Wenn der Akku voll ist, kann beim Siku-Control-Pulling nicht mehr viel schiefgehen. Das gilt für den Fahrer wie für den Traktor, und das wissen auch die Oldtimer Freunde an der Luhnau. Einmal im Jahr laden sie an einem Tag zwischen Weihnachten und Neujahr zum Pulling mit Siku-Control ein. Dann befindet sich das Dorfgemeinschaftshaus in Stafstedt im Herzen von Schleswig-Holstein fest in der Hand kleiner und großer Pullingfans. Nachmittags haben die Kinder das Reich für sich, und abends drehen die Erwachsenen auf.

Die passende Feuchte

Voriges Jahr am 28. Dezember war es wieder so weit. Gut 50 Kinder und ebenso viele Erwachsene trafen sich, um auf der selbst gebauten Bahn um jeden Zentimeter zu kämpfen. Der Festausschuss hat diese Bahn mit 3 m Länge schon vor einigen Jahren aus Holz gebaut, und ein harter Kern von Control-Pullern hat sie ausgiebig getestet. Die ersten Erfahrungen waren, dass Kaffeesatz als Untergrund gar nicht geht und eine Mischung aus Mutterboden und Maurersand besser ist.

Wie auf der echten Pullingbahn kommt es dann auf die optimale Feuchte an. Eine Maurerkelle und selbst gebaute Andrücker übernehmen die Aufgabe des Bahnhobels. Ein fest installierter Zollstock dient zur Messung der Zugweite. Um das Gedränge an der Bahn zu entzerren und damit jeder das Geschehen entspannt verfolgen kann, gibt es eine Videoübertragung auf eine große Leinwand.

Gedruckt und aus Lego

Den ersten Bremswagen der Stafstedter Control-Puller hat David Clausen gebaut. Genauso wie die großen Vorbilder fährt der Schlitten mit den Gewichten beim Pull streckenabhängig nach vorne und erhöht den Zugwiderstand. Clausen hat so gute Arbeit geleistet, dass sein Bremswagen ausreichend stabil und in allen Gewichtsklassen einsetzbar ist. Damit es im Wettbewerb nicht langweilig wird, hat Bastian Brandenburg, Vereins­vorsitzender der Oldtimer Freude Luhnau e. V., auf Basis eines 3D-gedruckten Rahmens einen zweiten Brems­wagen realisiert.

Gemeinsam wurde dann im Festausschuss ein Regelwerk entwickelt — angelehnt an den normalen Trecker Treck. So sind in den Wettbewerben in der Tat nur Siku-Con­trol-Modelle zugelassen, für die es Gewichtsklassen äquivalent zu den normalen TT-Klassen gibt. 550, 650, 750 und 900 g bilden die Standardklassen. Xerion, Raupen und Eigenbauten laufen in jeweils eigenen Klassen. Für die Kinder werden die Klassen etwas modifiziert.

Gewogen wird nachher

Wie beim richtigen Trecker-Treck werden die Traktoren zusätzlich nach dem Pull gewogen. Weil erfahrungsgemäß immer einiges an Dreck in dem Reifenprofil hängen bleibt, beträgt die Gewichtstoleranz 8 g. Die drei Erstplatzierten erhalten Medaillen, und der Stafstedter Sieger der 750-g-Standardklasse darf für ein Jahr einen Wanderpokal mit nach Hause nehmen. Bei den Kindern bekommen die drei Erst­platzierten einen kleinen Pokal, jeder Teilnehmer erhält darüber hinaus eine Silbermedaille. Bastian Brandenburg betont, dass beim Siku-Control-Pulling nicht nur die Weiten, sondern die Geselligkeit im Vordergrund stehen. Und dass es eine bessere Nachwuchsförderung für den größten und stärksten Sport auf Rädern nicht gibt.