Ein Raupenschlepper ist im Münsterland nicht häufig zu sehen — und dann auch noch ein 8400T von John Deere. Wir haben uns erkundigt, warum diese „Spinnerei“ dann doch auf den Hof von Stephan Große Hokamp kam.
Ostbevern ist eine kleine Gemeinde in Nordrhein-Westfalen, im flachen Münsterland. Auf dem Hof Große Hokamp, der etwa 170 ha bewirtschaftet, hat der John Deere 8400T sein neues Zuhause gefunden. Doch was macht ein Raupenschlepper auf einem klassischen Gemischtbetrieb?
Die kleine große Spinnerei
Stephan Große Hokamp war 2024 auf der Suche nach einem weiteren Ackerschlepper. Er hatte einen 8R im Fokus und schaute dazu hin und wieder auf verschiedenen Plattformen nach spannenden Angeboten. Doch dann bekam der Betriebsleiter einen Link zu einer Auktionsplattform von seinem Mitarbeiter zugeschickt. Dort wurde der Raupentraktor zur Versteigerung angeboten. Das Mindestgebot lag bei über 30 000 Euro – für den Ostbeveraner zu viel des Guten. Und das, obwohl der Praktiker sowohl an der Technik als auch an Youngtimern durchaus seinen Spaß findet.
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Ostbevern ist eine kleine Gemeinde in Nordrhein-Westfalen, im flachen Münsterland. Auf dem Hof Große Hokamp, der etwa 170 ha bewirtschaftet, hat der John Deere 8400T sein neues Zuhause gefunden. Doch was macht ein Raupenschlepper auf einem klassischen Gemischtbetrieb?
Die kleine große Spinnerei
Stephan Große Hokamp war 2024 auf der Suche nach einem weiteren Ackerschlepper. Er hatte einen 8R im Fokus und schaute dazu hin und wieder auf verschiedenen Plattformen nach spannenden Angeboten. Doch dann bekam der Betriebsleiter einen Link zu einer Auktionsplattform von seinem Mitarbeiter zugeschickt. Dort wurde der Raupentraktor zur Versteigerung angeboten. Das Mindestgebot lag bei über 30 000 Euro – für den Ostbeveraner zu viel des Guten. Und das, obwohl der Praktiker sowohl an der Technik als auch an Youngtimern durchaus seinen Spaß findet.
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Doch das Mindestgebot wurde im Zuge der Auktion nicht erreicht und der Traktor verblieb zunächst bei seinem Besitzer. Ein Anruf beim Auktionshaus mit einer klaren Preisvorstellung, die unter 20.000 Euro lag, brachte eine erneute Chance auf den John Deere 8400T. Der Besitzer wurde durch das Auktionshaus informiert und war mit einer Besichtigung bzw. einem potenziellen Kauf einverstanden.
Folglich schickte Stephan Große Hokamp zwei Bekannte, die sich sehr gut mit John Deere-Traktoren auskennen, mit einem Lkw und Tieflader nach Bad Grund in den Harz. Das Gute war: Die Abwicklung übernahm das Auktionshaus, so dass der Kauf erst besiegelt wurde, als der Schlepper vor Ort inspiziert, Probe gefahren und anschließend verladen wurde. „Hätten wir uns gegen den Traktor entschieden, wären die beiden unverrichteter Dinge wieder nach Hause gefahren, und es wären für mich — bis auf die Fahrt mit dem Lkw — keine Kosten entstanden. Somit war es für mich wenig Risiko und wenig Aufwand“, erzählt der Münsterländer Landwirt.
Neues Fahrgefühl
Nachdem der 260 PS starke Raupenschlepper im Münsterland angekommen war, ging es direkt auf den Acker. Probe fahren und Spaß haben! Das Fahren eines Traktors mit Raupenlaufwerk war für alle Beteiligten eine neue Erfahrung, die aber für die meisten positiv in Erinnerung bleiben wird. Einziger Kritikpunkt bisher: die Lautstärke in der Kabine.
Für den 8400T war es keine neue Erfahrung, auf dem Acker Leistung zu zeigen, auch wenn zuletzt sehr geschont wurde. Denn der Vorbesitzer war eher Sammler als aktiver Nutzer des Traktors. Somit hat die Raupe ihre 13 230 Betriebsstunden vorwiegend auf einem Lohnbetrieb in Italien gesammelt, ehe sie dann nach Deutschland importiert wurde.
Heutige Nachfahren: Die Auswahl an neuen Raupentraktoren bei John Deere ist groß. Allerdings ist der 8RT aufgrund seiner Breite nicht für Deutschland zugelassen.
(Bildquelle: Wilmer)
(Bildquelle: Wilmer)
(Bildquelle: Wilmer)
Komfortable Ausstattung
Begeistert zeigen sich Stephan Große Hokamp und seine Fahrer von der Ausstattung des Schleppers. Für damalige Verhältnisse ist die Kabine sehr geräumig und modern ausgestattet. John Deere führte mit der 8000er Serie die CommandArm-Zentralsteuerung ein. Damit ist die Armlehne gemeint, mit der der Fahrer alle Funktionen übersichtlich im Griff hat: von der Gangschaltung des PowerShift-Getriebes und dem Handgas über das Hubwerk bis zu den elektro-hydraulischen Steuergeräten und der Zapfwellen-Funktion.
Neben der Armlehne blickt der Fahrer auf Informations- und Statusanzeigen, etwa auf den Füllstand des 511 l fassenden Dieseltanks oder auf die Motortemperaturanzeige. Zusätzlich lassen sich hier z. B. die Durchflussmenge oder die Zeitsteuerung der Steuergeräte einstellen. Neben der komfortablen Bedienung aus der Kabine warb John Deere auch mit einer „supereinfachen Wartung“. Hierzu zählen bei der Radversion das gute Erreichen des Motorölmessstabs, der Filter und des Tankstutzens vom Boden aus. Bei der Raupe ist dieser allerdings besser über den Aufstieg als vom Boden erreichbar.
Beim Schleppertest des kleineren 8300 aus dem Jahr 1995 wurde das Platzangebot der Kabine positiv bewertet.
(Bildquelle: Sohst)
(Bildquelle: Große Hokamp )
Reparieren und nachrüsten
Alles in allem ist der 6-Zylinder in einem guten Zustand und nahezu vollfunktionsfähig, wenn man von einem kaputten Steuergerät und von Kleinigkeiten wie dem defekten Sitz absieht. Reparaturen und Nachrüstungen stehen bereits fest im Plan.
Die rechte Gummikette ist durch den Unterlenker beschädigt worden. Diese hat der Betriebsinhaber in Deutschland aufarbeiten lassen.
(Bildquelle: Sohst)
Außerdem sollen einige kaputte Gummis der Laufrollen instand gesetzt werden.
(Bildquelle: Große Hokamp )
Die größte Veränderung am Raupenschlepper: das nachgerüstete Fronthubwerk.
(Bildquelle: Sohst)
Das Fronthubwerk wurde passend zur Maisernte 2024 nachgerüstet. So ist das Schiebeschild auf dem Maishaufen mithilfe eines Steuergeräts aus dem Heck und der Steuerung in der Kabine leicht zu händeln. Außerdem ist die rechte Gummikette aufgearbeitet worden, da schon in Italien der Unterlenker die Stollen beschädigt hatte. Auch ein Kabelbaum für das Lenksystem wurde nachgerüstet, so dass der Ackersaison nichts mehr im Wege steht. Zur Frühjahrsbestellung werden die Gummiummantelungen einzelner, kleiner Laufrollen durch ein darauf spezialisiertes Unternehmen erneuert. Eine K80-Kugelkopfkupplung soll die Raupe vervollständigen.
Fazit und Ausblick
Mit dem Kauf der John Deere Raupe kombiniert Stephan Große Hokamp Hobby und Nutzen zu gleich. „Wenn du dir so einen Schlepper kaufst, musst du — wenn auch der Wert sicherlich stabil bleibt — Spaß an älteren Traktoren haben, sonst wirst du betrieblich damit nicht glücklich“, berichtet der Landwirt.
Zur Frühjahrsbestellung werden noch Ausbesserungen und Ergänzungen folgen. Damit wäre der 8400T gut vorbereitet für jegliche Arbeiten auf dem Acker. Denn eins steht fest: Beim Maisschieben und Grubbern im Herbst soll es für die ungewöhnliche Raupe im Münsterland nicht bleiben. Auch bei weiteren Einsätzen wird sie künftig tatkräftig unterstützen.
Die Arbeitskollegen
Neben der John Deere Raupe gibt es auf dem Hof Große Hokamp noch weitere grün-gelbe Traktoren: 7810, 3350, 6320, 6215 R und einen 6R 185. Hin und wieder unterstützt der MB trac 1 000 eines Mitarbeiters die Flotte.