profi damals: Pioniere der Mais-Mulchsaat
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Mais mit Mulch
Aus profi 4/1992
Mais-Mulchsaat hat sich in den 90er Jahren zu einem Standardverfahren entwickelt. profi begleitete die Pionierarbeit.
Das Verfahren der Mulchsaat beginnt nicht erst mit der Maisbestellung, sondern bereits mit der Bestellung der Zwischenfrucht. Die im Spätsommer angebauten Zwischenfrüchte bieten vom Herbst über das Frühjahr bis weit in den Sommer hinein durch ihre Wurzel- und Sprossmasse einen optimalen Erosionsschutz. Als Zwischenfrucht wird im Rottal überwiegend Senf angebaut. „Der Senf friert in unserem Gebiet immer ab und kann aufgrund seiner Spätsaatverträglichkeit auch nach Winterweizen bis Anfang September angebaut werden. Wenn der Bestand dicht genug ist, unterdrückt der Senf das Unkraut gut“, bemerkt Berater Grundwürmer und ergänzt: "Seitdem wir als Zwischenfrucht den Senf anbauen, haben wir eine Probleme mehr mit der Hirse. Da Hirse ein Lichtkeimer ist, wird ihr Auflaufen durch einen dichten Senfbestand verhindert."
Empfindlich reagiert der Senf auf Bodenverdichtungen. Deshalb sollte zur Zwischenfruchtbestellung der Boden ausreichend tief gelockert werden. "Wir empfehlen nach einer Stoppelbearbeitung, die das Auflaufen von Ausfallgetreide und Unkrautsamen fördert, die Sommertieffurche. Nachdem der Boden abgetrocknet ist, werden dann in einer Überfahrt, z.B. mit Kreiselegge und aufgesattelter Drillmaschine, 20 bis 25 kg/ha Senf ausgesät", berichtet Hans Grundwürmer. "Dabei ist es wichtig, dass der Schlepper mit Zwillingsbereifung ausgerüstet ist und der Luftdruck reduziert wird, um den Bodendruck zu minimieren. Die Kreiselegge sollte mit geringer Drehzahl und möglichst hoher Fahrgeschwindigkeit arbeiten, um eine grobkrümelige Struktur der Bodenoberfläche zu hinterlassen. Denn auch Gewitterschauer im August können Erosionsschäden verursachen."
Zur Maisaussaat wird bei den Mulchsaatverfahren auf die Grundbodenbearbeitung mit dem Pflug im Herbst oder Frühjahr verzichtet. Dadurch werden die Sprossteile der Zwischenfrucht nicht vergraben, sondern verbleiben auf der Bodenoberfläche und schützen so vor Strukturschäden durch auftreffende Regentropfen. Man unterscheidet folgende Verfahren:
- Mulchsaat mit ganzflächiger Saatbettbereitung,
- Mulchsaat ohne Saatbettbereitung (Direktsaat) und
- Mulchsaat mit streifenförmiger Saatbettbereitung.
Die Mulchsaat mit ganzflächiger Saatbettbereitung praktizieren die Landwirte Alois Bachmeier und Richard Wasner. Bachmeier baut auf seinen 53 ha LF Weizen, Gerste und Mais (15 % Körnermais als Verkaufsfrucht, 30 % Silomais) an und hält 150 Mastbullen sowie 25 Zuchtsauen. Zur Senfbestellung setzt Bachmeier den Pflug (Sommertieffurche) ein. Die Aussaat wird bei ihm mit Kreiselegge und aufgesattelter Drillmaschine durchgeführt. Die Aussaatmenge beträgt 22 kg/ha. "Wichtig ist, dass nach der Pflugfurche nicht zu lange gewartet wird: Nach höchstens einem Tag sollte der Senf gesät werden, um ein Austrocknen des Saathorizontes und somit einen schlechten Feldaufgang zu vermeiden", berichtet Alois Bachmeier.
Einen anderen Weg bei der Zwischenfruchtbestellung beschreitet Richard Wasner, der zusammen mit seinem Sohn Christian einen 50-ha Betrieb (Maisanteil in der Fruchtfolge: 45 %) mit 600 Mast- und 15 Zuchtschweinen bewirtschaftet. "Nach der Sommertieffurche verzichten wir auf eine Bodenbearbeitung und bringen den Senf, der mit einer Stickstoff-Startdüngergabe vermischt wird, mit dem Schleuderstreuer aus. Dazu wird unser kleiner 68-PS-Schlepper mit Zwillingsbereifung ausgerüstet, um keine tiefen Fahrspuren zu erzeugen. Damit sich ein genügend dichter Bestand bei diesen Bodenverhältnissen entwickeln kann, erhöhen wir die Saatstärke auf 30 kg/ha.
Mit der Mulchsaat ohne Saatbettbereitung bestellt Georg Mayerhofer seinen Mais. Er bewirtschaftet einen 140-ha-Betrieb mit 1200 Mastschweineplätzen und baut Gerste, Weizen, Raps und Mais an. Mit einem Maisanteil (CCM) von 1/3 seiner Ackerfläche sichert er die Futterversorgung seiner Tiere. Den Senf, den er wie Alois Bachmeier mit Kreiselegge und Drillmaschine nach der Sommertieffurche bestellt, schätzt Mayerhofer als "optimale Zwischenfrucht zur Gülleverwertung". Die viehhaltenden Betriebe bringen in der Regel 20 bis 30 m3 Gülle zur Zwischenfrucht aus.
Dabei hat sich Mayerhofer mit 24 anderen Landwirten zu einer Güllegemeinschaft zusammengeschlossen. Zur Gülleausbringung wurde ein gebrauchter LKW mit einem Vakuumfass, Schwenkarm zur Befüllung und Terrabereifung ausgerüstet. Für den Gülletransport hat die Gemeinschaft zwei Gülletankwagen mit einem Fassvolumen von jeweils 15 m3 angeschafft. Die Gülle wird vom LKW am Feldrand mit dem Schwenkarm übernommen. „Mit dieser Technik können wir pro Tag ca. 500 m3 Gülle bodenschonend auf unsere Felder fahren“, so Mayerhofer.
Die Mulchsaat mit streifenförmiger Saatbettbereitung führt Franz Schönmoser durch. Als Betriebsleiter eines 63-ha-Betriebes mit 600 Schweinemastplätzen und Mutterkuhhaltung baut er Weizen, Gerste, Mais (Flächenanteil: 40 %) sowie ca. 3 ha Gemüse an und verzichtet auf die Sommertieffurche zur Zwischenfruchtbestellung. „Ich setze zur Senfaussaat meinen Rotorgrubber mit aufgesattelter Drillmaschine ein. In Verbindung mit einer 27 cm tiefen Lockerung durch die Flügelgrubberschare kann ich so Grundbodenbearbeitung, Saatbettbereitung und Senfaussaat in einem Arbeitsgang erledigen. Gegenüber der Pflugfurche ist natürlich der Unkrautdruck für den Senfbestand höher, da Unkrautsamen und Ausfallgetreide an der Bodenoberfläche bleiben. Deshalb wird bei mir eine zweimalige Stoppelbearbeitung durchgeführt.“
Insgesamt ist Franz Schönmoser mit der No Till 1040 zufrieden: "Nur mit der Reihenfrässaat kann ich einerseits optimale Auflaufbedingungen für den Mais schaffen und andererseits den Boden bestmöglich vor Erosion schützen. Im Vergleich zur Direktsaat, die auf meinen Flächen versuchsweise auch durchgeführt wird, habe ich mit der Frässaat immer einen Wachstumsvorsprung beobachtet." Nachteile wie die Ausbildung einer Frässohle oder Erosionsrinnen in dem bearbeiteten Frässtreifen hat Schönmoser bisher nicht feststellen können. Einziges Problem ist der hohe Verschleiß der Reihenfräse. Die Originalfräsmesser von Gaspardo mussten bereits nach 20 ha ausgetauscht werden. "Seit dem zweiten Einsatzjahr des Sägerätes verwenden wir No-Name-Fräsmesser. Diese sind erst nach 25 bis 30 ha verschlissen und gegenüber den Originalmessern um 35 % preiswerter."
- Die Mulchsaat mit ganzflächiger Saatbettbereitung kann mit konventionellen Einzelkornsägeräten und den in den Betrieben meist vorhandenen Kreiseleggen durchgeführt werden. Der Boden erwärmt sich schnell, und der Erosionsschutz ist zumindest bei nicht allzu steilen oder langen Hängen ausreichend. Positiv ist die mechanische Unkrautbekämpfung durch die Arbeit der Kreiselegge. Hierdurch werden chemische Mittel eingespart.
- Die Mulchsaat ohne Saatbettbereitung bietet bei schneller Arbeitserledigung den besten Erosionsschutz. Die Direktsaat stellt jedoch die höchsten Anforderungen an die Struktur und die Gare des Bodens. Nur bei ausreichender Luftführung im Boden kann der Mais die langsamere Jugendentwicklung, die aufgrund niedriger Bodentemperaturen (nasses Frühjahr, Nordhang) auftreten kann, durch verstärktes Wachstum aufholen.
- Die Mulchsaat mit streifenförmiger Saatbettbereitung verbindet die Vorteile der ganzflächigen Bearbeitung mit den Vorteilen der Direktsaat: Während im Bereich der Maisreihe die Bodenerwärmung und damit die Auflaufgeschwindigkeit gefördert wird, ist zwischen den Maisreihen ein sehr guter Erosionsschutz vorhanden. Allerdings müssen höhere Wartungskosten in Kauf genommen werden, da die Fräsmesser sehr schnell verschleißen.