Witzig, aber nicht präzise
Zu: „Anreißen mit dem Maulschlüssel“, profi 5/2020, Seite 9
Die Idee mit dem Maulschlüssel fand ich witzig. Aber gleichzeitig von „präzise“ zu sprechen, ist meiner Ansicht nach dann doch etwas überheblich. In jeder Werkstatt gibt es wohl einen Messschieber. Wenn man bei der Anschaffung darauf geachtet hat, dass die beiden Schienen an der Stirnseite, also gegenüber des Tiefenmaßes, bei „0“ bündig sind, dann ist das genau zum Anreißen gemacht. Bei Messschiebern vom Lebensmitteldiscounter ist das nicht immer der Fall. Aber muss ein Laden, in dem man sonst Bratheringe kauft, auch vernünftige Messschieber haben? Es gibt im Fachhandel für ein paar Euro auch geeignete Streichmaße.
Alfons Meilhamer
94094 Rotthalmünster
Warten auf den nächsten Einsatz
Saatgutverteilung ist ein Witz
Zu: „Wie man die Saat bettet, so wachsen die Pflanzen“, profi 2/2020, Seite 28
Vielen Dank für den guten Vergleichstest der Universaldrillen. Da Aussaattechnik ein Steckenpferd von mir ist, habe ich mich sehr darüber gefreut. Zum Thema „Querverteilung“ diskutierte ich in der Vergangenheit schon viel mit Industrievertretern. Wir alle wissen, dass hier ein ganz großes Problemfeld bei allen Herstellern besteht. Das ist systembedingt durch die pneumatische Förderung über die Verteilerköpfe zu den Säscharen.
Von eigenen Messungen, aber auch durch Bonitierungen auf dem Feld nach dem Auflaufen wissen wir, dass es durchaus zu Abweichungen zur Sollmenge im Bereich von plus minus 50 % kommen kann. Das heißt: Bei einem Schar kommt die doppelte Menge wie bei einem anderen an.
Mich überraschen allerdings die von Ihnen gemessenen noch insgesamt guten Werte. Wobei man sich auch hier vor Augen führen muss, dass bei einer Sollmenge von 200 kg/ha und einer Abweichung von + 20 % bis – 10 % ein Schar 240 kg/ha und das andere 180 kg/ha ausbringt. Mit Precision Farming hat das mit Sicherheit gar nichts zu tun.
Ein weiterer Schwachpunkt der pneumatischen Verteilung ist die leider nicht gemessene Längsverteilung des Saatgutes. Jeder kennt das Bild, wenn er über einen frisch aufgelaufenen Getreidebestand geht. In einer Reihe stehen die Pflanzen mal dicht an dicht, dann mal mit mehr Abstand. Dann kommt eine große Lücke, dafür stehen woanders auf einer Fläche so groß wie eine Zwei-Euro-Münze plötzlich acht Pflanzen. Auch diese Ungleichmäßigkeiten sind bei einer pneumatischen Verteilung mit langen Saatschläuchen zwischen Verteiler und Säschar systembedingt kaum in den Griff zu bekommen.
Insgesamt ist es eigentlich nicht akzeptabel, dass wir seit der Konstruktion der ersten Sämaschinen vor so vielen Jahren heute noch immer mit großen Ungenauigkeiten arbeiten müssen. Dabei wissen wir doch aus Versuchen, dass ein exakt gesäter Getreidebestand so viele Vorteile hat: Einsparung von Saatgut, einfachere und vor allem treffsicherere Bestandesführung, weniger Pilzerkrankungen und damit Einsparung von Fungiziden, gleichmäßigere Abreife und nicht zuletzt bessere Qualität und ein höherer Ertrag.
Bei aller Begeisterung über die schöne bunte Technik, die auch ich teile, sollte man bei solchen Tests auch „den Finger in die Wunde legen“, die Schwachstellen aufzeigen und die Hersteller zu neuen Entwicklungen auffordern.
Bezüglich der Quer-und Längsverteilung bei pneumatischen Drillen kann ich Sie nur bitten und ermutigen, hier am Ball zu bleiben. Wir als Landwirte hören von allen Seiten wahre Wunderdinge über die Segnungen und Vorteile von Precision Farming. Dann kaufen wir eine 6-m-Drillmaschine für deutlich über 100 000 Euro netto und sollen uns damit zufriedengeben, dass bei einem Säschar fast das doppelte rauskommt wie bei einem anderen. Was ein Witz! Wenn sich dann die Nachbarsäschare wenigstens gegenseitig einigermaßen egalisieren würden.
Aber weit gefehlt. Bei Ihrem Test gab es Maschinen, bei denen die grafische Darstellung der Querverteilung deutliche Berge und Täler aufweist. Und wir machen uns Gedanken darüber, ob wir bei bestimmten Aussaatbedingungen 200 oder doch lieber 220 Körner/m² säen sollten.
Alexander Ochesenreither
Agrorádóc Kft.
9784 Rádóckölked, Ungarn
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