Ja, uns ist auch bewusst, dass ein Radio nun nicht unbedingt das zentrale Entscheidungskriterium beim Kauf eines neuen Traktors ist. Aber gerade beim Hauptschlepper sitzt man viele, viele Stunden im Jahr auf der Maschine. Dann kann gute Unterhaltung die Arbeit wirklich sehr viel angenehmer machen, egal welchen Musikstil man bevorzugt oder ob man lieber Podcasts hört. Hinzu kommen die Telefon-Freisprechanlagen: Nur wenn diese gut funktionieren, werden sie auch genutzt.
Sieben Soundanlagen auf Traktoren im Vergleich
Grund genug, dass wir uns in einem ersten Vergleich einen Überblick verschaffen wollten. Deshalb haben wir alle führenden Hersteller mit der Bitte angeschrieben, uns für den Test einen Traktor mit der höchsten ab Werk verfügbaren Audio-Ausstattung zu liefern. Deutz-Fahr und McCormick konnten oder wollten keinen Schlepper für den Vergleich liefern. JCB und Massey Ferguson arbeiten nach eigenem Bekunden gerade an einer Überarbeitung ihrer Soundanlagen.
Jetzt bestellen und weiterlesen!
profi - Das Fachmagazin für Landtechnik
Upgrade für Heftleser
Heftleser? Jetzt günstig upgraden!
25,80 EUR
/
Jahr
Profitieren Sie vom nahtlosen Überang zwischen Heft und Website
Zugang zu sämtlichen Inhalten auf profi.de
Zugriff auf alle profi Ausgaben und Sonderhefte (Digital)
Ja, uns ist auch bewusst, dass ein Radio nun nicht unbedingt das zentrale Entscheidungskriterium beim Kauf eines neuen Traktors ist. Aber gerade beim Hauptschlepper sitzt man viele, viele Stunden im Jahr auf der Maschine. Dann kann gute Unterhaltung die Arbeit wirklich sehr viel angenehmer machen, egal welchen Musikstil man bevorzugt oder ob man lieber Podcasts hört. Hinzu kommen die Telefon-Freisprechanlagen: Nur wenn diese gut funktionieren, werden sie auch genutzt.
Sieben Soundanlagen auf Traktoren im Vergleich
Grund genug, dass wir uns in einem ersten Vergleich einen Überblick verschaffen wollten. Deshalb haben wir alle führenden Hersteller mit der Bitte angeschrieben, uns für den Test einen Traktor mit der höchsten ab Werk verfügbaren Audio-Ausstattung zu liefern. Deutz-Fahr und McCormick konnten oder wollten keinen Schlepper für den Vergleich liefern. JCB und Massey Ferguson arbeiten nach eigenem Bekunden gerade an einer Überarbeitung ihrer Soundanlagen.
Jetzt bestellen und weiterlesen!
profi - Das Fachmagazin für Landtechnik
Upgrade für Heftleser
Heftleser? Jetzt günstig upgraden!
25,80 EUR
/
Jahr
Profitieren Sie vom nahtlosen Überang zwischen Heft und Website
Zugang zu sämtlichen Inhalten auf profi.de
Zugriff auf alle profi Ausgaben und Sonderhefte (Digital)
Aufgrund der Marktbedeutung wollten wir bei dem Vergleich aber nicht auf Deutz-Fahr und Massey Ferguson verzichten und besorgten uns einen 6190 RCshift sowie einen 8S aus der Praxis. Da der 6190 RCshift für die Gruppenbilder nicht zur Verfügung stand, ist dort ein 9340 TTV zu sehen (für den es die Soundanlage allerdings nicht gibt). Entsprechend sah das Testfeld folgendermaßen aus:
Claas Axion 800
Deutz-Fahr Serie 6
Fendt 700 Vario Gen. 7
John Deere 8R
Massey Ferguson 8S
New Holland T7
Valtra Q
Bei allen Traktoren war eine optionale Soundanlage für einen mehr oder weniger hohen Aufpreis installiert (Tabelle: „Die Anlagen im Vergleich“). Lediglich bei Massey Ferguson gibt es bis dato für den 8S auch gegen Aufpreis ab Werk keine höhere Ausstattung.
Soundcheck vom Profi
Im ersten Teil des Tests ging es um den Sound der Anlagen. Hier konnten wir den Musikproduzenten Henning Verlage gewinnen, der die Anlagen aller Traktoren intensiv inspiziert hat (Kasten: „So haben wir getestet“).
So haben wir getestet
Für den Check der Soundanlagen hat Musikproduzent Henning Verlage das Hör-Erlebnis auf allen Traktoren mit den immer gleichen Musikstücken verschiedener Genre verglichen.
Zudem hat er mit einem sogenannten Sweep-Ton den Schalldruck der Soundanlagen über den gesamten Frequenzverlauf mittels Messmikrofon eingefangen, um den subjektiven Eindruck messtechnisch abzugleichen. Die Messwerte sind in den Grafiken zu den einzelnen Traktoren wiedergegeben. Die Kurven zeigen den Frequenzverlauf von 20 Hz bis 20 kHz und verdeutlichen die unterschiedliche Qualität und Betonung der Lautsprecher.
Um die Empfangsqualität der Radios zu vergleichen, haben wir bei allen Traktoren einen schwachen Lokalsender sowie einen beliebten DAB-Sender angewählt und sind eine Teststrecke abgefahren. Zu guter Letzt wurde die Qualität der Freisprechanlagen während der Fahrt und auch mit voller Motordrehzahl getestet. Abgerundet wurde das Ganze mit der Beurteilung der Handhabung und Bedienung.
Die Ergebnisse der Messungen (Grafiken in den Kästen zu den einzelnen Traktoren auf den beiden letzten Doppelseiten) waren dabei über weite Strecken deckungsgleich mit dem subjektiven Hör-Erlebnis. Sprich: Die Anlage in der Kabine des John Deere 8R überzeugte in Sachen Klangqualität auf ganzer Linie. Die Lautsprecher haben eine sehr gute Klangauflösung, eine ausgewogene Frequenzverteilung und ein sauberes Höhenbild — besser als viele Heimkinoanlagen.
Mit etwas Abstand dahinter, aber dafür untereinander sehr eng zusammen folgen die Anlagen in den Kabinen von Claas, Fendt, New Holland und Valtra. Die (hier alphabetische) Reihenfolge variiert dabei abhängig von den Hörgewohnheiten. So haben z. B. Claas und Valtra von der Bedienung her vergleichbare Anlagen von Pioneer. Claas setzt aber auf vier Lautsprecher mit Subwoofer rechts neben dem Sitz, während Valtra zwei große Boxen im Dach und einen dicken Subwoofer rechts vor der Tür hat. Das macht den Valtra fast zu einer Großraumdisco, während bei Claas alles etwas hörerfreundlicher ist.
Bei Valtra gibt es vorne rechts einen riesigen Subwoofer.
(Bildquelle: Wilmer)
Zwei einfache Lautsprecher wie bei Massey Ferguson können kein akustisches Hörerlebnis vermitteln.
(Bildquelle: Wilmer)
Dazwischen findet sich New Holland, ebenfalls mit vier Boxen und ordentlichem Subwoofer links neben dem Sitz. Hier ist der Sound insgesamt etwas dröhnender und gleichzeitig „spitzer“, während die Anlage von Fendt mit vier Boxen und integriertem Subwoofer einen insgesamt sehr ausgewogenen Sound produziert. Lediglich der Bass könnte intensiver sein.
Fehlen noch die Anlagen von Deutz-Fahr und Massey Ferguson. Deutz-Fahr überzeugte mit einem ausgewogenen, sauberen Klang, der nur selten dröhnend rüberkam. Kein Wunder, dass dagegen der 8S von Massey Ferguson in Serien-Ausstattung mit nur zwei Boxen und Continental-Einschubradio deutlich abfällt.
Auch bei der Empfangsqualität kann Massey Ferguson nicht mithalten. Nur Valtra mit einer kleinen Scheibenantenne ist hier noch schlechter: Egal, ob UKW- oder DAB-Radio, ob Waldweg oder Maschinenhalle — bei Valtra gab es kaum ungestörten Empfang. Alle anderen Fabrikate können dagegen mehr oder weniger überzeugen.
(Quelle: profi)
Unterschiede beim Telefon
Der zweite wichtige Bereich in unserem Vergleichstest war die Telefonie. Auch hier setzen alle Hersteller auf unterschiedliche Lösungen. So hat z. B. Fendt im Dach an mehreren Stellen Mikrofone verbaut, während Valtra auf ein Schwanenhalsmikrofon setzt. Alle anderen Fabrikate haben ein oder zwei Mikrofone, entweder oben mehr oder weniger mittig im Dach integriert (z. B. Massey Ferguson, New Holland und John Deere) oder seitlich am/im Radio (Claas, Deutz-Fahr).
Bei unseren Versuchen mit und ohne Störgeräusche war der Fahrer bei Fendt am besten zu verstehen, gefolgt von Massey Ferguson. Auch bei Claas, John Deere und New Holland war die Sprachqualität in Ordnung. Abzüge gab es bei Valtra wegen der lauten Nebengeräusche, vor allem aber bei Deutz-Fahr mit dem im Einschubradio integrierten Mikro.
Wenn es darum geht, wie gut der Fahrer den Anrufer versteht, liegen Claas, Deutz-Fahr, Fendt, New Holland und Valtra nahezu gleich auf. Weniger gut war die Verständlichkeit bei John Deere (wo man schon an einer Lösung arbeitet) und Massey Ferguson.
Ein Einschubradio mit integriertem Mikro (z. B. bei Deutz-Fahr) ist sowohl für die Musik als auch die Telefonie nicht optimal.
(Bildquelle: Wilmer)
Die komplett in das Terminal integrierte Bedienung von Telefon und Radio bei Fendt hat uns am besten gefallen.
(Bildquelle: Wilmer)
Eine einfache Bedienung ist das A und O
Einen großen Bereich im Test nahm auch die Bedienung ein. Vom Koppeln des Telefons über das Synchronisieren der Kontakte bis hin zum Anruf bzw. zur Rufannahme. Genauso haben wir aber auch das Suchen und Wechseln der Sender und die Lautstärkeregelung bewertet.
Grundsätzlich hat uns die Integration von Radio und Telefon in das Schlepperterminal bei Fendt am besten gefallen. Zusammen mit dem Dreh-/Drücksteller auf der Armlehne hat man damit alles bestens im Blick. Einziger Nachteil: Die Einbindung von Android Auto/Apple CarPlay ist bei dem System (noch) nicht möglich.
Nicht direkt in die Schlepperbedienung eingebunden, aber auf dem IntelliView-Monitor des Schleppers darstellbar ist das System bei New Holland. Aber auch hier gibt es weder Android Auto noch Apple CarPlay für das Telefon.
Anders ist das bei den Anlagen mit einem eigenen Bildschirm für das Entertainmentsystem (Claas, John Deere und Valtra). Während Claas und Valtra sowohl Android Auto als auch Apple CarPlay kabellos (!) zu bieten haben, muss bei John Deere noch ein Kabel eingesteckt werden. Je nach Smartphone erleichtern beide Lösungen die Bedienung natürlich sehr, egal ob bei der Telefonie oder beim Hören des Lieblings-Podcasts bzw. der neuesten Playlist auf Spotify.
Wir fassen zusammen
Die perfekte Lösung in Sachen Entertainment und Telefonie bietet keiner der getesteten Traktoren. Beim Hörgenuss setzt der John Deere 8R allerdings den Maßstab, während der Fendt 700 das beste Gesamtpaket bietet, wenngleich (noch) Android Auto/Apple CarPlay fehlt.
Die Soundanlagen von Claas, New Holland sowie Valtra sind auch gut, es fehlen aber teilweise zusätzliche Bedienknöpfe auf der Armlehne (Claas), AppleCarPlay/AndroidAuto (New Holland) oder der DAB-Empfang ist bescheiden (Valtra).
Der Sound im Deutz-Fahr ist auch in Ordnung, die Telefonie mit dem Einschubradio überzeugt aber nicht. Etwas außerhalb der Wertung läuft der 8S von Massey Ferguson 8S: Aktuell gibt es hier nur eine Standardausstattung mit zwei Boxen und Einschubradio. Das soll aber wohl schon bald geändert werden. Wir bleiben am Ball und werden natürlich berichten, wenn es hier Neuigkeiten gibt.
Der Klang des Systems ist ausgewogen und bleibt bis 80 dB(A) verzerrungsfrei. Viele Einstellmöglichkeiten sind gut, können aber zu Fehlbedienungen führen. Der Dreh-/Drücktaster an der Armlehne zur Lautstärkeregelung ist praktisch und kann künftig auch Anrufe annehmen/beenden, aber z. B. nicht den Sender wechseln. Das System hat zwei kleinere (vorne) und zwei größere Lautsprecher (hinten) sowie einen Subwoofer.
Deutz-Fahr nutzt ein Einschubradio von Continental mit vier Lautsprechern. Die Klangqualität ist gut, es fehlt aber der tiefe Bass. Leider geht die Telefonie samt Mikrofon über das Radio, was Abzüge bei der Bedienung und Sprachqualität gibt. Zudem fehlen ein Display und Bedientasten in der Armlehne.
Fendt überzeugt mit einer exzellenten Integration des Infotainment-Systems im Terminal. Die Empfangsqualität war durchweg hervorragend. Leider fehlt Android Auto/Apple CarPlay noch, und der Klang könnte noch voller sein.
John Deere überzeugt mit einem 6.1- Soundsystem. Ein Manko ist das im Dach platzierte Display. Auch die Empfangsqualität, insbesondere bei DAB- Sendern, zeigte noch Verbesserungspotenzial. Es gibt Android Auto und Apple CarPlay, allerdings nur per Kabelverbindung.
MF hat für den 8S (noch) keine aufpreis- pflichtige Entertainment-Ausstattung, die soll aber in 2025 kommen. Aktuell gibt es lediglich ein Einschubradio und zwei Lautsprecher vorne im Dach. Entsprechend war die Klangqualität unterdurchschnittlich. Für die Telefonie gibt es ein ordentliches Mikro im Dach und Bedientasten auf der Armlehne.
Der New Holland bietet ein Soundsystem mit vier Kenwood-Lautsprechern und Subwoofer neben dem Sitz an. Trotz Einschubradio gibt es eine Bedienung von Radio und Telefon im Schlepperterminal, aber kein Android Auto/Apple CarPlay. Das System kostet dafür aber auch nur gut 300 Euro Aufpreis.
Valtra setzt für die Serien N, T, Q und S auf ein leistungsfähiges Soundsystem mit einer großen Bassbox. Bei nur zwei Lautsprechern im Dach fehlt aber etwas der Raumklang. Die Bedienung mit separatem Display ist vergleichbar mit der Anlage von Claas und es gibt auch hier Android Auto/Apple CarPlay.
