Wer einmal in den Süden Finnlands kommt, für den kann ein Abstecher nach Gårdskulla lohnen. Nordwestlich der Kleinstadt Siuntio findet sich eine echte Landtechnik-Pralinenschachtel.
Durch eine lange Birkenallee geht es auf den Gutshof, der sich seit 1840 im Besitz der Familie Rehnberg befindet und inzwischen in der fünften Generation und seit 2011 ökologisch bewirtschaftet wird. Seit 1982 ist der Hof, der neben rund 1.000 ha Wald inzwischen als ein reiner Ackerbaubetrieb mit rund 600 ha Fläche ausgelegt ist, auch das Zuhause eines großen Landtechnikmuseums.
Bereits in den 1970er Jahren begann Carl-Erik Rehnberg damit, alte Traktoren zusammenzutragen und zu restaurieren. Den Start bildete ein Fordson von 1935, schnell gesellte sich ein Lanz Bulldog von 1946 dazu. Was als privates Hobby begann, entwickelte sich rasch zu einer Dimension, die ein eigenes Museum möglich machte.
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Durch eine lange Birkenallee geht es auf den Gutshof, der sich seit 1840 im Besitz der Familie Rehnberg befindet und inzwischen in der fünften Generation und seit 2011 ökologisch bewirtschaftet wird. Seit 1982 ist der Hof, der neben rund 1.000 ha Wald inzwischen als ein reiner Ackerbaubetrieb mit rund 600 ha Fläche ausgelegt ist, auch das Zuhause eines großen Landtechnikmuseums.
Bereits in den 1970er Jahren begann Carl-Erik Rehnberg damit, alte Traktoren zusammenzutragen und zu restaurieren. Den Start bildete ein Fordson von 1935, schnell gesellte sich ein Lanz Bulldog von 1946 dazu. Was als privates Hobby begann, entwickelte sich rasch zu einer Dimension, die ein eigenes Museum möglich machte.
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1982 war es dann so weit: Das Museum Gårdskulla wurde eröffnet — zu Beginn in einer Scheune des Gutshofes. Bereits 1988 erfolgte dann der Umzug in eine eigens errichtete Halle, in der Maschinen und Geräte auf zwei Ebenen präsentiert werden. Rund 120 Traktoren, vornehmlich aus den Baujahren 1922 bis 1960, bilden das solide Fundament des Museums.
Heute umfasst die Ausstellung deutlich mehr als 15.000 Exponate: vom einfachen Handgerät bis zum PS-starken Knicklenker, Motorsägen, Melkmaschinen, Stationärmotoren, Futterschneider, Mühlen und
vieles mehr. Besonders liebevoll gestaltet sind die vollständig ausgestattete Schmiede und der große Dorfladen.
Highlights
Der Schwerpunkt der Traktorensammlung reicht von den 1920er bis in die 1970er Jahre. Den Alterspräsidenten macht ein IHC 8-16, Baujahr 1922. Über 100 Jahre hat der Traktor, der von einem Kerosin-Motor mit vier Zylindern angetrieben wird, auf dem Buckel. Ein echtes Schmankerl ist auch der Vaasa-Traktor: Der 1948 von AB Heldin OY gebaute Schlepper zählt zu den ersten in Finnland gebauten Traktoren und wird von einem Boxermotor angetrieben.
Ein paar Meter weiter ein grün-gelber Schlepper, der auf den ersten Blick als John Deere durchgehen könnte, jedoch als GMW gekennzeichnet ist. Ein Blick auf die Infotafel klärt auf: Hinter GMW verbirgt sich die Gnosjo Mekanski Werkstad — ein schwedischer Hersteller, der in den 1950er Jahren Traktoren produzierte, die sich verdächtig nah am US-Original bewegten.
Wenige Schritte weiter ein dänischer Bukh, daneben ein amerikanischer Oliver. Am Takra von 1954 bleiben wir wieder hängen: Der finnische Hersteller produzierte von 1949 bis 1954 eine kleine Stückzahl der
26 PS starken Traktoren. Die Liste der interessanten Traktoren mit dazugehörigen Geschichten ließe sich lange weiterführen.
Dicke Brocken
Im ehemaligen Kuhstall, in dem noch das urige Flair einer riesigen Scheune mitschwingt, finden sich auch ein paar dicke Brocken: Den exotische Valmet 1502 mit sechs Rädern und 100 kW/136 PS produzierte der finnische Hersteller zwischen 1975 und 1980 in einer kleinen Stückzahl. Die Hinterachse war durch ein angetriebenes Tandemachsaggregat aus einer Forstmaschine ersetzt.
Ein Highlight im oberen PS-Bereich ist auch der amerikanisch Allis Chalmers D21 samt siebenfurchigem Pflug. Neben der massiven Optik des 90 kW/122 PS starken Hinterradschleppers ist seine Geschichte interessant: Drei dieser Giganten samt den passenden Pflügen wurden in den 1960er Jahren von einem finnischen Großbetrieb als Neumaschinen importiert. Ein Exemplar konnte sich die Familie Rehnberg für das Museum sichern — ein besonderes Zeitdokument der in Finnland eingesetzten Landtechnik. Aus Litauen importiert ist dagegen der Kirovets K 700, das Schwergewicht der Sammlung.
Wir halten fest
Der Besuch in Finnlands größtem Landwirtschaftsmuseum lohnt sich. Denn in der finnischen Landwirtschaft wurde ein buntes Spektrum an Traktoren eingesetzt. Neben einigen skandinavischen Marken finden sich auch viele Import-Maschinen unterschiedlichster Hersteller.
Sollten Sie eine Reise nach Finnland planen: Da der Schwerpunkt des Betriebes Gårdskulla auf der aktiven Landwirtschaft liegt, ist das Museum nicht ständig geöffnet. Im Internet unter gardskulla.fi finden sich weitere Informationen, Hinweise zu Veranstaltungen und der Kontakt zur Familie Rehnberg.