Ganz egal, ob beim Einlagern im Herbst oder beim Sortieren und Auslagern im Winter: Kartoffeln erfordern bei der Hallenlagerung einerseits viel technisches Equipment und andererseits enorme Arbeitszeit. Wenn dabei beispielsweise der Umbau vom Sturzbunker oder das Umstellen der Bänder kräfteschonend vonstattengeht, macht es die Hallenarbeit bedeutend einfacher. Unsere Sammlung zeigt, wie umfangreich die Möglichkeiten sind — mal mit mehr Aufwand und mal mit weniger. Sie haben ebenfalls Technik auf Ihrem Betrieb optimiert? Dann zögern Sie nicht und schicken uns Ihre Idee mit einer kurzen Beschreibung und einem Foto per E-Mail an redaktion@profi.de.
„Wir hatten beim Kartoffeleinlagern mit unserem Sturzbunker oft folgendes Problem: Beim Ankippen unserer 18-Tonner fielen seitlich und nach vorne Kartoffeln heraus“, beschreibt Josef Kaltenegger seinen Denkanstoß. Daraufhin baute er sich eine seitliche Bunkerwand-Erhöhung. Vorne ist der Aufsatz 40 cm hoch, hinten wird er niedriger. Gefertigt ist das Bauteil aus einem 3 mm starken Blech. Die langen Seiten wurden anschließend gekantet, um die Erhöhung auf dem vorherigen Blech zu montieren. Vorne schützen zusätzliche Gummilappen vor Verlust.
Bei Josef Kaltenegger werden die Kartoffelkisten zum Auslagern im ersten Schritt in den Sturzbunker gedreht. Um das Füllvolumen — auch aufgrund der seitlichen Bordwanderhöhung — zu vergrößern und die Verluste zu senken, konstruierte er aus einem Eisenrohr und einer Lkw-Gewebeplane ein zusätzliches Bunkertuch. Dieses wird einfach in die vorgesehenen Löcher gesteckt und mit einer Mutter von unten festgeschraubt. Das Tuch liegt sauber von innen an.
Sauber sortiert
(Bildquelle: Redaktion profi)
(Bildquelle: Redaktion profi)
Auf dem Betrieb von Tom Lingen werden die Kartoffeln in einem Sortierstand von Beimengungen getrennt. Sortiert wird darin auf einer Seite des Rollentisches, die Beimengungen werden nach vorne herausgeworfen. Für den Auswurf sind zwei Rutschen vorgesehen: eine für Steine (Holzkiste) und eine für grüne und faule Kartoffeln sowie für Kluten und Kraut (IBC-Container). Damit die Kunststoff-Blase den Gewichten standhält, wurde sie innen verstrebt. Auch die Palette ist verstärkt.
Jan Kremer-Kreutzer hat an jeder Fallstufe seiner Einlagerungsstrecke eine Wasserdüse mit Geka-Kupplung montiert. Bei Bedarf wirkt er so einer starken Staubentwicklung entgegen. Eine Vernebelungsdüse mit integriertem Filter kann sinnvoll sein.
Um die Sortierstrecke bei Bedarf zu starten, zu stoppen oder in der Geschwindigkeit anzupassen, wurde das Bedienterminal bei Tom Lingen in den Sortierstand verlegt. Streifenartige Gummilappen am Ein- und Ausgang des Förderbands schützen vor Staub.
Mit einem steckbaren Gummiaufsatz vermindert Jonas Lübbert zur Lage potenzielle Kartoffelver-luste an den Übergabepunkten der Förderbänder. Hierzu verschraubte er einen rund 20 cm hohen Gummistreifen an senkrechte Flacheisen. Unten an den Flacheisen sind Schrauben angeschweißt, die sich wiederum simpel in verschraubte Aufnahmerohre einstecken lassen. So kann der Aufsatz zügig an- oder abgebaut werden.
Wer den Sturzbunker oft versetzen muss, wird es schnell leid, die schwere Deichsel an- und wieder abzubauen. Jonas Lübbert zur Lage kann auf diesen Schritt verzichten, seitdem er unter die Deichselaufnahme einen Rundstahl geschweißt hat. Jetzt lässt sich der Bunker für den Hofverkehr schnell und flexibel über eine Bohrung im Staplerzinken aufnehmen und umsetzen. Nach unten empfehlen wir eine Bolzensicherung per Federstecker.
Um das Bedienteil des Hallenfüllers sowohl vor Niederschlag als auch vor Spritzwasser beim Auslagern der gewaschenen Kartoffeln zu schützen, hat der Betrieb von Jonas Lübbert zur Lage dem Terminal ein Dach spendiert. Hierzu wurde ein verzinktes Blech gekantet und an der seitlichen Schutzabdeckung vom Förderband verschweißt. Dort befindet sich für das Terminal nun eine fest vorgesehene Parkposition.
Bei einer Belüftung mit halbrunden Wellkanälen ist beim Auslagern mit der Staplerschaufel Vorsicht geboten. Auf dem Betrieb von Jonas Lübbert zur Lage wird als Schutzmaßnahme eine gelbe Eisenstange genutzt. Diese wird beim Einlagern vor dem letzten Kanal platziert. Beim Auslagern weist sie frühzeitig auf die Kanäle hin.
Sie müssen zur Kartoffelkontrolle eine Treppe in der dunklen Druckkammer überwinden? Dann ist dieser Tipp von Lübbert zur Lage sicherlich hilfreich: „Um den Durchblick zu behalten, hängt dort bei uns eine Taschenlampe inklusive Ladestation“, schreibt der Praktiker.
„Um alle Förderbänder gleichzeitig laufen zu lassen, fehlten uns hin und wieder Kraftstrom-Anschlüsse“, beschreibt Jonas Lübbert zur Lage die Idee für diesen Tipp. Zur Abhilfe ließ sich der Kartoffelbau-Betrieb vom Elektriker einen Stromverteiler auf Transportrollen anfertigen. Dieser wird von einem 63-Ampere-Anschluss gespeist und bietet sämtliche Anschlussmöglichkeiten. Auf der Rückseite ist die Unterverteilung samt Schaltkasten untergebracht.
Um nicht permanent mit dem Bedienteil in der Hand neben dem Hallenfüller stehen zu müssen, hat sich Gerald von Ahsen einen bequemen Pilotsitz ans Förderband gebaut. Eine Befüllautomatik besitzt der Hallenfüller nicht.
„Wir grenzen verschiedene Kartoffelsorten bzw. -partien so voneinander ab“, beschreibt Jonas Lübbert zur Lage seine Einsendung: „Im Flächenlager nutzen wir unsere Stahlkisten zur Abgrenzung. Bis zu drei Kisten übereinander sind für die einseitige Belastung freigegeben.“
Je nach Kippertechnik kann diese nachgerüstete Leiter, die wir bei Gerald von Ahsen am Sturzbunker entdeckt haben, verschiedene Vorteile bringen: Zum einen kann man den Kartoffelfluss hierüber schön im Auge behalten. Zum anderen lassen sich so beispielsweise auch Klappenverschlüsse komfortabel von der Seite öffnen.