profi damals: Bandspritzung in Zuckerrüben: Spart den halben Aufwand
Mit einer frühzeitigen Flächenspritzung können Unkräuter mit reduziertem Mittelaufwand wirksam bekämpft werden. Wenn nur im Band gespritzt wird, sind Mitteleinsparungen von 55 bis 60 % möglich. Dann können Bandspritzung und Hacke jedoch nicht mehr kombiniert werden. Ein Beitrag von Lothar Dörsch von der Landwirtschaftskammer Rheinland, Düren.
Selbst ohne Lenksystem und kamerageführter Hacke war die Bandspritzung in Rüben im Gespräch, der Autor hatte aber seine berechtigten Zweifel.
Im Zuckerrübenanbau haben sich gezielte Nachauflaufbehandlungen mit verringerten Mittel- und Wasseraufwandmengen im Keimblattstadium der Unkräuter bewährt. Weitere Mittel können eingespart werden, wenn anstelle der Flächenspritzung nur die Reihen gespritzt und zwischen den Reihen gehackt wird.
Es liegt nahe, Hacke und Bandspritzeinrichtung miteinander zu kombinieren. So können zusätzliche Arbeitsgänge und Fahrspuren auf der Fläche vermieden werden. Außerdem ermöglicht das Parallelogramm der Hacke eine exakte Führung der Düsen in der Höhe. Jedoch sprechen wichtige Argumente gegen eine solche Kombination beider Verfahren:
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Selbst ohne Lenksystem und kamerageführter Hacke war die Bandspritzung in Rüben im Gespräch, der Autor hatte aber seine berechtigten Zweifel.
Im Zuckerrübenanbau haben sich gezielte Nachauflaufbehandlungen mit verringerten Mittel- und Wasseraufwandmengen im Keimblattstadium der Unkräuter bewährt. Weitere Mittel können eingespart werden, wenn anstelle der Flächenspritzung nur die Reihen gespritzt und zwischen den Reihen gehackt wird.
Es liegt nahe, Hacke und Bandspritzeinrichtung miteinander zu kombinieren. So können zusätzliche Arbeitsgänge und Fahrspuren auf der Fläche vermieden werden. Außerdem ermöglicht das Parallelogramm der Hacke eine exakte Führung der Düsen in der Höhe. Jedoch sprechen wichtige Argumente gegen eine solche Kombination beider Verfahren:
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1. Bei einem Reihenabstand von 45 cm und einer Bandbreite von 20 cm können bis 55 % der Pflanzenschutzmittel gegenüber der zeitigen Flächenspritzung eingespart werden; bei 50 cm Reihenabstand sogar 60 %. Das ist aber nur möglich, wenn die Bandspritze frühzeitig im Keimblattstadium der Unkräuter eingesetzt wird. Wenn die Rübenreihen bereits sichtbar werden (und ab dann wird erst gehackt), ist es für die Unkrautbekämpfung mit geringem Mittelaufwand schon zu spät. Denn eine Bandbehandlung zu diesem Zeitpunkt erfordert Aufwandmengen, die pro Hektar so hoch sein können wie bei einer frühzeitigen Flächenspritzung. Die unterschiedlichen Anwendungszeitpunkte von Bandspritze und Hacke während der Vegetation widersprechen also einer kombinierten Anwendung.
2. Außerdem sprechen unterschiedliche Ansprüche an die Witterung für eine Trennung von Hacke und Bandspritze. Die mechanische Unkrautbekämpfung zwischen den Reihen erreicht ihren höchsten Wirkungsgrad bei trockener und sonniger Witterung. Für eine erfolgreiche Bandspritzung mit reduzierten Aufwandmengen sind dagegen ein bedeckter Himmel, eine hohe relative Luftfeuchtigkeit und eine geringe Windgeschwindigkeit erforderlich. An Schönwettertagen eignen sich die Abendstunden oder die frühen Morgenstunden am besten.
3. Moderne Heckhacken mit Selbstführung erlauben Fahrgeschwindigkeiten, die für ein genaues und gleichmäßiges Spritzen von Herbiziden zu hoch sein können. Wenn die Düsen am Heck der Hacke angebracht sind, kann sich außerdem Staub an den Düsen oder auf den Unkrautblättern ablagern. Das führt unter Umständen zu einer schlechteren Herbizidverteilung und -wirkung.
4. Wer die Rübenreihen mit einer selbstführenden Heckhacke nicht frühzeitig "roden" will, muss sich auf das Geradeausfahren konzentrieren. Zur Kontrolle der Bandspritze muss man sich jedoch von Zeit zu Zeit umdrehen. Das kann schnell zu Lenkfehlern und zu Verlusten an Rübenpflanzen führen.
Fazit: Wollen Sie bei der Bandspritzung mit möglichst wenig Mittelaufwand auskommen, sollten Hacke und Spritze getrennt werden.
Die Industrie bietet spezielle Bandspritzeinrichtungen für den Front- bzw. Zwischenachsanbau an. In der Praxis werden jedoch häufig Selbstbaulösungen eingesetzt. Dabei ist darauf zu achten, dass die Düsen stets gleichmäßig in der Höhe geführt werden. Andernfalls ändert sich die Bandbreite und damit auch die Konzentration der Mittel im Band.
Beim Eigenbau kann z.B. ein stabiles Vierkantrohr genutzt werden, das sich über Laufräder auf dem Boden abstützt und vom Schlepper geschoben wird. Der Frontanbau setzt zwar einen Frontlift oder eine Fronthydraulik am Schlepper voraus. Dadurch ist aber ein genaueres Fahren und die leichtere Kontrolle der Bandspritze möglich.
Die Höhenführung der Düsen kann erfolgen über gebogene Schleifkufen aus Rohr oder Flacheisen, die gelenkig am Vierkantrohr angehängt sind. Tragrahmen und Parallelogramme mit Tasträdern von ausgedienten Hacken können gut zum Bau der Bandspritze verwendet werden. Schleifkufen oder Tasträder dürfen nicht in den Schlepperspuren der Saat laufen, um eine ungleichmäßige Höhenführung zu vermeiden.
Wer Zeit hat, kann Rahmen und Halterungen der Bandspritze selbst bauen. Die Düsen werden mit Rädern...
(Bildquelle: Dörsch)
... oder Kufen geführt. Für den Anbau ist ein Frontlift oder eine Fronthydraulik erforderlich.
(Bildquelle: Dörsch)
Gerade bei der Herbizidanwendung in Rüben ist eine hohe Schlagkraft erforderlich, um den optimalen Anwendungstermin und geeignete Witterungsbedingungen nutzen zu können. Bei der Bandspritzung kann die Flächenleistung erhöht werden, indem die Arbeitsbreite der Bandspritze ein mehrfaches der Säbreite erfasst. Werden z.B. nach 12-reihiger Saat mit der Spritze gleichzeitig 24 Reihen behandelt, dann ist in Abhängigkeit von Schlaglänge und Schlaggröße durchaus eine Flächenleistung von 4 bis 6 ha in der Stunde möglich.
Allerdings wird ein sehr genaues Anschlussfahren bei der Saat erforderlich, um bei mehrfacher Arbeitsbreite eine genaue Ablage des Bandes zu gewährleisten. Gegebenenfalls kann eine zusätzliche Peilhilfe am Schlepper, die genau über der Markierung des Spuranreißers läuft, bei der Saat ein genaueres Anschlussfahren ermöglichen. Um geringe Abweichungen beim Anschluss auszugleichen, ist eine Bandbreite von mindestens 20 cm empfehlenswert. Denn die modernen Heckhacken arbeiten in größerem Abstand von der Reihe als die früher üblichen Hacken mit Steuermann.
Die Nutzung vorhandener Fahrspuren von der Saat erfordert beim Einsatz einer Bandspritze mit doppelter Säbreite eine Teilbreitenschaltung. Bei 24 Reihen ist eine Unterteilung in vier Teilbreiten mit je sechs Düsen sinnvoll. Eine Teilbreitenschaltung ist auch bei geringeren Arbeitsbreiten zweckmäßig, um z.B. Keile auszuspritzen.
Bandspritzdüsen müssen im Gegensatz zur Flächenspritzung eine gleichmäßige Verteilung über die gesamte Bandbreite gewährleisten, weil sie nicht überlappen. Für diese Einsatzzwecke sind Düsen geeignet, die mit den Buchstaben "E" bzw. "ES" gekennzeichnet sind. Der Spritzwinkel der üblichen Bandspritzdüsen beträgt 80° (TeeJet, Agrotop) oder 90° (Lechler). Die Bandbreite wird durch den Abstand zwischen Zielfläche und Düse eingestellt.
Damit die Tropfen gleichmäßig ausgebildet sind, sollten die Düsen mindestens ca. 20 cm hoch angebracht sein. Die Bandbreite wird dann durch das Verdrehen der Düsen eingestellt. Die Bandbreite sollte in jedem Fall kontrolliert werden (mit Wasser auf einer trockenen Betonfläche).
Bei einer FIächenspritzung im Nachauflauf sind in den letzten Jahren die Wasseraufwandmengen auf 200 I/ha reduziert worden. Eine im Verhältnis gleiche Menge ergibt für die Bandspritzung eine Brühemenge von 90 l/ha (20 cm Bandbreite, 45 cm Reihenabstand). Bei diesen geringen Aufwandmengen ist bei Fahrgeschwindigkeiten im Bereich von 6 bis 7 km/h eine E-Düse der Größe 015 erforderlich. Diese feintropfige Ausbringung hat jedoch Nachteile:
• erhöhte Verstopfungsgefahr der Düsen,
• erhöhte Abtrift und
• größere Verdunstungsgefahr.
Aus diesen Gründen sollte auch bei Bandbehandlungen die Wasseraufwandmenge im Bereich von 150 I bis 200 l/ha liegen.
Bei Nachauflaufbehandlungen im 2- oder auch 4-Blatt-Stadium der Rüben werden Unkräuter im Spritzschatten der Rübenblätter mit herkömmlichen Bandspritzdüsen nicht sicher erfasst. Doppelflachstrahldüsen vom Typ „E“, die im Winkel von 60° nach vorne und hinten spritzen, können die von Rübenblättern überdeckte Fläche besser erreichen. Diese Düsen werden mit Spritzwinkeln von 40° bzw. 80° angeboten (z.B. 60-4002 E oder 60-8002 E).
Solche Düsen entsprechen hinsichtlich der Durchflussmenge den üblichen Bandspritzdüsen mit gleichen Endbezeichnungen. Die Verteilung der Spritzbrühe auf zwei Austrittsöffnungen ergibt allerdings eine feintropfigere Ausbringung. Das Tropfenspektrum der Doppelflachstrahldüse 02 ist mit der Düse 01 vergleichbar. Diese feine Verstäubung bringt zwar Vorteile bei der Benetzung. Dem gegenüber stehen jedoch die schon erwähnten Nachteile einer sehr feintropfigen Spritzung, denen nur mit größeren Düsen (Doppelflachstrahl 03 E oder 04 E) entgegengewirkt werden kann.
Wenn weitere Bekämpfungsmaßnahmen notwendig werden (bei fortschreitender Blattbildung der Rüben), empfiehlt sich der Einsatz von Unterblatt-Spritzdüsen. Sie sind jeweils rechts und links neben der Rübenreihe angeordnet. Je nach Entwicklungsstand der Rüben werden zusätzliche Blattheber erforderlich, um Spritzschatten durch herabhängende Blätter zu vermeiden.
Mit Ausnahme des Spritzgestänges und der Düsen ergeben sich hinsichtlich der technischen Ausstattung keine weiteren Unterschiede im Vergleich zur Flächenspritze. Armaturen mit Teilbreitenschaltung und Gleichdruckeinrichtung, gut ablesbarem Manometer mit 0,1 bar Skaleneinteilung, ausreichende Filter, Membranrückschlagventile und leistungsfähige Rührwerke gehören auch bei der Bandspritze zum Standard.
Bandspritzen erfordern im Vergleich zu Flächenspritzen allerdings relativ geringe Pumpenleistungen. Bei einem Brüheaufwand im Bereich von 200 l/ha und einer Fahrgeschwindigkeit von 6 km/h sind bei einem 12-reihigen Gerät nur 11 bis 12 l/min zur Versorgung der Düsen erforderlich. Rechnet man 60 l/min Rührleistung für einen 600-l-Behälter hinzu, so ergibt sich eine Pumpenleistung von 70 bis 80 l/min. Pumpen mit höheren Leistungen erfordern häufig Bypass-Einrichtungen zur Rückführung der überschüssigen Menge.
Eine Überprüfung der Fahrgeschwindigkeit und ein Auslitern des Gerätes vor dem Einsatz sind auch bei der Bandspritze notwendige Maßnahmen zur Sicherung des Erfolgs. Ebenso sind die Witterungsbedingungen wie Wind, Sonneneinstrahlung und Luftfeuchtigkeit zu berücksichtigen.
Das bleibt festzuhalten: Der Einsatz der Bandspritze im Nachauflauf bei Zuckerrüben ermöglicht Mitteleinsparungen bis zu 60 % (50 cm Reihenweite) gegenüber der Flächenspritzung, wenn die Maßnahme zum optimalen Zeitpunkt erfolgt. Dem gegenüber entstehen zusätzliche Kosten durch die Anschaffung und den mehrmaligen Einsatz der Hacke und durch die Anschaffung der Bandspritze. Für Betriebe, die eine vorhandene Hacke nutzen können, die Bandspritze kostengünstig im Eigenbau erstellen und über genügend Arbeitszeit verfügen, bietet die Kombination Hacke und Bandspritze eine kostengünstige Alternative.