertipp und kommt bei fast allen Valtra-Baureihen zum Einsatz.
Im direkten Vergleich wirkt die aktuelle Kabine kleiner und dunkler als die des S 280. Denn wie eingangs erwähnt, bildete die Kabine eines der Highlights: Die Vier-Pfosten-Konstruktion sorgte zusammen mit der riesigen, gebogenen Heckscheibe für eine sehr gute Übersicht. Und dank einer pneumatischen Kabinenfederung ist auch heute, 20 Jahre später, der Fahrkomfort nicht zu verachten! Details wie eine Klimaautomatik oder bereits damals elektrisch verstell- und beheizbare Außenspiegel runden das Wohlgefühl ab.
Viel Platz und viel Glas in der „Hütte“ des S 280.
(Bildquelle: Colsman)
Das Lenkrad für die Rückfahreinrichtung beim S 280 bleibt immer montiert.
(Bildquelle: Colsman)
Viele gut strukturierte Info- und Einstellmöglichkeiten bieten das Display im A-Holm und der SmartTouch-Monitor.
(Bildquelle: Colsman)
Das Interieur der neuen Kabine, die auch bei der Valtra Q-Serie zum Einsatz kommt, ist deutlich dunkler.
(Bildquelle: Colsman)
Vier ordentliche Stufen und eine große Tür ermöglichen einen guten Einstieg.
(Bildquelle: Colsman)
Die Bedienarmlehne und Seitenkonsole waren hochmodern, geschaltet wurde aber noch klassisch per Hebel.
(Bildquelle: Colsman)
Innovativ: Farbbildschirm und verständliches Piktogramm-Schaltpult für die Arbeitsscheinwerfer.
(Bildquelle: Colsman)
Ein Vorgewende-Management suchte man allerdings vergebens. Und das, obwohl in der rechten Seitenkonsole das TraktorTerminal integriert war, ein Bordcomputer für die Programmierung, Überwachung und den Datentransfer (per Chipkarte) — mit Farbdisplay! Darin lassen sich z. B. drei Steuergeräte mit doppelten Funktionen belegen. Oder durch die elektronische Motorregelung und die Tempomatfunktion „Cruise Control“ lässt sich jede gewünschte Motor- und Zapfwellendrehzahl sowie Fahrgeschwindigkeit programmieren. In Verbindung mit der Getriebeautomatik für die vier Lastschaltstufen hält die Elektronik die Werte im gewünschten Bereich.
Da wir gerade beim ZF-Getriebe T 7300 sind: Insgesamt stehen mit der Kriechgang-Untersetzung 40 Vorwärts- und Rückwärtsgänge 480 m/h bis zu maximal 50 km/h im S 280 bereit. Mit dem aktuellen S 416 ist sanftes Anfahren kein Problem. Denn hier kommt als Getriebe das stufenlose ML 260 zum Einsatz, das aus den früheren Generationen des Fendt Vario 900 bekannt und bewährt ist.
Die riesige, geschwungene Rückscheibe hat Valtra der S 280-Kabine nicht ohne Grund verpasst: Denn auf Wunsch ließ sich der Schlepper mit der Rückfahreinrichtung TwinTrac ausstatten. „Aus einem Standardschlepper wird so schnell ein Trägerfahrzeug mit den Qualitäten eines Selbstfahrers“, warben die Finnen damals.
Denn beim TwinTrac musste nur der Fahrersitz samt Armlehne gedreht werden. Die Pedalerie, ein Lenkrad sowie zwei kleine Infodisplays waren fest in der Kabinenrückwand integriert. Hatte der Fahrer in wenigen Sekunden die Arbeitsrichtung gewechselt, genoss er jetzt durch die große Heckscheibe einen ungehinderten Blick z. B. auf den Mais- oder Holzhäcksler.
Das System hat sich bewährt — vor allem beim Forsteinsatz mit schweren Forstmulchern oder im Kranbetrieb. Denn auch den S 416 gibt es noch mit der optionalen Rückfahreinrichtung, die wir beim Fahrbericht in profi 11/2023 ausprobieren konnten. Allerdings muss der Fahrer auf den Luxus einer riesigen Heckscheibe wie beim S 280 inzwischen verzichten.
Zum Heck: Damit auch komplexe Anbaugeräte gut bedient werden können, bot der S 280 sieben Steuergeräte — und das serienmäßig! Eine Verstellpumpe mit 147 l/min und separatem Ölhaushalt versorgte die Hydraulik.
Und auch der aktuelle Valtra S 416 kann bei der Hydraulik punkten. Optional sind zwei Axialkolbenpumpen erhältlich, die satte 200 + 200 l/min Hydraulikleistung liefern und die bis zu neun Steuergeräte versorgen.
Umfangreiche Bedienmöglichkeiten im Heck des S 416.
(Bildquelle: Colsman)
Im Heck sieht man dem S 280 (rechts) seine 20 Jahre kaum an.
(Bildquelle: Colsman)
S wird interessant
Valtra zählte bei der Vorstellung der S-Serie noch zu den jungen Herstellern auf dem deutschen Markt. Daher waren die finnischen Topmodelle auf deutschen Feldern recht selten anzutreffen. Klar, dass dann heute auch in den klassischen Gebrauchtmaschinenbörsen wie traktorpool nur sehr selten ein S-Schlepper der ersten Generation auftaucht.
Falls aber doch, sind die Angebote preislich oft attraktiv. Wer keine Angst vor der Elektronik hat, kann hier viel Power für recht wenig Geld bekommen. So kam auch der Valtra S 280 auf diesen Seiten zu seinen jetzigen Besitzern in der Nähe von Hannover. Der Schlepper erledigt dort seit zwei Jahren die schwere Bodenbearbeitung und leistet dabei nur um die 300 Stunden pro Jahr — zu wenig, um einen neuen Schlepper dieser Leistungsklasse zu rechtfertigen. Nach anfänglichen Problemen mit einem Sitzkontaktschalter erledigt der seltene Finne, der mit gut 3 000 Stunden gebraucht erworben wurde, inzwischen zur vollsten Zufriedenheit die Arbeit mit den aufgesattelten Grubbern. Spaß macht dabei der Komfort der immer noch modernen Kabine. Dazu trägt auch die serienmäßig hydraulisch gefederte Vorderachse beim
S 280 bei.
Zu den unterschiedlichen Farben unserer Vergleichskandidaten: Bei der Vorstellung der S-Serie im Jahr
2002 konnte der Kunde zwischen verschiedenen Farben wählen — einzigartig in der Traktorenbranche. Daran hält Valtra bis heute fest: Mit dem Optionsangebot „Valtra Unlimited“ stehen auch heute noch vielfältige Farbtöne und Technik-Optionen ab Werk zur Auswahl.
Weitere Details:
Die Handbremse ist beim S 280 in den Wendeschalthebel integriert.
Der S 416 bietet einen Luftanschluss und Batteriepole am linken Aufstieg.
Eine ausziehbare Leiter auf der rechten Seite des S 280 ermöglicht den Zugang zum rechten Spiegel in 3,20 m Höhe.
Wir halten fest
Insbesondere die Kabine mit der integrierten Rückfahreinrichtung TwinTrac stellte bei der ersten S-Serie im Jahr 2002 eine Besonderheit dar. Heute gehört Valtra zum Agco-Konzern, und die aktuelle S-Serie teilt sich viele Komponenten mit den Großtraktoren von Massey Ferguson.
Jetzt wird die sechste Generation wieder in Finnland gefertigt — die vom Hersteller als „Boss“ bezeichnete S-Serie kehrt damit wieder zurück zu ihren Wurzeln. Dank stufenlosem Getriebe, viel Ausstattung bei der Hydraulik und schönen Details ist der S 416 ein ernst zu nehmender Mitspieler. Im direkten Vergleich mit seinem Vorfahren gewinnt er vor allem beim Komfort — auch wenn der S 280 vor 20 Jahren die Messlatte schon hoch vorgelegt hat.