Kommentar von profi-Redakteur Stefan Tovornik: Ist doch logistisch

Seit einigen Jahren höre ich immer wieder Sätze wie: Logistik wird immer wichtiger. Oder in der Logistik steckt noch ein Haufen Potenzial. In meinem Kopf fahren dann immer Schlangen von großen Lkw vor riesigen Lagerhallen herum. Das hat aber nur indirekt mit Landwirtschaft zu tun. Ich habe mich deshalb mal auf die Suche nach der Bedeutung des Wortes Logistik begeben und bei Wikipedia Erstaunliches zu Tage gefördert. Logistik: Die integrierte Planung, Organisation, Steuerung, Abwicklung und Kontrolle des Warenund des zugehörigen Informationsflusses im Fertigungsprozess vom Lieferanten über die eigene Fertigung bis zur Auslieferung an den Kunden und der Entsorgung entstehender Abfälle. Übersetzt heißt das zum Beispiel für einen Schweinemäster: Alles, was er tut, ist Logistik! Der Fertigungsprozess, also die Fleischproduktion, findet im Schwein statt. Dafür ist die Natur oder der liebe Gott oder das Tier selbst verantwortlich. Was der Bauer dazu tut, ist in der Begriffserklärung des Wortes Logistik schön beschrieben. Er schafft möglichst optimale Bedingungen für das Schwein. Er überlegt, welches Futter er beschaffen muss. Er kauft es oder baut es selber an, lagert es optimal und bringt es in der richtigen Mischung zum besten Zeitpunkt in ausreichender Menge zum Schwein. Dann sorgt er dafür, dass die Produktionsabfälle gelagert und entsorgt werden. Er kontrolliert den Produktionsprozess in dem er schaut, ob es seinen Schweinen gut geht. Aber nochmal überspitzt formuliert: Der Landwirt produziert nichts! Er lässt produzieren und plant und regelt das Drumherum. Das gilt nicht nur für Schweinemäster, sondern für alle Bauern. Jetzt seh‘ ich schon die ersten zu ihren Mistgabeln greifen. Aber drängt sich nicht doch die Frage auf: Hat der Mäster mit den dickeren Schweinen einen guten Draht zum lieben Gott oder ist er nur der bessere Logistiker?