Im November 2000 trumpfte Same auf der Eima in Italien mit der Galileo-Cab auf: Eine Schlepper-Kabine mit Neigungsausgleich hatte es bis dato noch nicht gegeben.
Egal ob bergauf, bergab oder seitlich zum Hang gefahren wird — als Fahrer erlebt man jede Neigung des Schleppers hautnah mit. Beim Pflügen den ganzen langen Arbeitstag schief zu sitzen, wenn der Schlepper mit einer Seite in der Furche fährt, ist auch kein Vergnügen. Sondern dies ist sogar eine ernst zu nehmende Belastung für das Skelett und die Muskulatur. Aber solange die Kabine und das Chassis beim Schlepper üblicherweise mehr oder weniger fest miteinander verbunden sind, führt daran kein Weg vorbei.
Neigungsausgleich
Für Abhilfe sollte eine Entwicklung von Same Deutz-Fahr sorgen, die im November 2000 auf der Landtechnik-Ausstellung Eima in Bologna/Italien präsentiert wurde: Galileo-Cab hieß die Kabine, die beweglich auf einem Same Rubin installiert war und solche Schräglagen vermeiden sollte. Die Galileo-Cab war auf vier doppeltwirkenden Hydraulikzylindern mit jeweils 40 cm Hubweg gelagert. Dadurch konnte sie Hangneigungen von bis zu 25 % sowohl längs als auch quer zur Fahrtrichtung automatisch ausgleichen.
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Egal ob bergauf, bergab oder seitlich zum Hang gefahren wird — als Fahrer erlebt man jede Neigung des Schleppers hautnah mit. Beim Pflügen den ganzen langen Arbeitstag schief zu sitzen, wenn der Schlepper mit einer Seite in der Furche fährt, ist auch kein Vergnügen. Sondern dies ist sogar eine ernst zu nehmende Belastung für das Skelett und die Muskulatur. Aber solange die Kabine und das Chassis beim Schlepper üblicherweise mehr oder weniger fest miteinander verbunden sind, führt daran kein Weg vorbei.
Neigungsausgleich
Für Abhilfe sollte eine Entwicklung von Same Deutz-Fahr sorgen, die im November 2000 auf der Landtechnik-Ausstellung Eima in Bologna/Italien präsentiert wurde: Galileo-Cab hieß die Kabine, die beweglich auf einem Same Rubin installiert war und solche Schräglagen vermeiden sollte. Die Galileo-Cab war auf vier doppeltwirkenden Hydraulikzylindern mit jeweils 40 cm Hubweg gelagert. Dadurch konnte sie Hangneigungen von bis zu 25 % sowohl längs als auch quer zur Fahrtrichtung automatisch ausgleichen.
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Die Elektronik regelte den hydraulischen Niveauausgleich mit Hilfe von Sensoren, die geschützt in der Kabine am Querholm unterhalb der Heckscheibe untergebracht waren: Ein Gyroskop erfasste Winkel und Richtung der Neigung, zwei Beschleunigungssensoren ermittelten die Brems-, Beschleunigungs- und Fliehkräfte.
Verzichten musste die Galileo-Cab auf die sonst installierte, komfortable Luftfederung. Stattdessen wurden neu entwickelte Silentblöcke zwischen den Ausgleichszylindern und dem Kabinenboden montiert, die mit 20 mm Federweg die Federung übernahmen. Zusätzliche Gurte sollten sicherstellen, dass die Kabine beim Umsturz des Schleppers nicht abgerissen wird.
Das System richtete die Kabine nicht nur quer zum Hang aus, sondern auch bei Bergauffahrt...
(Bildquelle: Same)
...sowie bei Bergabfahrt. Ein komfortables Erlebnis für den Fahrer!
(Bildquelle: Same)
Die Sensoren zur Ansteuerung des Hangausgleichs saßen geschützt in der Kabine.
(Bildquelle: Same)
Die vier Ausgleichszylinder hatten 40 cm Hub, zusätzliche Gurte sorgten für Sicherheit.
(Bildquelle: Wilmer)
Geniales Fahrgefühl
Als Fahrer in der Galileo-Cab realisierte man die Hangneigung kaum noch, und man saß selbst bei Hangneigungen bis 25 % immer schön komfortabel und senkrecht auf dem Sitz. Auch waren die Reaktionszeit des Hangausgleichs kaum spürbar und die Übergänge z. B. am Vorgewende schön fließend.
Allerdings ging das Gefühl für die Hangneigung beim Fahrer fast vollends verloren. Deshalb hatten die Konstrukteure vorgesorgt: Kam der Schlepper in kritische Hanglagen, ertönte ein Warnton, und die Kabine wurde automatisch in die untere Position gefahren. Außerdem war das System nur bei Fahrgeschwindigkeiten bis maximal 15 km/h aktiv. Auch eine manuelle Übersteuerung der Ausgleichszylinder während der Fahrt war möglich — allerdings nur bis 3,6 km/h.
Gutes Testurteil
Die Bundesanstalt für Landtechnik Wieselburg in Österreich hatte die Galileo-Cab in einem Test überprüft. Sie kam zu diesem Ergebnis: „Die Galileo-Cab bietet ein entspanntes Fahren und einen hohen Grad an Rückenschonung. Die Wirbelsäule bleibt in allen Lagen gerade, und in Schräglagen muss sich der Fahrer nicht mehr auf dem Sitz festhalten. Bis 10 km/h und in den technisch bedingten Grenzen von 25 % Neigungsausgleich regelt das System sauber und kaum spürbar.“
Nur fünf Prototypen
Aller messtechnischen Ergebnisse und fahrerischen Komfortvorteile zum Trotz: Mitte 2002 wurde das Galileo-Projekt bereits wieder eingestellt. Bis dahin wurden lediglich fünf Versuchsschlepper damit ausgestattet.
Denn die Technik war laut Same Deutz-Fahr letztendlich zu komplex und zu aufwändig. Nach den ersten Kalkulationen hätte der Aufpreis für die Galileo-Cab mindestens rund 7 000 Euro gekostet. Das erachteten die seinerzeit Verantwortlichen als zu viel, nur um beim Pflügen aufrecht sitzen zu können. Und für Betriebe mit Hanglagen, die das System hätten wirklich nutzen können, wäre die potenzielle Stückzahl wohl zu gering gewesen.